Nord Stream 2 - Ukraine-Krise - Energieabhängigkeit

  • Staaten haben keine Freunde, Staaten haben Interessen!

    Genau das ist es. Es geht um Interessen. Und hier unterscheiden sich die USA und Russland in ihren Zielen. Keines dieser Länder interessiert sich für Menschenrechte, Gerechtigkeit oder Demokratie.


    In Russland die Verfolgung der Opposition, in den USA Guantanamo, Irak, Libyen, Syrien, Verfolgung der Whistleblover (Assange, Manning, Snowden; ...)

  • Keines dieser Länder interessiert sich für Menschenrechte, Gerechtigkeit oder Demokratie.

    Bei aller berechtigter Kritik an den USA ist da schon noch ein deutlicher Unterschied. Das zeigt sich nicht zuletzt in der Behandlung der eigenen Bevölkerung. Wenn in Amiland jemand durch Polizeigewalt umkommt, dann gibt es da schon noch einen Aufschrei. In Russland ist die staatlich gesteuerte Ermordung von unliebsamen, sprich systemkritischen, Leuten an der Tagesordnung. Stand heute gibt es dazu nicht mal mehr eine Randnotiz. Und systematisch eingesperrt wird man auch nicht überall, nur weil man ein Plakat hochhält.


    In meinen Augen ist es einfach erschütternd, wie sich Leute, die man als intelligent einstufen muss, von der russischen Propaganda die Meinung vorkauen lassen.

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • In Russland die Verfolgung der Opposition, in den USA Guantanamo, Irak, Libyen, Syrien, Verfolgung der Whistleblover (Assange, Manning, Snowden; ...)

    Ja genau.


    Der eigentliche Verbrecher ist nicht Putins Russland, sondern die USA. Oder eigentlich der ganze Westen. Im Grunde immer schon.


    OK, in Russland werden Zehntausende Antikriegs-Demonstranten verhaftet. Aber die USA verfolgen Assange, Manning und Snowden. Und den – nein die – arme Manning haben sie inzwischen schon wieder freigelassen: Der/die muss jetzt ganz allein für sich selber sorgen (und das in den USA!), während die russischen Demonstranten bis zu fünfzehn Jahre lang kostenlose Verpflegung, Unterkunft und tägliche Animation in frischer Luft in den ländlichen Gegenden Sibiriens genießen können.


    In Syrien hat der imperialistische Westen den IS und andere islamistische Verbrecher unterstützt (oder aus purem Hass oder Langeweile eigentlich überhaupt erst geschaffen) und Russland auf diese Weise praktisch gezwungen, von Terroristen beherrschte Städte wie Aleppo mit Luftangriffen in Schutt und Asche zu legen. Dabei ist unglaublich, wie weit der Terrorismus die syrische Zivilbevölkerung bereits durchsetzt hatte, manche Terroristen waren erst wenige Monate alt!


    In Libyen und Irak hat der böse Westen liebenswerte und friedliche, frei gewählte und vom Volk geliebte Regierungschefs wie Gaddafi oder Saddam Hussein brutal beseitigt, während Putin derzeit das ukrainische Volk todesmutig im Namen von Menschenrechten, Gerechtigkeit und Demokratie gegen bösartige Aggressoren und Neonazis wie Selenskyj oder Klitschko schützen muss. Und das, obwohl er doch eigentlich so viel Angst hat. Wie war noch gleich die IBAN für das Spendenkonto "Rettet Putin"?


    Und so weiter, und so weiter.

    Menschenskinder, geht's noch? :-)_:-)


    Ich werde mich jetzt aus diesem Thread zurückziehen, bevor er anfängt meine Gesundheit zu gefährden.

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  • Was ist den jetzt in Libyen oder im Irak oder in Afghanistan besser als vorher?

    Ich behaupte, der durchschnittliche Einwohner steht jetzt schlechter da - wirtschaftlich und aus Sicht der persönlichen Sicherheit.

    Und Syrien wäre, wenn es nach den westlichen Mächten gegangen wäre, genau so ein "fallen State" wie die drei vorher genannten, wo sich die Warlords die Claims abstecken.


    Aber ist im Grund Schnee von gestern.

    Heute erleben wir, wie wir uns in einer Sanktionsspirale selbst den Ast absägen, auf dem wir bisher ganz bequem saßen.

    Ich halte sowohl die russische Wirtschaft und auch Bevölkerung für leidensfähiger und im Grundsatz robuster als unsere!

    Was ist tatsächlich wichtig um einen Staat halbwegs am Laufen zu halten?

    Treibstoff, Wärme, Strom, Düngemittel, Nahrung - das ist essentiell. Und alle diese Dinge haben wir bestimmt nicht im Überfluss im Gegensatz zu Russland. Daher denke ich nicht, daß wir diesen "Kraftvergleich" gewinnen können...

    2 Mal editiert, zuletzt von Solardachs ()

  • Es ist kein Kraftvergleich. Die Russische Army hat ein demokratischen Land überfallen, hat viel menschliches Leid verursacht. Das darf nicht konsequenzlos laufen. Daher halte ich die bisherigen Sanctionen für richtig. Und bei diese Meinung bin ich nicht allein. Die Umfragewerten sind ziemlich eindeutig.


    Man kann egal welche Historische-Vergleich ziehen wie man will aber diese Putin's Krieg ist nicht zu rechtfertigen.

  • Umfragewerte - die sind natürlich ausschlaggebend!


    Lass mal die Supermarktregale und Tankstellen leer werden und mach dann eine neue Umfrage!

    Vielleicht sollten wir dann zugunsten Russlands in den Krieg eingreifen nach den Umfragen...

  • In einer Demokratie sind Umfragewerten ziemlich wichtig. Ich gebe dir aber recht, in manche Länder sind die Stimme der Bürger egal. Aber wir sind halt in einer Demokratie in DE.


    Umfragewerten dass wir in diesen Krieg zugunsten Russland eingreifen ist mir nicht bekannt.

  • Wer Politik nach Umfragewerten betreibt, betreibt eine Politik nach dem "Fähnchen im Wind Prinzip"!


    Demokratie hat nichts mit "Umfragewerten" zu tun und wichtig sind die schon mal gar nicht. Politik sollte ein verbindliches Angebot für eine bestimmte Richtung machen und in der Demokratie kann man sich dann das aussuchen was man will. Wenn aber Politik den Umfragewerten hinterherläuft, dann werden Parteien beliebig austauschbar. Man sollte Politik anhand von Fakten, Wissenschaft und langfristiger Planung machen und nicht sein Fähnchen beliebig in den Wind hängen...


    Wie ich schrieb:

    Lass mal die Tankstellen und Supermärkte leer werden und mach dann (!) eine Umfrage...

  • Ich finde den Krieg in der Ukraine nicht in Ordnung. Nur ist der Westen daran nicht ganz unschuldig. Es ist wichtig, auch mit Russland einen Interessenausgleich zu finden. Krieg kann eine Lösung sein, aber es verlieren dabei sehr viele Menschen. Jetzt wird die russische Methode umgesetzt. Danach beginnt der (konventionelle?) Rüstungswettlauf. Schade.

  • Umfragewerte - die sind natürlich ausschlaggebend!

    Die Sanktionen gegenüber Russland (die im übrigen nicht die Militärmaschinerie treffen, sondern eher nur die Bevölkerung) lassen eine Wagenburgmentalität entstehen. Die Menschen rücken näher zu ihrer Führung. Hier die Umfragewerte des Lewada-Zentrums seit der Jahrtausendwende. Der letzte Wert vom März lag bei 83% Zustimmung.


    Noch eine Anmerkung zu Sanktionen: Nach dem Irakkrieg 1990/91, der im Gegensatz zu vielen sonstigen Aktionen der USA den Regularien der UN-Charta entsprach, gabe es noch jahrelang wirtschaftliche Sanktionen, die unter anderem zu einer erhöhten Kindersterblichkeit führten (Unterernährung, Durchfallerkrankungen, etc.) Die UNICEF schätzte, dass bis 1996 etwa 500.000 mehr Kinder gestorben sind, als wenn man den Trend der 70er und 80er Jahre verfolgt hätte. "We think the price is worth it", sagte die damalige US-Außenministerin.


    Eine Sanktionierung der Energieimporte aus Russland ist oberdähmlich, weil das uns mehr schadet als Russland. Schließlich haben 1941 die Japaner nicht beschlossen kein Geld mehr an die USA zu zahlen, sondern es war umgekehrt: die US-Regierung hat die japanischen Konten gesperrt, so dass die Japaner kein kalifornisches Öl mehr bezahlen konnten. Im Sommer 1941 sind japanische Tanker leer über den Pazifik zurück gedampft. Die japanische Führung wusste, dass die Vorräte etwa ein Jahr reichen, und um sich Öl aus den Dutch Indies zu holen, störte die Pazifik-Flotte der Amerikaner, die von San Diego nach Perl Habour verlegt worden war.


    Nicht vergesssen: Exergy is the Economy! und It's the economy, stupid!


    Gruß,

    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Ich finde den Krieg in der Ukraine nicht in Ordnung. Nur ist der Westen daran nicht ganz unschuldig. Es ist wichtig, auch mit Russland einen Interessenausgleich zu finden.

    Ja, das stimmt und das sieht auch jeder Realpolitiker auf den ersten Blick ein. Yanis Varoufakis zitiert den Militärstrategen Sun Tzu (Die Kunst des Krieges, Kapitel VII), der empfahl, dem Gegner immer eine goldene Brücke zu bauen, über die er sich zurückziehen könne. Eine finale Vernichtungsschlacht, in der der Unterlegene bis zum letzten Mann kämpft (vgl. Iwo Jima) ist für niemanden wirklich erstrebenswert.


    John Mearsheimer hat kürzlich die Vermutung geäußert, dass der Krieg nicht so schnell zuende gehen wird, weil das die USA nicht zulassen werden. Wenn sich Russland und die Ukraine einigen, dass die Ukraine dauerhaft neutraler Pufferstaat bleibt, dann sähe aus, als ob Russland gewonnen hätte und das würde Biden schlecht aussehen, der im Herbst die Mid-Term-Wahlen zu bestreiten hat, und es um die Mehrheit im Kongress gehe.


    Stephen Davies, britischer Historiker, empfahl kühle aber korrekte Beziehungen - nicht feindliche - mit Russland, einfach weil man auf der selben Seite der eurasischen Landmasse wohnt. George Friedman erläuterte, dass es im Interesse der USA liege, wenn keine Allianz russischer Ressourcen und deutschen (ich verallgemeinere: westeuropäischen) Kapitals zustandekäme.


    Gruß,

    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

    Einmal editiert, zuletzt von gunnar.kaestle () aus folgendem Grund: typo

  • Ich finde den Krieg in der Ukraine nicht in Ordnung. Nur ist der Westen daran nicht ganz unschuldig. Es ist wichtig, auch mit Russland einen Interessenausgleich zu finden.

    Putin ist es aber völlig wurscht wenn der Westen ihm ein Interessenausgleich bietet.

    Putin will die Ukraine, und er kann da jetzt auch keinen Rückzieher machen.

    Mittlerweile wird die Sonderoperation für Russland so teuer, dass Putin Erfolge aufweisen muss, die das rechtfertigen.

    Angesichts der vielen toten Soldaten, der teuren Materialschlacht, der aktuellen Sanktionen und der zukünftigen Verlust des Gas, Öl und Kohle Handels muss Putin als Sieger über die ganze Ukraine hervor gehen. Und ich glaube nicht, dass die Ukraine sein letztes Ziel ist.


    Wir hatten doch den Versuch mit Wandel durch Handel, Putin hat das nie als Annäherung geshen.

    Putin hat sich einfach nur die Kriegskasse gefüllt und uns abhängig von Energie gemacht.

    DC gekoppeltes Eigenbau BHKW, Kubota D722 mit Sincro FB4-48/100

    3 Victron Multiplus2_5000, 42KWh Lifepo4 (48x 280Ah EVE Zellen, REC BMS)

    9,9 KWp PV, 2,7 KWp PV, 3,85KWp PV

    WP Panasonic Aquarea 9KW

    Smart Forfour EQ

  • Diktatoren haben ihre eigene Realität. Da gibt es nur ihre Interessen. Mussolini, Saddam, Hitler, Kim Il-sung usw. Wie viel Leute sterben hat keinen interessiert. Brücken baut man da nicht. Es endete erst als sie tot waren. Nord Korea ist die Ausnahme dort wurde eine Familiendiktatur daraus.

    Dachs 5,3 MSR2 aus 2007, Solon 8 kWp aus 2003, Sharp 5,94 kWp aus 2004, Iventux 3,68 kWp aus 2009, Schott 4,53 kWp aus 2011, Sonnen 10 kWh aus 2017;

    Dachs 5,5 MSR2 aus 2012, Varta 9 kWh aus 2016, PV 3,9 kWp aus 2004, Aleo 6,1 kWp aus 2021; Solyco 11,6 kWp aus 2022,