Nord Stream 2 - Ukraine-Krise - Energieabhängigkeit

  • Da bin ich ganz bei Dir, mit Ausnahme das ich glaube Geopolitische Probleme zu sehen, denn Russland hätte gern die Ukraine "eingemeindet" .

    Zitat Wikipedia: "Geopolitik wird häufig als Synonym für das raumbezogene, außenpolitische Agieren von Großmächten im Rahmen einer Geostrategie bezeichnet".

    Mit Nordstream habe ich auch sehr wenig Verständniss für das deutsche aggieren.


    Auch mein Rat an den TE ( MH ) wäre dann Überlegung Dachsanierung mit PV Anlage mit Wärmepumpe, entweder nur als Brauchwasserwärmepumpe nur für das warme Wasser oder mit Heizungsunterstützung.


    Unsere PV Anlage arbeitet nun seit 1997 ohne Störung oder Defekt, es sind monokristaline Zellen, ich würde auch nur diese nehmen und empfehlen. Man hat eben Tagsüber immer eigenen Strom, wenn mal nicht wird er gekauft und etwas wird auch immer verkauft. Was will man mehr. Auch wir betreiben eine Wärmepumpe mit dem PV Strom.

  • Na ja ist zwar alles OT aber irgendwo spielt es auch hier eine Rolle.

    Was Nordstream 2 angeht, wie gesagt sehe ich es genauso, die hätte bereits in Betrieb sein sollen.


    Politisch gesehen ist das alles sehr komplex, war da nicht was mit der Krim ?

    Da hat Russland auch gesagt, die gehört der Ukraine und plötzlich war es anders.

  • Die Frage ist nur, welcher Propaganda man auf den Leim gehen will. Das Problem könnten auch russische Stützpunkte in Europa wie der in Kaliningrad sein, die eine Osterweiterung notwendig gemacht haben - oder die unwahre Behauptung, die NATO hätte sich jemals verpflichtet, keine Osterweiterung zu unternehmen oder auch ein willkommenes Ablenkungsmanöver von innenpolitischen Problemen Russlands wie einer kaputten Wirtschaft und verendeten Sozialsystemen, von denen man mit externen Konflikten gut ablenken kann, siehe Hat Putin GRÜNDE für die INVASION der UKRAINE? - VisualPolitik DE. Wie es um Aufrichtigkeit und den Respekt fremder Territorien von Diktatoren und Scheindemokratoren steht, hat man bei der Krim ja schon gut beobachten können, bei den Tschetschenienkriegen, den Kriegen um Abchasien und Südossetien (Georgienkrieg) oder den Konflikt in Transnistrien. Alles ganz berechtigte Hobbys für einen Demokrator. Aber das können auch andere, schaut man nach Tibet, oder zu den Uiguren oder das Ostchinesische Meer oder nach Hongkong und wohl bald nach Taiwan sowie, um wieder zu Russland zu kommen, in den noch vorhandenen Rest der Ukraine. Dass sich Chinas Machthaber und der von Russland neuerdings gut verstehen, braucht einen in der Gesamtschau nicht zu wundern. Welche Konsequenz sollte man nun hier beim eigenen Haus und Hof ziehen: Abhängigkeit verringern -> Energiewende anpacken.

    Man achte darauf, dass der BHKW-Lieferant nicht gegen § 312 StGB verstößt. :neo:

  • Das ist der eine Narrativ. Im Irak gab es damals Massenvernichtungswaffen und Säuglinge, die aus Brutkästen gezerrt wurden. Doch dann...


    Ich stelle gerne die Frage: "Wem nutzt es?"


    Plötzlich "braucht" Europa sauteures US Frackinggas.


    Perfekte Umweltbilanz und günstiger Preis (für den Abnehmer... ;-))


    Die leidende US Energiewirtschaft prosperiert. Wen interessieren die europäischen Verbraucher?


    Plötzlich ergibt alles einen Sinn.

  • Zweifelsfrei gibt es da nicht einfach die Guten und die Bösen, aber:

    Man kann doch nicht ignorieren, dass es Länder gibt, in denen regimekritische Journalisten zu Dutzenden ermordet werden. Dass das zum Teil absichtlich auf so spektakuläre Art gemacht wird (z. B. Navalny) , dass jeder weiß, wer dahinter steckt. Und dass selbst vor Morden im Ausland nicht zurückgeschreckt wird.


    Nicht zuletzt werden selbst zivile Flugzeuge entführt und sogar abgeschossen. Ich denke es gibt schon deutliche Unterschiede in der Qualität des „Bösen“.


    Und ja, ich hätte Nordstream2 nie bauen lassen und würde es deutlich vorziehen, teures Gas zu kaufen, um nicht von Regimen abhängig zu sein, bei denen vielfacher Mord zur Regierungsmethode gehört. Zumal das ja nur eine Übergangsphase sein soll. |__|:-)

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • bluwi Kritik gibt es für jeder Regime. Auch für China. Ich weiß nicht wie weit wir solche Problemen mit Sanctionen lösen können. Die Sanctionen schadet auch unsere Wirtschaft.

  • BHKWFiasko aber momentan wenn wir mehr Handel (mit Russland) machen wollen, wird es insgesamt deutlich weniger Handel (durch Sanctionen) geben 😂


    Jeder in Europa (inkl. Russland) kann von einer De-Eskalation viel profitieren.

    Einmal editiert, zuletzt von at450hz () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von at450hz mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Die leidende US Energiewirtschaft prosperiert. Wen interessieren die europäischen Verbraucher?

    Aus Sicht maßgeblicher US-Politiker war das schon immer so, übrigens auch schon vor der Zeit des rotblonden Ungeheuers. Ich nenne da nur den rechtsradikalen texanischen Senator und Klimawandel-Leugner Ted Cruz, der bekanntlich von der U.S. Öl- und Gasindustrie bezahlt wird und sich 2020 (wohl in deren Auftrag) gegenüber Deutschland (Hafen Sassnitz) aufgeführt hat wie ein römischer Prokonsul. Dass die U.S. Position zur deutschen und europäischen Gasversorgung seit Jahren zu 90% von den Profit-Interessen der U.S. Energie-Industrie bestimmt wird (und vielleicht noch zu 10% von geopolitischen Überlegungen), ist glaube ich mittlerweile eine Mainstream-Erkenntnis.


    Unabhängig davon müssen wir im "Westen" uns fragen was wir machen, wenn sich die Ukraine-Krise nicht friedlich lösen lässt (bzw. womit wir glaubwürdig drohen können, um eine friedliche Lösung doch noch zu erreichen). Schließen wir militärische Optionen seitens der NATO – sinnvollerweise – aus, so bleiben nur wirtschaftliche Optionen. Wie das Beispiel Iran zeigt, kann man mit Sanktionen ein undemokratisches und aggressives Regime (auch – oder vielleicht gerade – in einem Land mit einer kaputten Wirtschaft) nicht wirklich in die Knie zwingen. Aber nichts machen ist halt auch keine Alternative. Die Beerdigung von Nordstream 2 wäre deshalb angesichts der symbolischen Bedeutung dieses Projektes (die m.E. weit über dessen wirtschaftliche Bedeutung hinausgeht) in einem solchen Fall wohl unumgänglich. (Dass man in dem Fall auch noch das befriedigte Grinsen von Leuten wie Ted Cruz ertragen müsste, wäre wohl – mit der Faust in der Tasche – hinzunehmen. :cursing: )


    Welche weitere wirtschaftliche Optionen es gibt weiß ich nicht – ich hoffe nur es gibt sie, und sie sind in der potentiellen Wirkung heftiger als eine Nichteröffnung von Nordstream 2. Der drohende Verlust dieses Projektes allein wird Herrn Putin weder davon abhalten in die Ukraine einzumarschieren (wenn er das denn wirklich vor hat) noch ihn später ggf. dazu bewegen, seine Truppen wieder von dort abzuziehen. (Vermutlich kostet ihn der jetzige Truppenaufmarsch schon mehr als Gazprom je für Nordstream 2 ausgegeben hat.) Und Gas werden wir einstweilen von Russland weiter beziehen müssen (wenn nicht über Nordstream 2, dann eben über die anderen Pipelines), außer Putin stellt die Versorgung ein oder die Ukrainer kappen die Pipeline. Beide Parteien halte ich für zu intelligent um das zu tun.


    Der Ausweg, das russische Gas über den Ausbau von EE zu ersetzen ist natürlich richtig, aber hier beträgt der Zeithorizont 20-30 Jahre. Kurzfristig ist US Fracking-Gas (nicht nur sauteuer, sondern auch mit einem doppelt so hohen Klima-Fußabdruck wie konventionelles Gas) gottlob nicht die einzige Alternative. Stattdessen kann man LNG auch von Katar beziehen (auch nicht gerade eine lupenreine Demokratie, aber die bedrohen wenigstens keine Nachbarstaaten – und wenn man da schon eine Fußball-WM abhält... :wacko: ) oder von Australien. Beide Länder betreiben – soweit ich weiß – kein klima- und umweltschädliches Fracking, sondern haben eine konventionelle Erdgasproduktion.


    Das größere Problem dürfte kurzfristig sein, dass es in Deutschland bislang keinen LNG-Terminal gibt. Der in Brunsbüttel kommt frühestens in diesem Jahr und könnte dann 8 Mrd m3/a bringen, das wäre ein Siebtel unserer aktuellen Russland-Importe. Stade mit 12 Mrd m3/a soll frühestens 2026 kommen, und Wilhelmshaven "wird geprüft". Bis dahin müssten sich zusätzliche Massenimporte von LNG (egal woher) über das Nadelöhr Rotterdam quälen. Wie viel Kapazität da noch frei ist, weiß ich nicht. Ansonsten bleiben nur höhere Lieferungen über Pipeline aus Norwegen, aber das hat auch seine Grenzen. (Übrigens gehe ich davon aus, dass Putins Leute auch Wikipedia lesen können...)


    Fazit: Ich sehe die russischen Erdgaslieferungen nach Deutschland kurzfristig nicht als einen glaubhaften Ansatz für wirtschaftliche Sanktionen (übrigens in keiner Richtung, denn auch die Russen sind in den nächsten Jahren auf die Erträge aus dem Gasverkauf angewiesen). Nordstream 2 hat da im Wesentlichen symbolische Bedeutung, und die (angedrohte oder tatsächliche) Einstellung dieses Projektes wird für sich allein geopolitisch kaum etwas bewirken.


    Wenn es aber in der Ukraine tatsächlich "kracht", wird uns kurzfristig wohl kaum etwas anderes übrig bleiben, als den Umstieg von Kohle- auf Gasverstromung vorübergehend auf Eis zu legen. Und vielleicht liefern uns die Franzosen und Tschechen auch noch ein bisserl mehr Atomstrom... ;-_


    PS - sollten wir diese zweifellos interessante Diskussion nicht besser in einen eigenen Thread verschieben?

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    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)