Moin Donald,
bei einem Stromverbrauch von 6.500 kWh könnte sich eine Brennstoffzelle wie die Vitovalor schon lohnen – hängt halt vom erwarteten Bezugsstrom- und Gaspreis ab, dazu muss jeder seine eigene Glaskugel befragen. Aber vom Gas weg kommst Du damit ganz bestimmt nicht. Außer wenn Dein jetziger Heizkessel absolut grottenschlecht ist, wirst Du mit einer Brennstoffzelle eher mehr Gas verbrauchen als zuvor, denn der Strom muss ja auch aus (zusätzlichem) Gas erzeugt werden.
Angenommen Dein alter Buderus arbeitet mit 80% Wirkungsgrad (Hs), dann liegt Dein Wärmebedarf bei (40.000*0,8=) 32.000 kWh. Damit könnte eine PT2 ohne Weiteres 7.000 Laufstunden im Jahr erreichen. Sie würde dann ca. 15.400 kWh Erdgas verbrauchen und daraus 5.250 kWh Strom sowie 7.700 kWh Wärme erzeugen. Die eingebaute Zusatztherme würde für die restliche Wärme ca. 24.800 kWh Erdgas verbrauchen. Insgesamt kämest Du damit auf einen Erdgasverbrauch von 40.200 kWh. Im Wesentlichen würde also eine Vitovalor das Erdgas, das Dein alter Kessel sinnlos verschwendet, in Strom umwandeln – schön, aber das ist es dann auch. "Weg vom Gas" sieht anders aus. Eine moderne Brennwerttherme könnte mit 33.000 kWh Erdgas auskommen, allerdings nur unter guten Bedingungen (Rücklauf ganzjährig um 30°C oder niedriger), die bei Dir wahrscheinlich nicht gegeben sind.
nun möchte ich von Gas weg wie eigentlich jeder.
Die beste Methode um vom Gas wegzukommen ist die energetische Sanierung des Hauses.
Also, mein Haus hat ca. 200qm Wohnfläche mit einem Stromverbrauch von 6500 KW/h und einem Gasverbrauch von 40000 KW/h.
Du verbrauchst derzeit also 200 kWh Erdgas pro Quadratmeter. Mit einer modernen Gastherme könnten es vielleicht 165 kWh sein, aber das wäre immer noch das Vierfache eines gleich großen Neubaus bzw. immerhin das Doppelte von dem, was heutzutage als gerade noch akzeptabel gilt. Mein erster Rat wäre also, mit Hilfe eines Energieberaters die energetischen Schwachstellen des Hauses zu identifizieren und soweit möglich (mit staatlicher Förderung) zu beseitigen. Ein Nebeneffekt einer solchen Sanierung könnte sein, dass Du auch die Heizkreistemperaturen deutlich absenken und dadurch vielleicht sogar eine monovalente Wärmepumpe betreiben könntest.
Meine Idee war PV mit Wärmepumpe, Problem ist wie bekannt das die PV im Winter nicht die Leistung bringt wie man benötigt und die Wärmepumpe wurde mir gesagt das wenn eine Reparatur nötig dann teuer und kein Fachpersonal vorhanden. Ja und die Vorlauftemp. wäre zu gering für Heizkörper.
Das mit den Reparaturen würde ich nicht unbedingt unterschreiben, aber entscheidend ist die Frage der Heizkreis-Vorlauftemperaturen. Mit Hilfe eines hydraulischen Abgleichs kann man die vielleicht noch reduzieren. Aber wenn bei Dir der Heizkreis-Vorlauf bei Nenntemperatur (i.d.R. -16°C) nicht unter 50°C gedrückt werden kann (d.h. Heizkurve 1 oder niedriger, mit VLT z.B. bei 0°C maximal 40°C), würde ich eine monovalente Wärmepumpe keinesfalls empfehlen – insbesondere nicht in einem unsanierten Haus.
Und richtig, wenn die meiste Wärme gebraucht wird bringt eine PV-Anlage nicht viel. Mindestens zwei Drittel bis drei Viertel des WP-Stroms müssten im Jahresmittel jedenfalls aus dem Netz kommen. (Das soll Dich übrigens nicht daran hindern eine PV-Anlage anzuschaffen: Wenn Du ein geeignetes Dach hast, dürfte sich das bei dem genannten Stromverbrauch immer lohnen.)
Oder eine Gas -Hybridheizung was ist das eigentlich und benötigt die weniger Gas?
Eine Gas-Hybridheizung besteht aus einer Gastherme und einer Wärmepumpe. Letztere ist so ausgelegt, dass sie bis zu niedrigen einstelligen AT das Haus allein beheizen kann. Darunter schaltet sich entweder die Gastherme zu oder übernimmt die Wärmeversorgung ganz. Das gibt es auch in einem Gerät zusammengefasst, z.B. die Vitocaldens von Viessmann. Aus meiner Sicht hat das Vorteile bei der Regelung, z.B. kann man die jeweils geltenden Strom- und Gaspreise eingeben und die Regelung entscheidet dann selbst, bis zu welcher Temperatur sich der Betrieb der WP lohnt.
So ein Gerät benötigt in der Tat weniger Gas, aber im Gegenzug Strom für die WP. Die Zusammenarbeit mit einer PV-Anlage ist hier besser, weil man die WP hauptsächlich außerhalb der Wintermonate laufen lassen kann, wenn es mehr PV-Strom gibt. Weil ein Betrieb bei niedriger AT meist vermieden werden kann, ist auch die Jahresarbeitszahl der WP besser.
Eine Gas-Hybridheizung ist aus den genannten Gründen für ein unsaniertes Haus besser geeignet als eine monovalente WP, und führt wenigstens halbwegs weg vom Gas, wobei "halbwegs" wörtlich zu nehmen ist. Deutlich mehr als die Hälfte des Gasverbrauchs einer reinen Brennwerttherme wird sich damit i.d.R. nicht einsparen lassen.
Warte Händeringend auf Antwort.
Eine abschließende Antwort kann Dir hier niemand geben. Wenn Du weg willst vom Gas, hilft Dir eine Brennstoffzelle nicht weiter. Eine Pelletheizung möchtest Du nicht, und von einer monovalenten Wärmepumpe ist aus technischen und wirtschaftlichen Gründen unbedingt abzuraten.
Wenn noch Zeit ist, würde ich zu einer energetischen Sanierung raten und die Frage der Heizung jedenfalls so lang vertagen, bis Wärmebedarf und Heizkreistemperaturen im sanierten Zustand abgeschätzt werden können. Dann kannst Du die Alternativen nochmal rechnen.
Wenn aber Deine alte Heizung am Zusammenbrechen ist, würde ich unter diesen Umständen zu einer Gas-Hybridheizung raten. Dann sparst Du vom Fleck weg vielleicht 50-60% Deines jetzigen Gasverbrauchs (grob geschätzt 6.000 kWh wegen des besseren Wirkungsgrades und weitere 16.000 kWh durch die Wärmepumpe). Und wenn Du dann später doch sanierst, übernimmt danach die WP einen größeren Anteil des Wärmebedarfs.
Und in jedem Fall solltest Du Dein Dach (soweit geeignet) mit PV voll machen.
Gruß, Sailor