und zum IT-Monster,
so Pi x Daumen vor 15 Jarhen war ich ab und an bei der CDU BT-Fraktion geladen,
dort u.a. einen der Hauptverantwortlichen der Telekom fürs Modellprojekt Bodenseeregion (war recht groß aufgestellt) gesprochen.
Der schüttelte damals schon den Kopf.
Eigentlich war ihm zu Lachen zu Mute,
andererseits tottraurig, mit was für Bedenken die Netzbetreiber und big4 dort aufkamen.
Absolut lächerlich.
Als Mobilfunkbetreiber ist man wesentlich, ganz ganz wesentlich üppigere Daten gewohnt.
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Es ist klar, dass die Telekomiker sich nur kopfschüttelnd über die Energiewirtschaft äußern. Zum einen sind da die Unterschiede in der Anlagenlebensdauer, was auch Auswirkungen auf die Kompatibilitätsanfordernen hat. Kraftwerke laufen rund 40+ Jahre, dezentrale Anlagen 20+ Jahre. Netze halten ca. 80 Jahre für Freileitungen und Kabel, und 40 Jahre in der Primärtechnik bei den Umspannwerken (stromfließende Bauteile wie Trafos) sowie ~20 in der Sekundärtechnik (Mess- + Regelungstechnik). Das bedeutet dass das Zeug, das ich heute installiere, mit 20-40 Jahre altem Equipment harmonisieren muss und auch in 20-40 a mit der dann aktuellen Hardware zusammenarbeiten muss.
Italien hat ja bekanntlich als einer der ersten Länder mit dem Smart Meter Rollout begonnen. Die wievielte Generation von elektronischen Zählern ist heute schon in Betrieb gegangen?
Zum anderen gibt es unterschiedliche Erwartungen bzgl. der Verfügbarkeit. 15 min Stromausfall im Durchschnitt bedeutet 8759,75 h / 8760 h = 99,997% . In dem Zusammenhang will ich gerne aus einem Kommentar zitieren, den ein BSI-Mitarbeiter 2011 zur Normungsroadmap Netzintegration Elektromobilität abgegeben hat. An der grundlegenden Aussage hat sich imho nicht viel geändert.
Zitat von STD_1911.5_2011-0009
Soweit Elektromobilität in einem Umfang etabliert werden soll, das sie lokal (im einzelnen Strang und im "Ortsnetz") bis hin zum Gesamtnetz für die Netzstabilität von Bedeutung ist, sollten damit verbundene Aspekte bzgl. der Netzstabilität und Versorgungssicherheit ggf. deutlicher herausgehoben werden. Von der Energieversorgung wird bzgl. ihrer Kernfunktionen allgemein wird im hohen Maße Robustheit und Resilienz gefordert, insbesondere wird für die Stromversorgung faktisch eine derart hohe Verfügbarkeit erwartet, wie sie im klassischen IKT-Umfeld nicht wirtschaftliche garantiert werden kann. Wichtig wäre m.E.n. dann insbesondere auch die Feststellung, dass Elektromobilität nicht zum Risiko
für die Versorgungssicherheit werden darf. Dies bedeutet ggf. aber auch, dass Elektromobilität selbst
in (allgemeinen oder IKT-)Krisenlagen die Energieversorgung nicht gefährden darf.
Somit sollten die Zusatzinformationen aus dem Smart Grid stets "nice to have" sein, aber nicht unverzichtbar für den Betrieb eines zukünftigen elektrischen Energiesystems. Die grundlegenden Funktionen (Spannung muss anliegen an der Steckdose, auch wenn man das dahinterliegende System nicht zu 100% optimiert und ausgereizt hat) müssen auch verfügbar sein selbst wenn die IT streikt oder kompomitiert wurde. Daher - so der Kommentar - sollte primär auf gute Netzanschlussbedingungen geachtet werden, welche ein netzdienliches Verhalten auch ohne digitale Datenkommunikation auf Basis physikalischer Grundlagen ermöglicht. Ich verweise hierzu auf das simple Design eines Thermostatventils und den darauf aufbauenden Regelkreis.
Zitat von STD_1911.5_2011-0009
Ein möglicher konkreter Beitrag dazu, potentielle Gefährdungen der Elektromobilität und Gefährdungen der Elektrizitätsversorgung allgemein durch Elektromobilität auf ein handhabbar(eres) Maß zu begrenzen, könnten Überlegungen sein, für Elektromobilität geeignete Netzanschlussbedingungen zu formulieren. [..] Wenn jede elektrische Komponente, die an der Elektromobilität teilnimmt, aus übergeordneten Systemen stammende Steuerbefehle nicht blind ausführt, sondern deren "elektrische Durchführbarkeit" anhand lokal messbare Größen (insbesondere Kerngrößen wie Spannung, Frequenz, Phase) validiert, und Befehle nur ausführt, wenn dies nicht in Richtung der Überschreitung tolerabler Grenzwerte führt, wäre zum Beispiel die potentielle Schadwirkung von Schwarmeffekten, die ggf. durch Angriffe auf Preisanreizsysteme ausgelöst werden können, noch beherrschbar (vgl. dazu ggf. auch Positionspapier Abschnitt 2.4, insbesondere im hinteren Teil). Im Besten Fall könnte so sogar eine dezentrale Unterstützung eines Netzwiederaufbaus / Schwarzstart der Elektrizitätsversorgung denkbar sein.
Wäre es ggf. sinnvoll, die Rolle geeigneter Anschlussbedingungen im überarbeiten Positionspapier deutlicher hervorzuheben?
Diese Anmerkungen haben bei mir mit zur Überzeugung beigetragen, dass ein robustes und resilientes Energieversorgungssystem sich vor allem auf lokale Regelkreise stützen sollten und dass übergeordnete Funktionen nur der Optimierung und der besseren Auslastung dienen, aber nicht unverzichtbar sein dürfen für die Grundfunktionalitäten. Das wäre so ähnlich, als wenn die Großhirnrinde zuständig für die Atembewegung wäre: bei einem Ohnmachtsanfall würden wir innerhalb kürzester Zeit ersticken.
Gruß,
Gunnar
Dein "Netzentlaster" ist super, verlangt aber, dass man – bevor man beispielsweise Waschmaschine oder Geschirrspüler einschaltet – jedes Mal vorher den Rechner oder das Smartphone anwirft, die Seite heraussucht und draufschaut. Das werden die meisten schlicht und einfach nicht tun. [..]
Technisch besser wäre das Ganze zu automatisieren, aber das geht nur mit "Smart"-Geräten bzw. "smarten" Stromanschlüssen und genug Leuten, die sich darauf einlassen. Dann könnten bestimmte Geräte oder Stromanschlüsse je nach Einstellung – egal zu welcher Tages- und Nachtzeit – freigegeben werden, wenn günstiger Strom vorhanden ist.
Bei meinen Eltern funktioniert das so, dass die einen Blick aus dem Fenster werfen: Bei sonnigem Wetter werden Großgeräte wie Wasch- oder Spülmaschine angeschmissen, ansonsten wartet man noch einen halben Tag. Ich glaube nicht, dass man manuell im Internet egal ob mit Smartphone App oder sonst einer User-Interaktion man großes Nutzerinteresse generieren wird. Kann sich noch jemand daran erinnern, wie nach der Liberalisierung des Telekommunikiationsmarktes die Listen mit Billigvorwahlen Konjunktur hatten. Das gibt es ja nach wie vor noch, aber benutzt die noch jemand wirklich?
Zum Thema der einfachen Automatisierung verweise ich auf das Ohmsche Gesetz: der Spannungsabfall entlang einer Leitung hängt von dem Widerstandsbelag und der Stromstärke zusammen. "Herzstück von FLAIR sind weitestgehend autonom arbeitende Steuerboxen in Privathaushalten. Sie können dort angeschlossene steuerbare Verbrauchseinrichtungen wie Ladeboxen oder Wärmepumpen ansteuern. Indikator dabei ist vor allem die Spannung vor Ort im Niederspannungsnetz. Die Spannung steigt an, wenn Strom aus dezentralen Erzeugungsanlagen, in der Regel Photovoltaikanlagen, in entsprechenden Leitungsabschnitt des Ortsnetzes eingespeist wird." (FLAIR-Projekt der Lechwerke) Das funktioniert auch weiter mit fluktuierenden Erzeugungsanlagen in der Mittelspannung über den Ortsnetztrafo und auch bzgl. der HS-Ebene, indem man am HS/MS-Leistungstrafo mit dem Laststufenschalter die Spannungshöhe leicht nach oben und unten verstellt (der sog. Dimmer-Ansatz, mit dem man schon vor Jahren einen ganzen Kronleuchter von spannungsabhängigen Verbrauchern über die Modulation der effektiven Versorgungsspannung fernsteuern konnte).
"Wann werden E-Autos endlich so intelligent wie Glühbirnen?" fragte Tomi Engel.
Gruß,
Gunnar