Lieber Dachsfan,
bei
allem Respekt, aber Deine Beiträge in diesem Thread gehören nicht zu
Deinen besten. Wenn ich nicht wüste, dass Du es besser kannst, wäre
mir die Zeit zu schade, auf so etwas zu antworten.
Punkt
1: Lebensdauer
Es
gehört quasi zum Grundwissen der Mechanik, dass alle (fast alle)
Maschinen mit zunehmender Belastung an Lebensdauer verlieren. Ob es
sich dabei um Stunden oder Jahrzehnte handelt, spielt dabei keine
Rolle, das Prinzip gilt übergreifend. Bei einer WP ist es mit
Sicherheit so, dass sie bei 55° Vorlauf einer höheren mechanischen
Belastung ausgesetzt ist, als bei 40°. Wenn nun jemand sagt, dass
die angebotene Maschine bei hohem Vorlauf eine geringere Lebensdauer
hat, dann ist das zunächst nicht falsch. Ob es relevant ist, ist ein anderes Thema. Eine solche Aussage ist kein Beweis für
eine Qualifikation, aber sicher auch kein Kriterium, ihm eine
Qualifikation abzusprechen. Zumal es sich ja dem Anschein nach um ein
Verkaufsgespräch handelte, bei dem die Vorteile des Wettbewerbs
gerne relativiert werden.
Punkt
2: Dimensionierung einer WP
Die
meisten thermodynamischen Maschinen, so auch Wärmepumpen, haben
einen optimalen Arbeitsbereich. Außerhalb dieses Bereiches wird die
Effizienz der Maschine aus den unterschiedlichsten Gründen immer
schlechter, je weiter der Betriebspunkt vom Optimum entfernt liegt.
Bei BHKW bekommt man dafür ein Muscheldiagramm, bei WP fragt man in
der Regel vergeblich danach.
Die
Leistungsregelung einer WP über einen Inverter führt mit
abnehmender Drehzahl unweigerlich zum Verlassen des optimalen
Bereichs und damit zu einer abnehmenden Effizienz. Das
bedeutet, dass eine WP mit EINEM Verdichter über weite Zeiträume
des Jahres (genau genommen sogar die meiste Zeit), gar nicht optimal
laufen kann. Wie viel das ausmacht hängt nicht zuletzt von der Art
des Verdichters ab. Hubkolben sind da weniger empfindlich, Scrolls
werden mit abnehmender Drehzahl grottenschlecht. Schrauben und
Rollkolben liegen irgendwo dazwischen. Wenn man eine Inverterpumpe auf 10% runter regeln kann, bedeutet das nicht, dass sie nur 10% Strom braucht.
Eine
überdimensionierte WP wird mit weniger Belastung betrieben, hat also
systematisch eine höhere Lebenserwartung. Auf der anderen Seite
werden die Zeiträume mit einer Abweichung vom Optimum länger und
ausgeprägter, sprich: Die Verbrauchskosten steigen. Wo nun der
optimale Kompromiss liegt, das ist nicht nur von der Maschine
abhängig.
Da
nun die Stromkosten auf lange Sicht die Beschaffungskosten
übersteigen, liegt der Kompromiss sicher näher bei remag, als bei einer pauschalen Überdimensionierung. WP mit mehr als einem
Kompressor haben mehrere optimale Bereiche. Ob sich das rechnet, kann
man auch nicht pauschal sagen.