Nord Stream 2 - Ukraine-Krise - Energieabhängigkeit

  • Moin Gunnar,


    wie immer vielen Dank für die fachliche Aufarbeitung der Zahlen.

    Was heisst das?

    Nimmt man die Zahlen aus dem 1. HJ 2021 (als alles noch halbwegs normal war), so wurden über Belarus ca. 42 GW importiert, über die Ukraine ca. 36 GW und über Nordstream 1 ca. 76 GW, zusammen ca. 154 GW. (Das hat nicht gereicht um die Speicher bei uns auf normalen Stand zu füllen, also muss der mittelfristige Bedarf eher höher gewesen sein.) Aber nimmt man nur diese 154 GW, so sind aktuell ca. 36 GW direkt durch die Kriegshandlungen gefährdet und im Rahmen möglicher Sanktionen beider Seiten natürlich alles.

    Weiterhin gibt es in Europa LNG-Terminals zur Anlandung und Vergasung von Flüssigerdgas (1 Mt LNG = ~1,3 Mrd Nm3 Gas). Die Maximalkapazität beträgt etwa 230 GW, wobei eine maximale Auslastung von 80%, d.h. ca 180 GW, in Bezug auf die Schiffslogistik auf den Anlegeplätzen ein realistischer Wert zu sein scheint. Bis 2018 lag die Auslastung bei maximal 30%, seit 2019 bewegt sie sich zwischen 30% - 60%. Zum globalen LNG-Markt fand ich diese Übersicht der LNG-Importeursvereinigung hilfreich.

    Heißt also: Maximale realistisch erreichbare Kapazität 230*0,8= 184 GW. Tatsächliche Auslastung zu normalen Zeiten im Mittel 230*0,45= 104 GW. Möglich wäre demnach kurzfristig (vorausgesetzt man findet Lieferanten) eine Steigerung um ca. 80 GW. Damit könnte rein rechnerisch eine kriegsbedingte Schließung oder Zerstörung der ukrainischen Leitungen durch LNG-Lieferungen ausgeglichen werden. (Dabei sollte aber auch bedacht werden, dass u.U. während des Krieges und danach womöglich sogar eine Versorgung der noch freien ukrainischen Gebiete mit Erdgas aus Europa erfolgen müsste.) Käme es dagegen (egal warum) zu einer vollständigen Einstellung der Gaslieferungen aus Russland, so entsteht kurzfristig eine Versorgungslücke in Höhe von mindestens (154-80=) 74 GW.


    Und da stellt sich die Frage, was machen wir dann.


    LNG-Terminals ausbauen? Wenn wir jetzt richtig ranklotzen (und dabei vielleicht sogar auf die eine oder andere Eidechsen-Umsiedlung verzichten) schaffen wir Brunsbüttel womöglich noch dieses Jahr (10 GW), Stade bis 2026 (15 GW) und vielleicht sogar Wilhelmshaven auch bis 2026 (15 GW). Ab er erstmal bleibt ab 2023 eine Lücke von mindestens (74-10=) 64 GW. Ob andere EU-Staaten auch Terminals ausbauen weiß ich nicht.


    Erneuerbare Energien ausbauen? Selbstverständlich. "Erneuerbare Energien sind Freiheits-Energien", wie gestern jemand (von dem ich das früher nicht erwartet hätte) so treffend gesagt hat. Wir müssen die Ausbauziele und insbesondere die Ausbaugeschwindigkeit verdoppeln oder auch verdreifachen. Aber das dauert, selbst wenn wir auch hier auf (größtenteils eingebildete) Themen wie Rotmilan, Infraschall oder Landschafts-"Verspargelung" keinerlei Rücksicht mehr nehmen. Natürlich könnten wir hier weiter sein, und wir wissen auch wer daran schuld ist dass wir noch nicht weiter sind. Nur nützt diese Erkenntnis aktuell überhaupt nichts. Bis wir (neben Kohle und Atom) auch das russische Erdgas in der Stromerzeugung direkt durch Wind-und PV-Energie oder durch grünen Wasserstoff (ggf. auch aus Marokko, Australien oder Namibia) ersetzt haben, und bis der Wärmebedarf durch Sanierung auf ein Viertel gesenkt ist und deshalb durch Solarthermie, Wärmepumpen oder Holz gedeckt werden kann, liegt Putin längst unter der Erde.


    Es wird uns also in den kommenden Jahren (bis wir mit den "Freiheits-Energien" soweit sind) nicht viel anderes übrig bleiben, als Erdgas entweder schlicht einzusparen (will heißen: Kurzfristig Heizung runterdrehen und Pullover anziehen, mittelfristig Haus energetisch sanieren) oder durch andere – einstweilen zwangsläufig weder erneuerbare noch nachhaltige – Energieträger zu ersetzen.


    Eine Laufzeitverlängerung der Kernkraft wäre aus meiner Sicht theoretisch sinnvoll und unter Klima-Gesichtspunkten auch wünschenswert, würde aber das Problem nicht allein lösen und ist vor allem – jedenfalls wenn man den Aussagen der KKW-Betreiber glauben kann – aus technischen Gründen nicht mehr machbar (oder nur unter Inkaufnahme erheblicher Sicherheitsprobleme). Hier wäre ein Umsteuern vielleicht 2014 (anlässlich Krim und Ostukraine) noch möglich gewesen, aber jetzt ist es anscheinend zu spät.


    Meiner Meinung nach wird es sich deshalb nicht umgehen lassen, bei der Stromerzeugung die Ausstiegsstrategie bei der Kohle zu überarbeiten. Wir sollten hier insbesondere solche Kohlekraftwerke erst mal weiter laufen lassen, die entweder wegen KWK (Fernwärme) einen sehr hohen Gesamtwirkungsgrad aufweisen, oder die wegen ihrer Flexibilität besonders gut zur Abdeckung der Residuallast geeignet sind.


    Zu dem bisher – im Rahmen der Ausstiegsstrategie – angedachten Neubau von Gaskraftwerken bin ich der Meinung, dass man die im Bau befindlichen Projekte fertigstellen aber erst mal keine neuen mehr anfangen sollte. Und auch im Wohnbereich muss unter den aktuellen Umständen überprüft werden, ob eine Förderung neuer Gasheizungen noch sinnvoll ist.


    Was den Klimaschutz-Aspekt betrifft, sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass sowohl beim Fracking-Gas als auch beim russischen Gas wegen der hohen Methan-Emissionen (bei Fracking während der Gewinnung, in Russland durch den Transport) der Klima-Fußabdruck um mindestens ein Drittel höher ist als beispielsweise bei Erdgas aus Norwegen. Und rechnet man wegen der Kipp-Punkte die Klima-Effekte des Methans nicht über 100 Jahre sondern über 25 Jahre, so kommen bei manchen Berechnungen höhere Klimaeffekte heraus als bei Ölheizungen oder guten Kohlekraftwerken.


    So weit meine Einschätzung der Situation. Wenn es bessere Ideen gibt, würde es mich freuen sie zu hören.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 ()

  • Moin,

    es nützt nun alles nix mehr das Kind liegt im Brunnen, meiner Meinung nach müssen die AKW noch 5 Jahre laufen und die beiden im Dezember 2021 abgeschaltenen ( Brokdorf und Grohnde ) müssen spätestens kommenden Winter wieder ans Netz. Kann mir keiner erzählen das dort die Stühle in der Kantine schon kalt sind geschweige denn die Brennstäbe.

    Außerdem werden nach wie vor ca. 6000GWh p.a. Windstrom abgeregelt, die gilt es schnellstmöglich zu heben - entweder durch Intelligenten Netzausbau oder Power-to-X in der direkten Nachbarschaft zu den betroffenen Windparks.


    |__|:-)

  • 120 Gm3/a = 150 GW

    wenn ich mal annehme, dass das GWh sein sollen, dann fehlen mir aber bei der Umrechnung noch 3 Nullen, oder stehe ich mal wieder fest auf dem Schlauch?

    Gm3 = Mrd Kubikmeter. 120 Gm3 * 11 kWh/m3 = 1320 TWh geteilt durch 8760 h => 0.150 TWh/h = 150 GW


    Nabend Seemann!

    Erneuerbare Energien ausbauen? Selbstverständlich. "Erneuerbare Energien sind Freiheits-Energien", [..]
    So weit meine Einschätzung der Situation. Wenn es bessere Ideen gibt, würde es mich freuen sie zu hören

    Schon mal was von Gassparkraftwerken gehört? Da steckt man Gas rein und da kommt Wärme und Strom raus. Man muss also nicht Gas alleine im Kessel mit 15%-20% exergetischem Wirkungsgrad verheizen, und auch nicht nebendrann mit einer Nur-Elektrizitätserzeugungsanlage kombinieren. Die gibt es in groß und klein und der exergetische Wirkungsgrad der Wärmeerzeugung liegt bei etwa 50%. Wenn das Gas knapp wird, muss man sich nicht entscheiden, ob man entweder im Dunkeln hockt oder im Kalten. Man bekommt beides für den gleichen Input.


    Und die passen auch ganz gut in die Lücken, wenn Wind und Solar nicht läuft.


    Wenn es die nicht schon gäbe, müsste man sie glatt erfinden. Was nicht heisst, dass man bei Wind und Solar jetzt hoffentlich Vollgas geht. Geld ist ja offenbar da - für die Bundeswehr wurden zwei Jahresetats lockergemacht.


    Gruß,

    Gunnar


    Und hallo nochmal,

    Unabhängig davon müssen wir im "Westen" uns fragen was wir machen, wenn sich die Ukraine-Krise nicht friedlich lösen lässt (bzw. womit wir glaubwürdig drohen können, um eine friedliche Lösung doch noch zu erreichen). Schließen wir militärische Optionen seitens der NATO – sinnvollerweise – aus, so bleiben nur wirtschaftliche Optionen.

    Ein militärische Aktion von Seiten der NATO schließe ich ganz und gar aus - welcher Realpolitiker wäre so dämlich, Atommächte in einem harten Schlagabtausch - und sei es nur ein räumlich begrenzter, konventioneller Konflikt gegeneinander antreten zu lassen. Ich vertraue eher auf die Diplomatie und das Erkennen, welche grundsätzlichen Interessen vorhanden sind. Diese muss man im Kompromiss gegeneinander abwägen, damit alle am Ende halbwegs zufrieden sein könnnen. Schauen wir uns mal die Chronik der Kuba-Krise an. Angefangen hatte dies 1959 mit der Installation von Mittelstreckenraketen der USA (Jupiter) in Süditalien und der Türkei - beides NATO-Partner. Die in der Türkei bei Izmir stationierten Raketen konnten sogar Moskau direkt erreichen, was die Möglichkeit eines Erstschlagversuchs ("Wir doch nicht ?!?") nicht ausschloss. Die Sovietunition war etwas irritiert, und hat dann nach dem Motto, wie Du mir, so ich dir, mit der Regierung in Kuba verhandelt. Das war beileibe kein osteuropäischen Satellitenstaat, der sofort nach Moskaus Pfeife tanzte. In Abwägung der Vor- und Nachteil stimmte Fidel Castro dann der Stationierung zu, was nicht lange unentdeckt blieb und die turbulenten 13 Tage im Oktober '62 auslöste. „Der rote Hund gräbt im Hinterhof der USA und muss dafür bestraft werden.“ (Curtis LeMay) Hunde, die in die Ecke gedrängt werden, fangen an zu beissen. Was passiert, wenn man den russischen Bären in die Ecke drängt? - Völlig egal, ob die Isolierung gerechtfertigt ist ist oder nicht: der Bär hat ein starkes Gebiss. Kennedy ist nicht dem Rat gefolgt, einen All-In-Militärschlag auf die Rum-Insel zu starten, sondern beließ es bei der Seeblockade. Am Ende der knapp zwei Wochen hat man sich auf den Kompromiss geeinigt, dass die UdSSR die Raketen wieder abzieht, die USA aber garantieren, Kuba militärisch in Frieden zu lassen und was nicht so sehr an die große Glocke gehängt wurde, die Jupiter-Raketen abzuziehen. Hatte Chruschtschow schon von Anfang an geplant, nicht dauerhaft auf Cuba mit den Raketenstellungen zu bleiben, sondern hatte er vor allem als Ziel, die Raketenstellungen in der Türkei und Italien los zu werden? Ich weiss es nicht.


    Meiner Meinung nach geht es Putin nicht primär um irgendwelche Landgewinne in russischsprachigen Gebieten der Ukraine. Die Übernahme der Krim (ob man da von Annexion oder unterstützter Sezession spricht, sollen Juristen klären, wobei ich nicht davon ausgehe, dass sich das Ergebnis ändern wird, wenn man zur Sicherheit das Referendum durch ein international überwachtes zweites Referendum wiederholt) sehe ich als unmittelbare Reaktion auf den Regime-Wechsel 2014 nach den Maidan-Krawallen. Bei diesen gab es Tote auf beiden Seiten - Demonstranten und Polizei - so dass der Verdacht einer künstlich aufgeheizten Stimmung nicht ganz von der Hand zu weisen ist ("Fuck the EU" sagte in dem Zusammenhang eine Dame im US-Außenministerium während der Absprache mit ihrem Botschafter in Kiew). Bei der Krim ging es RU vor allem darum zu vermeiden, dass der wichtige Schwarzmeerhafen Sewastopol tendentiell nicht mehr als russischer Militärstandort genutzt werden kann, für den Fall, dass die Ukraine der EU und NATO beitritt. Das ist pure Geopolitik. In der Donbas-Region würde ich ab 2014 von einem Bürgerkrieg sprechen, höchst wahrscheinlich mit russischer Unterstützung.


    Worum es Putin geht, und da spricht er seit 2008 Tacheles, ist "NATO welcomes Ukraine’s and Georgia’s Euro-Atlantic aspirations for membership in NATO." NATO Gipfel in Bukarest, 2008-04-03. Er hat sich in den Jahren 2000-2007 zuvor redlich bemüht, dass eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur in Europa unter Einbeziehung von Russland aufgebaut wird (Zur Erinnerung: der Kalte Krieg ist vorbei). Russland war in den 90er Jahren extrem schwach. Die Wirtschaft kollabierte - und es gab nach dem Ende des Kalten Krieg für Osteuropa keinen Marshallplan wie nach Ende des zweiten Weltkriegs für Westeuropa. Das sieht man sehr deutlich, wenn man sich als Indikator für wirtschaftliche Aktivitäten die CO2-Emissionen als Indikator für den fossilen Energieverbrauch anschaut. Die sind um 40% zurückgegangen - klimapolitisch schön, aber für die Menschen ein massiver Wohlstandsverlust, der mit der Weltfinanzkrise 2008 (ca 7% CO2-Reduktion) in keinster Weise zu vergleichen ist. Auch die Ölförderung ging massiv auf die Hälfte zurück; die Sovietunion hatte in den 70er und 80er Jahren einen Großteil der Einnahmen im Außenhandel über Erdöl-Geschäfte erzielt.


    Ich erinnere an das Genscher Zitat von 1990 auf dem Weg zur Deutschen Einheit: "Wir waren uns einig, dass nicht die Absicht besteht, das Nato Verteidigungsgebiet auszudehnen nach Osten. Das gilt übrigends nicht nur in Bezug auf die DDR, die wir da nicht einverleiben wollen, sondern das gilt ganz generell.“ (Der damalige US-Aussenminster James Baker steht genau daneben, als Genschman diese Worte sagt.) Und im Gegensatz zu dem Visualpolitik-Video weiter oben wollen die Lespolitik-Dokumente genau dies bestätigen. Winkeladvokatische Züge "Ja, das waren Zugeständnisse, die an die UdSSR (mündlich) gegeben worde, nicht an Russland" oder "Ja, das war die Meinung 1990, was geb ich auch mein Geschwätz vor 9 Jahren" halte ich für unlauter. Die Osterweiterung worde toleriert, weil Russland zu der Zeit ganz andere Probleme hatte und solange sie nicht unmittelbar die Grenzen berührte. (Die baltischen Staaten lasse ich mal aussen vor, die werden militärisch offenbar nicht als Bedrohung empfunden, solange keine größere Präsenz von landesfremden NATO Truppen stationiert werden.) Solange nicht auch Russland einbezogen wird in ein gesamteuropäsches militärisches Sicherheitskonzept ist das ganze Haus nicht stabil. Sei es über die Nato oder einem zukünftigem EU-MIL-Bündnis, sollte die Nato aufgrund einer Interessenverschiebung der USA Richtung Asien zerfallen. Um es überspitzt zu formulieren, wird die Ukrainie und ggf. auch Belarus irgendwann mal EU und NATO Mitglied werden können - einen Tag, nachdem die Verträge mit Russland unter Dach und Fach sind.


    Gruß,

    Gunnar


    PS. Ja, ich bin ein Putin-Versteher, was nicht heisst, das ich seine Aktion gut finde - erst recht nicht seit dem Grenz- und Flußüberschritt mit gepanzerten Fahrzeugen.

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

    2 Mal editiert, zuletzt von gunnar.kaestle () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von gunnar.kaestle mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • es nützt nun alles nix mehr das Kind liegt im Brunnen, meiner Meinung nach müssen die AKW noch 5 Jahre laufen und die beiden im Dezember 2021 abgeschaltenen ( Brokdorf und Grohnde ) müssen spätestens kommenden Winter wieder ans Netz.


    Außerdem werden nach wie vor ca. 6000GWh p.a. Windstrom abgeregelt, die gilt es schnellstmöglich zu heben - entweder durch Intelligenten Netzausbau oder Power-to-X in der direkten Nachbarschaft zu den betroffenen Windparks.

    Die stillgesetzten Reaktoren wieder hochzufahren ist verwaltungstechnisch so gut wie unmöglich. Die wurden in den 80er Jahren genehmigt zu den damaligen Bedingungen. Mit dem Abschalten ist die Genehmigung erloschen, die ist perdü. Man bräuchte eine neue Genehmigung und die wird nur zu den aktuellen Bedingungen ausgegeben. Das kann man vergessen. Es wurden in der Vergangenheit zwar einige Gimmicks nachgerüstet: Wallmann-Ventile, Töpfer-Kerzen und vieles Mehr ohne so einen klingenden Namen, aber das reicht nicht. Auch anderswo gibt es bei einer 20-jährigen Verlängerung (die Franzosen machen es generell in 10-Jahres-Schritten) erstmal noch ein Update auf die Technik. Zu Situation der Kernenergie schau mal in den World Nuclear Industry Status Report rein. Zudem haben die ÜNBs und die BNetzA ausgerechnet, dass es reicht, wenn die drei letzten Blöcke vom Netz gehen. Es ist also keine Frage der Versorgungssicherheit, sondern allemal eine des Strompreis. Freut sich nicht die EE-Branche, dass sie nun zeigen kann, dass sie soviel billiger ist als die konventionell erzeugte Elektroenergie? Auch KWK-Anlagen haben einen energiewirtschaftlichen Vorteil: Als Effizienztechnologie haben sie geringere variable Kosten als ungekoppelte Energiewandler.


    Power-to-X würde helfen, besonders durch relativ billige E-Heizer und natürlich E-Autos, die automatisch anfangen mehr zu laden, wenn der Wind weht. Hatte ich schon erläutert, wie ein Dimmer als Fernsteuerung für einen Kronleuchter mit Glühbirnen funktioniert? Wann werden Elektroautos so intelligent wie Glühbirnen? Fragte Tomi Engel in Fürth 2013 auf den BHWK-Infotagen und das fragt er noch immer. Mittlerweile fragen die Lechwerke mit.


    Ansonsten sollte man ums Verrecken nicht abregeln, wenn das Netz noch Kapazitäten frei hat, und nur der Strompreis unter 0 geht. Das ist einfach Blödsinn, weil negative Strompreis nicht schädlich sind - ausser unflexible Kraftwerke, die nicht runterfahren können oder wollen. Die DG Competition hat aber wieder verfügt, dass bei negativem Preis die Marktprämie nicht mehr gezahlt wird. Denen hat scheinbar noch niemand erzählt, dass das eine Sprungfunktion ist, die sich auch auf die Netztechnik auswirkt - Stichwort Windfinsternis. Ausserdem zerstört das die Bankability, d.h. wir werden dann mehr geld für Hochzinskredite ausgeben, als für die eigentliche Anlagentechnik. Das erinnert mich an die Alpia-Werbung aus den 90er Jahren.


    Gruß,

    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Ich habe jetzt etwas über das Atomkraftwerk Gronde erfahren: dieses ist abgeschaltet. Aber die Brennstäbe klingen noch ab ( ca. 10 Jahre) und diese Abklingwärme muss abtransportiert werden. Der Kühlturm schafft das nicht. Also laufen die Generatoren noch weiter.

    Aber er ist ja vom Netz. Das ist abgemacht. Also wird der Srom in die Erde geleitet :cursing:  X(:cursing: . Ich habe 5 x nachgefragt :!:


    Es scheint ja nur ums Geld und dass alles dem mainstream entspricht - zu gehen.

  • Nabend Gunnar!

    Meiner Meinung nach geht es Putin nicht primär um irgendwelche Landgewinne in russischsprachigen Gebieten der Ukraine.

    Da gebe ich Dir Recht.

    Worum es Putin geht, und da spricht er seit 2008 Tacheles, ist "NATO welcomes Ukraine’s and Georgia’s Euro-Atlantic aspirations for membership in NATO." NATO Gipfel in Bukarest, 2008-04-03.

    Aber hier nicht.


    Losgelöst von irgendwelchen Versprechungen, die angeblich irgend jemand (der dazu im Zweifel überhaupt nicht ermächtigt war) Anfang der 1990er Jahre der damaligen UdSSR gegeben hat: Die Aussage, dass Russland einen NATO-Angriff aus Osteuropa heraus auf russisches Gebiet fürchten muss, ist objektiver Unsinn und deshalb reine Propaganda und sonst nichts.


    Und selbst wenn die Angst real wäre und nicht nur Propaganda, gehört die freie Entscheidung über die eigene Bündniszugehörigkeit (wohlgemerkt zu einem Defensiv-Bündnis) nun mal zu den Grundrechten eines jeden souveränen Staates. Ein Mitspracherecht haben dabei die Mitgliedsländer des gewünschten Bündnisses, aber sonst niemand.


    Ob die von Dir zitierte Aussage klug war ist eine andere Frage, oder genauer: ist eigentlich schon keine Frage mehr. Ich wünsche mir als Deutscher und ehemaliger NATO-Soldat jedenfalls nicht, über Bündnisverpflichtungen in für Außenstehende völlig undurchschaubare ethnische Konflikte im südlichen Kaukasus hineingezogen zu werden oder (rein theoretisch) bei einer Rückeroberung von Gebieten mitwirken zu müssen, deren Bevölkerung das nicht wünscht. Letzteres trifft m.E. bei der Krim zu, deshalb ist das 2014 dort auch so reibungslos abgelaufen. Bei den Gebieten in der Ost-Ukraine habe ich da schon erheblich mehr Zweifel, dafür sind mir die Figuren, die hier als angebliche "Volksführer" in Erscheinung getreten sind, zu verdächtig. Aber wie dem auch sei: Ein Land mit ungelösten und aktiv schwelenden territorialen Konflikten möchte ich nicht in der NATO haben.


    Ein EU-Beitritt wäre ganz was anderes, denn die EU ist eine Wirtschafts- und Wertegemeinschaft und kein militärisches Bündnis. Wenn (when) die Ukraine die Voraussetzungen dafür erfüllt (und das braucht – vom gegenwärtigen Krieg ganz abgesehen – noch viel Zeit und Arbeit), und wenn (if) sie das wünscht, dann hat die Ukraine als europäisches Land das Recht auf eine Mitgliedschaft in der EU.


    Und damit sind wir beim Thema, denn DAS ist es was Putin wirklich fürchtet. Und diese Furcht ist nicht irrational bzw. reine Propaganda wie die angebliche Angst vor einem NATO-Einmarsch in Russland. Diese Furcht ist (aus seiner Sicht) völlig rational und wohl begründet, denn eine als Mitglied der westlichen Wirtschafts- und Wertegemeinschaft prosperierende Ukraine könnte den Demokratie-Virus auch nach Russland tragen und Putin seinen eigenen "Maidan" bereiten.


    Deswegen kann und wird sich Putin – wie Du richtig schreibst – nicht mit einem vertraglich abgesegneten Gewinn der Krim und irgendwelcher Landstriche in der Ost-Ukraine, und nicht einmal mit einer "Finnlandisierung" der gesamten (Rest-)Ukraine zufrieden geben. Er will in der gesamten Ukraine die Demokratie abschaffen und ein ihm höriges Regime einsetzen, weil er nur so die Gefahr für sein eigenes Regime beseitigen kann.

    Solange nicht auch Russland einbezogen wird in ein gesamteuropäsches militärisches Sicherheitskonzept ist das ganze Haus nicht stabil. Sei es über die Nato oder einem zukünftigem EU-MIL-Bündnis, sollte die Nato aufgrund einer Interessenverschiebung der USA Richtung Asien zerfallen. Um es überspitzt zu formulieren, wird die Ukraine und ggf. auch Belarus irgendwann mal EU und NATO Mitglied werden können - einen Tag, nachdem die Verträge mit Russland unter Dach und Fach sind.

    Da nun wieder stimme ich Dir zu. Der entscheidende Fehler, den der Westen gemacht hat nachdem er 1990/1991 den kalten Krieg gewonnen hatte, war den Verlierer UdSSR/Russland wirtschaftlich und politisch ins Abseits zu stellen – so wie die Alliierten das 1919 mit Deutschland gemacht haben. Dieser Fehler hat damals in Deutschland Hitler hervorgebracht, und die Wiederholung des Fehlers hat in Russland Putin hervorgebracht. Die von Dir genannten Verträge mit Russland sind notwendig, aber mit Putin werden sie nicht möglich sein (ob sie Anfang der Nullerjahre noch möglich gewesen wären weiß ich nicht, aber jetzt jedenfalls nicht mehr). Die einzige Chance ist also darauf zu warten (und hinzuarbeiten), dass sich der Krieg gegen die Ukraine für Putins Russland zu einem auch für die russische Bevölkerung und die dortigen Eliten klar erkennbaren bloody desaster entwickelt, und dass das russische Volk und/oder die dortigen Eliten die Kraft finden, diesem Desaster so oder so ein Ende zu machen.


    Und wenn das dann so weit ist, müssen sich EU und NATO nicht an 1919 erinnern, sondern an 1948: Deutschland hat 1939-45 unendlich größere Schuld auf sich geladen als 1914-1918, und auch – seien wir ehrlich – als Russland 2022 (zumindest bisher). Trotzdem hat man (West-)Deutschland damals nicht vernichtet, sondern mit erheblichen Mitteln wieder aufgebaut und in der westlichen Wirtschafts- und Wertegemeinschaft prosperieren lassen. Wenn es uns gemeinsam gelingt, den jetzigen Krieg im positiven Sinn zu beenden, dann müssen wir nicht nur der Ukraine beim Wiederaufbau helfen, sondern auch dem Russland nach Putin. Das wird sehr teuer, aber es wird billiger werden als ein neuer Kalter Krieg.


    Gruß,

    Sailor

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    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 ()

  • Russland braucht die Sicherheit, dass die Ukraine nicht von der Nato vereinnahmt wird. Die Ukraine muss ein neutraler Staat werden.


    Sowohl de Ukraine als auch Russland müssen Mitglied der EU werden können.

  • BHKWFiasko nach dem Angriff ist das ziemlich egal was Russland will. Diese Krieg hat gezeigt dass Diplomatie und Dialog mit Putin funktioniert nicht. Die Neutrale Staaten die in NATO sein wollen, soll schnell wie möglich in NATO und wir müssen die Truppen in der Grenzen von Russland verstärken.

  • Russland braucht die Sicherheit, dass die Ukraine nicht von der Nato vereinnahmt wird

    Die Ausdrucksweise zeigt den Erfolg der Putin-Propaganda, der so viele zum Opfer gefallen sind.


    Die Nato vereinnahmt niemanden.


    Ob sie das in der Anfangszeit des kalten Krieges getan hat, weiß ich nicht sicher, aber sicher nie mit den Mitteln Russlands, das seine „Freunde“ auch mit Panzern (und auch mit Maschinengewehrfeuer auf Zivilisten) „vereinnahmt“ hat.


    Heute ist die Nato sicher nicht sehr daran interessiert, neue Mitglieder aufzunehmen. Was hat die Nato davon, die Baltischen Staaten aufzunehmen, die nur das Risiko einer Konfrontation erhöhen? Sie tat das nur aus einer moralischen Verantwortung heraus, nicht als Drohung, denn die Nato war immer auf Verteidigung aus, nie auf Angriff orientiert. (Das weiß auch Putin und er hat das in früheren Zeiten auch so gesagt.) Die NATO nimmt nur Staaten auf, die von sich aus darauf drängen und sie tut das auch nur unter strengen Auflagen.


    Diese betroffenen Staaten dagegen wollen das aus Angst. Sie werfen sich aber nicht aus Angst vor dem über Jahrzehnte erklärten Feind in dessen Arme, sondern aus Angst vor dem angeblichen Freund und Bruder, der ausschließlich die eigenen Interessen im Auge hat und auf die Interessen seiner „Partner“ pfeift, um nicht zu sagen sch…

    Nicht dass die USA da viel besser wären, sie gehen aber nicht mit Waffen auf ihre Partner los und die Nato ist als Organisation deutlich mehr, als die USA (auch wenn sich die Europäer oft als unfähiger Haufen geben)


    Eigentlich könnte inzwischen der Dümmste begriffen haben, dass es hier nicht um die Sicherheit Russlands geht, sondern um den Machterhalt einer korrupten Schicht in Russland und Belarus, die sich die Ressourcen dieser Länder unter den Nagel gerissen haben und nun (vermutlich zurecht) Angst davor haben, dass ihre Völker diese Ressourcen zurück haben wollen.


    Das bedeutet nicht, dass nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nicht große Fehler gemacht wurden. Aber nicht weil die Nato weitere Staaten in ihre Friedensordnung aufgenommen hat, sondern weil sich Nato und EU respektlos gegenüber einem großen Volk gezeigt haben, das leider seit Jahrhunderten nur die alten Despoten durch neue ersetzen kann. (Putin macht ja kein Hehl daraus, dass er Stalin für einen großen Helden Russlands hält.) |__|:-)

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.


  • Hallo Zusammmen und eine Schöne Zeit


    auf ein Wort


    Um gleich zu Beginn Missverständnisse aus dem Weg zu räumen: Der russische Angriff auf die Ukraine ist ein Verbrechen.


    Die Regierung Putins verstösst gegen das UNO-Gewaltverbot und verursacht unendliches Leid. «Krieg ist Krieg. Es gibt nichts Schlimmeres», schrieb der Journalist Christian Müller. Medien und Politik verurteilen die russische Invasion zu Recht aufs Heftigste.


    Gleichzeitig beginnt die mediale und politische Diskussion im Westen in eine äusserst bedenkliche Richtung abzugleiten. Die Scharfmacher haben hüben wie drüben Hochkonjunktur. Die Antwort auf Putins Einmarsch kann für viele westliche Politiker gar nicht hart genug ausfallen. Die Zeichen stehen auf Eskalation.


    Bezeichnend ist: Viele derjenigen, die gerade am lautesten schreien, hatten über den Ukraine-Krieg der vergangenen acht Jahre nie ein Wort verloren. Krieg herrscht in der Ukraine jedoch seit 2014. Dieser startete kurz nachdem die westlichen Grossmächte und rechtsradikale ukrainische Nationalisten im Februar 2014 gegen den damaligen Präsidenten Wiktor Janukowytsch geputscht hatten.


    Es handelt sich hierbei um einen Krieg, den der Westen indirekt immer unterstützte und nationalistische Kreise anzettelten. Die Stossrichtung des Krieges lautete von Anfang an: alles Russische in der Ukraine muss ausgemerzt werden – inklusive der Sprache und der Kultur. Dass sich die russischsprechenden Separatisten gegen diese Politik zur Wehr setzten, war von Anfang an absehbar. Anders als die Menschen im Westen der Ukraine sehen viele Bewohner im Osten nun auch das russische Militär nicht als Invasor an, der Aggressor ist für sie die ukrainische Regierung.


    Medial erhielt dieser «stille» Krieg jedoch kaum Aufmerksamkeit

    . Doch nun hat Putin zugeschlagen und die grossen Medien blicken nur noch auf den russischen Präsidenten.

    • Die russische Regierung verlangte wiederholt sogenannte Sicherheitsgarantien (Neutralität, kein NATO-Beitritt der Ukraine etc.). Jedoch ohne Erfolg. Putins Forderungen diesbezüglich fanden bei Joe Biden im Dezember 2021 kein Gehör.
    • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski verweigerte vor der russischen Invasion jegliche Gespräche mit den russischsprechenden Separatisten in den Volksrepubliken Donezk und Luhansk.
    • Das Minsker-Abkommen, das den Gebieten in der Ostukraine mehr Selbstverwaltung garantieren sollte, setzte die ukrainische Regierung nie um. Diese Politik stützte auch die US-Administration.
    • Wenige Tage vor Putins Invasion äusserte Selenski an der Münchner Sicherheitskonferenz gar die Absicht, die Ukraine nuklear aufzurüsten und somit das Budapester Memorandum von 1994 zu brechen.

    Man stelle sich vor, nach dem Ende des Kalten Krieges wäre es nicht zur NATO-Osterweiterung gekommen, die NATO hätte sich aufgelöst, während die Staaten des Warschauer-Pakts fortbestanden hätten. Wie würde die US-Regierung wohl reagieren, wenn die Russen nun in Mexiko oder Kanada Atomwaffen in Richtung USA platzierten?

    Um das nochmals klarzustellen: All dies rechtfertigt Putins Invasion nicht. Niemals. Doch all diese Hintergründe müssen berücksichtigt werden. Gleichzeitig sollte man die scharfen Worte der US-Regierung gegen Russland mit äusserster Vorsicht aufnehmen. Es gibt genügend Akteure, die ein Interesse an der russischen Invasion haben – darunter nicht nur die Waffenindustrie, sondern auch der US-Energiesektor.


    Die Europäer müssen künftig möglicherweise auf billiges russisches Gas verzichten, das durch die Nord Stream 2-Pipeline fliessen könnte.


    Biden gelang es just mit der russischen Invasion, das Pipeline-Projekt zu stoppen. Dem Projekt stand die US-Regierung ohnehin immer ablehnend gegenüber.


    Nun wittern US-Energiekonzerne ihre grosse Chance, teures Schiefergas in Europa zu verkaufen.



    Dass die US-Regierung einen Keil zwischen die Westeuropäer und Russland treiben möchte, ist nicht neu. George Friedman, Gründer von Strategic Forecasting (Stratfor, erstellt Analysen zu Geopolitik und Sicherheitsfragen), sagte 2015: «Wenn deutsches Kapital und deutsche Technologie mit russischer Arbeitskraft und russischen Ressourcen kooperiert, wäre das eine existenzielle Bedrohung für die USA.»


    ammerkung: Journalist Christian Müller. Medien und Politik


    https://www.infosperber.ch/pol…-gibt-nichts-schlimmeres/


    noch einen schönen Tag

    gruss gerd


  • Dieser startete kurz nachdem die westlichen Grossmächte und rechtsradikale ukrainische Nationalisten im Februar 2014 gegen den damaligen Präsidenten Wiktor Janukowytsch geputscht hatten.

    Dieser „Putin-Sprech“ demonstriert plakativ den Erfolg seiner Propaganda, dazu kann ich nur gratulieren.


    Der Aufstand am Maidan war kein Putsch von Rechtsradikalen, genauso wenig wie damals der Aufstand in Ungarn, der 1. Aufstand in der DDR, der Prager Frühling oder die Proteste in der ehemaligen DDR, die zu deren Auflösung führten. Dass demokratische Staaten grundsätzlich demokratische Bewegungen moralisch und gegebenenfalls auch finanziell unterstützen ist für Demokraten eine Selbstverständlichkeit. Am Maidan waren Menschen auf der Straße, die sich der zunehmenden Korruption einer totalitären Schicht entgegen stellten. Genau diese Schichten haben in Russland und Belarus die Oberhand gewonnen, mit dem Ergebnis, das sich heute zeigt. Dass auf dem Maidan auch Rechtsradikale und andere Trittbrettfahrer waren, tut dem überhaupt keinen Abbruch.


    Aber solche Volksaufstände als einen Putsch darzustellen spricht für sich, da spare ich mir weitere Kommentare zu dieser Putin-Propaganda. Und ich sage bewusst nicht Russland-Propaganda, denn Russland steht nicht für diesen Krieg, nur die korrupten Herrscher, die für den eigenen Machterhalt ganze Völker ins Unglück stürzen.

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Genau das ist fasch. Die Situation ist durch die Nato-Osterweiterung entstanden und soll so gelöst werden?

    Sagt Putins Regierung. Die haben auch vor ein Paar Woche gesagt dass, die keine Intention hat Ukraine zu überfallen hat. Also, die Russland kann nun sagen was die wollen, berücksichten sollen wir nichts mehr.


    "Die NATO nimmt nur Staaten auf, die von sich aus darauf drängen und sie tut das auch nur unter strengen Auflagen. Diese betroffenen Staaten dagegen wollen das aus Angst"


    bluwi Ich kenne die Anforderungen nicht. Ich bin davon ausgegangen dass Länder wie Lettland sind in NATO wegen dieser Angst aufgenommen worden. Also, warum nicht weitere Demokratische Länder in NATO aufnehemen die Angst vor Russland haben. Damit können wir eine weitere Ukraine-ähnliche Krise vermeiden. Ob Russland damit weitere provoziert wird, meiner Ansicht nach, dürfte keine Rolle mehr spielen.