Heizungsverteiler erneuern

  • Wenn ein Heizkörper zuwenig Wasser bekommt, kann der Thermostat aufmachen so weit er will, es wird dennoch nicht warm. Die einzige Lösung für diesen Heizkörper wäre, im ganzen Heizkreis die Vorlauftemperatur hochzustellen. Dann haben aber die Ventile an den "begünstigten" Heizkörpern nur noch einen sehr engen Regelbereich und arbeiten ggf. nicht mehr sauber. Das Ziel beim Hydraulischen Abgleich ist, dass jeder Heizkörper exakt so viel Wasser bekommt wie er braucht.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Ein Ventilkopf steuert „nur“ den mittleren Zapfen des Ventileinsatzes und macht etwas mehr oder weniger „auf und zu“.(je nach Temperatur)


    Der Hydraulische Abgleich und die notwendige Einstellung des Durchflusses erfolgt (nach der Berechnung) über das „richtige Verdrehen“ des Ventileinsatzes.





    Der Ventlikopf regelt „nur“ die Temperatur.




    Weitere Details auch hier:


    Hydraulischer Abgleich Wikipedia

  • Wenn ein Heizkörper zuwenig Wasser bekommt, kann der Thermostat aufmachen so weit er will, es wird dennoch nicht warm.

    Wenn jeder Thermostat nur soweit aufmacht, wie er das braucht und es reicht trotzdem nicht für den letzten Heizkörper, was kann ich dann mit welcher Veränderung noch erreichen?


    Der Hydraulische Abgleich und die notwendige Einstellung des Durchflusses erfolgt (nach der Berechnung) über das „richtige Verdrehen“ des Ventileinsatzes.

    Das bedeutet aber doch nicht, dass ich da groß was rechnen muss. Wenn es nicht warm genug wird, dann muss ich halt weiter aufdrehen. Man könnte auch einen Thermostat nehmen, dessen Regelbereich weit genug geht.



    Das einzige, was ich hier erkennen kann ist, dass die "begünstigten" Räume früher bzw. schneller auf Temperatur kommen, wenn das ganze System aufgeheizt wird. Aber wenn die ihre Temperatur haben, regeln die Thermostate dort ab und dann reicht es für die "benachteiligten", oder es reicht eben grundsätzlich nicht für alle. (Ich lasse mich aber gerne mit konkreten Rechenbeispielen vom Gegenteil überzeugen)


    Ich muss gestehen, ich habe die Argumente bisher auch einfach so akzeptiert, weil das als Kernfunktion aller Optimierungen verkauft wird. Aber je genauer ich da drauf schaue, umso mehr komme ich zu dem Schluss, dass das Ganze enorm aufgeblasen wird, um den Leuten Geld aus der Tasche zu ziehen. |__|:-) Natürlich gibt es Extremfälle, bei denen gepfuscht wurde und man substantiell was machen muss, aber für die paar % an Pfusch dann überall den Zauber zu veranstalten, das kann ich nicht nachvollziehen.

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Der Abgleich der Heizkörper oder Heizkreise ist für die Zeit in der Raumtemperatur nach Wärme verlangt, Thermostate/Antriebe öffnen und mehr Heizungswasser als rechnerisch sein muss durch die Heizkörper/Heizkreise bis Erreichen der Raumtemperatur

    Folge mehr Umwälzpumpenleistung/höherer Stromverbrauch, höhere Rücklauftemperaturen/weniger Brennwerteffekt.

    Falls manche Heizkörper /Heizkreise ohne Abgleich benachteiligt sind wird unnötig Vorlauftemperatur erhöht, Umwälzpumpenleistung erhöht.

    Folge mehr Energieverbrauch, Stromverbrauch, kleinere, schlechtere Arbeitszahl bei Wärmepumpen.

    Bei meisten Anlagen hat der Abgleich Vorteile und hilft Energiesparen.

    Bei sehr wenigen älteren Anlagen werden nach Abgleich Heizkörper/Heizkreise richtig warm die vor Abgleich nie richtig geheizt haben und Energieverbrauch insgesamt steigt sogar.

    Nachteil in der Praxis ist manchmmal auch , dass genau berechnete und sehr kleine Einstellungen empfindlicher auf schmutziges Heizungswasser reagieren.

    Draussen In der Praxis gibt es alles.

  • . . mehr Heizungswasser . . .bis Erreichen der Raumtemperatur . . höhere Rücklauftemperaturen/weniger Brennwerteffekt.

    OK, das klingt auch für mich logich :thumbup:, gilt aber nur, wenn die Heizung gerade frisch hochgefahren wird.


    Falls manche Heizkörper /Heizkreise ohne Abgleich benachteiligt sind wird unnötig Vorlauftemperatur erhöht.

    Realistisch gesehen treten die Symptome doch nur für eine kurze Übergangszeit auf, wenn die Heizung hochgefahren wird (Thermostate vorausgesetzt) Wer dann den Vorlauf hochdreht, der kippt auch seine dreifach verglasten Fenster für eine gleichmäßige Frischluftzufuhr.



    Aber dafür von 10-15% Einsparung zu reden :?: Und ALLE zu Ausgaben von min. €1000 (bis zu mehreren T€) zu verurteilen :?:



    p.s. Damit hier nicht ein falscher Eindruck entsteht:

    Selbstverständlich ist es sinnvoll, eine Heizungsanlage sauber einzustellen. Aber ich denke in 9 von 10 Fällen macht ein halbwegs fähiger Heizungsbauer das aus dem Bauch heraus gut genug und jeder halbwegs mitdenkende Mensch kann das auch selber machen, wenn man ihm 1 Seite Anleitung dazu auf Papier gibt. |__|:-)

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    Einmal editiert, zuletzt von bluwi ()

  • Nein das verstehst du falsch denke ich.

    Es geht beim hydraulischen Abgleich darum die Vorlauftemperatur so weit wie möglich abzusenken.

    Bei alten "Verbrenner" Heizsystemen egal ob Öl, Gas oder Holz war es schlichtweg egal, weil die Temperatur sowieso hoch genug war.

    Deshalb wurde auch die Vorlauftemperatur entsprechend hoch genommen "damit es sicher überall warm wird"


    Aus Effizienzgründen (auch für Verbrennerheizungen) oder bei der Wärmepumpe spielt es eine wesentlich größere Rolle, weil jedes

    Grad niedrigerer Vorlauf bei Wärmepumpenheizungen enorme prozentuale Einsparungen zur Folge hat.


    Das Hauptproblem dürfte der Aufbau der Hydraulik, also des Rohrsystems sein.

    Verengungen, 90° Bögen, Steigleitungen haben einen Druckverlust zur Folge, weißt du ja sicher selbst.

    Theorie: Heizung im Keller, im Erdgeschoss große Räume, werden mit "dicker" Heiz-Leitung 26mm angefahren.

    Aber das Studio im 3. Stock im Dachgeschoss wird dann bloß noch mit einer 16mm angefahren, wobei die Zuleitung

    vielleicht nicht direkt vom Heizungskeller kommt sondern einfach irgendwo im 2. Stock abgezweigt wird.

    Und wenn das Studio dann nicht gut warm wurde, wurde halt oft einfach der Vorlauf erhöht.

    Und der hydraulische Abgleich zielt jetzt genau darauf ab, den umgekehrten Effekt herbeizuführen.


    Die abzugebende Wärmemenge hängt ja im wesentlichen von 3 Faktoren ab:

    Vorlauftemperatur, Durchflussmenge, Wärmetauscherfläche

    Ist im Prinzip ein ähnliches Spiel wie beim Strom, wenn man eine Stellgröße verändert, ändert sich auch zwangsläufig die andere.

    z.B. Vorlauf runter, durchfluss hoch bei gleicher Fläche kann ein ähnliches Heizergebnis haben.

    Alternativ könnte mán noch die Fläche erhöhen, indem man größere Heizkörper einbaut, dann kann auch der Vorlauf runter

    und der Durchfluss muss nicht so stark erhöht werden.


    Und dieses Zusammenspiel zwischen Durchfluss und Wärmetauscherfläche richtig einzustellen beim niedrigst möglichen Vorlauf ist

    der Sinn des hydraulischen Abgleichs. Oder vielleicht noch auf Problemstellen hinzuweisen zum beispiel wo ein größerer Heizkörper

    vorteilhaft wäre, weil es alleine durch den Durchfluss nicht zu regeln ist.


    Und natürlich wird der Einspareffekt in jedem Haus anders sein, liegt halt auch zum größten Teil an der eingebauten Hydraulik.

    Hat der Heizungsbauer schon gut mitgedacht in dieser Richtung oder wurde eventuell auf mehrere Etappen immer wieder was

    dazu gebastelt. Vermutlich wird gerade bei älteren Systemen oder eben bei den "Bastellösungen" der Spareffekt am größten sein.

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

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  • Es geht beim hydraulischen Abgleich darum die Vorlauftemperatur so weit wie möglich abzusenken.

    Worum es geht ist mir schon transparent und beim Einsatz einer WP hat das auch eine entsprechende Bedeutung.

    Aber: Auch vor 20 Jahren waren die Heizungsbauer nicht doof und haben das (in aller Regel) ordentlich gemacht, sowohl bei WP, als auch bei anderen Heizungen. Die selben Leute machen ja nun auch den HA.


    Woran ich mich störe ist, dass um die Einstellung von ein paar Heizungsventilen ein überzogenes Hokuspokus gemacht wird und deshalb für jeden Furz an Förderung IMMER Ausgaben von > €1000 vorgeschrieben werden, auch wenn an der Heizungsabstimmung gar nichts zu bemängeln ist. Auf der anderen Seite stecken dann aber keine substantiellen Qualitätsanforderungen hinter dem Hokuspokus. Die ganze Auslegung kann weiterhin besch.. sein, es muss nur eine abgeglichene Sch.. sein.


    Vermutlich wird gerade bei älteren Systemen oder eben bei den "Bastellösungen" der Spareffekt am größten sein

    Ja, das sehe ich auch so, aber das macht doch nur einen kleinen Bruchteil der Anlagen aus und ist kein Grund, die breite Masse mit sinnlosen Kosten zu beaufschlagen.

    Wenn es was zu sparen gibt, dann ist das doch im Interesse jedes Einzelnen, der dann im kleinen Kostenrahmen das auch optimieren kann, ohne dass dafür ein kostenträchtiges "offizielles Gutachten" erforderlich wäre. |__|:-)


    p.s.

    was hier grundlegend schief läuft ist einmal mehr die Kosten-Nutzen-Rechnung. Das ist mir kürzlich aufgegangen (deshalb meine defätistische Frage oben)

    Wenn jemand 1-2T€ ausgeben muss, um dann 1-2% der Heizkosten von €1.500 / Jahr zu sparen, dann erlebt er es nicht mehr, hier auch nur auf Null zu kommen, geschweige denn was einzusparen. Und das bei einer Aufgabe, die man selber mit einem Handzettel lösen kann.|__|:-)

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  • Wenn es was zu sparen gibt, dann ist das doch im Interesse jedes Einzelnen, der dann im kleinen Kostenrahmen das auch optimieren kann, ohne dass dafür ein kostenträchtiges "offizielles Gutachten" erforderlich wäre

    Du kannst mit den kostenlosen Programmen im Netz selber eine Berechnung erstellen.

    Ein "offizielles Gutachten" war und ist nicht erforderlich.

    In der Regel haben Heizungsbauer und andere Handwerker alles "Pie mal Daumen" eingestellt, hat auch funktioniert, weil ja niemand wie Du zutreffend schreibtst blöd war, aber jetzt ist eben eine Berechnung verlangt um es genauer zu machen.


    Nach der Berechnung, die jeder selber machen darf, muss natürlich jeder Heizkreis / Heizkörper etc. eingestellt werden, darf aber auch jeder.

    Abnehmen kann das jeder der eine Konzession hat und Elektriker, Heizungsbauer usw. ist, d.h. jemand der so etwas schon mal gemacht hat, muss es überprüfen. Normalerweise kostet so eine Überprüfung kleines Geld bei seinem Installateur seines Vertrauens.


    um dann 1-2% der Heizkosten von €1.500 / Jahr zu sparen

    so einfach wie Du schreibst ist es nicht.

    Allein an gespartem Pumpenstrom schätze ich 30 €, wenn ich jetzt 4 % gesparte Heizkosten im Schnitt rechne, komme ich bei Deinem Beispiel auf knapp 100 € im Jahr. Es geht aber auch um die CO2 Einsparung.


    Und wenn das Studio dann nicht gut warm wurde, wurde halt oft einfach der Vorlauf erhöht.

    Und der hydraulische Abgleich zielt jetzt genau darauf ab, den umgekehrten Effekt herbeizuführen.

    so ist es, Vorlauf hoch und eine größere Pumpe rein. Auch wenn 90 % des HEizungswassers sinnlos irgendwo zirkulieren, ist die Pumpe gross genug muss irgendwann auch oben im Studio mal etwas zirkulieren und wenn auch nur durch den unterstützenden thermischen Auftrieb .....

  • Zitat von Dachsfan

    In der Regel haben Heizungsbauer und andere Handwerker alles "Pie mal Daumen" eingestellt, hat auch funktioniert, weil ja niemand wie Du zutreffend schreibtst blöd war, aber jetzt ist eben eine Berechnung verlangt um es genauer zu machen.

    Naja, also es liegt mir fern eine ganze Branche über einen Kamm zu scheren, aber du weißt ja auch es gibt überall schwarze Schafe.

    Und das Pie-mal-Daumen meines Erachtens eher die Regel war und nicht die Ausnahme.

    Von direktem Pfusch ganz zu schweigen, ich glaube früher wurde auch mal "drauflos" gebaut, vielleicht mit weniger Planung.

    Und auch den Effizienz Gedanken vielleicht nicht im Vordergrund, weil es einfach nicht nötig war.

    Wie du ja sagst, eine stärkere Pumpe und/oder höherer Vorlauf regeln das schon.


    Und jeder der bereits mal selbst gebaut hat (oder beruflich damit zu tun hat) weiß auch daß selbst eine noch so gute Planung

    in der Praxis oft mal über den Haufen geschmissen wird, aus vielerlei Gründen

    (Änderungen durch Bauherrn, genau da liegt jetzt Armierung wo ich durch will mit meinem Rohr)

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  • Nach der Berechnung, die jeder selber machen darf, muss natürlich jeder Heizkreis / Heizkörper etc. eingestellt werden, darf aber auch jeder.

    Abnehmen kann das jeder der eine Konzession hat

    Der Vorschlag ist zwar rechtens, geht aber sowohl am Sinn, als auch am Buchstaben des Gesetzes, als auch an der Realität vorbei.

    eine stärkere Pumpe und/oder höherer Vorlauf regeln das schon.

    Nein, meine Voraussetzung war, dass da ein gereglete Pumpe eingebaut wurde und wer das tut, wird in aller Regel die Problematik mindestens zur Kenntnis genommen haben.


    Allein an gespartem Pumpenstrom schätze ich 30 €, wenn ich jetzt 4 % gesparte Heizkosten im Schnitt rechne, komme ich bei Deinem Beispiel auf knapp 100 € im Jahr. Es geht aber auch um die CO2 Einsparung.

    Sorry, aber ich halte die Zahlen nicht für stichhaltig.

    Wir sprechen hier nicht von den Einzelfällen, bei denen ein Halbdepp die Installation gemacht hat und der Betreiber sich um Heizkosten nach wie vor keine Gedanken macht. Die kann man nicht für eine allgemeine Betrachtung zugrunde legen.


    Wir (jedenfalls ich) sprechen von Anlagen, die (wie oben vorausgesetzt) immerhin eine geregelte Pumpe und Thermostate eingebaut haben. Da sehe ich noch zwei Parameter, die die Kosten erhöhen:

    Das ist zum einen der erhöhte Wasserdurchsatz und damit verbundene Stromverbrauch der Pumpe und zum anderen der durch den erhöhten Wasserdurchsatz „angehobene“ Rücklauf, der die Kondensation schmälert.


    Beides findet nur in einer Zeit statt, während die Heizung hochgefahren wird und die „bevorzugten“ Heizkörper zu viel Wasser durchlassen. Also Schätzungsweise 10% der gesamten Heizzeit. (Vielleicht auch 20%)


    Da sind nach meiner Einschätzung schon die €30 für zusätzlichen Strom zu hoch gegriffen, aber vor allem kann ich die „Kondensationsschwäche“ nur auf die 10% (oder 20%) der Zeit fürs Aufheizen anrechnen. Selbst wenn in dieser Zeit überhaupt keine Kondensation mehr stattfinden würde (dazu müsste der Rücklauf auf über 55°C ansteigen), dann würde das nur 1-2% Einbuße ausmachen können.



    Wohl gemerkt: Ich sage nicht, dass ein HA zwecklos ist, ich hinterfrage nur, warum ein solcher Hype daraus gemacht wird. (Meine Frage war ja auch mit „defätistisch“ gekennzeichnet)

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  • Der Vorschlag ist zwar rechtens, geht aber sowohl am Sinn, als auch am Buchstaben des Gesetzes, als auch an der Realität vorbei.

    Ob am Buchstaben des Gesetzes weiß ich nicht. Aber wenn derjenige, der das macht, weiß was er tut, geht das weder am Sinn noch an der Realität vorbei. Jedenfalls habe ich das – wie oben beschrieben – bei unserem Haus genau so gemacht und behaupte, dass insbesondere die Datenaufnahme bei mir wahrscheinlich präziser war als das (allein schon aus Zeit- und Kostengründen) 80% der Fachbetriebe machen können.

    Ich sage nicht, dass ein HA zwecklos ist, ich hinterfrage nur, warum ein solcher Hype daraus gemacht wird.

    Ist das denn so, dass da ein Hype daraus gemacht wird? Nach meinem Eindruck wird ein HA nirgends als bedeutendster Bestandteil einer energetischen Sanierung propagiert – er ist nur ein Faktor wie viele andere auch. Allerdings gibt es (wegen des GEG) in der Tat einen Hype bei Wärmepumpen, und zwar gerade auch für Bestandsbauten. Und da ist die Absenkung der Vorlauftemperaturen nun mal in den meisten Fällen ein erfolgsrelevanter Faktor, bzw. sie kann darüber entscheiden ob der Einbau einer Wärmepumpe wirtschaftlich sinnvoll oder gar technisch möglich ist. Bevor man hier für teures Geld an die Hardware geht (es wird ja sogar das Märchen kolportiert, dass man zum Betrieb einer Wärmepumpe zuvor Fußbodenheizungen einbauen müsse) ist ein hydraulischer Abgleich jedenfalls die beste Methode um herauszufinden, was geht. Dafür sind 1.000 EUR (für die es außerdem Förderung gibt) bestimmt nicht zu viel.


    Was die Gesetzeslage betrifft, besteht Deine Kritik teilweise zu Recht. Wir haben beispielsweise 2022 eine neue Solarthermie-Anlage eingebaut (die alte musste wegen eines Dachumbaus abgebaut werden) und dafür Förderung beantragt – und auch da musste wieder das Formblatt für den hydraulischen Abgleich eingereicht werden, obgleich sich an der Heizanlage seit dem 2012 durchgeführten HA nicht das geringste geändert hat und außerdem die ST bei uns (wie bei allen anderen Betreibern auch) nur den Pufferspeicher lädt, aber auf Regelung oder Betrieb der Heizanlage keinerlei Einfluss hat. Ich habe mir deshalb den HA vom Heizungsbauer (der die ST eingebaut hat) auf dem Formblatt bestätigen lassen ohne dass irgendwer was gemacht hätte – und habe nicht das geringste schlechte Gewissen dabei.


    Ich frage mich allerdings, in wie vielen Fällen die Leute das auch so machen, obwohl in deren Häusern ein tatsächlich durchgeführter hydraulischer Abgleich durchaus Sinn machen würde. Und ich frage mich andererseits (angesichts des Aufwandes für eine ordentliche Datenerhebung) in wie vielen Fällen ein Fachbetrieb zwar ein paar hundert EUR für einen HA kassiert, aber die Daten nur "Pi mal Schnauze" schätzt und dann irgendwelche Durchschnittswerte einstellt ohne dass viel dabei rauskäme. Aber deswegen kann man nicht behaupten, dass ein HA generell überflüssig sei.


    Lediglich bei ordentlich isolierten Gebäuden mit von vornherein niedrigen Heizkreistemperaturen kann man wohl davon ausgehen dass ein hydraulischer Abgleich kaum was bringt, oder jedenfalls (auch über 20 Jahre gerechnet) weniger als er kostet. Es wäre sicher sinnvoll, für solche Fälle (und m.E. generell für Solarthermie-Anlagen, auch für solche mit Heizungsunterstützung) Ausnahmen ins Gesetz zu schreiben.

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  • Jedenfalls habe ich das


    Man kann niemanden, der hier im Forum konstruktive Beiträge schreiben kann, als Referenz fürs "selber machen" nehmen (Dich schon mal garnicht ^|__|^ ). Einer breiten Mehrheit kann man das weder zutrauen noch zumuten.



    Ist das denn so, dass da ein Hype daraus gemacht wird?

    Mit welchem Heizungsbauer auch immer ich rede, es ist immer das erste und wichtigste überhaupt, weil man es halt für jeden Furz braucht, auch wenn die Kosten die Förderung wieder aufgefressen. Die glauben das auch so, weil es ihnen so gesagt wird. Sie machen es aber natürlich auch gerne, weil man damit relativ einfach schönes Geld kassieren kann.



    Allerdings gibt es (wegen des GEG) in der Tat einen Hype bei Wärmepumpen,

    Bei Wärmepumpen hat das auch substantielle Auswirkungen, da ist es völlig berechtigt.


    Aber deswegen kann man nicht behaupten, dass ein HA generell überflüssig sei.

    Das sage ich an keiner Stelle. Ich hinterfrage nur, was das mit dem Einbau eines neuen Fensters zu tun hat? Nebenbei ist zwischen "generell überflüssig" und "generell erforderlich" ein weites Feld. Wenn es sinnvolle Kriterien für einen HA gibt, dann sage ich da nichts gegen. Aber den Leuten prophylaktisch Geld aus der Tasche zu ziehen, das ist in meinen Augen nicht gerechtfertigt. |__|:-)


    aber die Daten nur "Pi mal Schnauze" schätzt und dann irgendwelche Durchschnittswerte einstellt ohne dass viel dabei rauskäme.

    Das sehe ich allerdings umgekehrt: Wenn der Durchlauf nach einer Tabelle halbwegs sinnvoll eingestellt ist, dann kommt durch eine präzise Rechnung nicht wirklich noch was raus. Das lässt sich auch mit einfachen Mittel verifizieren, wenn man kurz nach dem Anlauf der Heizung durchgeht und die Wärme der Heizkörper prüft. Das kann man wiederum jeden selber machen lassen. |__|:-)

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  • Beides findet nur in einer Zeit statt, während die Heizung hochgefahren wird und die „bevorzugten“ Heizkörper zu viel Wasser durchlassen. Also Schätzungsweise 10% der gesamten Heizzeit. (Vielleicht auch 20%)

    Begründung ?


    Selbstverständlich kreisen die in meinem Beispiel 90 % des Heizungswasserumlaufs während der gesamten Heizzeit und nicht nur beim hochfahren. Nur wenn die Heizkörperventile des stark durchströmten zumachen, ändert sich das verhalten.

    Während der ganzen Zeit kommt es zu keiner / verminderten Kondensation in der Brennwertheizung das Rücklauf nahezu Vorlauftemperatur ist.

  • Begründung ?

    --> selbst gegeben

    Nur wenn die Heizkörperventile des stark durchströmten zumachen, ändert sich das verhalten.

    Wenn der Raum warm wird, macht der Thermostat zu. Nur davor (beim Aufheizen) geht mehr Wasser durch.

    Wenn der Raum nicht warm wird, kann ich das auch mit einem HA nicht beheben, dann kann ich nur sagen, der Raum wird gedrosselt und nicht richtig warm. Das ist aber wohl eher selten der Fall.

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