KWK-Index / EEX-Baseload / Üblicher Preis – Entwicklung, Analysen und Prognosen

  • Die Übersichtstabelle findet man hier.


    Interessant ist bei den Einnahmen die Zeile 1, welche die im jeweiligen Monat erzielten Einnahmen aus dem Verkauf von EEG-Strom enthält, und die Zeile 3 mit den Einnahmen aus der EEG-Umlage. Bis einschl. Juni 2022 haben die ja noch die Stromkunden gezahlt (der Versatz um einen Monat – siehe Januar und Juli – kommt wohl von Abrechnungsmodalitäten). Ab August ist sie nahe Null.


    Sieht man sich jetzt die Saldi an (vorletzte Zeile), so zeigt sich, dass ohne die Einnahmen aus der EEG-Umlage im allen Monaten bis Juli der Saldo immer noch negativ gewesen wäre. Erst im August war der Saldo positiv.


    Vergleicht man die Zahlen in Zeile 1 der Einnahmen mit den Börsenstrompreisen, so muss man wohl für die gesamte Tabelle einen Versatz um einen Monat annehmen, d.h. beispielsweise die Zahlen für August dürften i.W. die Verhältnisse vom Juli widerspiegeln. Es sieht also so aus, dass die in der ersten Jahreshälfte 2022 geltenden Börsenstrompreise um 18 ct/kWh noch nicht ausgereicht hätten, um völlig ohne EEG-Umlage die Vergütungen für EEG-Strom (plus Nebenkosten) abzudecken. Geändert hat sich das erst ab Juli (in der Tabelle August). Für August und September (in der Tabelle Sept./Okt.) erwarte ich ähnliche Zahlen, danach muss man sehen wie's weitergeht.


    Nimmt man Ausgaben und Einnahmen für ausgeförderte Anlagen hinzu (zweite Seite) so verschiebt sich das Bild nur unwesentlich.


    Aber damit ist die Frage vom "Dachs" noch nicht beantwortet.

    da nun bei Neuanlagen die Vergütung aber etwa 30 ct unter dem Börsenpreis ist stellt sich die Frage wer das einsteckt, Netzbetreiber oder Staat?

    Physisch "einstecken" tun das zunächst mal die Übertragungsnetzbetreiber, jedenfalls in allen Monaten, in denen – vereinfacht – die Einnahmen aus vermarktetem EEG-Strom höher sind als die Zahlungen von EEG-Einspeisevergütungen an die Betreiber von EEG-Anlagen. Das heißt aber noch nicht, dass der (seit Jahresanfang stetig anwachsende) Kontostand den ÜNB "gehört" (d.h. von diesen gewinnsteigernd vereinnahmt werden kann). Die verwalten ihn erstmal nur, und sofern sich der Strompreis z.B. wieder auf dem Niveau von Januar bis Juli 2022 einpendeln sollte, würde der Kontostand (wegen der nunmehr entfallenen EEG-Umlage) erst mal wieder abschmelzen, jedenfalls bis die besonders vielen und "teuren" Anlagen aus 2009-2012 aus der Förderung fallen. Unterhalb eines bestimmten Niveaus würde dann – an Stelle der abgeschafften EEG-Umlage – der Staat mit direkten Zahlungen einspringen.


    Die Frage ist aber was geschieht, wenn die Strompreise so extrem bleiben wie jetzt und der Kontostand immer weiter ansteigt. Gerecht wäre eigentlich, wenn in so einem Fall die ÜNB an die nicht privilegierten Bürger und Gewerbebetriebe (die das ja alles mal bezahlt haben) eine Art negativer EEG-Umlage in ct/kWh auszahlen müssten, bis das Konto auf Null (bzw. auf Normalstand ist). Man darf ja noch träumen... :walklike:


    In der Realität erwarte ich, dass der Staat (im Gegenzug zu der Zahlungsverpflichtung, die er bei zu niedrigen Kontoständen hätte) den Kontostand "rasiert", sobald (bzw. sofern) er eine bestimmte Höhe überschreitet, und das so eingenommene Geld z.B. in die "Strompreisbremse" steckt. De facto würde das an anderer Stelle Haushaltsmittel zu deren Finanzierung einsparen, aber man könnte wahrheitsgemäß behaupten, dass das Geld auf diese Weise an die Stromverbraucher zurückgegeben wird.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Zugegeben, 70 ct/kWh wäre natürlich auch schon Wahnwitz. <X

    Aussichten auf kommende Strompreise

    Die Bundesregierung erwartet durch die zunehmende Elektrifizierung von Industrieprozessen, Gebäudeheizung ( Wärmepumpe ) Elektrofahrzeuge usw. einen Bedarfsanstieg von 50 % auf rund 750 TWh im Jahr 2030. KWK-Info


    Nicht nur in Deutschland sondern Europaweit !

    Als Kompensation zum Mehrbedarf schalten wir die Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke ab, sagt unsere Regierung.

    Wie sagte Habecks sinngemäß, er rechne nicht mit einer Pleitewelle ...nur das man eine Pause einlegt ..... :saint:


    Auch andere Berichte wie hier sehen 100 TWh bis 2030 als realistisch nur für Elektromobilität Mehrbedarf.

  • Wie sagte Habecks sinngemäß, er rechne nicht mit einer Pleitewelle ...nur das man eine Pause einlegt ..... :saint:

    und die Queen ist nicht tot, sie macht auch nur ne pause :/

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Frankreich wird bis Jahresende alle Kernkraftwerke bis auf 5 wieder am Laufen haben. Bis Ende Januar alle bis auf 2. Dann entspannt sich die Situation wieder etwas.

    Von der Verfügbarkeit der Französischen Kernkraftwerke hängt die Sicherheit der europäischen Stromversorgung ab.


    Übrigens. Nord Stream wurde an 4 Punkten gesprengt, eine Röhre 2 mal. Eine nicht. Damit können noch 27 Mrd. m3 Gas geliefert werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Schwedenpeter () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Schwedenpeter mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Primärenergieseitig ist aber E-Mobilität ein Gewinn, man könnte (theoretisch) das eingesparte Heizöl(Diesel) zur Verstromung

    nutzen und hätte immer noch etwas gespart.

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Nord Stream wurde an 4 Punkten gesprengt, eine Röhre 2 mal. Eine nicht.

    Das soll wohl suggerieren, dass jemand alle 4 Leitungen treffen wollte und nur zu blöd war, die richtigen raus zu finden. Damit kann das ja dann niemand sein (soll das suggerieren), der die Leitungen noch verwenden will.


    Die eine Röhre ist also nur versehentlich noch lauffähig (soll das suggerieren) und kann „rein zufällig“ doch noch in Betrieb genommen werden.Ein Schelm, wer böses dabei denlt.

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Von der Verfügbarkeit der Französischen Kernkraftwerke hängt die Sicherheit der europäischen Stromversorgung ab.

    Das macht ja den deutschen Atomausstieg so über alle Maßen intelligent... :-)_:-)

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Von der Verfügbarkeit der Französischen Kernkraftwerke hängt die Sicherheit der europäischen Stromversorgung ab.

    Das macht ja den deutschen Atomausstieg so über alle Maßen intelligent... :-)_:-)

    Hätten wir jetzt 20 Kernkraftwerke am laufen, die Situation wäre deutlich entspannter. Frankreich baut noch 14 Stück. Aber die Braunkohlekraftwerke biete eine Chance. Irgend ein paar dynamische junge Leute müssen eine Anlage bauen, die das reichlich vorhandene CO2 aus dem Abgas gewinnen. Das CO2 wird dringend für das Bierbrauen gebraucht. Das wird das neue deutsche Reinheitsgebot sein: Hopfen, Malz, Gerste und Braunkohlegeschmack.

    Peter (Nichtbiertrinker)

  • Fürs Bier müsste das CO2 aus den BKKW jedenfalls ausreichen. :-)@@(-:


    Was die französischen KKW betrifft, so kommt es darauf an wie viel sie uns im Winter überhaupt liefern können, wenn erst mal die vielen französischen Elektro-Direktheizungen versorgt sind. Ich meine mich zu erinnern, dass Heizstrom in Frankreich in früheren harten Wintern durchaus auch mal knapp geworden ist - da hat dann Deutschland mit Kohlestrom ausgeholfen.

    Frankreich baut noch 14 Stück.

    Ist das wahr? In Worten vierzehn?


    Was Deutschland betrifft halte ich jedenfalls den Neubau von KKW (selbst wenn er politisch durchsetzbar wäre) für keine brauchbare Lösung. Selbst wenn wir morgen damit anfangen würden: Bis die Dinger mit allen Gutachten, Genehmigungen und Klagen fertig wären hätten wir wahrscheinlich auch den Umstieg auf 100% EE einschl. Leitungen, Speichern und Wasserstoffwirtschaft geschafft, und das vermutlich zu geringeren Kosten. Mir hätt's ja schon gereicht, wenn unsere vorhandenen KKW (16 waren es glaube ich) noch so lang hätten weiter laufen dürfen, bis wir mit den Erneuerbaren soweit sind.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Langfristig halte ich Erneuerbare für die bessere Option. ABER: Auch Windkraftanlagen müssen irgendwann ersetzt werden. Solarmodule ebenfalls. Die dringend benötigten Speicher fehlen noch - zu nahezu 100%.


    Und zum Thema Frankreich und AKWs: Die werden zuerst die eigene Bevölkerung versorgen.


    Unbedingt anschauen:


    Stichwort: Trennung der Schweiz zwecks Erhalt der schweizer Versorgungssicherheit. Man geht davon aus, dass es in D zu massiven Blackouts kommen wird.


    Hier zum Thema Frankreich:

    https://www.derstandard.de/sto…ch-baut-den-atomstrom-aus

    2 Mal editiert, zuletzt von BHKWFiasko () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von BHKWFiasko mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Der Link verweist u.a. auf den Neubau des KKW Flamanville, lt. Wikipedia mit folgenden Kerndaten:

    • Projektbekanntgabe: 2004
    • Baubeginn: 2007
    • Kosten: Prognostiziert 3,3 Mrd EUR, aktuell 19,1 Mrd EUR
    • Fertigstellung: Geplant 2012 (acht Jahre ab Projektbeginn), aktuell erwartet 2023 (neunzehn Jahre ab Projektbeginn)
    • Leistung: 1.600 MW(el)

    Der französische Rechnungshof schätzt mit diesen Daten die Stromgestehungskosten auf 11-12 ct/kWh. Ob da die Entsorgungskosten mit dabei sind weiß ich nicht.


    Das ist genau was ich meine. Würden wir morgen anfangen und so schnell arbeiten wie die Franzosen (was ich insbesondere beim Genehmigungsverfahren für ausgeschlossen halte, wenn wir schon für einen Bahnhof 30 Jahre brauchen), so wäre der erste Reaktor frühestens 2040-45 fertig. Und wir hätten dann Stromgestehungskosten (vor Inflationsbereinigung) von 11-12 ct/kWh plus X, was mehr ist als im Jahr 2021 die Stromgestehungskosten für die erneuerbaren Energien mit Ausnahme von Biogas/Biomasse. (Dass die Reaktoren bis 2045 billiger werden als Flamanville, glaubt doch nach den bisherigen Erfahrungen kein Mensch. EE werden dagegen nach wie vor mit jedem Jahr kostengünstiger.)


    Also der Neubau von KKW ist eine teure Sackgasse und sonst nichts. Ich gehe davon aus, dass die Franzosen das auch noch mitkriegen werden – spätestens wenn in 20 Jahren Deutschland auf dem Stromsektor auf einmal wettbewerbsfähiger ist als Frankreich.


    Dass wir heute im Zusammenhang mit Putins Energiekrieg massive Probleme mit der Energieversorgung haben, liegt an dem überstürzten Atomausstieg und an der politisch verzögerten Energiewende. Eine dieser beiden Fehlentscheidungen der Ära Merkel hätten wir vielleicht noch verkraftet, aber mit beiden zusammen wird's jetzt halt eng.


    Wir geben jetzt mal eben ca. 300 Mrd EUR Steuergeld aus, um die schlimmsten Schäden der Gaskrise auszubügeln. Was diese Geschichte darüber hinaus die Bürger und das Gewerbe kostet, kann ich gar nicht beziffern. Hätten wir allein das, was uns jetzt diese Krise kostet, in den letzten zehn Jahren für zusätzliche EE-Anlagen, Leitungs- und Speicher-Infrastruktur und die energetische Sanierung unserer Häuser ausgegeben, so gäbe es heute keine Versorgungskrise. Mit oder ohne Atomkraft.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    2 Mal editiert, zuletzt von sailor773 () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Ich bin da ganz bei Dir.

    Fehler aus der Vergangenheit sind nicht mehr änderbar, jedoch für die Zukunft sollte der Weiterbetrieb der noch bestehenden AKW`s überdacht werden und Kohlekraftwerke weiterbetrieben werden, bis klar ist das der Ausbau der Erneuerbaren die Anforderungen erfüllt.

    Alleine derzeit haben wir einen ständig wachsenen Mehrbedarf an Elektrofahrzeugen und Wärmepumpen, die zu einer Mehrbedarf und Mehrverwendung von Erdgas führen. Das kann es doch wohl nicht sein oder ?

    Ich denke jetzt an die nächsten 2 - 3 Jahre, nicht an diesen Winter.

    Im nächsten Winter wenn die Gasspeicher nur teilweise gefüllt sind, wird sonst eine Riesenmenge GAs für die Stromproduktion entnommen, was ich als vermeidbar ansehe.