Erneuerbare Energie - unbezahlbar?

  • KWK Anlagen währen sicherlich eine Option, jedoch muss die Befreiung der CO2 Steuer erfolgen, die Begrenzung der Jahresstunden usw.

    Selbstverständlich sollen sich KWK künftig hochflexibel gestaltet betreiben lassen.

    Vorstellbar eine Steuerung durch den Netzbetreiber, bei entsprechender Vergütung selbstverständlich.

    Richtig. Aber die erneuerbaren Energien kann KWK nicht ersetzen sondern nur ergänzen.

    Zeitgleich müsste nun die Power to Gas Anlagen deutlich angeschoben werden.

    Der Ökostromüberschuß muss hier durch Elektrolyse in Wasserstoff (bzw. Methan) umgewandelt und in bestehenden Gasinfrastrukturen gespeichert, transportiert und bedarfsgerecht wieder bereitgestellt werden.

    Auch richtig.

    Weiterer Ausbau der "Erneuerbaren" verschärft das Problem weiter.

    Nicht richtig. Die EE müssen verstärkt und beschleunigt ausgebaut werden, schon allein – vereinfacht – damit auch genug Strom-Überschuss für PtG da ist. Was das Problem verschärft ist nicht der beschleunigte Ausbau von EE, sondern der verzögerte Ausbau der Netze.

    Zumindest ich habe nie über neue AKW`s gesprochen und wäre auch absolut dagegen !

    Ich auch. Mir ging es nicht darum, neue AKW's zu propagieren. Ich wollte mit meiner theoretischen Überlegung nur zeigen, dass in den nächsten zwanzig Jahren in jedem Fall – egal auf welche Weise wir aus der Kohle aussteigen – mittlere dreistellige Milliarden-Investitionen in unsere Stromerzeugung notwendig gewesen wären. Die Propaganda gewisser Kreise tut immer so als ob es dazu eine kostengünstige Alternative gäbe. Die gibt es aber nicht, und hat es auch nie gegeben.

    Aber die alten hätte man noch weiterbetreiben können und müssen.

    Uneingeschränkt ja. Wir hätten dann – bei etwa gleich schnellem Ausbau der EE – binnen ca. 10-15 Jahren weitgehend aus der Kohle aussteigen können (genauer: Überall bis auf die KWK-Kraftwerke und eine Reserve für Notfälle) und könnten uns nun in aller Ruhe (weil mit einer um 150-200 Mio t CO2/a besseren Position bei den Paris-Zielen) dem Atomausstieg widmen. Das hätte uns ab 2011 und noch bis ca. 2030 einen Haufen Kosten und der Welt einige Milliarden Tonnen CO2 erspart. Nur wäre es auch ohne Ausstiegsbeschluss in den nächsten ca. 15 Jahren damit zu Ende gewesen. Der Umstieg auf EE und die damit zusammenhängenden Investitionen wären uns also nicht erspart geblieben.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    4 Mal editiert, zuletzt von sailor773 () aus folgendem Grund: noch was eingefallen

  • Vielleicht solltest Du nicht die Prognosen aus dem September/Okober 2022 verlinken, als der Börsenstrompreis "etwas" höher war....

    Kein Problem, dann nehmen wir nicht die Erwartung für das Jahr 2023, wo von 3,6 Milliarden Euro Überschuss aus dem EEG-Bilanzkreis ausgegangen wird, sondern schauen auf das vergangene Jahr 2022, wo es 4,4 Milliarden Euro waren. Danke für den Hinweis, da ist es ja nochmal krasser, wie die Energiewende sich auszahlen kann, wenn man sie nicht ständig vermurkst. Quelle: https://www.pv-magazine.de/202…rden-euro-ueberschuss-ab/


    :-)_:-)

    Statt Deiner PV-Prawda nehme ich lieber die Bilanz der Netzbetreiber um meine Zahlen zu generieren!

    Und im Jahr 2023 haben wir bisher 6,7 Mrd Minus statt dem von Dir kolportierten Überschuss.


    Zudem ergibt sich der Überschuss aus dem Jahr 2022 auch nur deswegen, weil die Strompreise so exorbitant hoch waren.

    Was für die Verbraucher ganz gewiss ein "Riesenvorteil" gewesen ist, weil da die billigen EE sogar einen Überschuss gemacht haben... :D

    Billig waren aber auch nur die, welche nicht in der Direktvermarktung drinnen sind - die Direktvermarkter haben nämlich die Börsenpreise voll auf Kosten der Verbraucher mitgenommen.


  • Lieber Solardachs, du solltest auch aktuelle Zahlen für die Gestehungskosten verwenden wie im Moment

    Ausschreibungen gemacht werden mit EE.


    Das da eben bei 20 jähriger Förderdauer noch Altlasten mitgeschleppt werden (so wie deine 57,4 Cent/kwh) ist halt so.

    Aber das hat ein sicheres Ende. Und nach den 20 Jahren brauchen wir kein Endlager für diese Anlagen.


    Du brauchst doch nur auf die aktuelle Einspeisevergütung zu schauen.

    7 Cent für Freiflächenanlagen PV bis 1MW danach verpflichtende Direktvermarktung

    7,35 Cent für Wind onshore


    Bei Hinkley Point C (Neubau in GB) bekommt der Betreiber gesichert 107,69 Euro pro Mwh = 92,50 Pfund)

    Das sind 10,77 Cent pro kwh staatlich garantiert, fällt der Börsenpreis unter diesen Wert, wird die Differenz

    ähnlich unserer EEG Umlage vom britischen Stromkunden getragen.


    In D ist Strom 50% teurer als in Frankreich. Seltsam

    Das liegt hauptsächlich an der Merit-Order und nicht an den AKW.

    Zusätzlich ist der Preis in Frankreich staatlich verordnet, ebenso in der Gaskrise.

    Deshalb wurde EDF auch wieder verstaatlicht, also im Prinzip zahlt der Staat die Verluste.


    Ellenlanger Text von Sailor in Beitrag #67

    Ich wollte mich mal wieder bei dir für diese umfangreichen Informationen bedanken.

    Dein Fachwissen und deine Gabe das auch verständlich wiederzugeben haben Seltenheitswert,

    noch dazu in einem öffentlichen Forum.

    Grundsätzlich schätze ich (wie wahrscheinlich viele andere hier auch) deine Texte sehr und Sie liefern

    auch Leuten "die im Thema" sind, immer wieder einen erstaunlichen Mehrwert.


    Eigentlich würde ich mir wünschen daß Leute mit deinem Wissen und noch viel wichtiger mit deinem Format

    an Schulen und Universitäten lehren sollten.

    Ein starkes Wissen, geballt mit der Fähigkeit komplexe Sachverhalte gut und logisch zu erklären und auch

    Fragen rechnerisch zu beantworten. Chapeau. :hutab:


    So jetzt genug geschleimt, aber ich war einfach direkt entzückt über so einen inhaltlich gehaltvollen Post.

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

    3 Mal editiert, zuletzt von remag () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von remag mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • :blush2:

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Ich wollte mich mal wieder bei dir für diese umfangreichen Informationen bedanken.

    Dito :!:

    Ein stetiger Quell solider Recherche mit einer klaren Trennung von Sachaussagen und persönlicher Meinung

    :hutab::hutab::hutab::hutab::hutab::hutab:

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Fassen wir die letzen Aussagen mal zusammen:


    - EE-Strom kostet in der Erzeugung ca. 7 Cent (remag)

    - man muss noch mehr EE-Strom erzeugen, damit man Überschuss für PTG bekommt (sailor773)

    - PTG ist dann der heilige Gral der Energiewende, weil man es transportieren u. speichern kann (Dachsfan)


    Als Ungläubiger dieser pseudoreligiösen Weltanschauung stellt sich mir mal folgende Frage:

    7 Cent + Umwandlungs- u. Speicherverluste (PTG) + Kosten für den Netzausbau (Strom) + Steuern u. Abgaben = EE ist unbezahlbar?


    Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, wo ich die kWh Gas frei Haus für 3,5 Cent netto bekommen habe.

    Vermutlich aber nicht nur ich!


    https://www.zeit.de/news/2023-…ne-bei-industriebetrieben


    43% der Betriebe mit mehr als 500 Mitarbeitern planen oder realisieren bereits die (Teil-) Abwanderung ins Ausland.

    Dann funktioniert auch die Energiewende, die "richtigen" Verbraucher sind dann eben mal weg und für ein paar LED-Funseln wird es schon irgendwie reichen...

  • Fassen wir die letzen Aussagen mal zusammen:

    Jetzt zerreist Du aber die Themen und die Inhalte wirklich.

    Zum einen sind wir uns offenbar alle ( oder überwiegend ) einig das man die Bestands AKW`s hätte noch ein Jahrzehnt laufen lassen sollen.

    Der ganze Stress mit der Wärmepumpenpflicht hat energiepolitischen Flurschaden verursacht, hätte eher und beständiger kommen müssen, verbunden mit den CO2 Steuern und Sanierungspflicht usw.

    Das handeln war so wie durchgeführt nicht akseptabel, auch deshalb nicht weil man Kraft - Wärme Kopplung als Wind und PV Ausfallerzeuger nicht nutzt, obwohl die KWK Anlagen vorhanden sind deren Zukunft nicht klarstellt und bejaht.


    Power to Gas ist ein Thema, das man angehen muss, jedoch ein teurers Vergnügen ist.

    Unstrittig ist die Direktnutzung in Zügen ( ohne Oberleitungen ), Schiffen, LKW, Industrie usw. sinnvoll und notwendig und in der Verbindung weiter wachsener Energieüberhänge auch notwendig. Wir können es uns nicht leisten, die EEG Anlagen ständig abzuschalten sondern müssen die Energie verwenden um als Langzeitspeicher Energie vom Sommer in den Winter zu verlagern.

    Aber auch als Brennstoff für Spitzenlastkraftwerke absolut geeignet.

    Ein Bau derartiger Anlagen in entsprechenden Größen vermag ich nicht zu erkennen.


    usw.


    Industrieabwanderung aus Deutschland hat auch mit einer schlechten Aussicht zu tun. Hohe Personalkosten, hohe Energiekosten, hohe Umweltauflagen, viel Bürokratie, hohe Steuern usw. das sind nun einmal die Fakten. Dies Problem nur auf die Energiesicht zu minimieren ist falsch.

  • Diese Minimierung auf Energie kommt nicht von mir!

    Im ob verlinkten Artikel wird von der DIHK explizit genau auf diesen einen Punkt (Energiepreise / Energieversorgung) hingewiesen.


    Und Du selbst siehst PTG als teueres Vergnügen - somit gibst Du mir ja inhaltlich recht.

  • Alles gut, aber wie gesagt das ganze ist Komplex, was mir ebenfalls absolut nicht passt ist die Tatsache, dass Deutschland die nächsten zehn Jahre die Kohlendioxid Emissionen durch massive Kohlekraftwerke in Deutschland und durch Stromimporte von Kohlekraftwerken steil nach oben fährt.


    Umstellung von Kohlestrom auf Gaskraftwerke, durch fossilen Gas befeuert ? Tolle Idee.

    Pumpspeicherkraftwerke waren geplant wurden jedoch nicht realisiert, wie ich geschrieben hatte, sind aber dringend notwendig usw.


    Deshalb habe ich zusammengefasst Energiewende gescheitert. Es kam die Aussage machen wir ja trotzdem.

    Stimmt hatte ich auch nie bestritten und nichts anderes sagen wollen, aber es ist ist energiepolitisch falsch was da gemacht wurde und gemacht wird.


    Aber nicht mal eben nur da.

    Das die Politikverdrossenheit hat stark zugenommen hat ist kein Geheimnis.

    Immer mehr Steuerbeamte und Behördenmitarbeiter verwalten das angerichtete Chaos.


    Unser Militär baut Katapulte, damit man besser mit Steinen werfen kann. Alles andere hat man ja oder ist dabei es abzugeben. Nachproduktion ist bis 2035 geplant.


    Zustrom von "Neubürger", die auch schnell eingebürgert werden ... da sage ich schon gar nichts mehr um nicht in eine "Ecke gestellt zu werden".


    So könnte man immer weiterschrieben, was im Gegensatz zu "Früher" heute schiefläuft.

    Zusammenfassen kann man früher hat man die Wertschöpfung im Inland betrieben, dies wird immer mehr vernichtet durch Bürokratiewahnsinn und falscher Politik.

  • Ich denke tatsächlich, daß sich die falsche Politik in der Energiepolitik am deutlichsten zeigt.

    Alle anderen Probleme bestehen schon lange, schon immer oder immer wieder - aber die Unternehmen konnten damit leben / sich anpassen oder durch Innovation ausweichen.

    Aber hier ist eine zuverlässige und günstige Energieversorgung die absolute Grundvorraussetzung um dies leisten zu können.


    Und dieses Fundament bricht uns im Moment gerade massiv weg.


    Von so "Kleinigkeiten" wie dem aktuellen "Brain-Drain" mal ganz abgesehen. Aktuell verlassen zu zehntausenden (junge) deutsche Staatsbürger mit überdurchschnittlicher Bildung (und Einkommen) jährlich dieses Land. (Stand 2021+2022: ca. 145.000 im Saldo)

    Aber zum Glück bekommen wir ja genügend Fachkräfte als Nachschub und Ausgleich.


    Wir fahren gerade sehenden Auges auf die Wand der wirtschaftlichen Katastrophe zu...

  • Industrieabwanderung aus Deutschland hat auch mit einer schlechten Aussicht zu tun. Hohe Personalkosten, hohe Energiekosten, hohe Umweltauflagen, viel Bürokratie, hohe Steuern usw. das sind nun einmal die Fakten. Dies Problem nur auf die Energiesicht zu minimieren ist falsch.

    Wir waren mal in vielen Bereichen Spitze...

    UnterhaltungselektronikGrundig, NordMende, SchaubLorenz, Braun etcweg
    Computer- und InformationstechnikZuse, Siemens, Nixdorf, SEL, AEG etcweg
    TelekommunikationSiemens, SELweg
    Kameras und FilmAgfa, Porst etcweg
    Solarviele Firmen aus dem Solarboom der 10'erweg
    (staatlich kaputtgemacht)
    WindEnercon, Vestas, Siemens GamesaWindkraftanlagen sind doch hässlich, die wollen wir schon gleich gar nicht
    KerntechnikSiemens, ThyssenKruppweg, Atom ist böse
    Automobilindustrieauf dem absteigenden Ast. Wir fahren eh lieber Diesel


    Die Probleme, die Dachsfan nennt, sind alle nicht ganz neu...

    Andere Kulturen sind da einfach agiler... oder nicht so umständlich wie die Deutschen. Nicht so zaghaft und nicht so zukunftsängstlich. Und auch noch nicht so saturiert.


    Jeder kann sich noch an die Proteste gegen das Tesla-Werk in Grünheide erinnern.

    Gestern lese ich von einem Bürgerbegehren gegen ein geplantes BMW-Werk in Bayern... Leute, gehts noch?

  • Hätten wir kluge und verantwortungsvolle Politik, würde man die bestehenden AKWs so lange es geht betreiben, Thoriumreaktoren erforschen und die Fusionsforschung weiter betreiben. Zwischenzeitlich würde man Power-to-Gas, Batteriespeicher und Ähnliches bauen, BHKW Netze fördern und insgesamt wissenschaftsfreundlicher agieren.


    So wird der Mangel verwaltet, Geld umverteilt und die Leistungsträger vertrieben. Zum Ausgleich schafft man kulturelle Bereicherung, die findet aber eher auf der Ausgabenseite statt. Wie schade.

  • Sehr interessante Liste. Bei den Begründungen ließe sich noch nachtragen: Für Zeile 1-4 "vergleichsweise hohe Lohnkosten und mangelnde industrielle Effizienz". Die (völlig korrekten) Begründungen zu Zeile 5-7 lassen sich m.E. unter dem Oberbegriff "Kollektives Versagen der politischen Entscheidungsträger" zusammenfassen, wobei aber in Fällen wie Siemens Gamesa offensichtlich auch massives Management-Versagen hinzugekommen ist. In allen anderen Fällen wäre dieser Faktor noch – zumindest als Zusatz-Einfluss – zu überprüfen, weil z.B. "mangelnde industrielle Effizienz" immer auch eine Komponente Management-Versagen beinhaltet.


    Bei der Autoindustrie ist aus meiner Sicht das Ergebnis noch offen: Die war in den 70er Jahren schon mal in einer Existenzkrise, damals wegen der qualitativ besseren (!!) und dennoch günstigeren japanischen Konkurrenz. Ich würde nicht ausschließen, dass es ihr wie damals auch jetzt wieder gelingt, sich durch Innovation, Kreativität und Effizienzsteigerung aus der Krise herauszustrampeln. Dazu gehört auch (genau so wie damals), dass das Management ein erhebliches Maß an Arroganz abwerfen müsste. Ansonsten bekämen wir als (Sozial-) Staat ein gewaltiges Problem, und das hätte nun wirklich nichts mit der Energiewende zu tun.


    Massive bürgerliche Dummheit wie – als typische Beispiele – das Bürgerbegehren gegen das BMW-Batteriewerk, oder die Proteste gegen Windanlagen wegen angeblichen "Infraschalls" oder nachweislich erfundener Vogelschlag-Zahlen, oder die Proteste gegen Überland-Stromleitungen wegen wer weiß was ist vor allem in den letzten 20 Jahren als gravierender Faktor noch hinzugekommen. Ob man gegen Dummheit was machen kann weiß ich nicht. Es wäre immerhin ein guter Anfang, wenn die Politik aller Parteien das Geschrei lautstarker Minderheiten für das nehmen würde was es ist, anstatt es für "Volkes Stimme" zu halten und (wie im Falle Bayerns bei Windkraft und Übertragungsleitungen) auch noch zu unterstützen.


    Was die Energiefrage betrifft, so werden wir uns allerdings damit abfinden müssen, dass wir Teile unserer energieintensiven Industrie für immer verlieren werden: Und zwar (ausnahmsweise) ohne dass wir selbst daran schuld sind, weil die auslösenden Faktoren Klimawandel und Geopolitik sich unserer Kontrolle weitgehend entziehen. Jeder Versuch dagegen anzusubventionieren (Industriestrompreis) wäre eine sinnlose Verschwendung volkswirtschaftlicher Ressourcen, denn die Zeiten wirklich billiger Energie (damit meine ich Importgas-Preise von 1-2 ct/kWh und Börsenstrompreise von 2-3 ct/kWh, wie wir sie zwischen 2010 und 2020 hatten) sind in Europa für immer vorbei.


    Auch der Umstieg auf erneuerbare Energien wird bei uns dieses (zweifelhafte) "verlorene Paradies" nicht zurückbringen – insoweit muss man Outdoor-Stefan (Beitrag #1) Recht geben, der hat nur alles dreimal so schlimm dargestellt wie es kommt. Aber auch die Energiekosten, die uns so oder so tatsächlich treffen, werden jedenfalls in den nächsten 30 Jahren höher bleiben als in Staaten, die über große Mengen günstiger eigener Ressourcen verfügen – vor allem regenerative wie Wasserkraft oder Geothermie in Ländern wie Kanada oder Island, Windenergie an den Küsten oder Solarenergie in südlichen Regionen (mit doppeltem Ertrag bei gleichen Kapitalkosten). Zu schweigen von Ländern, die – ob demokratisch oder nicht – von Klimawandel-leugnenden Verbrechern regiert werden und über eigene günstige Öl-, Kohle- oder Gasvorkommen verfügen. Diesen dauerhaften Wettbewerbsnachteil könnten wir selbst dann nicht ausgleichen, wenn es beispielsweise gelingen würde, sämtliche überflüssige Bürokratie abzubauen, alle unfähigen Manager zu entlassen und alle arbeitsfähigen Migranten zu Facharbeitern auszubilden. :saint:


    Versuchen müssen wir das soweit wie möglich dennoch (einschließlich dem Kampf gegen bürgerliche und politische Dummheit), und zwar damit die vermutlich 95% unserer Volkswirtschaft bei uns überleben und wachsen können, die nicht von billiger Energie abhängig sind.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 ()

  • Ich fürchte, Du bist hier zu optimistisch. Die Versorgung mit günstiger und zuverlässiger Energie sowie ein gutes Bildungsniveau sind Grundvoraussetzungen für eine gesunde Wirtschaft


    Ich sehe bei diesen Punkten gruselige Entwicklungen. Ich hoffe, meine Glaskugel benötigt nur eine Politur...