Alte Öl-Heizung gegen WP / BHKW oder Pelletheizung?

  • Wenn die Anlagen am Tag x auslaufen, ist der Strom praktisch nur noch 5 Cent/Kwh wert (außer es kommen neue EEG Gesetze in betracht).

    Dann hat mich ein Freund versucht von Holzpellets zu überreden.

    Also für BHKW Strom gibt es derzeit knapp 20 ct / kWh zuzüglich möglicher befristeter KWK Zuschläge.


    Aber auch für PV Strom sollte es erheblich mehr geben, wie kommst Du auf 5 ct / kWh ?

    Du bekommst dann den "Marktwert Solar" abzüglich einer Vermarktungspauschale von < 1 ct / kWh, ich erwarte da etwa 12 ct /kWh im laufenden Jahr für PV Anlagen die aus der Förderung sind.


    Pellets sind leider recht teuer, wenn würde ich so einen "Allesbrenner" nehmen der u.a. auch Pellets kann. Kenne einige die heizen bei den derzeitigen Gaspreisen jetzt sehr viel damit, mit Stückholz, Kohle, Holzpaletten .... ;)

  • Was die denkbare Abwärme-Nutzung betrifft ist die Frage, was es kostet sie an den (vermutlich mehreren) Entstehungsorten für die Nutzung in einer WP "einzusammeln". Wie gesagt, wenn das mit verhältnismäßig geringem Aufwand möglich ist, sollte man das natürlich machen und dann gerne mit einer Wärmepumpe auf das benötigte Niveau bringen. Aber das muss sich ein Fachmann vor Ort ansehen. So wie sich das anhört fürchte ich, dass es sich um mehrere Kühlaggregate an unterschiedlichen Orten handelt, da muss man dann wohl schon etliche Meter Lüftungsrohre verlegen, bis man zum Standort der WP kommt. Und was alternativ ein "Grabenkollektor" kostet, müsste man auch klären: Der müsste ja dann eine Wärmeleistung von nicht unter 10 kW bringen, da muss man wohl auch einige Meter Rohr verlegen. Ausreichend Platz dafür könnte – anders als bei den meisten Bestandsgebäuden – im vorliegenden Fall immerhin da sein.


    Was die Nutzung von PV-Strom für eine WP betrifft: Nimmt man den Jahreswärmebedarf mit ca. 35.000 kWh an, so würde ich im Dezember bis Februar den durchschnittlichen Wärmebedarf grob auf 200 kWh/Tag schätzen. Das Temperaturniveau der Kühlaggregat-Abwärme in dieser Zeit kennen wir nicht, aber wenn man für eine WP unter solchen Umständen einen COP von 4-5 ansetzt, so würde die WP im Winter durchschnittlich ca. 40-50 kWh Strom am Tag verbrauchen (an sehr kalten Tagen das Doppelte). Eine 200 kWp PV-Anlage müsste bei halbwegs vernünftiger Ausrichtung im Winter durchschnittlich ca. 150 kWh pro Tag bringen (bei Schnee oder dicker Bewölkung natürlich weit weniger). Wenn ca. 100 kWh davon für die Kühlanlagen etc. verbraucht werden, könnte das im Durchschnitt gerade so hinkommen. Aber um die WP hauptsächlich mit PV-Strom zu betreiben bräuchte man (allein schon um täglich 16-18 Stunden Dunkelheit zu überbrücken) einen Wärmespeicher mit mindestens 200 kWh Kapazität, und je nach Temperaturniveau der gespeicherten Wärme geht damit der COP zwangsläufig zurück.


    Und ganz umsonst heizt man damit auch nicht. Für PV-Strom aus einer PV-Anlage mit IBN 2010 stellt der NB brutto 19,5 ct/kWh für die fiktive Rücklieferung in Rechnung (weiß ich von unserer). Billiger wird's erst, wenn die Anlagen aus der Förderung gehen. Bis dahin kämen hier mit einer WP – je nach COP – variable Wärmekosten von grob geschätzt 4-5 ct/kWh heraus. Wenn bzw. soweit Strom zugekauft werden muss, werden daraus eher 8-10 ct/kWh.


    Aber stell' doch erst mal fest, ob und zu welchem Preis eine Abwärmenutzung aus den Kühlanlagen mit Hilfe einer Wärmepumpe überhaupt möglich ist (bzw. was ein Grabenkollektor kosten würde). Immerhin müsste es dafür (wegen Austausches einer alten Ölheizung) 45% BAfA-Förderung geben, das könnte im vorliegenden Fall den Ausschlag geben.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Also als zusätzliche Ergänzung zu meinem vorigen Post.


    Am optimalsten kannst du die PV Anlagen nutzen mit einer WP, das steht ja außer Frage.

    Bei der PV Anlagen Größe kommt auch im Winter ein bißchen was runter.


    Im Sommer nehmen die Kühlanlagen einen Teil vom Strom auf, würde ja gut passen.

    Aber bis die Anlagen aus dem EEG fallen dauert es ja noch ein bißchen.


    Wenn eine Nutzung der Kühlungsabwärme nicht oder nicht einfach für eine WP funktioniert,

    wäre ein Grabenkollektor meine erste Wahl bei deinem Objekt.

    Fläche dürfte ja nicht das Problem sein.


    Zum Thema Pellets: Es ist definitiv nicht mehr günstig Pellets zu kaufen, du bist wieder abhängig von einem "Brennstoff"

    in einem engen Markt. D.h. du bist den Herstellern mehr oder weniger ausgeliefert.

    Co2 neutral bzw. nachhaltigkeit ist bei Pellets auch nicht so optimal, wenn rumänische Wälder abgeholzt werden um

    daraus Pellets zu pressen, nach Deutschland zu karren, damit wir hier was co2-freies zum verheizen haben.

    Muss jeder selber wissen, aber für mich ist das ein Nischenmarkt, und ein steigendes Marktvolumen kann mit Pellets

    nicht abgedeckt werden. Das wäre für mich nur eine Option bei großem thermischen Bedarf in Nischenbereichen.

    Und noch dazu was gerne übersehen wird, lass dir mal von jemand der eine Pelletsheizung hat, den Strombedarf der

    Kiste zeigen. Ein bekannter heizt mit einem ca 80kw Pellet ofen ein MFH mit 16 Wohneinheiten und die Heizung verbraucht

    für 1200,- Euro Strom. Und er hat sogar noch eine kleine Solarthermie fürs Warmwasser.

    Beim Zünden braucht das Teil viel Strom und wenn im Sommer jeden Tag gezündet werden muss für ein bißchen Warmwasser

    schießt natürlich der Strombedarf nach oben.

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Also die Kühlagregate liegen zentral zusammen. Jedoch müsste ich ca. 18 Meter Hofpflasterung hochnehmen und das nachher alles wieder Lkw-befahrbar verdichten, damit ein Rohr zur Zentralheizung gelegt werden kann. Weiterhin hört sich das mit der Kombination Kühlung sehr interessant an. Wie funktioniert da die Rückkopplung?


    Mal angenommen ich schaffe mir eine WP (Wir haben 600m² Garten, dürfte passen) an. Diese würde ich dann mit einem Warmwasserofen (Holz kriege ich für einen ganz schmalen Taler), der Rückgewinnung aus der Kühlung und ggf einer Solarthermie kombinieren.

    Wäre das nicht zu viel für ein Steuergerät? Ich habe mal gehört umso mehr bei einer Heizung zwischen verschiedenen Heizarten gesteuert werden muss, umso anfälliger und öfter ist sie kaputt.



    PS: Bevor eine Holzscheitheizung empfohlen wird.... ich habe keine Zeit und Lust das ganze Holz zu managen...

  • Wäre das nicht zu viel für ein Steuergerät?

    Ich würde gar nicht versuchen, das alles über ein einzelnes Steuergerät zu ziehen. Meiner Meinung nach dürfte es z.B. nur schwer möglich sein, den Betrieb der Kühlaggregate mit dem einer WP zu koordinieren. Man sollte die Ansaugluft der WP einfach – wenn das geht – über die Wärmetauscher der Kühlanlagen ziehen. Letztere laufen natürlich im Takt, aber wenn die WP v.a. im Winter viel läuft, wird sie über die Zeit auf diese Weise eine Menge Wärme abgreifen können. Das ist simpel (weil es insoweit keinerlei Regelung erfordert), aber nicht optimal. Deswegen sagte ich eingangs, dass ich das nur machen würde, wenn dafür keine großen Investitionen anfallen und die Kühlanlagen noch eine ganze Reihe Jahre laufen, denn eine Luft-WP kann man m.W. nicht einfach so auf einen Sole-Wärmetauscher umbauen.


    Im Übrigen sollte die WP mit einer normalen WP-Regelung auf einen Wärmespeicher arbeiten, aus dem Heizkreise und TWW versorgt werden und in dem auch die Wärme aus dem Ofen und einer allfälligen ST-Anlage landet (wobei ich Letztere weglassen würde). Kommt viel Wärme aus dem Ofen, dann läuft die WP halt entsprechend weniger. Wenn andererseits die WP bei sehr kalten Außentemperaturen die Wärme nicht bringt und die Bude kalt wird, machst Du von Hand den Ofen an - dafür brauchst Du keine Regelung (zumal das nur an sehr kalten Tagen nötig werden wird.)


    Was Du machen könntest (zumindest im Sommer und in der Übergangszeit) wäre die WP nur zu den Zeiten freizugeben, wo ausreichend PV-Strom vorhanden ist. Dafür kann man Regelungen nutzen wie es sie auch für das Laden von E-Autos gibt. Die WP müsste dann zu den Freigabezeiten mit erhöhter Leistung – und ggf. höherer Temperatur – auf den Wärmespeicher arbeiten. Im Winter würde ich das aber abschalten, weil sonst bei Schlechtwetter oder Schnee womöglich die WP tagelang gar nicht laufen würde. Der Wirkungsgrad der WP dürfte unter so einer Betriebsweise leiden. Und ein weiterer Nachteil wäre, dass bei eingeschränkter WP-Laufzeit entsprechend weniger Kühlungs-Abwärme genutzt werden kann. Die Kühlanlagen auch an eine solche Regelung zu hängen (dann würden Kühlung und WP wieder parallel arbeiten), wäre theoretisch möglich. Aber ob man insbesondere bei der Tiefkühlung ein Risiko eingehen möchte, halte ich für fraglich.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Ok, Scheitholz fällt dann aus, aber Holzhacken ist doch prima auspowern :-)_:-)


    Steuergerät: so wie Sailor sagt, sollte es gut klappen, alle Systeme arbeiten in einen Puffer rein,

    dann kannst du ohne Steuerung einfach per Hand zuheizen (den Holzofen)


    Kühlanlage: sind das 2 separate Kühlsysteme (weil verschiedene Kältemittel) für Pluskühlung und Tiefkühlung ?

    Welche Kältemittel sind da verwendet ? Und circa in welcher Größenordnung (Quadratmeter zu kühlen ?)

    Ist die F-Gase Verordnung bekannt und daraus resultierende Folgen bekannt ?


    Entweder man schlägt den Weg von Sailor ein, und zieht über eine Art Lüftungskanal die warme Luft über die Wärmepumpe.

    Tiefkühlung sollte annähernd immer laufen, da würde mit Sicherheit funktionieren, wäre aber eher eine Bastellösung die

    wahrscheinlich auch selbst geplant/umgesetzt werden müsste.

    Der Wirkungsgrad ist halt bei Luft/Luft Übertragung eher schlecht.

    Deshalb nimmt man eigentlich den Weg über Wasser/Sole Wärmetauscher. Wesentlich bessere Energieübertragung bei weniger

    Volumenbewegung.

    Eine Wärmerückgewinnung (nichts anderes als ein Wasser-Wärmetauscher auf der Rückkühlseite der Kühlanlage) kann im Prinzip

    jeder Heizungsbauer oder Kältetechniker planen und installieren.

    Ist quasi ein Mini Pufferspeicher, der würde dann bei der Kühlanlage platziert und per Fernleitung über den Hof kommt die warme

    Suppe zu dir ins Haus und wird dann im Haus von der im Haus installierten Wärmepumpe auch Heiztemperatur gebracht.

    (Das ist dann eine Sole/Sole Wärmepumpe)

    Sollte wie im Sommer die Wärmeabnahme zum Haus nicht immer gewährleistet sein, muss die bereits vorhandene Rückkühlung

    den Wärmerückgewinnungspuffer eben konstant bei temperatur halten damit er nicht zu warm wird.

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  • Und noch dazu was gerne übersehen wird, lass dir mal von jemand der eine Pelletsheizung hat, den Strombedarf der

    Kiste zeigen. Ein bekannter heizt mit einem ca 80kw Pellet ofen ein MFH mit 16 Wohneinheiten und die Heizung verbraucht

    für 1200,- Euro Strom. Und er hat sogar noch eine kleine Solarthermie fürs Warmwasser.

    Beim Zünden braucht das Teil viel Strom und wenn im Sommer jeden Tag gezündet werden muss für ein bißchen Warmwasser

    Ich weiß zwar nicht was dein Bekannter da für eine Pelletanlage hat, aber das kann man so nicht verallgemeinern.

    Meine Pelletanlage start max. 2 mal am Tag und in der Zeit wird max. 1kw für ca. 5 Minuten gezogen. Also 1/12 * 2 = 0,166 kWh pro Tag. Gut danach arbeitet der Stirling und der erzeugt noch Strom, aber bevor ich diesen hatte war der Stromverbrauch minimal und nicht annähernd an deiner Zahl.

    Von mitte April bis mitte September bleibt meine Pelletanlage komplett aus, da arbeitet meine Solarthermie warum soll da die Pelletanlage noch anspringen. Macht doch da keinen Sinn.

  • Ein bekannter heizt mit einem ca 80kw Pellet ofen ein MFH mit 16 Wohneinheiten und die Heizung verbraucht

    für 1200,- Euro Strom

    Pelletöfen dieser Größe sollten eigentlich maximal 250W brauchen und haben Laufzeiten irgendwo zwischen 1500 und 3500 Std. Da kommen im Maximum nicht mal 1000 kWh zusammen. Vielleicht sollte der Betreiber mal den Stromfresser suchen.


    Nebenbei wären die €1200 auf 16 Einheiten verteilt €75, also auch kein Killerbetrag

    Beim Zünden braucht das Teil viel Strom

    Ob da wirklich viel Leistung gebraucht wird sei dahingestellt, die Laufzeiten für die Zündung sind so kurz, dass das sicher nicht ins Gewicht fällt.

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Erstmal vielen Dank für die vielen Ideen und neuen Denkanstöße. Ich habe am Montag einen Termin mit einem Energieberater. Dem liefere ich bis dahin viele Daten und werden am Ende der Projektplanung hier berichten für was und warum wir uns dafür entschieden haben. :thumbup::thumbup:

  • Die von mir gefragten Daten zur Kühlung wären für mich persönlich noch interessant. Falls bekannt.


    Wegen der Pelletsheizung von meinem Bekannten frage ich nochmal nach allen Details.

    Ist ja unter Umständen für andere Leser als Einschätzung interessant

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Zu der Kühlung kann ich leider sehr wenig sagen. Da müsste ich erst unseren Kältemechaniker fragen. Es sind ca 8m³ Tiefkühlung und ca 10m³ normale Kühlung. Die Kühlungen liegen entgegen meiner ersten Annahme zwar an einem Gebäude, aber auf gegenüberliegende Seiten. Theoretisch wäre es aber kein riesiger Aufwand diese zusammen zu legen.

  • Oder man beschränkt sich darauf, die Abwärme von der Tiefkühl-Anlage zu nutzen. Die dürfte deutlich mehr sein und kontinuierlicher anfallen.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)