Fernwärmenetze - ist KWK tatsächlich in jedem Fall energetisch sinnvoll?

  • Schau einfach in die Eichung die dem Gerät beiliegt.
    Dort sollten die erlaubten Messtoleranzen vermerkt sein.


    Ansonsten einmal hier

    Zitat

    Diese Eichfehlergrenzen (siehe auch Anlage: Auszug aus der Eichordnung) dürfen im unteren Belastungsbereich +/- 5 % und im oberen Belastungsbereich bei Kaltwasserzählern +/- 2%, bei Warmwasserzählern +/- 3 % betragen.


    und hier

    Zitat

    Die Messtoleranzen sind dabei abhängig vom Nenndurchfluss und der Genauigkeitsklasse durch die Eichfehlergrenzen vorgegeben. Die Druckverlustkurven wiederum können entsprechend Zählertyp und Nenndurchfluss den jeweiligen Datenblättern entnommen werden.

    Wer einmal fragt, wirkt für einen Moment dumm, wer es nie tut, bleib es sein Leben lang

  • Ich kann es bestätigen, weil ich sechs Wärmezähler hintereinander verbaut und überprüft habe. Vier davon waren gebrauchte, deren Garntiezeit nicht abgelaufen waren. Zwei nagelneue Ultraschallgeräte. Die Geräte streuten innerhalb von 10%, nicht weit davon entfernt. Die beiden neuen wichen um 8% voneinander ab. Möglicherweise waren feine Trübungen im Heizungswasser dafür verantwortlich, dass die Ultraschallmessungen voneinander abwichen, diese Gerät arbeiten mit dem Dopplereffekt und sind, entgegen der Anahme, doch gegen Verunreinigungen empfindlich. Wir hatten aus diesem Grund diese teureren Geräte erstanden, weil die Fußbodenheizung mit einem Gusskessel ausgerüstet war und Verschlammung aufwies. das war ein Irrtum, die Ultraschallmessung ist empfindlicher gegenüber Schwebstoffen im Wasser.


    Auf alternative Energie haben wir in Gänze verzichtet. Das Geld, das das EEG und KWK die Gemeinschaft kostet, wäre besser in anderen politischen Strukturen (freies Netz) und Entwicklung angelegt. Millionen reichen da, wo heute Milliarden unnötig vergeudet werden.
    Seit ich die seit Jahrzehnten zerfledderte letzte Schaufelreihe einer großen Dampfturbine an einem Braunkohlekraftwerk gesehen habe, weiß ich, wie der Hase läuft.
    Immerhin wird sie jetzt endlich repariert.
    Nasse Kohle zu verbrennen, ist ebenso unwirtschaftlich, aber bequem für die Betreiber.
    Das muss ich ehrlich zugeben.
    Nein, Nanokraftwerke sind unwirtschaftlich gegenüber etwas größeren. Auch Wartungsarbeit ist ein Verlust an "Volks"vermögen. Zudem kostet diese auch noch Geld, das man gut an anderer Stelle anlegen könnte.
    Voraussetzung für eine genaue Wärmemessung ist sauberes Heizungswasser und eine verbesserte Technik. Das kann ich jetzt mit Gewissheit sagen.
    Es wird Schindluder getrieben. Wie kann es möglich sein, dass von heute auf morgen vom Hersteller zugelassener Geräte das Toleranzband von heute auf morgen verdoppelt wird, die Abweichungen aber deutlich höher sind? Soviel ich weiß, sind die Toleranzen geeichter Geräte Absolut- nicht aber Mittelwerte.
    Mir erscheint es übrigens so, dass unser Gaslieferant Brühler Stadtwerke größere Schwankungen im Brennwert des Gases zulässt, als zulässig. Bekanntlich wird Erdgas nach Bedarf Flüssiggas beigemischt und der unterschiedliche Brennwert durch Abgaszumischung eingestellt. Manche verwenden auch einfach Luft als Verdünnungsmittel.


    Da muss noch einiges getan werden, ehe die Wärmeverteilung eines Wärmenetzes zweifelfrei gerecht ist.


    Stromzählern, außer Ferriszählern, misstraue ich weniger. Ferrariszählern sagt man nach, dass sie bei hohen Belastungen voreilen. Ich habe es noch nicht überprüft. In der ferneren Vergangenheit waren da Abweichungen von 20% möglich. Siehe alte Eichvorschriften.


    Wenn wir in Zukunft den Großteil des Strom- und Wärmebedarfs der Republik in BHKWs erzeugen, ist die Zuverlässigkeit der Messtechnik extrem wichtig.


    Die meisten Ferrariszähler, die von Stadtwerken gerne verwandt werden, tragen als Zulassungsjahr "1971". Das hat sicherlich Gründe. Ihr habt alle mehrere Zähler. Es dürfte leicht sein, zwei unterschiedliche Zähler, also elektronische, neue, und alte geeichte Ferriszähler hintereinander zu schalten. Würde mich sehr interessieren, welche Abweichungen es gibt.
    Ferrariszähler überprüfe ich, indem ich mit der Stoppuhr die Scheibenumdrehungen zähle. Das mechanische Zählwerk selbst ist immer fehlerfrei.


    Dass nicht alle Fernwärmenetze wirtschaftlich sinnvoll arbeiten, liegt auf der Hand. Die Energiepreise haben sich vervielfacht, die alten Anlagen sind abgeschrieben. Der Verbraucher zahlt, da hat der Betreiber zunächst einmal wenig Interesse, die Anlage an die Erfordernisse der Zeit anzupassen. Wie bei der Turbinenwelle. Für Braunkohle zahlen die Betreiber nichts. Man lässt den Bagger etwas schneller laufen, schon ist das Problem gelöst.
    Steinkohle kommt heute aus dem Ausland, die hat schon einen Wert.

  • Danke,


    im ersten Link von Bernd heißt es zu den Wasserzählern dann noch:


    Zitat

    Bei Verwendung der Wasserzähler gelten gemäß Eichordnung die
    Verkehrsfehlergrenzen. Diese betragen das Doppelte der o. g.
    Eichfehlergrenzen.


    Falls man das so verstehen darf, dass die Geräte im Verkehr über ihre Eichdauer hinweg bis zum doppelten der Eichfehlergrenzen aufweisen dürfen, dann ergibt das für die genannten WW-Zähler im mittleren Durchflussbereich +- 6% und bestätigt damit die Erfahrungen von Herrn Schlueter.


    Für Abrechnungszwecke wird das in der Mehrzahl der Fälle ausreichend genau sein, für die Bestimmung des Jahresnutzungsgrades einer Brennwerttherme aber nur noch eingeschränkt.


    Ich denke, dass man aus einem Monitoring der VL und RL-Temperaturen und einer Überwachung der Anzahl der Brennerstarts besser erkennen kann, ob eine Therme effektiv arbeitet. Eine tatsächliche Bestimmung des Wirkungsgrades wird man mit einfachen Mitteln nicht machen können.

  • Hallo!


    Zum Thema Meßgenauigkeit von Wärmezählern: 4-Fam.-Haus mit vier WZ, jeweils einer für jede Wohnung. Im Jahr 2010 sind 98% der eingesetzten Energie (Öl-Niedertemperaturkessel, Abgaßverlust 4-6%) über die WZ gelaufen. 2011 waren es 86%, 2012 waren es 78% und 2013 waren es 96% incl. WW-Bereitung. Die Jahre zuvor war die Warmwasserbereitung bei diesen Werten gar nicht berücksichtigt mangels WZ. Keiner dieser Werte kann passen, nicht mal der mit 78%. Die WZ zählen deutlich zu viel obwohl alles richtig eingebaut ist. Ich trau den Dingern nicht mehr.


    Viele Grüße
    Joachim

  • bernd schlueter


    Wenn in Verbindung mit Ultraschallströmungsmessgeräten von Unempfindlichkeit gegenüber Verschmutzungen gesprochen wird, dann meint das wohl eher die mechanische Unempfindlichkeit als die Auswirkung auf das Messergebnis. D.h. da bei Ultraschall-Strömungsmessern keine Hindernisse (wie z.B. ein Flügelrad) in die Ströung eingebracht werden, kann Schmutz auch nichts beschädigen oder verstopfen. Messtechnische Probleme ergeben sich bei Ultraschall-Strömungsmessgeräten, wenn die Strömung nicht 100%ig laminar ist. Ich nehme an, dass für so ein Gerät ein ausreichender Abstand zu einer vorhergehenden Rohrbiegung eingehalten werden muss und dass es unmittelbar davor und danach keine Querschnittsänderungen geben darf.

  • Mmh..Alles Nachvollziehbar. Aber den Meßwerten der Gerätehersteller, die das größte Interesse an einem hohen Wirkungsgrad haben wollt Ihr blind vertrauen? Ich denke die setzten in Ihren Messungen die gleichen "geeichten" Geräte ein nach dem Prinzip des Herrn Schlüter, also die Messeinrichtungen, die für das Gerät den höchsten Wirkungsgrad ausweisen.

  • Moin,


    die Wirkungsgradangaben der Hersteller kommen vom Prüfstand ( der hoffentlich bessere Eich- und Betriebsfehler aufweisen muß als Konsumer WMZ ) und werden dort unter vorgegebenen Idealbedingungen ermittelt.


    Was das im einzelnen bedeutet kennt man von den Spritverbrauchsangaben der Autohersteller - aber Sicher ist auch das die ermittelten Werte der verschiedenen Hersteller untereinander Vergleichbar sind, wenn auch die Absolutwerte nicht viel mit der Wirklichkeit zu tun haben.



    Grüße

  • Habe zwar meinen Dipl Ing. für Mess- und Sensortechnik und meine Erfahrungen aus der Prüfstandsbetreuung ziemlich tief in irgend welchen Schubladen vergraben, aber dass man annehmen müsste, dass heute bei den großen Heizungsbaufirmen oder ihren Zulieferern Komponenten oder ganze Geräte mit Hilfe von Baumarkt-Wärmemengenzählern entwickelt werden, ist weit jenseits jeder Vorstellungskraft.


    Auf die Betriebsbedingungen, unter denen der herstellerseitige Wirkungsgrad bestimmt wird, darf man dann schon genauer schauen.
    Allerdings dürften die optimistischen Jahre der Brennwerttechnik schon eine Weile vorbei sein.


    BTW - Holzheizwerk in Feldberg insolvent
    http://www.svz.de/mv-uebersich…ss-zittern-id5846921.html

  • Da ich ja vier gebrauchte Flüßgelradzähler (innerhalb der Eichfrist) und zwei neue Ultraschallzähler erstanden hatte, hängte ich alle hintereinander und habe aufgrund der abweichenden Messergebnisse die zwei Ultraschallzähler und einen Flügelradzähler entsprechend dem verbotenen Differenzmessverfahren eingebaut, was auch in dem Altbau gar nicht anders möglich war. Dadurch habe ich die Möglichkeit, jeweils zwei Geräte hintereinander zu betreiben und zu vergleichen. Der Fehler liegt ausschließlich in der Volumenmessung und da ist eine Vergleichsmessung absolut sinnvoll. Fehler korrigieren sich dadurch von selbst.
    Der Ultraschallzähler zeigt einen weit geringeren Strömungswiderstand, so konnte ich den gesamten Heizwasserstrom hinter dem Kessel hindurchleiten. Leider konnte ich nur zwei der Heizkreise mit Einzelmessgeräten ausstatten. Wer die komplizierte Leitungsführung sieht,versteht, warum das kaum anders möglich ist.
    Ein gebrauchtes Flügelradmessgerät habe ich beiseite gelegt, um ein unbestechliches weiteres Vergleichsgerät zu haben. Es ist von möglichen weiteren Umlagerungen von Schlamm nicht betroffen.


    Ich habe übrigens keinen Unterschied feststellen können, wenn ich die Reihenfolge der Messgeräte mit größerem und kleineren Querschnitt vertauschte. Darauf wird vermutlich vor allem hingewiesen, um Messungenauigkeiten zu kaschieren. Ich möchte darauf hinweisen, dass in den Geräten ein Sieb und mehrere Umlenkungen passiert werden müssen, sodass ein starker Wasserstrahl aus einer Engstelle oder einem 90Gradwinkel wenig Einfluss haben. Die Zähler liegen in relativ freien , geraden Messstrecken.
    Die Verdoppelung des Toleranzbandes der Wärmezähler erfolgte übrigens per Herstellermitteilung. Innerhalb der Sechsjahresfriet hatte es wohl doch zu viele "Ausfälle" gegeben.


    Dass ich die Zähler überhaupt einbauen konnte liegt daran, dass ich eine effektive Spüleinrichtung und vor allem einen überaus groß dimensionierten Wasserfilter 10 Zoll einbaute. Der Rücklauf bleibt immer unter 25 Grad, wo der Filter und danach der Hauptzähler folgen.


    Da ich nicht alleine mit meinen Erfahrungen stehe, empfehle ich, alte Zähler aufzuheben und ebenfalls solche Vergleichsmessungen zu machen. was hilft eine Eichung, wenn das Ding falsch misst? Insbesondere empfehle ich, einen größeren Zähler mit niedrigem Strömungswiderstand voranzusetzen. Kommt es zur Falschanzeige durch Verschlammung, kann man immer eine Vergleichsmessung für alle Zähler machen. Abgerechnet wird dann relativ, korrigiert durch Quotientenmessung der Volumenströme, die glücklicherweise
    immer mit auslesbar sind. Wärmemengenmessungen taugen dafür nicht, da verschiedene Heizkreise unterschiedliche Temperaturdifferenzen haben.


    Was hilft ein großes Qualifikationszertifikat an der Wand von TEPKO, wenn die Bedienmannschaft falsch handelt? So sehe ich auch die Zuverlässigkeit der 6-Jahreseichung an.
    Der Betreiber ist für eine gerechte Abrechnung verantwortlich, nicht der "Eichbeamte".


    Ansonsten KWK ist die Zukunft, sowohl mit Wärme-, wie mit frei nutzbaren Stromnetzen!
    Den neueren Stromzählern würde ich persönlich trauen. Den Wasserzählern in den Wärmezählern nicht ohne regelmäßige eigene Kontrolle.
    Man braucht eigentlich keine Eichung.


    Was mich sehr interessieren würde, wie stark schwankt gemäß eigenen Messungen die Gasqualität, bzw, dessen Brennwert?

  • @ FrankS:
    Ich habe selbst an der Uni ein solches entwickelt und war erstaunt, dass die teuer gekauften Geräte überaus empfindlich auf geringe Trübstoffmengen im Wasserstrom reagierte.
    Die Flügelradzähler blieben davon unbeeinflusst. Erst nach Einbau des groß dimensionierten Wasserfilters existiert jetzt ein gewisses Vertrauen, obwohl die Abweichung der beiden Ultraschallzähler voneinander weit über die Fehlergrenzen hinausgeht. Die nächste Kontrollmessung ist für nächsten Monat geplant.
    Dann kann ich auch Fabrikat und Typ angeben.


    Die Heizungsanlage enthält kein Eisen mehr. Das heißt, bis auf die mehreren kg, die noch auf den Innenwänden der 1,5 km Kunststoffrohre der Fußbodenheizungen kleben. Die lagern sich noch fortwährend um und sammeln sich im Filter. Sie sind magnetisch und können auch mit einem Magneten eingesammelt werden.
    Soviel zur "Sauerstoffdichtheit" von 3-Schicht-Polytherm-Fußbodenrohren. Dicht ist was anderes, "sauerstoffdicht" heißt undicht. Aber es gibt weit schlimmere Rohre. Diese sind 33 Jahre alt.Ich kann nur empfehelen, Kunststoffrohre nicht zu verwenden. Ganz besonders schlimm sind die Edelstahl-Gewebe-ummantelten kurzen Gummischläuche, die zunehmend überall angeboten werden. Nehmt Edelstahlwellrohre, die sind ungleich besser und wirklich dicht!

  • Mein Diplom-Ultraschall-Strömungsmesser war für die Strömungsmessung in freien Gewässern gedacht.


    Von der Gruppe, die sich mit der Ultraschall-Durchflussmessung in geschlossenen Rohrsystemen beschäftigt hat, habe ich nur am Rand etwas mitbekommen.
    Mit so dünnen Rohren, von denen wir hier reden, haben die sich aber damals (vor ca. 20 Jahren) nicht abgegeben.


    Mir fehlt ehrlich gesagt etwas die Vorstellungsgkraft, wie man all die messtechnischen Probleme der Ultraschall-Strömungsmessung in dünnen Rohren über einen gewissen Dynamikbereich in so einem kleinen batteriebetriebenen Gerät gelöst haben will.