Erneuerbare Energie - unbezahlbar?

  • bluwi : Schön, dass wir in vernünftigem Ton und zum Thema diskutieren können.

    Spannend finde ich deine Befassung mit Wärmepumpen. Die sind für mich seit 20 Jahren zwar nicht direkt Arbeitsgebiet, aber dennoch geradezu Leib- und Magenthema. Hab deshalb auch die Zertifikation zur Installation erworben (Kälteschein Klasse 2) und verfolge alles, was da qualifiziert an Publikationen zugänglich ist. Was allerdings nicht viel ist. Bin deshalb auch nicht so euphorisch für WPs wie viele andere.


    Den Ideologievorwurf sehe ich dennoch nach wie vor als polemische Keule. Ich sehe nicht, was am "Heizungsgesetz" Weltanschauung ist.

    Jedenfalls solange der anthropogene Klimawandel als ernste Bedrohung anerkannt wird und die Verpflichtung zu entschlossenen Maßnahmen dagegen anerkannt ist - wobei letzteres gegebenenfalls "ideologisch" bezeichnet genannt werden könnte, was ich allerdings als Zynismus bezeichnen würde.

    Der Ukrainekrieg wiederum hat eine zusätzliche Schärfe und Belastung der Staatsfinanzen und der ganzen Volkwirtschaft durch stark gestiegene Energiepreise gebracht, was zu größerer Eile Anlass gab. Wobei genauer die Sanktionen gegen Russland für die gestiegenen Energiepreise verantwortlich sind - wiederum ideologisch begründet. Aber genau das traut sich außer der AfD keines der Großmäuler in der Opposition zu kritisieren

    Deshalb bleibe ich dabei: Es geht beim "Heizungsgesetz" nicht um Ideologie sondern um ein Lösungskonzept. Eigentlich war es ja nur ein Arbeitspapier, das gezielt durchgestochen wurde und medial extrem verzerrt und aufgebauscht wurde.


    Die Verbraucherseite sehe ich durch meine Arbeit in der Energieberatung allerdings deutlich anders. Was durch die Region (Südwesten), in der ich arbeite, geprägt sein mag??

    Ich erlebe durchaus zahlungskräftige Kundschaft - bzw. auch beratungsresistente - die Geld für alles mögliche hat aber sich die Energieeffizienz vom Staat bezahlen lassen will. Die mittellosen Rentner im schwer erarbeiteten Häuschen treffe ich nicht an.

    Oft bin ich wütend über die Gleichgültigkeit und Beratungsresistenz, die mir entgegenkommt.

    (Ein Beispiel aus der eigenen Verwandtschaft: Da starrt mir in einem Heizraum Hundert Meter fetter blanker heißer Stahl entgegen, was den selbst bewohnenden Hauseigentümern völlig egal ist. Aber als der Ölpreis hochgeht ist das Geschrei und Meckern groß...)

    Ich erlebe allerdings auch Handwerker und Baufirmen, die regelrecht Blut geleckt haben und ihre Kundschaft über den Tisch ziehen, wo es nur geht.

    Und ich bin je länger desto mehr ein strikter Gegner von "Förderungen" und "Entlastungen" im Sanierungsbereich.

    Das sollte meines Erachtens mit dem Teelöffel statt mit der Gießkanne ausgeteilt werden.


    Soviel für den Moment, das Thema ist zu umfangreich für nur eine Stellungnahme.


    Schau Dir das mal an

    Sorry, Tommmi, aber da bist du offensichtlich einer reißerisch aufgemachten Ente aufgesessen.

    Es geht um die landeseigenen Wohnungsgesellschaften, also sozialen Wohnungsbau.

    Und angesichts der Wohnraumknappheit werden diese angewiesen, strengere Vergaberegelungen bei Neuvermietungen anzuwenden.

    Ja was denn sonst?


    Es bleibt jedem völlig unbenommen, sich auf dem freien Wohnungsmarkt ein Fußballfeld für einen Single anzumieten (auch zu kaufen). So er das bezahlen kann auf dem freien Markt.

    Wer aber in günstigen, öffentlich geförderten Wohnraum will, der muss sich mit der Zuteilung abfinden.

    Was bitte ist daran zu kritisieren?

    Das Gegenteil würde ich massiv kritisieren!

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  • Den Ideologievorwurf sehe ich dennoch nach wie vor als polemische Keule. Ich sehe nicht, was am "Heizungsgesetz" Weltanschauung ist.

    Das Heizungsgesetz ist ja nicht als solches Ideologie, das gab es ja vorher schon. Die Ideologie steckt in der Motivation für die Elemente und Parameter der neuen Ausgestaltung.

    Beispiele:

    - Man tut so, als könne mit diesem Gesetz der Klimawandel entscheidend gebremst werden. Deshalb darf das kosten, was es halt kostet.

    Eine maßlose Überschätzung der deutschen Möglichkeiten, eine sture Ignoranz bezüglich Kollateralschäden und in meinen Augen pure Ideologie.


    - Quasi gleichzeitig nimmt man „aus Prinzip“ die letzten Kernkraftwerke aus dem Netz, wohl wissend, dass das nur mit mehr fossiler Verbrennung kompensiert werden kann. In meinen Augen eine bodenlose Dummheit. Es führt nicht nur zu einer gesteigerten CO2-Emission, es liefert den Gegnern des Klimaschutzes für jeden Sch... ein Alibi, weil das mit dem CO2 ja nicht so schlimm sein kann. Vor allem aber konterkariert es die Zielsetzung des GEG, bevor es überhaupt fertig ist.

    In meinen Augen pure Ideologie


    - Das Gesetz ist ein Baustein der wieder erstarkenden Mentalität, wir Deutschen müssen der Welt zeigen, wie es geht. Am deutschen Wesen soll die Welt genesen. Fehlt nur noch die Konsequenz „bei Bedarf auch mit Gewalt“.
    In meinen Augen pure Ideologie.


    - Einer der Entscheidungsträger hat wohl über Wärmepumpen dissertiert und meinte, die WP als Allheilmittel mit der Brechstange einführen zu müssen, ohne darauf zu achten, dass nicht nur die Brechstange Schaden verursacht, sondern dass in vielen Fällen die Gesamtbilanz der erzwungenen Einführung negativ ausfällt. In meinen Augen pure Ideologie.


    Fazit: Da steckt nicht nur ein bisschen Ideologie drin, die ganze Denkweise ist fundamental ideologisch geprägt.


    Wohl gemerkt: Die Zielsetzung einer Ideologie muss nicht falsch sein. In diesem Fall unterestütze ich die Zielsetzung uneingeschränkt. Aber nicht den Weg, der sollte bitte mit Vernunft und Sachverstand gesucht werden. Das starre Denken auf dem Kurs „stur gerade aus“ führt dazu, dass man die Straße verlässt.


    Die mittellosen Rentner im schwer erarbeiteten Häuschen treffe ich nicht an.

    Von "mittellos" war nicht die Rede, zwischen Armenhaus und durch viel Arbeit verdientem Wohlstand ist ein weites Feld. Was den Südwesten betrifft, so denke ich, dass der betroffene "Häuslebauer" im "Ländle" sogar besonders ausgeprägt ist. Wenn Du die nicht siehst, musst Du wohl große Bogen um entsprehenden Siedlingen machen. Ich habe jedenfalls zwei davon in der engeren Verwandtschaft, die auch prompt "protest wählen".


    Ich erlebe allerdings auch Handwerker und Baufirmen, die regelrecht Blut geleckt haben und ihre Kundschaft über den Tisch ziehen, wo es nur geht.

    Das ist eine Frage der Perspektive. Genau das ist ein Auswuchs der künstlich extrem angeheizten Nachfrage, die den gesunden Wettbewerb umkehrt und die Handwerker dazu zwingt, Kunden abzuwimmeln. Man nennt das im Fachjargon "über den Preis absagen". Das gibt es zu allen Zeiten in Einzelfällen, es ist halt durch die Politik zur Epidemie geworden.

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • bluwi

    Es dauert wohl noch einen Moment bis auch Du merkst ob es um C02 oder etwas anderes geht.

    Alles was jetzt passiert steht in Jahre alten Plänen. Weißt Du welche Parteimitglieder die Grünen mit eröffnet haben? Vergleiche mal Wahlplakate aus der Nazizeit mit denen der Grünen von heute, ich werde es hier nicht posten :)

  • O.k. Schön, dass wir zu einem kultivierten Gesprächston gefunden haben.


    Man tut so, als könne mit diesem Gesetz der Klimawandel entscheidend gebremst werden. Deshalb darf das kosten, was es halt kostet.

    Eine maßlose Überschätzung der deutschen Möglichkeiten, eine sture Ignoranz bezüglich Kollateralschäden und in meinen Augen pure Ideologie.

    Das findest du vielleicht bei Fridays for Future, aber doch nicht bei den Leuten um Habeck! Nicht mal die Neubauer ist so naiv, das zu glauben.

    Ich sehe da viel durchaus nüchternes und nachvollziehbares Kalkül:

    1. Deutschland ist keinesfalls mehr Vorreiter. Im Gegenteil, Deutschland hoppelt hinterher, was Klimaschutz angeht.

    2. Wenn ein reiches Industrieland wie Deutschland das nicht tut, wie kann man es von anderen erwarten?

    3. Wer jetzt die entsprechenden Technologien zuhause entwickelt, der kann das auch weltweit verkaufen.

    4. Der Beitrag zur nationalen Energiebilanz ist signifikant und wichtig, vor allem angesichts des augefallenen Russengases

    5. Das EEG hat gezeigt, vor allem bei der PV, welche Wucht der deutsche Anschub weltweit entfaltet hat

    Deshalb: Es gibt nicht Gutes, außer einer fängt an, es zu tun (na ja, es ist ja eher ein mitmachen).


    - Quasi gleichzeitig nimmt man „aus Prinzip“ die letzten Kernkraftwerke aus dem Netz, wohl wissend, dass das nur mit mehr fossiler Verbrennung kompensiert werden kann. In meinen Augen eine bodenlose Dummheit. Es führt nicht nur zu einer gesteigerten CO2-Emission, es liefert den Gegnern des Klimaschutzes für jeden Sch... ein Alibi, weil das mit dem CO2 ja nicht so schlimm sein kann. Vor allem aber konterkariert es die Zielsetzung des GEG, bevor es überhaupt fertig ist.

    In meinen Augen pure Ideologie

    Auch hier bin ich dezidiert anderer Ansicht:

    1. Du weißt genau, welche technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Hürden einem Weiterbetrieb entgegen standen

    Die Abschaltung war zu diesem Zeitpunkt alternativlos, auch wenn die Opposition gerne lautstark das Gegenteil behauptet.

    2. Bereits in 2022 wurde durch die Ampel der PV-Ausbau derart gepusht, dass die Stromerzeugung eines AKW installiert wurde.

    In 2023 kommt noch mal mehr als "ein AKW" dazu, Trend steil steigend. Bei der Windenergie sind die zu bohrenden Bretter noch weitaus dicker, aber auch da geht es aufwärts. Ende 2024 werden die drei bereits vollständig kompensiert sein!

    Statt die Dinosaurier mühsam am Leben zu erhalten konzentriert man sich auf die Zukunft. Das ist der richtige Weg, eindeutig!


    Genau das ist ein Auswuchs der künstlich extrem angeheizten Nachfrage, die den gesunden Wettbewerb umkehrt und die Handwerker dazu zwingt, Kunden abzuwimmeln

    Das erlebe ich seit 2020, seit dem schrägen Marktanreizprogramm Altmaiers. Was ich deshalb so genau weiß, weil das zeitlich mit einem einschneidenden persönlichen Erlebnis zusammenfiel. Altmaiers Programm war aber ein Öl- zu Gas-Austauschprogramm, mit idiotischen Fördersummen dotiert, schlug aber auch auf die Wärmepumpen durch. Dass die gesamte Kette sich eine ordentliche Portion an dieser "Förderung" abgriff holte und letztlich die Förderung überkompensierte, das macht mich zu einem Verfechter des Ordnungsrechts.

    Auch das ist also nicht den Grünen anzulasten, die waren da noch lange nicht am Ruder.

    Im gleichen Zusammenhang war auch offenkundig, dass Altmaier(/Merkel die Erneuerbaren regelrecht abwürgen wollte: Schon da war nämlich offensichtlich, dass die PV der Solarthermie mittlerweile überlegen ist (von Ausnahmen abgesehen). Die Förderung der neuen Heizkessel wurde zwar mit homöopathischer Erneuerbarennutzung verbunden, die aber nicht PV sein durfte.

    Wenn Du die nicht siehst, musst Du wohl große Bogen um entsprehenden Siedlingen machen. Ich habe jedenfalls zwei davon in der engeren Verwandtschaft, die auch prompt "protest wählen".

    In meinem Nebenjob bei der Verbraucherzentrale komme ich einiges herum und bin da keineswegs selektiv. Und sehe da viel Schrott im Heizungskeller, dafür flotte Bäder, Küchen und komfortable Wohnmobile. Richtig schwillt mir der Kamm aber wenn ich sehe, wie Häuser adrett pinselrenoviert sind, auch mal mit VHF-Fassade, aber die Dämmung , die im Sanierungszyklus sehr günstig und wirtschaftlich zu erstellen wäre, die wird weggelassen. Trotz angebotener Förderung!

    Die Fenster hingegen sind sehr häufig jung renoviert, aber dann mit Doppelglas und kalter Kante statt mit Dreifachglas, erneut trotz angebotener Förderung.

    Borniertheit ist kein Grund, "Protest" zu wählen!

    Da könnte ich in Rage kommen.

    PV Anlage 4,9 kW, 20 * Trina 245W, WR Imeon 9.12, 3-phasig, On/Off Grid

    Batterie Hawker 48V, 575Ah, E-Auto Renault Zoe

  • die Dämmung , die im Sanierungszyklus sehr günstig und wirtschaftlich zu erstellen wäre, die wird weggelassen. Trotz angebotener Förderung!

    Nur mal eine Zwischenfrage: Kann es sein, dass das mit der fehlenden Dämmung zumindest auch an den Vorschriften liegt? Bei unserer letzten Eigentümerversammlung (90-Parteienhaus Bj. 1961 in München-Schwabing, Endenergieverbrauch 144 kWh/m2a) hat die Hausverwaltung auf eine entsprechende Frage erklärt, dass – wenn wir überhaupt dämmen wollten – eine 24-Zentimeter-Dämmung analog Neubaustandard Vorschrift sei. Alle waren sich einig (including myself) dass das nicht in Frage kommt, weil es sch... aussieht und die dadurch entstehenden höhlenartigen Fensteröffnungen den Wohnwert vermindern. Da das Haus an der Fernwärme hängt und lt. Ausweis mit 20 kWh/m2a formal den Primärenergieverbrauch eines Niedrigenergiehauses hat, wurde beschlossen gar nichts zu machen.


    Ich gehe mal davon aus, dass die Hausverwaltung uns in dieser Sache nicht belogen hat. Wenn das also stimmt, dann frage ich mich schon, warum wir für so etwas in typisch deutscher Weise immer hundertfünfzigprozentige Lösungen vorschreiben, mit dem Ergebnis dass es dann wegen Kosten und unerwünschten Nebenwirkungen keiner macht – jedenfalls nicht freiwillig, Förderung hin oder her. Erinnert mich an die "kindersicheren" Verschlüsse von Medikamenten in USA, die ein Erwachsener höchstens mit den Zähnen aufkriegt – mit dem Ergebnis, dass die Leute die Fläschchen einfach offen lassen. Auch Leute mit Kindern im Haus.


    In unserem Fall hätte eine 8-12 cm Dämmung (die architektonisch gerade noch gegangen wäre) wahrscheinlich 80% der Wirkung einer 24 cm Dämmung gehabt und wäre auf der ETV vielleicht durchgekommen. So passiert erstmal gar nichts. Ist natürlich nur ein Beispiel.


    Ich würde mir jedenfalls wünschen, dass die Politik bei der Energiewende (insbesondere bei der dringend notwendigen Bestands-Sanierung) mehr nach der pragmatischen "80/20 Regel" arbeiten würde. Das könnte viel Druck aus dem "Wut-Kessel" nehmen und würde wahrscheinlich zu einer schnelleren Verbesserung bei Energieverbrauch und Klimagas-Emissionen führen als die jetzt angewendete Brechstangen-Methode.

    |__|:-)

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Ich gehe mal davon aus, dass die Hausverwaltung uns in dieser Sache nicht belogen hat.

    Belogen vermutlich nicht, aber sicher einiges durcheinander gebracht!

    Das GebäudeEnergieGesetz in der zum Zeitpunkt eurer letzten WEG-Versammlung gültigen Fassung (die neue hab ich noch nicht vorliegen, hat sich aber meines Wissens in diesem Punkt nicht geändert) verlangt bei Renovationen bei Außenwänden einen kombinierten Dämmwert von u=0,24W/m²K zu realisieren. Angenommen, der Bestand hat bereits u= 1,2W/m²K, dann muss die Dämmung noch u=0,3 erreichen, mit einer Mineralwolle WLG040 14cm, mit Polystyrol WLG035 12cm.


    Was anderes ist es, wenn eine Förderung durch die KfW (bzw. die BEG = "Bundesförderung für effiziente Gebäude)" angestrebt wird.

    Dafür gibt es extra Geld, dafür deutlich erhöhte Anforderungen, konkrete ein u-Wert von 0,2, mithin 14cm Polystyrol WLG032 oder Mineralwolle WLG040 18cm.


    Wie gesagt: Die Verwaltung ist da wohl nicht ganz im Bild.

    12cm WLG035 finde ich nicht überrissen.

    Wären die Fenster bei der letzten Renovation gleich in die Dämmebene gesetzt worden, dann wären die Fensteröffnungen nicht "höhlenartig".


    Schlussfolgerung: Wenn mangelnde Information zum Rundumschlag gegen die angeblich irrsinnigen Regeln führt, dann ...


    Der Wohnkomfort einer gedämmten Wand wiederum ist um Welten besser als der einer ungedämmten aus den 60er Jahren.

    Ich würde da keine Sekunde zögern.

    PV Anlage 4,9 kW, 20 * Trina 245W, WR Imeon 9.12, 3-phasig, On/Off Grid

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    Einmal editiert, zuletzt von Bernhard_Konrad ()

  • O.k. Schön, dass wir zu einem kultivierten Gesprächston gefunden haben.

    Ich gebe ja zu, dass es auch Leute gibt, die gerne mal stänkern. Da hilft nur "ignorieren" und man sollte nicht andere mit in den Topf werfen.


    Ansonsten würde ich die Diskussion um das Thema Ideologie hiermit einstellen. Du hast Deine Meinung, ich hab meine und in einem Land der Meinungsfreiheit soll das auch so sein. Falls andere aus der Diskussion hier was mitgenommen haben, wäre das schön, wenn nicht, auch OK. Es sind hier aber keine neuen Aspekte mehr zu erwarten deshalb will ich nicht mit weiteren Wiederholungen langweilen.


    Dabei bestreite ich nicht, dass viele Deiner Argumente auch einen sinnvollen Aspeckt haben, unsere Zielrichtung geht ja zusammen. Aber alle Medaillen haben halt zwei Seiten und offensichtlich schauen wir jeweils auf unterschiedliche Weise auf die beiden Seiten.

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • bluwi : Dann halten wir das so. Es war interessant, die Begründung für den Ideologievorwurf zu erfahren. Auch wenn ich die nach wie vor nicht stichhaltig finde.


    Eine Frage hätte ich noch: Du sagst, du befasst dich seit langem mit der Optimierung von WPs.

    Mich interessiert, wie es mit der Entwicklung der Verdichter mit variablem Druck aussieht.

    Mein letzter Kenntnisstand (aus einem Papier der Hochschule Luzern) ist, dass die Effizienz der Verdichter bei Teillast stark abfällt.

    Es gibt ja (gemäß den Messungen des Prüflabors Buchs) doch ganz erhebliche Unterschiede in der Performance der L/W-WPs vor allem bei tiefen Außentemperaturen. Diese werden von sehr vielen Leuten als in der Gesamtsicht irrelevant abgetan, haben aber einen großen Einfluss auf die Netzbelastung und die vorzuhaltende Kraftwerksleistung.


    Überhaupt finde ich die Leistungsfähigkeit der WPs ein sehr interessantes und wichtiges Thema und freue mich, in dir einen Fachmann anzutreffen.


    Noch ein Nachsatz: Ich war ja bisher überzeugt, dass man die WP-Technologie in Berlin deswegen überschätzt, weil man sie nicht wirklich kennt, so quasi mit ehrfürchtigem Staunen als Magic Box. Persönlich werde ich immer besorgter, je mehr ich von der Technik weiß.

    Wer von den Leuten um Habeck hat denn zu WPs promoviert?

    PV Anlage 4,9 kW, 20 * Trina 245W, WR Imeon 9.12, 3-phasig, On/Off Grid

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    Einmal editiert, zuletzt von Bernhard_Konrad () aus folgendem Grund: Ergänzung.

  • Also daß Wärmepumpen funktionieren können wir hervorragend von den Asiaten lernen.


    Natürlich mag sein daß es hier eine eher nicht so verbreitete Technik ist.


    Aber Luft-Wasser-Wärmepumpen sind mittlerweile über alle Temperaturbereiche erhaben.

    Und JAZ von 4-6 gang und gäbe (je nach NAT und VL natürlich)

    Neue Kältemittel bieten hervorragende Leistungswerte im optimalen Temperaturbereich.

    Und wie meinst du das mit Teillast ? Seit inverter Technik ist doch Teillast kein Problem mehr ?


    Zitat

    Einer der Wärmepumpenpioniere, die modulierende Luft-/Wasser-Wärmepumpen entwickelt haben, ist Mitsubishi Electric, die einen sogenannten Power Inverter insbesondere für Neubauten und einen Zubadan Inverter für Altbauten anbieten. Luft-/Wasser-Wärmepumpen mit Power Inverter können dabei Außentemperaturen bis - 20 °C nutzen und bei z. B. -10 °C Außentemperatur immer noch eine Vorlauftemperatur von 55 °C bereitstellen. Dies macht ein spezieller Power Receiver zur Unterkühlung des Kältemittels in Kombination mit zwei individuell gesteuerten Expansionsventilen möglich. Luftwärmepumpen mit Zubadan-Technik besitzen hingegen einen speziellen Kältekreislauf mit HIC-Unterkühler und Flash-In-jection-Verdichter, sodass der Kältemittelmassenstrom auch bei tiefen Außentemperaturen von - 25 °C stabil gehalten werden kann. Dank hoher Vorlauftemperaturen von 60 °C können Luft-/Wasser-Wärmepumpen mit Zubadan Inverter auch mit herkömmlichen Radiatorheizkörpern in Altbauten eingesetzt werden.
    https://www.energie-experten.o…epumpe/betrieb/modulation

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • remag : Du darfst zuversichtlich davon ausgehen, dass ich mich bei Wärmepumpen ziemlich gut auskenne.

    Und JAZen von 4-6 bei L/W-WPs sind doch eher Phantasiegebilde.

    Der "Energiesparkommissar" Carsten Herbert hat am letztjährigen Herbstforum Altbau in Stuttgart die Fraunhoferstudie von Miara ziemlich zerpflückt. Auch die Messdaten am Wärmepumpen-Testzentrum Buchs sind doch relativ ernüchternd.


    Meine Frage richtete sich deshalb an bluwi , der sagt, er "arbeite auch seit gut 20 Jahren an Forschungsprojekten zur Optimierung von Wärmepumpen und der passenden Auslegung von Heizsystemen".


    Was die Asiaten angeht: Das Klima dort ist doch von unserm hier deutlich verschieden.


    Wir brauchen nicht einfach Wärmepumpen, sondern wir brauchen gute Wärmepumpen! Daran hapert es hierzuland ziemlich.

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  • Du sagst, du befasst dich seit langem mit der Optimierung von WPs.

    Damit da kein Missverständnis aufkommt: Ich habe das nicht hauptberuflich gemacht sondern war aufgrund spezieller Kenntnisse in mehreren Projekten für bestimmte Aufgaben eingebunden. D. h. ich bin z. B. kein Experte in Thermodynamik oder für Verdichter, habe aber trotzdem eine Menge mitgekommen. Genaueres dazu darf ich nicht ausplaudern.


    Mich interessiert, wie es mit der Entwicklung der Verdichter mit variablem Druck aussieht.

    Der Ausdruck „variabler Druck“ ist irreführend. Die Drücke im System sind immer abhängig von der Temperatur am jeweiligen Punkt und dem Kältemittel. Variabel sind andere Parameter, der Druck „stellt sich ein“.


    dass die Effizienz der Verdichter bei Teillast stark abfällt.

    Das gilt nicht für alle Arten von WP gleichermaßen. Der Hauptgrund für den Abfall der Effizienz liegt in den Gas-Leckagen. Bei steigender Drehzahl steigt die Leistung zunächst im wesentlichen linear an (in einem weiten Bereich), die Leckagen tun das aber nicht. D. h. die durch die Leckagen verursachten Verluste schlagen bei geringerer Drehzahlen einfach stärker zu Buche. Deshalb „takten“ auch Inverter-Maschinen bei geringen Leistungsanforderungen. Inverter fahren gerne auch etwas höhere Frequenzen als 50 Herz, aber natürlich kommt man nach oben auf andere Probleme. Insgesamt ein sehr spannendes Thema für die Dimensionierung der WP. Inzwischen gibt es sogenannte 1/2/3 WP mit zwei Kompressoren, wobei der kleinere nur halb so groß ist wie der große. Dadurch lässt sich die Modulierung entsprechend weiter strecken


    Diese werden von sehr vielen Leuten als in der Gesamtsicht irrelevant abgetan

    Ich denke nicht, dass das von kompetenten Leuten abgetan wird und es ist in der Tat ein kritischer Faktor. Noch kritischer sind aber die eingebauten Heizstäbe, die zu 100tausenden genau dann einschalten, wenn das Netz ohnehin am Limit fährt. Denen wird definitiv zu wenig Beachtung geschenkt, weil da bei 1Mio WP schnell mal ein paar GW zugeschaltet werden. |__|:-)

    Wer von den Leuten um Habeck hat denn zu WPs promoviert?

    Das kenne ich nur vom hören-sagen. Es war Patrick Graichen. Was genau das Thema war weiß ich nicht. Es waren nicht direkt die WP, sondern wohl mehr das Thema Energiewende mit Wärmepumpen. Aber wie gesagt, nur aufgeschnappt aus x-ter Hand (Mund).

    Wir brauchen nicht einfach Wärmepumpen, sondern wir brauchen gute Wärmepumpen!

    Sag besser "gute WP-Anlagen". Es ist eben nicht nur die WP, sondern bei genauer Betrachtung ist das ein überraschend kompexes System.

    Eine Erkenntnis, die mich vor gut 20 Jahren zu diesem Thema gebracht hat. Einfach weil mir die Analyse meiner damals neuen WP-Anlage die Haare zu Berge stehen ließ und mich die Antwort erschreckte: „Das machen alle so“.


    Manche Punkte sind auch heute noch Standard. Beispiele:

    Viele Häuser, insbesondere sanierte Häuser, haben mehrere Heizkreise mit unterschiedlichen Temperaturen. Da wird dann die WP auf die obere Temperatur gefahren und die anderen Kreise heruntergemischt |:-(


    Oder: Bei Schneefall ziehen die WP den Schnee in die Verdampfer-Lamellen. Anschließend muss der Schnee abgetaut werden. Bei starkem Schneefall sprechen wir da oft von Zyklen mit wenigen Minuten. Das Abtauen geschieht mit der vorher in den Puffer gepumpten Wärme, die dann mit dem Schmelzwasser abfließt. Unter ungünstigen Bedingungen führt das dazu, dass das Abtauen mehr Wärme zieht, als die Maschine pumpt. Die Heizzahl fällt dann unter 1, weil in der Bilanz mehr Wärme rausgeht als reinkommt (selber gemessen). D. h. es wäre effizienter, den Heizstab anzuwerfen. Selbst bei Großwärmepumpen, die im Bereich von Millionen kosten und die auch dem entsprechend Strom kosten, ist das heute Standard.

    Wo kein Schnee fällt, spielt das keine Rolle. Es gibt aber viele Gegenden, wo Schnee durchaus ein Thema ist.

    Bis heute bin ich niemandem begegnet, den das interessieren würde. ~:-)

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
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  • Es war Patrick Graichen. Was genau das Thema war weiß ich nicht. Es waren nicht direkt die WP, sondern wohl mehr das Thema Energiewende mit Wärmepumpen.

    Laut Wikipedia hat Patrick Graichen 2002 über Die politische Ökonomie kommunaler Energiepolitik promoviert. Wenn ich das richtig verstanden habe, kann man die Arbeit als Buch unter dem Titel Kommunale Energiepolitik und die Umweltbewegung – Eine Public-Choice-Analyse der „Stromrebellen“ von Schönau für EUR 89 kaufen.


    Gelesen habe ich es nicht, aber es ging wohl nicht um Wärmepumpen sondern um die kommunale Übernahme eines Stromnetzes auf Initiative einer Bürgerbewegung und dessen Betrieb in kommunaler Eigenregie. Über den Stromrebellen-Link kommt man auf die zugehörige Wikipedia-Seite. Von Wärmepumpen ist da nicht die Rede, nur von Stromerzeugung: Wind, PV, Holz und KWK.


    LNG (Erdgas aus Pipeline ist böse!)

    Wieso ist Erdgas aus Pipeline böse, bzw. wer behauptet das? Gottlob kommt der mit Abstand größte Teil unseres Erdgases weiterhin über Pipeline aus Norwegen, und dabei wird es auch bleiben. Der LNG-Anteil an den Importen liegt konstant unter 10%. Es kann sein, dass zusätzlich ein bisschen LNG aus Russland über Importe unserer EU-Nachbarstaaten (und dann über Pipeline) auch den Weg zu uns findet. Das wäre dann eher "böse", aber die Mengen sind marginal.


    Vergleichsweise "böse" war bis Mitte letzten Jahres nur das Pipeline-Gas aus Russland: Weniger wegen der Geopolitik, sondern weil die Methanverluste aus dem russischen Pipeline-System (nicht Nordstream, aber die vorgelagerten Pipelines) weit überdurchschnittlich sind – wenn auch nicht so hoch wie die Methanverluste, die bei der Förderung von Frackinggas in USA entstehen. Aber wie gesagt, der Anteil des Letzteren an unserer Gasversorgung (ein Bruchteil der LNG-Importe) ist gering, und ich nehme an dass das auch so bleibt.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    5 Mal editiert, zuletzt von sailor773 () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von sailor773 mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Wieder diese Schönfärberei!


    Denkst Du, das Gas aus Belgien oder Frankreich wird dort gefördert?

    Die leiten in erster Linie LNG von ihren Seehäfen durch - soweit ich weiß hat Belgien nicht ein einziges Gasfeld. Ein großer Teil was in Belgien landet ist zudem LNG, welches aus dem vermeintlichen Mordor stammt


    Hauptsache auf dem Papier ist es toll

    Einmal editiert, zuletzt von Solardachs ()