Sanierungskosten Altbau und deren Finanzierung

  • Die Sanierungskosten wird mehr als 30% aller Hausbesitzer zwingen Ihr Haus zu verkaufen das dann keiner haben will.

    Kein Mensch behauptet dass die Gebäudesanierung leicht wird, aber aus der Luft gegriffene Tatarenmeldungen dieser Art bringen uns in einer sachlichen Diskussion keinen Schritt weiter.


    Immerhin lohnt es sich, über Auswirkungen und Aussichten der vorgesehenen Maßnahmen nachzudenken.


    Laut Prognos wird der jährliche Stromverbrauch für Wärmepumpen bis 2030 um ca. 35 TWh ansteigen. Die gleiche Quelle gibt für 2030 einen Anstieg des Stromverbrauchs für Elektromobilität um 68 TWh an, beim Schienenverkehr um 5 TWh und in der Industrie um 13 TWh. Zusammen soll also der Stromverbrauch bis 2030 von aktuell ca. 545 TWh (2022) um 121 TWh (22%) auf ca. 666 TWh steigen. (Die Wasserstofferzeugung ist dabei noch nicht mitgerechnet.) Dabei machen die Wärmepumpen nur 29% des Verbrauchsanstiegs bis 2030 aus, der Löwenanteil kommt aus der Elektromobilität.


    Zum Vergleich: Die Produktion der deutschen AKW im letzten vollen Betriebsjahr 2010 lag bei 133 TWh. Meine Meinung zur Sinnhaftigkeit des deutschen Atomausstiegs |:-( ist bekannt. Aber sich darüber zu ärgern bringt uns jetzt auch nicht weiter.


    Der von der Politik verkündete Ausbau von Wind und PV bis 2030 (siehe obige Quelle) könnte – wenn er denn realistisch wäre – mehr als das Zweifache dieser Strommenge bringen. Ich persönlich wäre allerdings froh wenn bis 2030 die Hälfte der amtlich verkündeten Ziele erreicht wird: Auch dafür müssten schon die 2022 erreichten Ausbauzahlen ab sofort verdoppelt werden. Selbst wenn das Geld dafür da wäre: Wo sollen die zusätzlichen Fachkräfte herkommen?


    Für Wärmepumpen und E-Autos wäre die mit dieser Ausbau-Hälfte erzeugte zusätzliche Strommenge immer noch genug – vorausgesetzt man kriegt bis dahin das Problem der Übertragungsleitungen und der Speicherung in den Griff. _()_ Aber um mehr als vielleicht ein oder zwei der ältesten Braunkohlekraftwerke zu substituieren wird der Strom zusätzlich nicht reichen. Und während dreiwöchiger Dunkelflauten wie in der 48. bis 50. KW 2022 würde selbst der gesamte Mehrertrag aus dem bis 2030 amtlich erträumten Wind- und PV-Ausbau (wenn er denn käme) nicht mal die Hälfte des dann erwarteten Mehrverbrauchs abdecken.


    Kohle- und (auch neue) Gaskraftwerke werden jedenfalls noch mindestens für die nächsten 10-20 Jahre eine führende Rolle im deutschen Strommix behalten. Nur halt nicht BHKW's, denn davon soll es ja jetzt nach dem unerforschlichen Ratschluss des Gesetzgebers keine neuen mehr geben dürfen.

    :-)_:-)

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Mein BHKW hat noch 53000 VBH :-)_:-)^|__|^


    Und ich glaube daß die BHKW im Gewerbe und der Industrie noch Bestand haben dürften, auch neue.

    Wenn die Strompreise hoch bleiben und der Wärme- und Strombedarf vor Ort vorhanden ist, ist es ja sinnvoller

    dies auch vor Ort zu erzeugen. Das spart zumindest erstmal Stromleitungskapazität und Stromreservekapazität.

    Aber irgendwann wird dann auch diese Technik sterben, vermutlich weil die Gasinfrastruktur nicht mehr zu

    einem vernünftigen Preis-Leistungsverhältnis aufrecht erhalten werden kann.

    (Höhere Netzkosten auf weniger Nutzer verteilt = steigende Netzentgelte im Erdgassektor = steigende Kosten für Verbraucher = unwirtschaftlich)

    Die großen (Gas)Reservekraftwerke werden direkt angebunden, zu vergleichsweise geringeren Kosten.

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

    Einmal editiert, zuletzt von remag () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von remag mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Wußtet Ihr das Häuser schon in einer Karte eingetragen wurden ob Sie tauglich sind oder nicht?

    Das Projekt wurde zwischen 2020 und 2022 von der FfE München durchgeführt, anscheinend wußten die das es bald kein Gas mehr gibt :)


    Es ist schön über mögliche Sanierungsarbeiten zu diskutieren. Ich habe auch eine Wärmepumpe verbaut die Autark über meinen Speicher läuft.

    Es gibt allerdings viel zu viele Häuser wo es nicht wirtschaftlich ist und auch die Besitzer die Sanierungskosten nicht stemmen können. Da Sie aber keine anderen Möglichkeiten haben ist es eine kommende Enteignung.

    Bei mir kommen oft Leute die sich Ideen für steigende Autarkie holen, Sie bekommen das natürlich Gratis plus Kaffee.

    Im Moment sind es aber mehr die sich für Speicher, Wechselrichter und so interessieren.

  • Und ich glaube daß die BHKW im Gewerbe und der Industrie noch Bestand haben dürften, auch neue.

    Vollkommen richtig (ich würde größere Häuser bei der Aufzählung noch mit hineinnehmen). Nur muss es halt auch zulässig sein. Wenn etwas einmal verboten ist, spielt es keine Rolle mehr ob es eigentlich vernünftig gewesen wäre.

    Aber irgendwann wird dann auch diese Technik sterben

    Auch richtig. Wenn nämlich die Gaskosten erheblich steigen oder (EE-)Strom erheblich billiger wird.


    Würde man beispielsweise Gas (und erst recht natürlich Kohle) mit den tatsächlichen Klimakosten von 200 €/t CO2 belasten (im Moment sind's 25 €/t), so würde der Gaspreis um 4 ct/kWh netto steigen – außer natürlich der Staat verhindert das durch eine Gaspreisbremse. Und würde der Staat endlich die kontraproduktive Stromsteuer abschaffen, so könnte der Strompreis um 2 ct/kWh netto fallen. Gerecht und notwendig wäre das, aber ob's das rausreißt?


    Fühlbare Preissenkungen beim Strom (z.B. für Wärmepumpen) werden frühestens dann kommen, wenn wegen eines ausreichend hohen EE-Anteils die Gaskraftwerke nur noch ein paar hundert Stunden im Jahr laufen und deswegen der Gaspreis am Strommarkt nicht mehr preisbestimmend ist. In den nächsten 20 Jahren rechne ich nicht damit, zumal Wärmepumpen und E-Mobilität die Stromnachfrage ständig erhöhen und deswegen auch für einen längeren Bedarf an fossilen Kraftwerken sorgen werden. So lang macht es jedenfalls auch Sinn BHKW's zu betreiben (auch neue!), da diese von allen fossilen Kraftwerken den bei weitem höchsten Gesamtwirkungsgrad haben.

    Wußtet Ihr das Häuser schon in einer Karte eingetragen wurden ob Sie tauglich sind oder nicht?

    Hochinteressant, hast Du dafür eine Quelle? Ich fürchte allerdings dass es solche Karten nicht für alle Orte in Deutschland gibt, nicht mal für alle Städte.


    Der von Dir angehängte Bildausschnitt zeigt ein Innenstadtgebiet mit geschlossener Blockbebauung, vermutlich aus Mannheim. Aus meiner Sicht ist wenig überraschend, dass die Gebäude in solchen Vierteln im allgemeinen nicht für Wärmepumpen geeignet sind – jedenfalls nicht für die klassische Luft- oder Sole-WP. Hier müssen andere Lösungen gefunden werden, und in Städten kann das eigentlich nur Fernwärme sein. Die Frage ist dann nur, womit die Fernwärmenetze betrieben werden sollen. Mit den bisher üblichen Fernwärmetemperaturen von mindestens 70°C kommen auch zentrale Groß-WP's nicht klar, oder nur mit grauenhaft schlechten Wirkungsgraden. In Städten wie Mannheim oder München (oder in Norddeutschland) gibt es vielleicht Geothermie oder Abwärme aus der Industrie. Alle anderen müssen dann wohl mit Kaltwärmenetzen (plus Spezial-WP's in den Einzelhäusern für Wärmequellen um 30-40°C) arbeiten.


    Ganz generell glaube ich aber, dass es wenig Sinn macht durch eine massive Aufrüstung der Wärmeerzeugung den Verlusten hinterherzulaufen, anstatt erst mal die Häuser auf einen energetisch vernünftigen Stand zu bringen. Und damit sind wir wieder beim Thema dieses Threads.

    Es gibt allerdings viel zu viele Häuser wo es nicht wirtschaftlich ist

    Wie viele das im Einzelnen sind wäre zu prüfen. Jedenfalls wird die energetische Sanierung um so eher wirtschaftlich, je höher die Energiekosten steigen. Wenn sowieso renoviert werden muss, fallen die zusätzlichen Kosten für eine Dämmung oder bessere Fenster nicht so ins Gewicht. Und für Häuser, die z.B. wegen ihres baulichen Zustandes nur noch eine kurze Lebensdauer haben, muss es m.E. Ausnahmen geben, weil eine Sanierung da auch aus volkswirtschaftlicher Sicht unsinnig wäre.

    und auch die Besitzer die Sanierungskosten nicht stemmen können. Da Sie aber keine anderen Möglichkeiten haben ist es eine kommende Enteignung.

    Ich habe schon weiter oben ausgeführt, dass man dieses Problem durch staatlich garantierte Kredite (in Sozialfällen ggf. tilgungsfrei) lösen könnte. Wenn die Erben solcher Häuser später nicht in der Lage sind den Kredit abzulösen, dann müssen sie die (durch die Sanierung stark aufgewerteten) Häuser halt verkaufen. Eine Enteignung wäre das nicht, denn der nach Ablösung des Kredites verbleibende Restbetrag wäre jedenfalls nicht geringer (eher deutlich höher) als das unsanierte Haus vorher wert war. Und Käufer für energetisch sanierte Häuser gibt es angesichts der Wohnungsnot in Deutschland immer.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

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    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 ()

  • Bei dem Bildausschnitt handelt es sich tatsächlich um die Innenstadt von Mannheim

    (einfach mal "Kapuzinerplanken" bei Google Maps eingeben)


    Der Link hier: https://www.ffe.de/projekte/waermepumpen-ampel/


    führt zu der besagten Wärmepumpenstudie.

    Ergebnis der Studie:


    Komisch daß uns Tommi eigentlich was anderes sagen wollte ? :/

    Ich bau mir meine Wahrheit selbst, dann passt sie wenigstens zu mir :P

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  • Selber bauen muss man sich die Wahrheiten gar nicht, es genügt oft sie aus ihrem Kontext zu reißen und in einem anderen, zur eigenen Meinung passenden Kontext zu präsentieren. Die Technik als solche ist nicht neu, sondern wird wahrscheinlich seit Jahrtausenden in öffentlichen Reden und Diskussionen (von Kleon oder Marcus Antonius bis Donald Trump) immer wieder erfolgreich angewendet um ansonsten unhaltbare Thesen zu "untermauern".


    Aber im vorliegenden Fall hat uns das ja immerhin ein Stück weitergebracht. Ich jedenfalls kannte die Studie bis dahin nicht. Deshalb Danke fürs Suchen und Finden! :hutab:

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    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Es ist schön, das Ergebnis der Studie jetzt so hohen Zahlen hat und die Übersicht mit Karte wo egal welche Stadt alles schön rot war angeblich überlastet ist ^^

    Wenn die Farben korrigiert sind kommt Seite bestimmt zurück.

    https://waermepumpen-ampel.ffe.de/

    Hatte vor kurzem Beschau vom Feger, da bemängelt er tatsächlich das ich Filz um ein Kaltwasserrohr gewickelt habe. So ist es wenn man nichts findet.... Hab ihm gesagt das Haus mit Strom Autark läuft und ich bei 360m² unter ca 70€ Gas habe.

    Die bestimmt schon 200.000€ dafür (Hobby seit langer Zeit) investieren andere erstmal das Sie bereit sind für Anlagentechnik

  • Wenn die Farben korrigiert sind kommt Seite bestimmt zurück.

    Warum sollten die Farben korrigiert werden? Wir sind uns doch wohl einig, dass Wärmepumpen in Innenstädten kaum gehen. Die rote Farbe in Deinem Kartenausschnitt macht also in dem Fall Sinn.


    Und weil das so ist, muss auch die Aussage mit den 70% WP-geeigneten Häusern relativiert werden. Ich gehe davon aus dass sie stimmt. Aber weil die WP-ungeeigneten Gebäude in den Städten im Schnitt eine überdurchschnittliche Wohnfläche pro Gebäude haben, dürfte die WP-geeignete Wohnfläche wohl eher bei 50% oder gar niedriger liegen.

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    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Nabend,


    die neue Gesetzgebung führt dazu, daß ich ein kürzlich geerbtes Haus mit zwei Wohneinheiten einfach stillege. Warum soll ich mir sowas antun, so wie diese Regelungen aussehen, kann ich meine Altersvorsorge ins Eigenheim stecken, ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Arbeitsleben knicken.

    Warum soll ich mich dann das Gekasper mit dem zweiten Haus noch antun.

    Ich leg das jetzt still, die Mieter sollen raus, dann geht dort alles auf Notbetrieb (Strom werde ich lassen, Heizung wird stillgelegtI und verbretter das Ding.

  • ...die neue Gesetzgebung führt dazu, daß ich ein kürzlich geerbtes Haus mit zwei Wohneinheiten einfach stillege...

    Hallo!


    Ich kann das schon ein wenig verstehen. Aber warum nicht verkaufen?


    Ich hatte auch vor 11 Jahren ein Mehrfamilienhaus als weiteren Baustein meiner Altersversorgung erworben. Dieses habe ich jetzt wieder verkauft weil mir der Stress mit den Mietern zu viel wurde und die zu erwartenden Instandhaltungen die Mieteinnahmen der nächsten 10 Jahre aufgefressen hätten. Und das trotzdem ich in den elf Jahren über 130 t€ in die Hütte bereits investiert hatte.


    Viele Grüße

    Joachim

  • Egal was wie vererbt wird,

    das was die EU vorhat....

    Da kann ich nur sagen:

    Unünberlegt, einfach ohne

    sich Gedanken zu machen.

    Für so was zu entscheiden braucht man keine.....

    Das kann jeder

  • Ich weiß zwar nicht was du uns sagen willst,


    aber grundsätzlich schadet es wohl nicht, wenn alte Häuser auch mal einen Tüv bekommen.

    Einfach 100 Jahre benutzen ohne irgendwas zu tun, ist halt einfach nicht zweckmäßig.

    Und wie wir ja sehen, macht es ohne Vorschriften/Zwang fast niemand.

    Es gibt ja sogar umfangreiche Fördermaßnahmen, und wenn dann jemand immer noch nicht will,

    muss er halt irgendwann dazu gezwungen werden.

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