Wie in Zukunft heizen? Wie würdet Ihr euch entscheiden?

  • Dann teile ich als Holzheizer hier mal meine Erfahrungen:

    dass er als Privatperson (also nicht im Gewerbebereich) einen Holzvergaser wirklich einbauen möchte.

    Ich hatte zuerst einen HVG in meinem Gewerbebetrieb, dann noch einen im Wohnhaus ( monovalent ) installiert.

    Hmm... also mein Ding wär' das nicht. Man muss jedes einzelne Scheit dreimal in die Hand nehmen

    Es gibt hier zwei Gruppen, die erste kauft das Holz fertig auf Palette gestapelt und fährt es mit der Ameise neben den Ofen.


    Die zweite, zu der ich gehöre, fängt im Wald mit dem stehenden Baum an. Fällen, entasten, ablängen auf Meterscheite, spalten, nach Hause bringen und auflegen, nach der Trocknung mittels Kreissäge auf Ofenlänge schneiden und in den Lagerraum verbringen, stapeln und im Winter in den Ofen.

    Vom stehenden Baum zu ofenfertig im Lager benötige ich etwa 3 Stunden je Raummeter. Für mich ist das "holzen" ein Ausgleich, verfüge über ausreichend Maschinen, um mich nicht körperlich kaputt zu machen ( Holzspalter mit Seilwinde, Wippsäge mit Förderband, Radlader, Anhänger mit Ladekran).

    Ich spare pro Jahr dadurch 10.000 Liter Heizöl ein, mich kostet das etwa 30 Samstagsvormittage, mal nur eine Stunde, mal sind es auch vier, je nach Laune und Wetter.


    Thema Holzvorrat im Heizraum: Erlaubt ist eine Tagesration. Meist duldet der Schornsteinfeger mehr, ich lagere 10 Raummeter direkt neben dem Ofen, habe den Raum aber komplett F90 umbaut und eine Sprinkleranlage verbaut.


    Thema Komfort: Die meisten Öfen können modulieren. Führungsgröße kann die Heizleistung sein oder aber wie in meinem Fall, die Abbranddauer. Ich kann den Ofen so einstellen, dass er nach drei Stunden leer ist oder nach 10 Stunden noch ein Glutbett hat. Sieht im Kernwinter folgendermaßen aus:

    1 Morgens vorm Frühstück Wärmetauscher reinigen ( ganz ganz wichtig ) und anheizen, 10 min

    2 Nach dem Frühstück Brennraum füllen, Sparbetrieb einstellen, 2 min

    3 Nach der Arbeit, ca 17.00 Uhr, Brennraum füllen, Leistungsbetrieb einstellen, 2 min

    4 Abends gegen 21.00 Uhr Brennraum füllen, Sparbetrieb einstellen, 2 min

    5 Einmal pro Woche Ofen ausgehen lassen, Brennkammer, Abgaswärmetauscher, Rauchrohr reinigen, Entaschen, 30 min


    Schritt 2 und 4 bleiben meist den ganzen Winter über gleich, Schritt 3 ist abhängig von der Außentemperatur. Der Vergaser brennt mehr oder weniger durchgängig von November bis April ohne abzukühlen.


    Schattenseite: Der Schornsteinfeger kommt zwei mal im Jahr zu jeweils aktuell ca 40 € kehren, alle zwei Jahre zum messen für ca 250 €

    Betriebskosten des Ofens ( Verschleißteile ) ca 100 € pro Jahr


    Mein persönliches Fazit: Würde das sofort wieder so machen.

    Wenn ich mal keine Lust mehr haben sollte, das Holz selbst aufzuarbeiten, lasse ich es mir halt liefern. Wenn dann keine Lust mehr zum Bestücken des Kessels da ist, funktioniere ich den Holzlagerraum zum Pelletsilo um und flansche einen Pelletbrenner an den Vergaserkessel, dann ist das Thema Holz ohne großen Aufwand erledigt.


    Das Allerbeste zum Schluss: Man trifft sich gerne im Winter in meinem Heizungsraum bei 25 Grad und einem kalten Bier.

    Werkstatt:

    PV 4,8 kWp BHKW Senertec Dachs HR AltölumbauHolzvergaser Atmos DC30GSE

    Haus:

    PV 5,4 kWp Inselwechselrichter 5,0 kW26 kWh Batteriespeicher BHKW Senertec Dachs HR NE Holzvergaser Buderus Logano S161 ● Windrad Makemu Domus 0,0 kW ● Autarkie: 100%

    2 Mal editiert, zuletzt von stephans-garage ()

  • haha, ich kenn das mit Bierchen im Heizungsraum.

    Ich hab mit Holz seit Jahren nichts mehr zu tun. Man hat das Holz zig male in der Hand und 3 Leistenbrüche plus Bauchnabelbruch.

    Ich lasse heute die Sonne das heizen übernehmen

  • in meinem Heizungsraum bei 25 Grad und einem kalten Bier.

    Auch ein wichtiger Aspekt: Holzgeruch hat was spezielles, fast wie Droge (jedenfalls für den der es mag).

    Man kann es auch so sehen: Der eine gibt ne Menge Geld für sein Hobby aus um sein Wohlbefinden zu steigern (z.B. Ski fahren), der andere spart ne Menge Geld und erreicht das gleiche.


    Und die Bewegung: Ich hab zwar einen Holzspalter, aber ab und an ne Stunde mit der Axt spalten ist die reinste Psychotherapie.

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Also wer Lust hat.... am Donnerstag kommen 20 Ster zum Einräumen. Ich würde auch Bier kaufen. ^^ Meine Kinder frag ich gleich gar nicht, die haben eh keine Zeit. :rolleyes:

    Dachs 5,3 MSR2 aus 2007, Solon 8 kWp aus 2003, Sharp 5,94 kWp aus 2004, Iventux 3,68 kWp aus 2009, Schott 4,53 kWp aus 2011, Sonnen 10 kWh aus 2017;

    Dachs 5,5 MSR2 aus 2012, Varta 9 kWh aus 2016, PV 3,9 kWp aus 2004, Aleo 6,1 kWp aus 2021; Solyco 11,6 kWp aus 2022,

  • am Donnerstag kommen 20 Ster zum Einräumen

    Ofenfertig inkl. Lieferung? Was kostet das bei euch in der Ecke?


    Empfehlung von mir: Teile es auf 20 Tage auf. Oder 10 Tage jeweils ein Ster morgens und abends. Wenn aus dem Hobby ( wollen ) ein Zwang ( müssen ) wird, hört der Spaß an der Sache auf...

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  • Das Du ein Speicher benötigst ist mir schon klar.

    Der 340 - M mit 750l Kombispeicher ist bereits vorhanden. Mit Holzvergaser reicht das Volumen aber nicht um die Bafa Kriterien zu erfüllen. Deshalb der zusätzliche Speicher mit noch einmal 750l. Also dann insgesamt 1500l. Diese Kombination wurde aber auch von Viessmann bei dem Anlagenschema „WP -monovalent“ mit einem zusätzlichen Heizstab geplant und das hat mich nicht überzeugt. Die Gründe habe ich nicht heraus bekommen können. Vielleicht geht WP nicht effektiv in Kombination mit dem Schichtenspeicher und der WW- Erzeugung?


    stephans-garage

    Danke für deinen aufschlussreichen Erfahrungsbericht. Wir können den Vergaser füllen und bei Wärmebedarf zündet der automatisch. Das wäre dann der Bivalenz - Punkt.


    Oder wir heizen einfach ab November einmal jeden Tag und nehmen der WP die komplette WW - Bereitung. Ich bin mir noch etwas unschlüssig und ist natürlich auch davon abhängig wie das Holz - heizen so funktioniert und den Preisen von Strom und Holz.

  • Ofenfertig inkl. Lieferung? Was kostet das bei euch in der Ecke?

    55 Euro der Ster ,35 cm gespalten, gemischt. Wir beziehen unser Holz von Bauern aus dem Ort. Also die Anfahrt vernachlässigbar.

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  • Wir können den Vergaser füllen und bei Wärmebedarf zündet der automatisch. Das wäre dann der Bivalenz - Punkt.


    einmal jeden Tag

    Den Fehler macht so manch ein Vergaser-Heizer: elektrische Zündung? Vollkommen unnötig, denn vor Ofenstart ist Reinigen angesagt.

    Das nächste Fehler: einmal füllen und abbrennen lassen ohne nachzulegen macht keinen Sinn: etwa die Hälfte der ersten Füllung wird benötigt, um den Ofen in den Betriebszustand zu bringen und sich selbst zu heizen. Besser den Ofen möglichst lange mit niedriger Last durchlaufen lassen.


    Ein Bekannter betrieb seinen Kessel auch so, füllen - brennen lassen - aus. Durch Zufall kamen wir auf das Thema. Er war absolut unzufrieden und hat im Winter mit 20 RM Holz fast nichts erreicht, sein Ofen war besser und neuer als meiner. Nachdem ich ihm das etwas erklärt und gezeigt hatte, wurde der folgende Winter zufrieden mit nur 15RM gemeistert.


    Einen Vergaserkessel muss man kennen- und verstehen und lieben lernen, das dauert mal mindestens zwei Heizperioden. Ich spreche da aus Erfahrung.


    In der Bedienungsanleitung eines Atmos Kessels steht eine halbe Seite lang der grundsätzliche Betrieb erklärt. Die Erklärung endet mit dem Satz: "Das genaue Betriebsverhalten ist durch den Anlagenbetreiber festzustellen"


    55 Euro der Ster

    Für den Preis würde ich es vermutlich auch ofenfertig kaufen. Ich zahle aktuell 47€ der Festmeter liegend im Bestand, wenn ich zukaufen muss.

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  • stephans-garage


    Danke. Werde deine Tipps ausprobieren. In der Anleitung von Viessmann ist das nicht so beschrieben. Eher so wie ausprobieren - die Brennkammer nicht zu voll machen und nur bei ausreichendem Wärmebedarf überhaupt nachlegen und nur so viel wie benötigt - Eben so, dass die erzeugte Wärme auch noch verbraucht werden kann. Wenn der Kessel zu heiß läuft, wird der Kessel mit Frischwasser zwangsgekühlt und die Wärme geht verloren.

  • Wenn der Kessel zu heiß läuft, wird der Kessel mit Frischwasser zwangsgekühlt und die Wärme geht verloren.

    Das sollte in der Praxis nur dann eintreten, wenn Pumpen ausfallen. Normalerweise regeln die Kessel bei einer einstellbaren Temperatur, in meinem Fall 95 Grad, so weit ab, dass die Temperatur nicht weiter steigt, auch wenn der Feuerungsraum noch voll Holz ist.

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  • Oder kann man das auch als Rundholz ungespalten auflegen

    Selbstverständlich. Der Durchmesser sollte aber bei Hartholz nicht über 15cm liegen. Aber bitte beachten: ungespaltenes Rundholz benötigt zwei bis dreimal so lange zum Trocknen wie gespaltenes Holz.

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  • Auch den Verteiler im Keller konnte ich inzwischen erneuern. Material kommt von meinem HB und die Arbeiten ausgeführt habe ich. Es fehlt noch die Verkabelung für die ERR.


    Hier konnte ich dann auch gleichzeitig den Schacht mit nutzen und die Zuleitung Strom zur Pool-WP verlegen. Ist im Bestand leider nicht immer einfach ohne vieles zu beschädigen.

  • Wir haben vor paar Monaten eine neue Heizungsinstallation vornehmen lassen, da die alte schon 30 Jahre alt war. Die Haustechnik Firma hat uns zu einer Fernwärme Heizung geraten.