Ölheizung sinnvoll austauschen?!

  • Hallo liebe Mitglieder,


    ich bin neu hier und hoffe Antworten zu finden.


    Unsere Ölheizung incl. einwandiger, freistehender Tankanlage ist von 1999 und macht immer öfters die Inanspruchnahme


    des Notdienstes des HB nötig, daher suchen wir nach einer für uns wirtschaftlichen Alternative .


    Verbrauchsdaten

    Jährlicher Stromverbrauch: ca. 8000 Kw/h ohne Fahrzeuge

    Jährlicher Brennstoffverbrauch: 3000l Heizöl (Durchschnitt letzten 5 Jahre)


    Derzeitige Heizung

    Heiztechnik: Buderus G 115 von 1999

    Solarthermie vorhanden: nein

    Heizungspufferspeicher vorhanden: nein

    Warmwasserbereitung über Ölheizung: 150 l

    Hydraulischer Abgleich durchgeführt: nein

    Temperaturen der Heizkreise: 70 VL und 50 RL

    Art der Heizkörper: 22’er Buderus Heizkörper


    Immobilie und Rahmendaten

    Beheizte Fläche: 220 m2 in 2 Häusern

    Art und Baujahr der Immobilie: 2x EFH 1999

    Erdgasanschluss nicht vorhanden, ist kostengünstig möglich

    Kl. Holzofen vorhanden


    PV-Anlage 10 kwp 2008 nur Einspeisung

    PV-Anlage 12 kwp mit Speicher 2021 für Eigenverbrauch


    Als Angebote waren bisher alleinige Luftwärmepumpe (deren Aufstellung bei unserem Grundstück eher problematisch), Pelletsheizung


    (finde ich nicht so toll) sowie Hybridheizung Gas mit WP im Gespäch, jeder HB sagt etwas anderes.


    Wir sind jetzt auf die Brennstoffzelle gestoßen und überlegen, ob das evtl. eine Alternative für uns wäre?!


    Bin auf Antworten gespannt?!

  • 1. Brennstoffzelle: ist momentan stark gefördert und passt gut zu deiner Verbrauch. Aber, wie sieht den Verbrauch in 2021 nach der Installation von den 12 kWp PV Anlage aus?


    2. Ich halte für hybrid bivallentes Gas-Wp Lösung für eine sehr gute Lösung. Besonders weil du sowieso eine PV Anlage hast. Mit einem guten Regelung, kann man den eigenverbrauch von PV deutlich erhöhen. Gas Brennwert Heizung kann die Heizung für kälteren Jahreszeit vollständig übernehmen.


    Vielleicht kann man über Flächenheizung oder moderne Heizkörper nachdenken, den VL auf 55 Grad zu reduzieren.

  • Guten Morgen,

    vielen Dank für die Antwort. Ein Angebot für Gashybrid mit WP haben wir bisher noch nicht, daher wissen wir nicht, wie die Kosten dafür aussehen würden. Die Aufstellung der LWWP ist bei uns nicht so einfach, da an den möglichen Plätzen nur 3 m Abstand zu den Nachbarn sind. Wir haben im Moment ca. 20% Eigenversorgung Strom durch die PV, demnächst soll auch noch ein Hybrid Pkw kommen. Außerdem soll eine Klimaanlage für das obere Geschoß eingebaut werden, da würde sich der Stromverbrauch noch weiter erhöhen.

    Wir sind einfach überfragt, was für uns die wirtschaftlichste Alternative wäre. Eine Heizlastberechnung ergab eine Normheizlast von 14,5 kw.

  • 1. Kosten LWWP+Gas Hybrid: Du kannst mit einen Kosten von etwa 35k€ ausgehen. Wenn du ein Energie-Effizienz Berater einschaltest bekommst du bis zu 45% Förderung. Dann relativiert sich die Kosten.


    2. BSZ: Mit 20% Abzug kommen wir auf einen Verbrauch von ca. 6400 kWh. Brennstoffzellen produziert Strom in konstante geringe maßen (600W-1.5kW) die hauptsächlich dein Grundverbrauch abdeckt. Also, Großverbraucher wie e-Auto, Klima-Anlagen oder Sauna wird ohnehin Strom aus dem Netz verbrauchen. Einzige Möglichkeit das zu vermeiden wäre eine Stromspeicher. Aber die kosten für ein Stromspeicher ist momentan noch zu hoch es rentabel to machen. Vielleicht in 3 Jahre wird die kosten soweit senken dass die rentabel wird.

  • Wir haben im Moment ca. 20% Eigenversorgung Strom durch die PV

    Nur 20%, in Worten zwanzig Prozent? Aus einer 12 kWp Anlage mit Stromspeicher?? Das wäre höchstens plausibel, wenn die Anlage im Spätherbst 2021 in Betrieb gegangen ist und die 20% sich beispielsweise auf Oktober 2021 bis heute beziehen.


    Aber im Jahresmittel müssten – wenn mit den 8.000 kWh Stromverbrauch der Gesamtverbrauch gemeint ist – allein aus der 12 kWp PV-Anlage ca. 34% (2.700 kWh) Direktverbrauch kommen. Die Speichergröße kennen wir nicht, aber mit einer vernünftig abgestimmten Kapazität von 8-12 kWh müssten aus dem Speicher weitere ca. 2.200 bis 2.800 kWh Eigenverbrauch möglich sein.

    Damit würden von den 8.000 kWh Gesamtstromverbrauch im Jahresmittel noch 2.500 bis 3.100 kWh Bezugsstrom übrig bleiben. Das ist keine wirtschaftliche Basis für den Einsatz einer Brennstoffzelle, nicht mal einer Vitovalor. Der Stromverbrauch einer zukünftigen Klimaanlage fällt hier nicht ins Gewicht, weil unter Bedingungen, die den Einsatz einer Klimaanlage erfordern, ein wärmegesteuertes Gerät sowieso kaum läuft. Und für eine BlueGen sind hier die Voraussetzungen (7-8.000 kWh Nettoverbrauch) bei Weitem nicht gegeben.


    Meiner Meinung nach spricht die große PV-Anlage einschl. Stromspeicher (plus den 10 kW, die ab 2029 noch dazukommen) für eine Lösung mit einer Hybridheizung aus Gastherme plus Luft-Wärmepumpe. Von einer monovalenten WP würde ich dagegen wegen der zu hohen Heizkreistemperaturen abraten.


    Was die Geräuschentwicklung betrifft, so würde ich empfehlen so ein Gerät mal beim Hersteller im Betrieb anzuhören, dann weiß man woran man ist.

    Kosten LWWP+Gas Hybrid: Du kannst mit einen Kosten von etwa 35k€ ausgehen.

    Glaub' ich nicht. Kombigeräte wie die Viessmann Vitocaldens gibt es im Handel schon für 11-13.000 EUR. Mit Einbau sollten es nicht mehr als 20-25 TEUR sein. Und beim Austausch eines Ölkessels kriegt man glaube ich 45% Förderung.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    2 Mal editiert, zuletzt von sailor773 () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Vielen Dank für die Antworten, das hat mir schon mal weitergeholfen. Hat jemand Erfahrungen mit einer Hybridheizung mit LWWP und kann einen Hersteller empfehlen?

  • Die Aufstellung der LWWP ist bei uns nicht so einfach,

    Zwar habe ich damit selbst noch keine Erfahrung, habe aber vom Hörensagen mitbekommen, dass solche Geräte inzwischen im Gebäude/Dachboden/Keller/Garage aufgestellt werden mit einem Luftkanal . Auch dafür braucht man natürlich Platz, wäre aber evtl. überlegenswert.

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Vielen Dank für die Antwort. Es gibt nur einen möglichen Stellplatz auf unserem Grundstück direkt neben unserer Haustür. Alles andere ist verbaut oder bodentiefen Fenstern ausgestattet bzw. PV-Anlage belegt.

    Mir stellt sich die Frage, kann man eine LWWP monovalent bei einer Heizlast von 14,5 kw effizient betreiben?

    Wir sind sparsam beim Heizen, aber es sind nun mal 2 Häuser (350 m2, davon 220m2 beheizt) mit einer gemeinsamen Heizungsanlage zu erwärmen. Bezüglich der VL Temperaturen konnten wir aktuell unter 50 Grad bei -3 Grad AT absenken.

  • kann man eine LWWP monovalent bei einer Heizlast von 14,5 kw effizient betreiben?

    Würde ich nie empfehlen, selbst wenn Du eine kleine Gastherme mit Flüssiggasflaschen betreibst ( bei Frosttagen ) reicht das als bivalente Spitzenlastheizung dann aus.


    Wir sind sparsam beim Heizen ...

    Ja die kennen wir zu genüge :saint:

  • In unserer Nachbarschaft haben Leute WP-Wärmetauscher im Vorgarten neben der Haustür. Zu stören scheint das dort nicht.

    kann man eine LWWP monovalent bei einer Heizlast von 14,5 kw effizient betreiben?

    Die Heizlast ist nicht das Problem, sondern die Effizienz v.a. bei kalten Außentemperaturen. Bei -3°C und 50° Vorlauftemperatur liegt beispielsweise der COP bei einer guten WP (die unten beigefügten Kennlinien kommen von Viessmann) ungefähr bei 2,3. Bei einem Strombezugspreis von 40 ct/kWh hättest Du in dem Betriebszustand Wärmekosten von ca. (40/2,3=) 17,4 ct/kWh, also in dem Beispiel fast das Doppelte des aktuellen Erdgaspreises.


    Um herauszufinden ob sich das insgesamt rechnet, könntest Du mal aus einer Wetter-Website die Durchschnittstemperaturen für Deinen Standort und mit Hilfe der bei Dir eingestellten Heizkurve die für diese AT jeweils gültigen Vorlauftemperaturen ermitteln. Dann bekommst Du mit Hilfe der Kennlinien für jeden Monat eine ungefähre Schätzung des WP-CoP's.


    Die durchschnittlichen Wärmeverbräuche pro Monat (in % bezogen auf den Gesamtwärmeverbrauch) bekommt man aus einer halbamtlichen VDI-Tabelle, die z.B. von den Heizkostenverteilern herangezogen wird. Daraus (und aus Deinem Gesamtwärmeverbrauch abzüglich Warmwasser) kannst Du für jeden Monat den durchschnittlichen Heizwärmeverbrauch errechnen. Warmwasser (Einheitstemperatur 55-60°C), monatlich in etwa konstanter Verbrauch) kommt noch hinzu. Über die monatlichen COP's erhältst Du daraus den monatlichen Stromverbrauch der WP.


    Jetzt kannst Du noch die monatliche Einspeisung Deiner PV-Anlage messen: Das wäre die PV-Strommenge, die zum Betrieb einer WP zur Verfügung stünde. Der Rest kommt aus dem Netz. Der PV-Strom "kostet" die entgangene EEG-Vergütung, d.h. etwa 7 ct/kWh.


    Ich stelle hier mal als Beispiel ein Rechenschema ein, das ich für einen anderen Fall gemacht habe. Die Werte in den gelben Feldern (Istwerte deiner Heizung, Außentemperaturen Deines Standortes, Heizkurve, COP's und insbesondere PV-Überschuss) sind daher nur Beispiele und müssen auf Deine Verhältnisse angepasst werden. Dazu habe ich Diagramme mit Heizkurven und WP-Kennlinien in das Excel-Schema eingefügt, aber das sind nur Bilder! Die Ermittlung und Übertragung in die Felder B40-B46 (Heizkurve) und F21-32 bzw. I21-32 (COP's) muss man von Hand vornehmen.


    Disclaimer: Für allfällige Bugs in der Tabelle, Ungenauigkeiten in den dargestellten Kennlinien sowie Risiken und Nebenwirkungen aus deren Anwendung, übernehme ich wie üblich keine Verantwortung.

    Dateien

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Ich kann dir keine Monovalent WP mit guten Gewissen empfehlen. Die Gründe sind vielfältig :


    1. Technik wie Solarthermie oder WP haben eine große Nachteil dass die Funktionieren nicht effizient wenn man die am meistens braucht.

    2. Für Monovalent Auslegung braucht man deutlich Größere WP (hässlich)

    3. WP schaltet sich automatisch auf elektro-heizung/heizstab wenn es nicht schafft die benötigte Leistung zu liefern - teuer!

    4. WP hat viele Bewegliche Teile Vergleich mit eine Gas Therme - höher Wartungskosten

    5. Mit dem jetzigen Strom-Mix in De, produzierst du mehr CO2 als eine Gas Therme egal welche Öko Strom Tarif du hast

    6. Berichte im Internet zu Folge sind die COP of WP immer geringe als erwartet


    Fazit : Ökologisch, ökonomisch und ästhetisch gesehen, eine Monovalent WP bringt meisten Nachteile mit sich. Ausnahme gibt es: wenn man z. B. eine sehr gedämmte Haus mit höher AUTARKIE hat.

  • Vielen Dank für die Antworten, wir werden uns intensiv mit Hybridheizung Gas/LWWP beschäftigen.

    Hat jemand Erfahrungen oder kann einen Hersteller empfehlen?