Einfache Lösung für ein "BHKW"?

  • Frage an alikante: Was ist mit schlechter Phasenaufteilung gemeint?


    Das Gesetzt:

    1) 1Begünstigte Anlagen sind ortsfeste Anlagen,

    1. deren mechanische Energie ausschließlich der Stromerzeugung dient,

    2. die ausschließlich der gekoppelten Erzeugung von Kraft und Wärme dienen und einen Jahresnutzungsgrad von mindestens 60 Prozent erreichen, ausgenommen von Nummer 1 erfasste Anlagen, oder

    3. die ausschließlich dem leitungsgebundenen Gastransport oder der Gasspeicherung dienen.

    2Bei Anlagen nach Satz 1 Nummer 1 ist es unerheblich, ob die bei der Stromerzeugung anfallende thermische Energie genutzt wird. 3Anlagen nach Satz 1 Nummer 2 sind solche, deren mechanische Energie ganz oder teilweise anderen Zwecken als der Stromerzeugung dient.

    (2) 1Ortsfest im Sinn dieses Gesetzes sind Anlagen, die während des Betriebs ausschließlich an ihrem geografischen Standort verbleiben und nicht auch dem Antrieb von Fahrzeugen dienen. 2Der geografische Standort im Sinn des Satzes 1 ist ein durch geografische Koordinaten bestimmter Punkt.


    Lese ich so, dass die 3 Punkte eine oder-Angabe sind. Und Punkt 1 ist gegeben. Und Ortsfest ist auch in (2) definiert. Muss also nicht mal mit dem Haus verschraubt sein.

    Nach meiner Sichtweise kann es also doch mit Heizöl betrieben werden.

  • Danke für die umfangreichen Infos.


    Könnt ihr mir bitte mal einfach erklären, wie sich das mit den 60 % Jahresnutzungsgrad verhält? Bezogen auf was und einfache Berechnung?


    Ich glaube zwar nicht, dass das für mich und mein Vorhaben relevant ist, würde aber gern verstehen, wovon wir genau reden.

  • Hab das PDF hier gefunden: Jahresnutzungsgrad Definition

    Auf Seite 13:

    (32) In § 3 Abs. 3 EnergieStG wird der Jahresnutzungsgrad wie folgt definiert:
    „Jahresnutzungsgrad im Sinne des Gesetzes ist der Quotient aus der Summe der genutzten
    erzeugten mechanischen und thermischen Energie in einem Kalenderjahr und der Summe
    der zugeführten Energie aus Energieerzeugnissen in derselben Berichtszeitspanne.“

    Soweit ich das verstanden habe, ist man von der Energiesteuer befreit, wenn die 60% erreicht werden.

    Ansonsten bezahlt man sie eben. Ist ja für einen guten Zweck :)

    Hier habe ich die Energiesteuersätze gefunden.

    DIY-800W-BHKW, Citroen C-Zero, 35qm PV, 7kWh LiFePo (15x250Ah), PIP-4048MS, 4kW Daikin comfora Heiz-Kühl-Klimaanlage

  • bkohl vielen Dank :)


    BHKW sind unter bestimmten Bedingungen komplett von der Energiesteuer befreit. Erfüllt man die Bedingungen nicht oder kann sie aus anderen Gründen nicht belegen, dann erhält man die im Heizölpreis enthaltene Energiesteuer eben nicht zurück.


    Man muss da nix mit dem Hauptzollamt klären. Wenns ein ortsfestes Aggregat ist, Heizöl rein - bzw. an den öltank anschließen, feddich. Und ortsfest ist es, wenn es bei Deinem Einsatzzweck ortsgebunden ist. Das ist z.B. dadurch gegeben, dass Du es als Stromerzeuger / KWK fürs Haus nutzt.


    Aber die Wärmeenergie des Abgas, die musst Du unbedingt nutzen, denn darin steckt ca. 70% der Energie des Heizöls und das ist ja der eigentliche Witz, der aus einem Stromerzeuger eine KWK macht. Sonst kannst den Strom günstiger aus dem Netz beziehen (oder natürlich aus einer Photovoltaikanlage für ca. 10ct/kWh).


    In einem anderen Thread habe ich den vorhandenen Ölheizkessel als Abgaswärmetauscher vorgeschlagen. Das Abgas des BHKW hätte ich über eine Flanschplatte mit durchgestecktem Rohr ca. in 3/4 der Brennraumtiefe eingeleitet. Die Flanschplatte wird statt des Brenners montiert.


    Der ganze Kram muss natürlich dicht sein und Du musst in etwa beurteilen können, ob das, was Du da baust, Hand und Fuß hat oder gefährlich ist. Denn, wie geschrieben, das ist nur so ne Idee von mir. Ob die toll ist oder doof, das weiß ich nicht. Und wenn Du wegen Abgasaustritt ins Gras beißt, dann nicht, weil ich das so vorgeschlagen habe, sondern weil Du es so umgesetzt hast und z.B. nicht auf Undichtigkeit geprüft hast, keinen CO / CO2-Warner hattest, keine Zugüberwachung usw.


    vg Arno

  • Fang noch mal an zu rechnen.

    Verbrennungsmotor 30% Wirkungsgrad, bleiben ca. 70% Wärme, die Wärme teilt sich auf Abgas und Kühlwasser.

    Im Abgas sind kaum mehr als 35% der Energie.

    DC gekoppeltes Eigenbau BHKW, Kubota D722 mit Sincro FB4-48/100

    3 Victron Multiplus2_5000, 42KWh Lifepo4 (48x 280Ah EVE Zellen, REC BMS)

    9,9 KWp PV, 2,7 KWp PV, 3,85KWp PV

    WP Panasonic Aquarea 9KW

    Smart Forfour EQ

  • Vielen Dank für eure informativen Beiträge.


    Ich habe jetzt mal eine Zeitlang den Stromverbrauch beobachtet. Im Durchschnitt haben wir im Haus ca. 1kWh pro Stunde (ist das richtig so angegeben). Sicher mal mehr und mal weniger. In Summe sind es im ganzen Haus pro Jahr c. 7.800 kWh.


    Wenn ich nun im Notfall mit einem 10 KW Notstromer einspeisen würde, wäre das ja die meiste Zeit zu viel.


    Wäre es hier sinnvoll in eine Akkulösung zu investieren? Gibt es dazu auch Erfahrungen bzw. Infos hier im Forum?


    Gruss Mario

  • Vielleicht solltest du eher mit PV anfangen.

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  • Mit dem Thema Photovoltaik beschäftige ich mich auch gerade, weil es wohl keine schlechte Idee ist. Aber wenn wohl auch nur mit Akku und dann sind schnell 20-25 TEuro weg.

    Und im Winter im Notfall reicht es dann sicher auch nicht...

  • Hallo Stromsparer,


    ja, da hast Du Recht, und ich habe den Anteil im Kühlwasser unterschätzt.

    Es ist wohl so in etwa 1/3 Nutzarbeit, 1/3 Verluste im Kühlwasser und 1/3 Verluste im Abgas.

    Den Wärmetauscher kann ich leider nicht rechnen. Aber ich versuche mal, den zu überschlagen.

    Aus verschiedenen Quellen habe ich mir zusammengesucht, dass ein Dieselmotor an der Rußgrenze einen Luftüberschuss von etwa 1,4 hat. Er pro kW Leistung also 40% mehr Luft durchpumpt, als für eine stöchiometrische Verbrennung. Wogegen man einen Ölbrenner ohne Ruß fast stöchiometrisch betreiben kann und auch bestrebt ist, möglichst nah an diesen Punkt zu kommen. Maximal erreichbar mit Heizöl sind 15,4% CO2-Gehalt des Abgases. 13,5% CO2-Gehalt ein durchaus erreichbarer Wert - also Luftüberschuß ca. 15%. Die Abgastemperatur eines Dieselmotors unter Volllast liegt so bei etwa 800°C, während die gut eingestellte Heizölflamme eher so um die 2000°C liegt.

    Ein Heizölkessel entnimmt der Heizölflamme durch Abkühlen von 2000°C auf 200°C ca. 90% der Energie. Wie gesagt, Wärmetauscherberechnung kann ich nicht. Aber ich würde annehmen, dass derselbe Wärmetauscher einem halb so heißen Abgas bei gleichem Massenstrom auch nur halb so viel Energie entnehmen kann. Da das Abgas nicht so heiß eingeleitet wird, wird es auch etwas kälter aus dem Wärmetauscher wieder rauskommen. Die Temperatur des WT soll 70°C sein (Rücklaufanhebung verbauen). Das Abgas hat dann nicht mehr 200°C, sondern etwas drunter, schätze, so 140°C. Durch den größeren Luftüberschusses beim Dieselmotor im Vergleich zum Ölbrenner muss aber mehr Abgas pro Zeiteinheit abgekühlt werden. Da aber der größte Wärmeübergang am Anfang des Wärmetauschers stattfindet, würde ich hier eine Leistungsreduktion um vielleicht 20% abschätzen.

    Gehe ich also davon aus, dass ein Beispielhaus mit einem wie früher üblich überdimensionierten Heizkessel von 20kW oder 30kW ausgestattet ist. Jetzt kommt das BHKW dran. Mit 11kW im Abgas, was aber kühler und schneller ist. Dass also derselbe Wärmetauscher nicht mehr 20kW oder 30kW bringt, sondern nur noch 40% davon. Man also in dem Bereich liegt, wo auch das BHKW liefert.


    Ich bleib dabei - ausprobieren... Wenn ein Öl-Heizkessel aus dem Bestand vorhanden ist, ist dieser Test schnell gemacht und kostet nichts. Einen Rohrbündelwärmetauscher kann man nach dem Test immer noch kaufen... Wenn die Abgastemperatur zu niedrig ist, dann mit Vermiculit einen Teil des Abgasstroms am Wärmetauscher vorbeileiten. Fürs Erreichen einer ausreichend hohen Abgastemperatur und gegen Korrosion im als WT verwendeten Heizkessel ist sicher auch ein Rücklauftemperaturregler auf 60°C sinnvoll...


    In einem Punkt sind wir uns wahrscheinlich beide einig - mit einem 11kVA-Stromerzeuger macht es gar keinen Sinn, ein einzelnes Haus zu versorgen. Das Aggregat will ja laufen. Und nicht stehen. Wir haben mit drei Elektroautos so 50kWh Strombedarf täglich. Das Aggregat des Threaderstellers würde also selbst bei unserem Stromverbrauch die meiste Zeit herumstehen bzw. im Leerlauf vor sich hintuckern... Ein Batteriespeicher könnte helfen, aber selbst damit ist das Agg. noch zu groß.


    Schönen Abend noch und viele Grüße


    Arno

  • Aber wenn wohl auch nur mit Akku und dann sind schnell 20-25 TEuro weg.

    Das ist eine Fehleinschätzung. |__|:-)

    PV geht zur Zeit immer wirtschaftlich auf, weil sie sich über die Einspeisevergütung mehr als amortisiert und durch den Eigenverbrauch dann echte Gewinne entstehen. (Das gilt natürlich nicht bei einer Nordausrichtung oder wenn zu viel Schatten da ist).

    Dagegen wird der Akku aktuell in aller Regel eher defizitär sein, was sich bei einer Anschaffung in ein paar Jahre aber ändern kann.


    Meine Grundeinstellung: PV aufs Dach was geht (derzeit bis 30kW) und Akku für später vorsehen.|__|:-)

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Da das Abgas nicht so heiß eingeleitet wird, wird es auch etwas kälter aus dem Wärmetauscher wieder rauskommen. Die Temperatur des WT soll 70°C sein (Rücklaufanhebung verbauen). Das Abgas hat dann nicht mehr 200°C, sondern etwas drunter, schätze, so 140°C. Durch den größeren Luftüberschusses beim Dieselmotor im Vergleich zum Ölbrenner muss aber mehr Abgas pro Zeiteinheit abgekühlt werden. Da aber der größte Wärmeübergang am Anfang des Wärmetauschers stattfindet, würde ich hier eine Leistungsreduktion um vielleicht 20% abschätzen.



    Arno

    Die Abgastemp nach dem Wärmetauscher sollte bei Heizöl 47 Grad nicht überschreiten, da er sonst nicht im Brennwertbereich arbeitet. Sorry, aber du hast keine Ahnung von was du da schreibst.

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    9,9 KWp PV, 2,7 KWp PV, 3,85KWp PV

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