BHKW Einfamilienhaus

  • Verbrauchsdaten


    Jährlicher Stromverbrauch: 6.500 kWh + 2500kWh Einliegerwohnung (geschätzt)


    Jährlicher Brennstoffverbrauch:




    Derzeitige Heizung


    Energieträger der Heizung: Gas


    Alter und Typ der der Heiztechnik:1987 Junkers 21kW Wandtherme


    Art der Warmwasserbereitung: elektrischz


    Pufferspeicher, Solarthermie: ./.


    Temperaturen der Heizkreise: ./.


    Hydraulischer Abgleich: ./.


    Art der Heizkörper: Fläche , Radiator




    Immobilie und Rahmendaten


    Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: ca. 180 m^2 (nach Umbau)


    Art und Baujahr der Immobilie: Massivbau freistehend, vollunterkellert, Erdgeschoß, Dachgeschoß, Spitzboden


    Erfolgte Modernisierungen: 1997 Fenster Doppelverglasung Obergeschoß


    Weitere geplante Modernisierungen: Komplettrenovierung mit Anbau (50m^2) Erdgeschoß


    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei: ja


    Zusammenschluss von Nachbarhäusern:nein


    Standort: Bremen


    Hallo Forum,


    ich Plane die Renovierung mit Anbau der o.g. Immobilie und Einliegerwohnung im OG.
    Wasser, Heizung, Elektroanlage, Sanitär, Fenster werden komplett erneuert.
    Im Anbau ist Fußbodenheizung geplant, Altbau Erdgeschoß noch in Klärung ob Fußbodenheizung oder Flächenheizkörper, OG Flächenheizkörper


    Die ermittelte Heizlast nach Renovierung ca. 10,1kW (-10°C Aussentemperatur)
    Der Jahresenergiebedarf ca. 21,2kWh
    Elektrogrundlast EG ca. 500W, OG ca. 200W (geschätzt)


    Bislang habe ich mit einer Dimplex L/W WP und elektronischen Durchlauferhitzer geliebäugelt. Im KNX Forum habe ich den Hinweis auf ein BHKW gelesen.
    Würde sich ein Nano BHKW als Alternative rechnen? Ich habe mich hier bereits über den Stirling informiert und von Fa. Dachs Informationsmaterial angefordert.


    Gruß


    Michael

    Einmal editiert, zuletzt von yachti ()

  • Ein 1kW-Modell wäre bei dem Objekt denkbar. Die verfügbaren Stirling der div. Hersteller sind alle ähnlich, unterscheiden sich fast nur in der Farbe und im Preis.
    Alternative wäre nur der Ecopower1.0, wobei es da von Vaillant wohl grad keinen Vollwartungsvertrag zu gibt.


    Bei BHKW wärs wichtig auch das Warmwasser Zentral mit zu erwärmen.


    Zitat

    Der Jahresenergiebedarf ca. 21,2kWh


    Da ist was falsch.
    Und prüfe dann auch gleich ob das wirklich der Heizwärmebedarf und nicht der Primärenergiebedarf ist.



    mfg JAU

  • Da sollte ein Stirling-Gerät gut passen.
    Vorteil gegenüber dem Ecopower: Geringerer Wartungsaufwand ( die Stirlingzelle selbst ist Wartungsfrei). Wenig bewegliche Teile. Dadurch auch geringere Instandhaltungskosten.
    Beim Dachs Stirling würde ich direkt den zusatzbrenner sperren

  • Guten Morgen Jau,


    danke für das schnelle Feedback.

    Bei BHKW wärs wichtig auch das Warmwasser Zentral mit zu erwärmen.

    Das habe ich bei Beschaffung eines BHKW auch so vorgesehen.


    Zitat


    Der Jahresenergiebedarf ca. 21,2kWh

    Da ist was falsch.
    Und prüfe dann auch gleich ob das wirklich der Heizwärmebedarf und nicht der Primärenergiebedarf ist.

    Ups sorry Du hast recht, da habe ich beim Aufrunden doch glatt die Nullen vergessen.
    Der Jahresenergiebedarf ist 21199 kwh. Dieser Bedarf ist nur für Heizung ohne Warmwasser.



    Gruß
    Michael

  • Der Jahresenergiebedarf ist 21199 kwh. Dieser Bedarf ist nur für Heizung ohne Warmwasser

    Das hieße ja dann, dass für Warmwasser vielleicht 4-5000 kWh dazu kommen und der Gesamtbedarf 25-26000 kWh beträgt. Das langt dann in der Tat für einen Stirling. Die 21,2 MWh wären an der unteren Grenze gewesen: Ich glaube kaum, dass (mit 10,1 kW Wärmebedarf bei -10°C) der Stirling im Durchschnitt mehr als 90% des Wärmebedarfs abdecken kann. Dann käme man auf (21.200*0,9/6=) 3.180 Laufstunden im Jahr. So werden es eher 3.500h sein, und das ist OK.

    Beim Dachs Stirling würde ich direkt den zusatzbrenner sperren

    Würde ich nicht!


    Erstens wissen wir ja, dass bei -10°C der Wärmebedarf 10,1 kW beträgt. Da der Stirling (auch der beim Dachs!) nur 6kWth bringt, hieße das, dass dann die Bewohner bei Außentemperaturen unter 0°C frieren müssten. Nachts geht das ja noch, aber ich habe mir sagen lassen, dass solche Temperaturen in Bremen auch tagsüber auftreten. Und wenn dann ordentlich Wind geht, ist der Wärmebedarf womöglich noch etwas höher.


    Zweitens braucht man die Zusatztherme immer mal wieder für die Warmwasserbereitung. Wir haben einen 300l-Speicher, und wenn da mehr als zwei Leute nacheinander duschen wollen, steht bei reinem Stirlingbetrieb der Dritte im Lauwarmen. Das ist blöd, wenn z.B. eine ganze Crew kalt und durchnässt vom Segeln heimkommt und heiß duschen möchte. (Auch das soll ja in Bremen vorkommen.)


    Mein Rat wäre, das System erst einmal zu installieren, zu beobachten und durch intelligentes Einstellen der Regelung den Betrieb des Zusatzbrenners zu minimieren. Der Rest ist Luxus, den ich mir gönnen würde. (Ansonsten kann man dann ja immer noch den Zusatzbrenner acht Monate im Jahr sperren.)


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Ein 1kW-Modell wäre bei dem Objekt denkbar. Die verfügbaren Stirling der div. Hersteller sind alle ähnlich, unterscheiden sich fast nur in der Farbe und im Preis.

    Ich habe hier bereits einiges über die Stirlings gelesen. Bezüglich der ganzen Probleme frage ich mich ob ich beim Stirling wirklich gut aufgehoben bin.


    Alternative wäre nur der Ecopower1.0, wobei es da von Vaillant wohl grad keinen Vollwartungsvertrag zu gibt.

    könnte wirklich eine Alternative auch in Hinblick auf dem Wirkungsgrad und das die volle Leistung schon bei ca. 2,5kW thermischer Leistung erbracht wird. Bezüglich des Wartungsvertrages gibt es hier ja auch einen Threat was wieder zum Nachdenken bewegt.


    Anfangs hatte ich nen Hype nach dem einlesen bezüglich BHKW. Ich tendiere doch langsam wieder zu WP und PV


    Gruß
    Michael

  • Sailor, denke wir beide widssen daß Dachs ST und Vitotwin die gleiche Stirlingeinheit haben.


    Spitzenkessel zuerst mal sperren - wiso?
    Die Heizlast liegt gesamt bei etwa 10.1 kw. D. H die Stirlingeinheit kann den Großteil der Heizarbeit allen machen. zwar weis ich nicht wie es in Bremen ist - aber bei uns ist die Auslegungstemperatur mal in 1-2 Nächten erreicht, tagsüber nicht. Ich würde daher probieren obs allein mit Stirling reicht - jede Stunde die der sonst Spitzenkessel läuft, kostet Stirling - Laufzeit. Und die soll ja möglichst lange sein - da dann Strom produziert wird.


    Bei Heizkörpern mit WP bin ich übrigens sehr kritisch, ob das gutgeht, Flächenheizung ist da besser.

  • Ich habe hier bereits einiges über die Stirlings gelesen. Bezüglich der ganzen Probleme frage ich mich ob ich beim Stirling wirklich gut aufgehoben bin.

    Ich glaube, die meisten Probleme sind bei Geräten der ersten Generation aufgetreten, die bis einschließlich 2012 installiert wurden. Mittlerweile habe ich den Eindruck, dass die Geräte weit zuverlässiger sind. Zugegeben: Wie lange die Stirlings wirklich laufen werden, weiß kein Mensch. Ich glaube aber, dass das beim Ecopower kaum besser ist.


    Am Ende des Tages läuft es darauf hinaus, dass das Ecopower wegen der geringeren thermischen Leistung deutlich längere jährliche Laufzeiten hinbekommt. Das ist ein Vorteil bei geringem Wärmebedarf. Dafür hat das Ecopower höhere Wartungskosten und keine Brennwertnutzung. Letzteres ist ein Nachteil bei Niedertemperatur-Heizsystemen.

    Sailor, denke wir beide widssen daß Dachs ST und Vitotwin die gleiche Stirlingeinheit haben.

    Ja.

    aber bei uns ist die Auslegungstemperatur mal in 1-2 Nächten erreicht, tagsüber nicht

    Die Auslegungstemperatur vielleicht schon. Aber die Temperatur-/Leistungskurve steigt linear von sagen wir +18°C auf -10°C an, das sind 28K oder (mit 10,1 kW Heizleistung bei -10°C) 0,36 kW/K. Die 6 kW Leistung des Stirling reichen also nur für Temperaturen bis (+18-6/0,36=) plus 1,3°C aus. Wohlgemerkt ohne die Warmwasserbereitung mitzurechnen. Wenn der Warmwasserbedarf im Jahr 3.650 kWh beträgt (nur damit sich's rechnet), sind das 10 kWh pro Tag oder 0,4 kWh/h. De facto kann der Stirling also nur 5,6 kW für die Hausheizung erübrigen. Dann wird es schon bei Temperaturen unter (18-5,6/0,36=) plus 2,4°C eng, bzw. im Haus kühl. Über geschickte Nutzung der Nachtabsenkung kann man da sicher noch was rausquetschen, aber ich halte eine Betriebsweise ohne Zusatztherme bei den Parametern für sehr auf Kante genäht.

    Bei Heizkörpern mit WP bin ich übrigens sehr kritisch, ob das gutgeht, Flächenheizung ist da besser.

    Da stimme ich zu, übrigens gilt das wegen des Brennwert-Effektes genau so für Stirling-BHKW - nur dass es da auf einen niedrigen Rücklauf ankommt, während bei der WP niedrige Vorlauftemperaturen wichtig sind.


    Wenn allerdings die Radiatoren groß genug ausgelegt sind, kriegt man ohne Weiteres auch damit niedrige Vor- und Rücklauftemperaturen hin. Wir haben in unserem Haus im EG Flächenheizungen, aber im OG und DG ausschließlich Radiatoren. Im Moment haben wir Null Grad Außentemperatur und fahren 40°C Vorlauf mit 30°C Rücklauf. Trotzdem ist es überall warm (RT = 21°C).


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Hallo Sailor,


    danke für Deine ausführlichen Erläuterungen. ich habe es verstanden und ist für mich physikalisch nachvollziehbar.
    Ich werde mich ganz sicher weitergehend und tiefer mit der Materie befassen.


    Die Folgekosten für Wartung, Reparatur und Ersatz beim BHKW sind anscheinend schwierig kalkulierbar. Ich möchte in der Zukunft auch nicht alle 4-5 Jahre eine Baustelle haben. Ich investiere jetzt, plane fürs Alter und möchte in 5 Jahren kalkulierbare laufende Kosten.



    Gruß
    Michael

  • Hallo Yachti,


    bitte auf jeden Fall eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der Systeme passend zum Gebäude durchführen. Bsp.: Durch die geringere thermische Leistung des Ecopower 1.0 erhöht sich die Jahreslaufleistung. Als Folge erhöht sich der KWK-Bonus, der nur 10 Jahre gezahlt wird. Sterling 3.500 Bh/a x 1,0 kW x 0,0541 € x 10 Jahre = 1.894,-€; Ecopower 5.500 Bh/a x 1,0 kW x 0,0541 € x 10 Jahre = 2.975,- €. Dies deckt natürlich nicht die Mehrkosten bei den Wartungsverträgen, aber einen Ölwechsel/Ölfilterwechsel (Ecopower) durchführen kann man jedem Laien beibringen. Stickstoffdruckbestimmung und/oder Stickstoffnachfüllung (Sterling) wird wohl nur der Fachmann durchführen können.


    Hat wie immer alles zwei Seiten...oder Enden...