Vitotwin: Vorlauftemperatur Fußbodenheizung?

  • Seit Einbau im Frühjahr 2013 betreibe ich meinen vitotwin in einer gebraucht erworbenen Immobilie (von 1980) mit zwei Heizkreisen: 1) für die Radiatoren im OG, 2) für die Fußbodenkreise im EG.


    Bisher werden die FB Kreise nur über einen einzigen Witterungs-Außenemperaturfühler und entsprechend der eingestellten Heizkurve für diesen Regler mit hoffentlich passender Vorlauftemperatur versorgt. Das klappte sehr schlecht, weil der nachträgliche hydraulische Abgleich ohne genaue Kenntnis der Leitungslängen nicht richtig eingestellt ist. einige Räume sind zu warm, andere zu kalt, mit 3-4 Grad Temperaturunterschied abends nicht angenehm. Weil man "zu warm" nicht lange aushalten kann, hatte ich die Heizkurve in Steilheit und Offset so weit heruntergestellt, bis es in den warmen Räumen erträglich wurde.


    Nun habe ich weiter an den hydraulischen Einstellungen gespielt (eingestellt) und zusätzlich eine Einzelraumregelung nachgerüstet: pro Heizzone einen Raumtemperaturfühler und ein Stellventil (auf/zu) am Verteiler, welches über einen Zeweipunktregler angesteuert wird. Damit will ich nun jeden Raum einzeln auf ein gewähltes Temperaturniveau einstellen.


    Wieviel wärmer sollte nun die Vorlauftemperatur sein - dazu wird die Heizkurve per Offset angehoben - um zu einer sinnvollen Vorlauftemperatur zu kommen, damit es auch in einem Raum tatsächlich wie gewünscht wärmer als anderswo sein kann?


    Vielleicht hat jemand einen Praxistip.


    Danke


    Gerd

  • Hallo Gerdh,


    auf Deine spezielle Frage hab ich keine Antwort. Aber hast Du schonmal geschaut ob die einzelnen Heizkreise am Verteilerbalken über eine Voreinstellung verfügen?? Und sind da Schwimmer ( Durchflußanzeiger )drauf ?


    Grüße

  • Also,


    die neuen () Heizkreisverteiler haben nun eine Voreinstellung der Volumenströme und Schwimmer-Anzeiger. mit den alten Verteilern war das nicht gegeben, und 1980 war der Begriff "hydraulischer Abgleich" noch nicht verbreitet.


    Fakt ist: in kleinen Räumen braucht man wenig Energie und hat einen kurze Rohrlänge der Heizschlange im Boden, in großen viel Energie. und hat dort eine lange Rohrlänge der Heizschlange im Boden. Leider hat eine lange Rohrlänge einen kleineren Volumenstrom als eine kurze Rohrlänge zur Folge - genau "falsch herum", man bräuchte ja im großen Raum einen proportional größeren Volumenstrom.


    Das kann schwer über den Regler aber gut über Durchflussmengenbegrenzer eingestellt werden. für Neuinstallationen kann man den Volumenstrom für eine bekannte Rohrlänge berechnen. Im Altbau kann man schätzen oder eine einheitliche Temperatur im Haus durch Versuche annähernd erreichen. Das hab ich ja auch gemacht. Darum geht es mir nicht.



    Wenn ich nun mit der Fußbodenheizung in einem Raum beispielsweise 24 Grad einstellen und im anderen 20 Grad einstellen möchte, muss ich den Vorlauf entsprechend so anheben, dass ich 24 Grad überhaupt erreichen kann. Da es nun in anderen Räumen nur 20 Grad warm werden soll, wird da der Regler das Ventil einfach nach einer Zeit schliessen. Die Frage ist nun, welche Vorlauftemperatur man in Fußbodenheizungen mit EInzelraumregelung einstellen sollte.

  • Wenn ich nun mit der Fußbodenheizung in einem Raum beispielsweise 24 Grad einstellen und im anderen 20 Grad einstellen möchte,

    Dann würde ich grundsätzlich im ersten Raum mehr Durchfluß geben als im zweiten. Das kann man nur testen, denn nicht nur die Länge der verlegten Leitung sondern auch der Abstand der Leitungswindungen im Boden ist ausschlaggebend für das Wärmeempfinden.


    Führungsgröße sollte immer der Raum sein der am wärmsten benötigt wird, dieser bekommt maximalen Durchfluß. Alle anderen werden zurückgeregelt. Das große Problem der Raumsensoren , soweit der Fühler nur die Lufttemperatur misst, ist die Trägheit der FBH in Verbindung mit der Schalthysterese. Deshalb habe ich die Sensoren im Boden verlegt.


    Grüße

  • Hallo
    meine FBH ist mit Einzelraumthermostate ausgestattet.
    In großen Räumen habe ich bis zu 4 Heizkreise. Auf dem Verteiler sind Stellmotore die sich bei Wärmeanforderung öffnen. Am Vitotwin habe ich ein Fußbodenheizkurve eingestellt. Bei den derzeitigen temperaturen von 3-4°C Außentemperatur ist die Vorlauftemperatun um die 28°C. Es ist an der FBH auch kein hydraulischer abgleich gemacht worden, weil ja Stellmotore angschlossen sind.

    4,32 KWp PV-Aufdach(45° Süd)Volleinspeisung IBN05/09

    5,56 kWp PV-Anlage(Sonnengeführt)Volleinspeisung IBN12/09

    Vitotwin 300(Flüssiggas)mit 600l Pufferspeicher 2Heizkreise(FB und Radiatoren)IBN10/13

    7,67 kWp PV-Aufdach (45° O-W mit E3DC Speicher)IBN 11/15,

    Erweiterung um 3,54 kWp 05/19

    E-Auto Hyndai Kona 05/19

    WB von E3DC IBN 08/19

    10,05kWp PV-Lärmschutzwand(Senkrecht Süd)Anschluß an E3DC Speicher IBN 03/21

    5,39kWp PV-Lärmschutzwand(Senkrecht Ost)Anschluß an zweiten E3DC Speicher (Farmbetrieb) IBN 03/23

  • Das eine hat ja mit dem anderen nix zu tun.
    Die "Stellmotore" sind bei Standartsystemen nur "Auf" / "ZU" Ventile. Deshalb ist die Einregelung der Volumenströme wichtig um jedem Raum die benötigte Energiemenge zuteilen zu können.


    Grüße

  • Also,


    die Volumenströme verteilen sich ohne Volumenstrombegrenzer im Verteiler unvorteilhaft zu den Kreisen mit kurzer Lange - per physikalischem Prinzip. Will man das mit dem Zweipunktregler ausregeln, ergibt sich ein sehr ungünstiges Regelverhalten wegen der ewigen Totzeit der Estrichmasse, die Temperatur wird ordentlich schwanken.


    Die langen Leitungen erhalten ja nur Volumenströme, wenn die kurzen wegen Überhitzung der kleinen Zimmer vom Raumregler geschlossen werden.


    Es ist m.E. nach vorteilhafter, Volumenströme einzustellen, die es erst ermöglichen, dass von Anfang an Energie überall angemessen zur Raumgröße (Bedarf) verteilt wird. Dann kann der Regler praktisch nur die Abweichungen ausgleichen (Sonnenlicht, Kamin, zu viel Energie in der Heizschlange).



    ich hab jetzt den Fußbodenkreis mit Steigung 0.46 und Parallelverschiebung 3 Grad eingestellt. die Fußbodenschlangen werden mittels Zwischen-Wärmetauscher versorgt, weil die alten Schläuche Sauerstoff-durchlässig sind. Mein Vorlauf ist derzeit 38 Grad C, der Rücklauf 25 Grad. Die Rraumtemperatur liegt zwischen 19 und 21 Grad .. also mit etwa 3 Grad Únterschied zwischen den Räumen.


    Mein HZBauer hat die maximale Vorlauftemperatur für diesen Fussbodenkreis auf 50 Grad gestellt - ob das wohl richtig ist? oder sollen damit mögliche Verluste des Wärmetauschers auszugleichen?


    Gerd



    Gerd

  • Moin,

    die Volumenströme verteilen sich ohne Volumenstrombegrenzer im Verteiler unvorteilhaft zu den Kreisen mit kurzer Lange - per physikalischem Prinzip. ........die Temperatur wird ordentlich schwanken.


    genauso ist es. Deshalb dem Raum mit höchster Solltemperatur maximale Durchfluss geben.


    50°C würde der Mischerals VL einregeln wenn Aussentemp. -20°C ist. Hast du extra noch eine STB eingebaut oder geht die Pumpe über 50°C einfach aus?



    Grüße

  • Sorry, - STB? ich weiss ja schon, was TWW ist.. und VLT.. und einige andere Drei- Buchstaben- ABK.. ;) danke
    Gerd


    Da ist nichts eingebaut. Ich weiss auch nicht, ob da eine Pumpe vom vitotwin bei 50°C Vorlauf ausgeschaltet wird. Der Vitotwin füttert einen 400L Puffer. eine Pumpe fördert dieses Pufferwasser durch einen kleinen Wärmetauscher und parallel an den Heizkreis (HK) für die Radiatoren im Obergeschoss (OG). Hinter dem Wärmetauscher und VOR dem HK für die Fussbodenheizung gibt es eine weitere Pumpe, die das Wasser durch zwei Verteiler und deren Heizschlangen führt GEnau hinter der Pumpe ist ein Temperatursensor angeschlossen und misst hoffentlich die Vorlauftemperatur im Fußbodenkreis. Die Verteiler sind nun neu und haben jetzt endlich (..) Volumenstrombegrenzer und Stellventile (24V, auf / zu) Die Stellventile werden von einem eigenen Regler gesteuert, der für jede Temperaturzone einen Raumtemperatursensor besitzt.

  • STB = SicherheitsTemperaturBegrenzer


    Wenn Die FBH zu heiss würde kann der Estrich reissen deshalb gibts den STB der hardwareseitig der Pumpe den Strom klaut ( meist ein einfacher Bimetallschalter mit Öffner )


    Bei Dir sollte diese Secundärpumpe Drehzahlgesteuert sein und hoffentlich auch nur laufen wenn einer der Raumfühler Wärmeanforderung meldet. Das System ist nicht schlecht hat aber immernoch mit der Trägheit zu kämpfen.


    Hat der Regler einen eigenen Aussentemeraturfühler oder ist der mit dem Vitotwin gekoppelt?



    Grüße

  • Also,


    es gibt wohl keinen STB. Die Sekundär-Pumpe für das FB Wasser läuft immer, eine Danfoss Pumpe mit etwa 1900 U/min und 90 W. Es gibt ja immer irgendeinen Raum, der gerade Wärme braucht. Mein Problem ist eher, dass gerade der größte Raum mit Kamin und vielen Fenstern am wenigsten warm wird - es gab einfach zu viele andere Räume mit kürzeren Leitungen, die viel zu warm waren, wenn der größte Raum dann endlich mal angenehm wurde. Die Vorlauftemperatur ermittelt der Vitotwin mittels eines einzigen Aussenfühlers aus der Heizkurve. diese war anfänglich viel zu hoch eingestellt, ich hatte sie auf steigung 0.4 und Parallelverschiebung 0 eingestellt, um es erträglich zu bekommen.


    Die Volumenbegrenzer sind seit gestern drin und scheinen zu wirken -- nun war heute morgen erstmalig der größte Raum wärmer als ein kleinerer.


    Der Einzelraumregler ist eine Nachrüstung: Raumtemperaturfühler mit Temperatur- Sollwertsteller SR04 von Thermokon übermitteln Temperaturwerte der Räume per Funk an eine Beckhoff Steuerung, welche per Zweipunktregler die Stellventile (24V, stromlos offen, Honeywell) auf den Optima Verteilern mit Begrenzern für den hydraulischen Abgleich antreiben. Diese Rgelung hat sonst keine Verbindung zum vitotwin. Da ich die Temperaturen alle in der STeuerung habe, kann ich nun wunderschöne Tagesaufzeichnungen machen - da kann man zum Beispiel sehen, wann die Eingangstür aufgemacht wurde, weil die Temperatur in der Diele dann einbricht. Die Regelung fährt die Ventile zu, wenn der Vorgabewert (20 Grad) erreicht ist. Mit dem Sollwertsteller im Raum kann man diesen Vorgabewert um +/- 5 Grad verstellen. Für die Absenkung funktionert das sicher, für die Anhebung nur, soweit überhaupt Energie in Form von genügend heissem Vorlaufwasser zur Verfügung steht. Dazu muss a) der Vorlauf genügend heiss sein und b) genügend Volumenstrom in dem Kreis vorhanden sein.


    Aber erstmal wäre ich glücklich, wenn ich in der Anlage alle Räume auf ein etwa identisches Temperaturniveau bringen könnte. Wenn man durchs Haus läuft, sind 3 Grad Unterschied schon deutlich warnehmbar.

  • Noch eine Frage: wie "fährt" der vitotwin eigentlich die Nachtabsenkung? Einfach Heizkreispumpe ausschalten oder wird mit dem Mischer kälteres VL-Wasser gemischt und zirkuliert, also der Estrich (bei FB Heizung) quasi aktiv auf die niedrigere VL Temperatur heruntergekühlt?

  • Einfach Heizkreispumpe ausschalten oder wird mit dem Mischer kälteres VL-Wasser gemischt und zirkuliert, also der Estrich (bei FB Heizung) quasi aktiv auf die niedrigere VL Temperatur heruntergekühlt?


    Also Heizkreispumpe einfach abschalten ist Mist, das kenne ich von früher von unseren Gewächshäusern, das sorgt für ungleichmäßige Temperaturverteilung.


    Das mit dem aktiven herunterkühlen hab ich noch nie gehört, bei FBH würde ich einfach 1-2 Stunden früher absenken....


    (Unsere neue Regelung im Haus UVR irgendwas von Tom kann sogar bei tiefen Temperaturen automatisch schon etwas früher aufheizen - ich denke gerade bei FBH auch nicht verkehrt)


    Gruß Dachsgärtner

    Besser ein kleines Kraftwerk im Keller...
    ...als eine große Stromrechnung im Briefkasten!

  • Hallo Dachsgärnter, ich hab mich nur unglücklich ausgedrückt:


    Es gibt eine Nachtabsenkung. Wahrscheinlich wird dann die VL Temperatur vom 3 Wege Mischer für den HK der Fußbodenschlagen um x Grad gesenkt. Das ergibt einen Kühleffekt: der Estrich ist da noch auf Tag-VL Temperatur und wärmt nun das "abgesenkte" VL Wasser beim Eintritt in die Nachtabsenkung. Der Rücklauf ist dann für einen Moment warmer als der VL... theoretisch. Der Raum kühlt ab, wegen allgemeinen Wärmeverlusten hauptsächlich natürlich. Im Gleichgewicht stellt sich die Nachttemperatur ein, bei der der Wärmeeintrag in der Nacht mit den Verlusten des Raumes in der Nacht identisch ist.


    Man könnte stattdessen ja einfach zur Nachtabsenkung auch die Ventile der Raumkreise zumachen, in dem man dem Regler eine niedrigere Solltemperatur für die Nachtstunden gibt. Das müsste aber eine langsamere Abkühlung ergeben.


    Was ist besser, Deine Antwort: das erste - Ventile auflassen.


    Gerd