Hydraulische Einbindung eines BHKWs in vier Heizkreise

  • Guten Tag liebe Forumsgemeinde,


    an anderer Stelle hat mir dieses Forum schon sehr geholfen (danke dafür), nun versuche ich auch bei meinem nächsten Problem mein Glück:


    Mir fehlt die zündende Idee zur hydraulischen Einbindung eines BHKW in ein System mit vier Heizkreisen (siehe Anhang). Das eigentliche Problem ist, dass die schon bestehenden Puffer nur für die Trinkwasserstationen Wärme speichern (diese müssen zwingend über Puffer gespeist werden). In Zukunft soll noch ein zusätzlicher Puffer installiert und die Verrohrung so geändert werden, dass die Puffer alle Heizkreise puffern. Gedanken dazu habe ich im zweiten Anhang festgehalten. Grundsätzlich bin ich damit schon zufrieden, nur wie bekomm ich da jetzt die Spitzenlastkessel unter? Diese müssen einerseits Puffer für die Trinkwasserstationen laden, andererseits sollen sie aber nicht meine gesamte Puffermenge aufheizen. ?(


    Oh je, war das verständlich? Ich entschuldige mich bei jedem, der beim lesen einen Hirnschlag erlitt :wacko:


    Es wäre wirklich super falls jemand eine Idee zur Lösung des Problems hätte und diese mit mir teilen würde.


    Im Voraus vielen lieben Dank!


    Anna :hexe:

  • Hi,


    Eine Möglichkeit, die ich in etwa gewählt habe:
    Spitzenlastkessel an den Puffer Nr1- "den Heißesten" angeschlossen, oben Vorlauf, unten Rücklauf. (Separate Anschlüsse verwenden, wenn möglich)
    Steuerung des Spitzenlastkessels je nach Möglichkeit entweder in die selbstprogrammierbare Steuerung einbinden, oder separat.
    Spitzenlastkessel soll dann nur anspringen, wenn eine gewisse Temperatur in Speicher Nr1 oben unterschritten wird (z.B. 65 Grad C) und abschalten, wenn Speicher Nr1 in der Mitte (oder unten) 60 Grad C erreicht.
    So wird der Spitzenlastkessel nur anspringen, wenn das BHKW es einfach nicht schafft und rechtzeitig abschalten, um noch genügend Puffer fürs BHKW zu haben.


    Sicher gibt's noch andere Varianten...


    Gruß


    Nordseefarm

  • Hallo!


    Wenn deine Zeichnung so stimmt kannst du das BHKW hydraulisch parallel zu den Kesseln schalten. Aus den Puffern kann dann auch Wärme für die HK entnommen werden. Evtl. sind kleine Änderungen an Pumpen und/oder Ventilen nötig, jedoch muss die Verrohrung nicht grundlegend geändert werden.


    Viele Grüße

  • Hallo,


    vielen Dank für die schnellen Antworten! :hutab:


    @ Nordseefarm: Das ist ja wirklich verdächtig einfach :thumbup:, ich habe meine Zeichnung mal angepasst, ist das so in etwa richtig?


    @ Dachstreiber: Du meinst auf meiner ersten Zeichnung das BHKW einfach parallel zu den Kesseln schalten? Leider ändert sich dann nichts an der Anbindung der Puffer und sie speichern weiterhin nur für das Trinkwasser. Oder steh ich aufm Schlauch ?(


    Mittlerweile ist mir noch ein weiteres Problem aufgefallen: die Trinkwasserstationen brauchen wirklich extrem heiße Temperaturen (74°C) um das Trinkwasser auf eine legionellenunfreundliche Temperatur zu bringen. Leider ist deshalb der Zirkulationsrücklauf auch sehr heiß (72°C). Nun habe ich die Befürchtung dass im Sommer, wenn ja nur der TWW-Heizkreis läuft, genau diese 72°C zurück zu meinem BHKW kommen (siehe Zeichnung im Anhang). Und das wird dem gar nicht gefallen! Hat jemand eine Idee, wie ich den Rücklauf zum BHKW abgesenkt bekomme?


    Schonmal vielen vielen Dank!


    Anna :hexe:

  • 74°C sind eigentlich nicht nötig. Um Legionellenzahl gering zu halten tuns auch 60 oder weniger. Wobei die gesetzlichen Vorgaben zu berücksichtigen sind.



    mfg JAU

  • Hi!


    JA, so ungefähr. Nur dass ich den Kessel ganz oben und ganz unten anschließen würde, dann könnte ich im "Kessel-Alleinbetrieb" den ersten Speicher komplett heizen... (Puffer für die Frischwasserstationen ist abhängig von den Bedingungen wie Spitzenlast vor Ort!)
    Bei welchen Temperaturen man den Kessel ein und abschaltet muss ebenfalls den Gegebenheiten vor Ort angepasst sein.
    Ich bin am Anfang konservativ an die Einstellung gegangen und bin jetzt wie oben erwähnt auch bei ca. 60 Grad.
    Soll Heißen, wenn der erste Puffer oben die 60 Grad unterschreitet geht der Kessel an, wenn er an zB. in der Mitte 60 Grad hat stellt er ab.
    Temperaturfühler im ersten Speicher sollten wenn möglich 4 Stk. sein oder zumindest 4 Hülsen in verschiedenen Höhen einbauen...
    Kesselvorlauf habe ich bei mir auf 62 Grad eingestellt.
    Wenn man nicht unbedingt höhere Temperaturen benötigt, würde ich auch nicht deutlich über 60Grad gehen....


    Die Trinkwasserstation kann bei falscher Einstellung das Gesamtsystem natürlich stören. Max-Temperatur würde ich auf die erwähnten 60 Grad einstellen, an einem Wasserhahn die Austrittstemperatur messen. Die Zirkulationsleitung sollte nicht permanent laufen. Ebenso kann man bei intelligenten Systemen die Temperaturen je Wochentag variabel einstellen. Mit Legionellen-Schutz kann zwischenzeitlich die Temperatur niedriger gefahren werden und dann wieder höher. (Im Krankenhaus sicherlich anders...)


    Wir haben an der Zirkulationsleitung im Rücklauf Temperatursensoren, die das Einschalten und Abschalten der Zirkulationsleitung steuern...




    Grüße


    Nordseefarm

  • Moin,


    die verdammt hohe VL Temp. der Trinkwassererwärmung kann auch von einer zu schwachen Auslegung der WT her rühren. Um hier Reserven zu haben kann der damalige Planer die VL so hoch gelegt haben. |__|:-)


    @ Gecko228: kannst Du das bitte in Erfahrung bringen !?


    Hintergrund: für ein BHKW sind 70-80° VL kein Problem aber für den "Brennwert Kessel" macht es keinen Sinn so hoch zu fahren.



    Grüße Marcus

  • Guten Tag liebe Forumsgemeinde,


    vielen Dank, dass ist ja super dass sich so viele mit meinem "Fall" beschäftigen!


    @ Jau: Leider sind die 74°C nötig, damit bei vollem Hotelbetrieb (hab ich erwähnt, dass sich in dem Gebäude ein Hotel befindet :P ?) nach den Wärmetauschern noch 60°C erreicht werden.


    @ Nordseefarm: Wunderbar, wir müssen eh noch einen Puffer dazukaufen, bei diesem werde ich darauf achten, dass ganz oben und ganz unten jeweils ein... Stutzen? ist. Dein System hört sich ja wirklich sehr effizient an, wenn du mit Temperaturen um die 60°C fahren kannst. Mir tun unsere 74°C auch wirklich in der Seele weh (wenn ich an den Speicher- und Transportverlust durch 4000 l heißes Wasser denke ;-_ ) und würde gerne auch für die Brennwertkessel die Temperaturen etwas runterschrauben, aber da muss mir wohl noch ein großes Licht aufgehen.


    @ Marcus aka alikante: Ja, diese Wärmetauscher in den Trinkwasserstationen sind mir auch ein Dorn im Auge (setzen sich zu usw.). Und wie oben erwähnt, sind die 74°C leider nötig um frühs, wenn alle Hotelgäste gleichzeitig duschen, noch adequate Temperaturen zu erreichen. Und adequat bedeutet in diesem Fall 60°C im Zirkulationsrücklauf. Das ist die Werkseinstellung in der Trinkwasserstation, wenn diese für 60 Minuten unterschritten wird schaltet sich die Station samt Pumpen einfach aus. (In der Vergangenheit ist das des öfteren passiert, deshalb wurden überhaupt erst die Temperaturen so hoch eingestellt...)


    Meine Theorie ist ja, dass man die Mintesttemperatur der Zirkulation ruhig auf 55°C runterstellen könnte. Wenn die Hotelgäste mal nur 50°C heißes Wasser haben, wird sich wohl noch keiner beschweren. Leider stellen sich die Stationen nach z.B. einem Stromausfall oder wenn jemand den Stecker gezogen hat, wieder auf die Werkseinstellungen zurück. Das heißt, werden die Einstellungen nicht sofort wieder angepasst, gehen (falls ich die Vorlauftemperatur herabgesetzt habe) die Stationen in Störung und die Gäste Duschen kalt. Für einen Hotelbetrieb eine Katastrophe...


    Lange Rede kurzer Sinn, die Trinkwasserstationen sind...! Hätte man das gewusst, wären bestimmt Warmwasserbereiter in Pufferform eingebaut worden... Aber nun ist es so, und eigentlich funktioniert ja auch alles! Niemand käme auf den Gedanken, Überlegungen zur Rücklauftemperatur anzustellen, wenn da nicht so ein schönes BHKW auf seine Installation warten würde. Es ist zum Verzweifeln...


    Und von wegen Brennwert: Natürlich hat das BHKW das ich ins Auge gefasst hatte, auch Brennwerttechnik. Auf Wiedersehen Wirkungsgrad!


    Also sehe ich das richtig, dass durch größere Wärmetauscher mein Problem beseitigt sein könnte? Leider müssen dann 5 Stück ausgetauscht werden, was natürlich für die Ammortisationsrechnung meines BHKW net so toll is... das muss ich mal durchrechnen...


    Nochmals vielen Dank an alle!


    Gruß Anna :hexe:

  • Moin

    Meine Theorie ist ja, dass man die Mintesttemperatur der Zirkulation ruhig auf 55°C runterstellen könnte. Wenn die Hotelgäste mal nur 50°C heißes Wasser haben,

    VORSICHT, in jüngster Vergangenheit wurden Gesetze zur WW-Bereitung geändert. Speziell in Hotels kann das nicht Beachten solcher Vorgaben recht teuer werden!!! Also erstmal Gesetze checken erst dann an der Solltemperatur drehen.


    Ob die WT ausgetauscht oder nur erweitert werden müssen ist auch noch zu berechnen!!


    Grüße


    PS: google mal Trinkwasserverordnung

  • Hallo!


    Also an meiner WW-Station ist der Rücklauf bei WW-Zapfung fast so kalt wie der Kaltwasserzulauf. Wenns nur zirkuliert geht die Rücklauftemperatur natürlich so hoch wie der eingestellte WW-Sollwert. Abhilfe könnte IMHO eine Rücklaufumschaltung auf einen höheren Pufferanschluss bringen so wie die Rücklauftemperatur der WW-Stationen einen gewissen Wert, z.B. 45°C überschreiten. Somit würden die Puffer nicht laufend komplett durchgemischt werden und es bliebe zumindest ein gewisser Teil für Brennwertnutzung über. Es kann aber auch sein das die WT einfach zu klein ausgelegt sind.


    Viele Grüße
    Joachim, der wegen der Hygiene im letzten Sommer von WW-Speicher auf WW-Station umgebaut hat

  • Vielen Dank für die Anregungen!


    Jetzt muss das ganze Thema erst mal vor sich hin gären, viellecht gewinnt es ja durch Lagerung :D


    Viele Grüße


    Anna :hexe: