Habe versucht, vor der Anschaffung eines Micro-BHKW die Wirtschaftlichkeit bezogen auf meine Situation richtig zu berechnen und wäre dankbar, wenn ihr euch das mal anseht und Kommentare abgebt.
Folgende Fakten liegen vor, folgende Annahmen wurden getroffen:
Bestand: Altanlage Vaillant VKS29E (> 20 Jahre), WW über DLE (Strom), Brennstoff: Flüssiggas. Letzter Jahresverbrauch 7074 Liter Flüssiggas, 8400 kWh Strom.
Lage: 30m über NN, warmes Niederrheinklima mit wenigen starken Frosttagen
1 Liter Flüssiggas = 6,57 kWh
1 Liter Flüssiggas = 0,51 kg Flüssiggas
Absicht: Austausch der Heizung gegen Brennwertkessel oder BHKW; WW-Bereitung zukünftig über Heizung.
Zukünftiger Stromverbrauch: 6400 kWh
Zukünftiger Gasverbrauch: Lt. Aussage Heizungsbauer verringert sich dieser bei Brennwerttechnologie um 15%. Bei einem BHKW würde er keinen Abzug vornehmen, da der Strom auch nicht „umsonst“ erzeugt wird. Bei beiden Varianten würde die WW-Bereitung quasi „nebenher“ laufen und bleibt unberücksichtigt.
Alle Preisangaben werden netto (ohne Mwst) gemacht.
Der Preis für Flüssiggas betrug in der letzten Periode 0,51 EUR pro Liter. Seit 2004 ist der Preis für Flüssiggas im Mittel um 9% jährlich gestiegen. Für Strom zahlen wir 0,21 EUR pro kWh. Die Kesselwartung kostet 105,00 EUR. Das alles mit dem Verbrauch multipliziert ergibt Jahreskosten von 5468,34 EUR für das vergangene Jahr.
Das Stirling-BHKW hat eine elektrische Nennleistung von 1 kWh. Im Netz habe ich ergoogelt, dass für eine Heizung typischerweise 2000 Vollnutzungsstunden im Jahr veranschlagt werden, bei WW-Bereitung nochmals plus 300 Stunden = 2300 Stunden, das sind etwa 27% der Stunden, die ein Jahr hat.
Also erzeugt das BHKW 2365 kWh Strom im Jahr (mit 27% gerechnet) und 4034 kWh müssen weiterhin dazugekauft werden. Weiterhin rechne ich damit, 20% des selbst produzierten Stroms nicht abnehmen zu können (also einzuspeisen).
Also rechne ich fürs BHKW:
7074 Liter * 0,51 = 3607.74
(der Verbrauch bleibt ja angeblich gleich)
4034 kWh * 0,21 = 847,31
Wartung = 400,00
An Erstattungen gibt es:
KWK-Zuschlag (für 10 Jahre)
2365 kWh * 0,0541 = 127,95
Einspeisevergütung
473 kWh * 0,05 = 23,65
vNNE
2365 kWh * 0,01 = 23,65
Energiesteuererstattung (für 10 Jahre)
3608 kg * 0,0606 = 218,63
= Betriebskosten BHKW 4461,16 EUR
Kummuliert man die Steigerung der jährlichen Kosten für Flüssiggas, Strombezug und Wartung mit 9%, ergibt sich hieraus eine Ersparnis gegenüber der Altanlage nach 10 Jahren von 12.688,89 EUR und nach 15 Jahren von 19.481,29 EUR. Unter der Voraussetzung, dass die Anlage mit den angesetzten Wartungskosten dieses Alter erreicht.
Hört sich erst mal gut an, ist aber wenig aussagekräftig, da eine Erneuerung der Heizungsanlage sowieso ansteht und die Vergleichsrechnung mit einer herkömmlichen Brennwertheizung gemacht werden muss:
6013 Liter * 0,51 = 3066,58
(der Verbrauch verringert sich angeblich um 15%)
6400 kWh * 0,21 = 1337,60
Wartung = 250,00 EUR
= Betriebskosten 4654,18 EUR
Nach zehn Jahren ergibt sich eine Ersparnis gegenüber der Altanlage von 11.615,83 EUR, das sind nur mickrige 1073,06 EUR weniger als beim BHKW. Nach 15 Jahren ist die Ersparnis bei der herkömmlichen Brennwertheizung sogar bei 20.318,93 EUR und damit besser als beim BHKW (hier fallen nach 10 Jahren Förderungen weg).
Das A und O bei dieser Rechnerei ist meiner Meinung nach die Anzahl der Vollnutzungsstunden. Da der Wärmebedarf nicht steigt stellt sich die Frage, wie man die sonst noch erhöhen könnte. Oder habe ich grundsätzlich was übersehen bzw falsch angenommen?
Für Hinweise wäre ich dankbar!