Neu hier: Wie lange hält ein Dachs 2.9 BHKW?

  • Guten Tag zusammen,


    ich bin noch ziemlich frisch in diesem Forum und habe bisher eher im Hintergrund mitgelesen. In naher Zukunft planen wir, unsere Heizungsanlage zu erneuern. Die in die Jahre gekommene, 25-jährige Gasheizung möchten wir gerne ersetzen. Momentan tendieren wir zum Einbau eines Erdgas-Dachs 2.9, allerdings befinden wir uns noch in der Phase der Überlegung und nichts ist bisher in Stein gemeißelt.


    Um für mich persönlich ein besseres Verständnis zu bekommen, wie langlebig ein solcher Dachs sein könnte, hätte ich eine spezifische Frage dazu. Ist es realistisch anzunehmen, dass ein frisch installierter Gas-Dachs 2.9 eine Lebensdauer von 15 Jahren erreichen kann, bei einer jährlichen Laufzeit von etwa 5.000 Stunden? Mir ist bewusst, dass im Laufe der Zeit Reparaturen anfallen werden. Jedoch frage ich mich, ob schwerwiegende Schäden, die nicht mehr zu beheben sind, eher selten auftreten oder die Regel sind.


    Ich sehe oft Angebote in den Kleinanzeigen für Geräte, die bereits 80.000 Betriebsstunden und mehr auf dem Buckel haben. Allerdings geben diese Anzeigen keinen Aufschluss über jene Geräte, die die 80.000 Stunden nicht erreicht haben. Gibt es eine durchschnittliche Betriebsstundenzahl, von der man ausgehen kann?


    Danke und viele Grüße

    Sascha

  • Jedoch frage ich mich, ob schwerwiegende Schäden, die nicht mehr zu beheben sind, eher selten auftreten oder die Regel sind.

    Bis darauf, dass dem Dachs "der Himmel auf den Kopf fallen kann" kenne ich so schwerwiegende Schäden nicht. ( nach 25 Jahren Dachsservice )


    Gibt es eine durchschnittliche Betriebsstundenzahl, von der man ausgehen kann?

    Du musst unterscheiden, zwischen dem Gerät und z.B. dem Motor.

    Viele Dachse werden aus wirtschaftlichen Erwägungen "ausgemustert" zu einem Zeitpunkt an dem meist der Motor defekt ist. Ein Austauschmotor inkl der notwendigen Wartung und dem Anfahrts - und Arbeitskosten da muss man heute 5 tsd € rechnen.


    Normalerweise macht es wirtschaftlich Sinn, jedoch muss man wissen, dass die ersten zehn Jahre im Grunde der Dachs im wesentlichen Störungsfrei läuft, kleine Reparaturen selbstverständlich üblich sind ( im hunderter Bereich ). Nach zehn Jahren kommt dann der Zeitbereich an dem sich Verschleißspuren wirtschaftlich auswirken. Im Vergelich zu einer Brennwerttherme wird diese üblicherweise nach ca. 10 - 15 Jahren erneuert, ein Dachs hat eine übliche Lebenserwartung von 20 bis zu 30 Jahren, bei letztem jedoch mit 1- 2 Austauschmotoren.


    zum Einbau eines Erdgas-Dachs 2.9

    Ich würde das ganze auf jeden Fall Alternativ mit dem Dachs 5.5 durchrechnen.

    Vorteile mehr Leistung zum E- Autoladen, längere Förderung da diese von der Nennleistung ausgeht, technisch das bessere Gerät usw.

  • Hallo Sascha,


    wie hoch ist denn der Wärmeverbrauch und für was wird die Wärme benötigt?

    Der KWK-Zuschlag wird nur für eine begrenzte Zahl an Volllast-Betriebstunden pro Jahr bezahlt. Das sind so um die 3.000, werde aber jedes Jahr weniger. Wenn Du also mit 5.000 Vollbenutzungsstunden für einen 2.9'er rechnest, wäre tatsächlich der 5.5'er besser, denn der bleibt eher innerhalb der geförderten Stunden.


    Ohne KWK-Zuschlag ist eine Einspeisung ins Netz nicht wirtschaftlich - die Anlage sollte daher evtl. in einer Gesamtheit mit PV und Batterie gesehen werden.


    Allerdings - wenn Du in etwa auf die angegebenen Vollbenutzungsstunden kommst (und im Idealfall auch den Strom gut verkaufen kannst), ist ein Dachs wirtschaftlich.


    vg Arno

  • Die Begrenzung der geförderten Jahresstunden sollte beachtet werden!


    Die Einschränkung der förder fähigen Jahresvollbenutzerstunden bis auf 2.500 Bh / a im Jahre 2030 wird fortgeführt, d.h. für alle KWK Anlagen werden ab dem 1.1.2025 die förderfähigen Jahresvollbenutzerstunden auf 3.500 beschränkt, ab 1.1.2024 gelten noch 4.000 geförderte Jahresstunden.


    Man darf mehr Bh machen, diese werden ohne Förderung ausgezahlt, jedoch auch nicht abgezogen.( gehen nicht verloren )

  • Beim Optimieren der BHKW-Größe im Hinblick auf die förderfähigen Jahres-VBh sollte man zweierlei beachten:


    Erstens, wenn die Jahreslaufzeit eines BHKW durch den Wärmebedarf – geteilt durch die thermische Leistung des BHKW – limitiert ist (was bei BHKW's in der Wohngebäudebeheizung praktisch immer der Fall ist), wird man mit einem größeren BHKW kaum mehr Strom produzieren können als mit einem kleineren. Die weitgehend unveränderte Stromproduktion verteilt sich lediglich auf weniger Stunden im Jahr. Man gibt also zusätzlich Geld für ein größeres BHKW aus, aber man bekommt dafür nicht mehr Strom. Zugegeben, man bekommt bei Laufzeit-Optimierung auf die gleiche Strommenge mehr Förderung, aber das ist alles. Und wenn nach 10-12 Jahren die Förderung ausgelaufen ist, hat man gar nichts mehr davon.


    Und zweitens geht bei einem BHKW mit höherer Leistung aber kürzerer Jahreslaufzeit in aller Regel die Eigenverbrauchsquote zurück. Und die ist nun mal der Haupttreiber für die Wirtschaftlichkeit eines BHKW, nicht die KWKG-Förderung. Ausnahmen mag es geben wenn es um das Laden eines E-Autos geht, weil hierfür über mehrere Stunden hohe Leistungen benötigt werden. Das muss man dann rechnen. Aber bei einem weitgehend gleichmäßig über den Tag verteilten Stromverbrauch mit einzelnen sehr kurzen Spitzen (wie er in Privatgebäuden üblich ist) steigt und fällt der Eigenverbrauch nahezu proportional zur täglichen BHKW-Laufzeit.


    Man kann dieses Problem mit Hilfe eines Stromspeichers überkommen, aber einen Stromspeicher ausschließlich für diesen Zweck anzuschaffen dürfte sich nur in den seltensten Fällen lohnen. Ich halte deshalb die Anschaffung eines größeren (auf die Jahres-VBh-Grenze optimierten) BHKW nur dann für sinnvoll, wenn ein Stromspeicher (z.B. mit einer PV-Anlage) "eh da" ist und deshalb keine zusätzlichen Kosten verursacht. Wenn man PV und BHKW gleichzeitig anschaffen möchte, muss man mit spitzem Bleistift rechnen ob sich ein Stromspeicher lohnt. Aber ein BHKW allein (ohne Stromspeicher) würde ich unverändert im Hinblick auf eine optimale Eigenverbrauchsquote auslegen. Nur wenn unter diesem Gesichtspunkt zwei BHKW-Größen ungefähr gleich gut aussehen, sollte man im Zweifel das größere BHKW nehmen. Das gilt insbesondere, wenn das größere BHKW modulieren kann, aber das hat Grenzen – zumal wenn wie bei den NeoTowers in Teillast der elektrische Wirkungsgrad zurückgeht.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    2 Mal editiert, zuletzt von sailor773 ()

  • Das ist eine gute Betrachtungsweise.


    Allerdings kann der 5.5er Dachs die Leistungsstufen aus, 3kW, 4kW, 5.5kW und erreicht auf der mittleren Leistungsstufe den höchsten elektrischen Wirkungsgrad. Der 2.9er Dachs kann halt nur aus oder 2.9kW


    Gerade im Hinblick auf einen aus elektrischer Sicht möglichst flexiblen und auf hohen Eigenverbrauch optimierten Betrieb halte ich immer noch den 5.5er für dir bessere Wahl, weil man damit gerade auch ohne Batteriespeicher eben auch die Bedarfsspitzen bedienen kann...


    Die meisten Elektroautos laden auch bei höheren Lejstungen mit erheblich mehr Wirkungsgrad, weil Steuergeräte, Kühlmittelpumpe, Batterieheizung usw. einen konstanten Leistungsbedarf haben.


    Zitat

    Man darf mehr Bh machen, diese werden ohne Förderung ausgezahlt

    Das bedeutet aber eben auch, dass man Strom, den man mit Brennstoffkosten von ca 10ct/kWh erzeugt hat, bei fehlendem Eigenverbrauch mit finanziellem Verlust ins Netz einspeist.


    Mit Elektroautos sieht die Rechnung aber ganz gut aus - wir z.B. haben durch drei Elektroautos einen Stromverbrauch, der gut zu einem Heizöldachs und dem Wärmebedarf unseres energetisch sanierten Haus passt...

  • Und wenn nach 10-12 Jahren die Förderung ausgelaufen ist, hat man gar nichts mehr davon.

    Warum sollte die auslaufen ?


    Und zweitens geht bei einem BHKW mit höherer Leistung aber kürzerer Jahreslaufzeit in aller Regel die Eigenverbrauchsquote zurück.

    Wenn da größere mit der gleichen Leistung wie das kleine läuft nicht. Wenn also der Dachs 5.5 auf 3 kW el moduliert.


    Man gibt also zusätzlich Geld für ein größeres BHKW aus, aber man bekommt dafür nicht mehr Strom.

    Die Installationskosten sind identisch, der Dachs 5.5 kostet geringfügig mehr als der Dachs 2,9


    Das bedeutet aber eben auch, dass man Strom, den man mit Brennstoffkosten von ca 10ct/kWh erzeugt hat, bei fehlendem Eigenverbrauch mit finanziellem Verlust ins Netz einspeist.

    Wenn Dachs oder PV würde ich auf jeden Fall immer einen Energiespeicher dazu stellen. Ein Blick in die Zukunft zeigt das wir mit Sicherheit dynamische Strompreise bekommen werden.


    Und die ist nun mal der Haupttreiber für die Wirtschaftlichkeit eines BHKW, nicht die KWKG-Förderung.

    Ja und nein, die KWK Förderung spült viel Geld zum Betreiber zurück, schließlich bekommt er 8 ct / kWh auf seinen selbst genutzten Strom und 16 ct / kWh für Strommengen die er einspeist oben auf die Einspeisevergütung selbstverständlich.

    Die Förderdauer ist nun einmal 30 tsd Bh und beim Dachs 2.9 = 87.000 kWh und beim Dachs 5.5 = 165 000 kWh und zwar zeitlich unbegrenzt. Wenn ich mal 50 % Einspeisung rechne, also 12 ct / kWh Förderung im Schnitt, bringt der 5.5 ( 78.000 kWh * 12 ct / kWh 9369 € mehr an Förderung also fast 10 tsd Euro mehr Förderung !


    Auch wenn er wie er sagte 5.000 Bh / a macht, bekommt er später nur die Hälfte im Jahr gefördert, beim Dachs 5.5 jedoch alles !

  • Warum sollte die auslaufen ?

    Weil nach ca. 10-12 Jahren die 30.000 Vollbetriebsstunden abgelaufen sind. Mit 2.500 VBh/a (ab 2030) sind es genau zwölf Jahre, bei früherer Inbetriebnahme geht es (wenn man die zuvor höheren Laufzeitgrenzen ausnutzt) etwas schneller.


    Den Rest muss man einfach rechnen. Wenn die Speicherpreise mal auf ein brauchbares Niveau gesunken sind und es flächendeckend dynamische Strompreise gibt, und die dafür notwendigen Zähler flächendeckend installiert sind, kann es schon sein dass praktisch jeder dann einen Stromspeicher hat. Bei "eh da"-Speichern kann man wie schon oben ausgeführt anders rechnen. Aber so weit sind wir noch lange nicht. Bis dahin muss die von Dir beschriebene höhere Förderung erst mal die Kosten für den Stromspeicher verdienen (einschl. 10% Speicherverlusten), bevor man anfängt selbst was davon zu haben.


    Ich behaupte keineswegs, dass die förderungsbezogene Optimierung bei der BHKW-Auslegung in allen Fällen zu einem negativen Ergebnis führt. Aber man sollte die Nachteile im Auge behalten und nachrechnen, bevor man womöglich eine ungünstige Entscheidung trifft.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    2 Mal editiert, zuletzt von sailor773 () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Weil nach ca. 10-12 Jahren die 30.000 Vollbetriebsstunden abgelaufen sind. Mit 2.500 VBh/a (ab 2030) sind es genau zwölf Jahre, bei früherer Inbetriebnahme geht es (wenn man die zuvor höheren Laufzeitgrenzen ausnutzt) etwas schneller.

    Darum geht es ja, deshalb lautete meine Empfehlung sich eher auf den Dachs 5.5 zu konzentrieren, da dieser modulierend sich nicht an die 2.500 Bh / a halten muss und auch eine längere Förderung hat. Je nach Jahresstunden 20 oder mehr