Austausch einer 40 Jahre alten Ölheizung im Mehrfamilienhaus

  • Hallo zusammen,


    ich wollte euch mal ein Update zu unserer alten Heizungsanlage geben, über die ich vor einiger Zeit hier berichtet hatte. Wie einige von euch sich vielleicht erinnern, hatte ich große Hoffnungen, meine Großeltern davon zu überzeugen, die gesamte Anlage zu erneuern, um Effizienz und Umweltfreundlichkeit zu steigern. Nun, hier steht der aktuelle Stand:


    Die alte Heizung werkelt tatsächlich immer noch vor sich hin. Trotz aller Argumente, Daten und möglicher Fördermittel, die ich ins Feld geführt habe, konnte ich meine Großeltern nicht überzeugen, einen kompletten Austausch vorzunehmen. Ihre Sichtweise ist ziemlich fest: "Solange es noch funktioniert, gibt es keinen Grund, es zu ersetzen."


    Es sieht also so aus, als würde sich in naher Zukunft nichts ändern – es sei denn, die Anlage geht komplett kaputt. Ich habe mich ein wenig damit abgefunden, aber ich halte auch weiterhin Ausschau nach Anzeichen, dass die Heizung den Geist aufgeben könnte, um dann schnell handeln zu können.


    Trotz dieser Situation gibt es auch positive Nachrichten zu berichten: Wir stehen kurz davor, einige energetische Verbesserungen am Haus vorzunehmen. Demnächst werden neue Fenster sowie neue Wohnungstüren und eine neue Hauseingangstür eingebaut. Es werden momentan Angebote reingeholt.


    Naja, ich versuche, das Beste daraus zu machen und hoffe, dass ich langfristig doch noch zu einer nachhaltigeren Lösung beitragen kann. Falls jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht hat oder Tipps hat, wie ich meine Großeltern vielleicht doch noch überzeugen kann, würde ich mich über einen Austausch sehr freuen!


    Danke fürs Lesen und bis zum nächsten Update!

  • Wir stehen kurz davor, einige energetische Verbesserungen am Haus vorzunehmen. Demnächst werden neue Fenster sowie neue Wohnungstüren und eine neue Hauseingangstür eingebaut. Es werden momentan Angebote reingeholt.

    Das ist ja schon mal was. Nach unserer Erfahrung kann ein Fenstertausch deutlich mehr Energie einsparen als man rein rechnerisch auf Basis der U-Werte annehmen würde, weil die Energieverluste aus Undichtigkeiten (Durchzug) entfallen. Außerdem kann man oft in Räumen mit sanierten Fenstern die Heizung etwas runterdrehen, weil ohne Durchzug eine niedrigere Raumtemperatur ausreicht um sich behaglich zu fühlen.


    Sofern allerdings die Wände des Gebäudes schlecht oder gar nicht gedämmt sind, müsst Ihr nach dem Fenstertausch auf Schimmelbildung achten. Die Raumfeuchte wird durch die nunmehr fehlende Durchzugs-"Zwangslüftung" womöglich nicht mehr ausreichend abgeführt und kann an kalten Wandstellen kondensieren. Dort entsteht dann Schimmel. Dagegen hilft nur entweder dämmen oder geregelt lüften.

    ich halte auch weiterhin Ausschau nach Anzeichen, dass die Heizung den Geist aufgeben könnte, um dann schnell handeln zu können.

    Guter Ansatz, allerdings halten die alten Viessmann-Kessel ewig. Wir hatten von 1979 bis 2012 einen Vitola-Niedertemperaturkessel, der beim Ausbau (wegen Umstieg auf Gas-BHKW) immer noch einwandfrei in Schuss war. In 33 Betriebsjahren mussten wir einmal den (MAN-)Brenner wechseln. Der einzige andere Schaden war ein elektromechanisches Relais in der Steuerung, das nach 26 Jahren auf einmal nicht mehr wollte. Wir haben dann für einen mittleren zweistelligen Betrag im Internet ein Ersatzteil bestellt und selbst eingebaut. (Versuch' das mal bei einem modernen Gerät, wenn die Steuerung ausfällt.) War halt noch deutsche Qualitätsarbeit damals.


    Fazit: Ich fürchte, da kannst Du lange warten.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Ihre Sichtweise ist ziemlich fest: "Solange es noch funktioniert, gibt es keinen Grund, es zu ersetzen."

    Tja, da fällt mir nur ein "Das bekannte Unglück ist sicherer als das unbekannte Glück"

    Ich hatte letztes Jahr eine ähnliche Situation vor mir in der Beratung: Da saß eine alte Frau mit ihrem Rheuma in der kalten Hütte (Bruchsteinmauerwerk) mit alter Gasheizung und sinnierte mit Tochter und Schwiegersohn, ob da wohl eine Wärmepumpe hineinpasse.

    Mein Rat war, sie solle sich ein nettes, warmes und helles Appartement in einer Seniorenresidenz kaufen oder mieten und den alten Kasten verkaufen oder im Nießbrauch vererben (die alte Frau war durchaus angetan von dem Vorschlag, er schien aber den prospektiven Erben nicht zu gefallen).


    4500 Liter Öl durch den Schornstein jagen bedeutet bei dem alten Kanonenofen doch auch massig Ruß und Gestank.

    Und wenn das Ding dann doch zur Unzeit den Geist aufgibt - was bei dem Alter sehr wahrscheinlich ist - dann ist nicht nur der "gute Rat" teuer.

    Wenn deine Großeltern irgendwann - möge ihnen ein langes Leben beschieden sein - doch das Zeitliche segnen, dann muss der neue Besitzer (Erbe, Käufer) sowieso ran.


    Ach ja: Die neuen Fenster unbedingt "in die Dämmebene" setzen. Dann werden aus den Fenstern nicht Schießscharten, wenn irgendwann die Hütte doch saniert wird.

    Und ja, das Problem mit dem bevorstehenden Schimmel ist mehr als real.


    Übrigens: beim Einbau der Dachterrasse sind die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes strikt einzuhalten.

    Jedes geänderte Bauteil muss dann den GEG-Vorschriften entsprechen.


    Die Öl- und Gaslobby wusste schon, warum sie letztes Jahr diesen Shitstorm gegen Habeck entfachte.


    Ich brauche für mein ähnlich großes Haus, BJ 96, im Winter rund 2 Tonnen Pellets (entspricht rund 1000 Liter Öl). Hab allerdings seinerzeit 15cm Schilfrohr aufs Holzfachwerk drauf gepackt und im Dach 17cm Zellulosedämmstoff, Fenster wie damals Standard 2-fach WSG.

    Und auf dem Dach liegt sei gut 20 Jahren eine Solarthermieanlage.

    PV Anlage 4,9 kW, 20 * Trina 245W, WR Imeon 9.12, 3-phasig, On/Off Grid

    Batterie Hawker 48V, 575Ah, E-Auto Renault Zoe