Austausch einer 40 Jahre alten Ölheizung im Mehrfamilienhaus

  • Hallo Leute,


    ich würde gerne die alte Ölheizung rausschmeißen und bräuchte da noch andere Meinungen, geplant wäre eine Wärmepumpen-Pellethybrid Anlage (Angebot schon bekommen). Leider will der Besitzer anstatt die Heizung zu modernisieren eine kleine Dachterasse/Balkon für ca. 30.000€ in die Dachgeschosswohnung Bauen lassen, deshalb bräuchte ich da eventuell Unterstützung bei der Überzeugungsarbeit. Ich habe kalkuliert das die neue Heizungsanlage sich innerhalb von 8 Jahren amortisiert hätte, was eigentlich schon für sich sprechen sollte. Den aktuellen Pelletpreis von 720€/t habe ich mit einberechnet, sowie eine jährliche Preissteigerung von 5%


    Verbrauchsdaten

    Jährlicher Brennstoffverbrauch: 4500L Öl


    Derzeitige Heizung

    Energieträger der Heizung: ÖL

    Alter und Typ der der Heiztechnik: 1983 Viessmann Vitola-n mit Brennertausch

    Ist bereits eine Solarthermie vorhanden: Nein

    Vorhandener Heizungspufferspeicher und Größe: Jain (VertiCell-NT 1983 mit 15 Ltr. Heizwasser u. 350 Ltr. Brauchwasser + Heizmatte 3kW)

    Art der Warmwasserbereitung und Vorratsvolumen: Brauchwasser 350 Ltr. siehe oben

    Gibt es ein besonderes Strom-/Wärmeverbrauchsverhalten: nein

    Hydraulischer Abgleich durchgeführt: Nein

    Temperaturen der Heizkreise: 65 Grad

    Art der Heizkörper: 12-13 Heizkörper 1/3 saniert (um 2011 rum) der Rest alte Rippenheizkörper




    Immobilie und Rahmendaten

    Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: 195m2 / 3-6 möglich, aktuell 4 Bewohner

    Art und Baujahr der Immobilie: Unbekannt, schätze 1920

    Erfolgte Modernisierungen: Dachgeschoss wurde erweitert, Dämmung unbekannt

    Weitere geplante Modernisierungen: nein

    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei: nein

    Erdgasanschluss vorhanden oder möglich: nein

    Zusammenschluss von Nachbarhäusern möglich: nein

  • Ja die Anlage gehört ins Museum!

    Aber für eine Sanierung muß man bei dem Alter auch die gesamte Immobilie betrachten und weitere energiesparende Maßnahmen ins Auge fassen. 195 qm und 4500 l Öl sind ein schlechter Wert. Das ist allein mit einer neuen Kesselanlage nicht zu beheben.

    Übrigens - keine normale Heizung "amortisiert" sich. Sie verwandelt nur viel Geld in benötigte Wärme.

  • Würde ich soweit zustimmen.


    Der energetische Gesamtzustand sollte betrachtet werden, und bei den derzeitigen und wohl auch zukünftigen

    Brennstoffpreisen (egal ob Gas/Öl/Pellets/Strom) sind energetische Sanierungen die beste Methode zum Geld sparen.

    Bei dem hohen Brennstoffverbrauch (4500Liter) dürfte das sogar relativ einfach machbar sein.

    Das Haus ist wohl ein besseres Zelt mit Reissverschluss anstatt Türen :S


    Zustand des Daches außen und Gebälk ? Gedämmt ? Wenn ja, wie ?

    Möglichkeit einer Photovoltaik Anlage ? Eine Photovoltaik ist die einzige Haustechnik die Geld verdient.


    Fenster, Außentüren wie alt ?


    Keller vorhanden ?

    Wenn ja, vermutlich auch nicht gedämmt, dann wäre eine Isolierung an der Kellerdecke die einfachste Wahl.

    Kostet nicht viel, kann man selbst machen und bringt einiges.

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Die Fragen und Anmerkungen meiner Vorredner sind alle richtig, aber ich würde gerne erstmal verstehen um was es hier geht. Aus Deinen bisherigen Beiträgen konnte man entnehmen, dass Du selbst Hausbesitzer bist und Ende 2021 eine Vitovalor eingebaut hast. Aber jetzt heißt es

    ich würde gerne die alte Ölheizung rausschmeißen ... geplant wäre eine Wärmepumpen-Pellethybrid Anlage (Angebot schon bekommen). Leider will der Besitzer anstatt die Heizung zu modernisieren eine kleine Dachterasse/Balkon für ca. 30.000€ in die Dachgeschosswohnung Bauen lassen

    Ich schließe aus diesen Formulierungen, dass Du nicht der Besitzer des fraglichen Gebäudes bist (was sonst? Mieter?) – und dass der Besitzer (=Eigentümer?) sein Geld lieber für was anderes ausgeben möchte als für eine Heizungssanierung. Ob das nun eine Dachterrasse ist oder ein neuer Porsche, oder ob er sein Geld lieber in Monte Carlo verspielt, ist dabei eigentlich egal: Ausschlaggebend für die Argumentation scheinen mir zunächst nicht technische Details zu sein sondern die Frage, welchen Vorteil der Besitzer davon hätte, wenn er sein Geld anstatt in andere Dinge in eine Heizungssanierung steckt.


    Dass das Gebäude bei einem aktuellen Brennstoffbedarf von 230 kWh/m2a eigentlich – über den Austausch des Kessels hinaus – eine energetische Grundsanierung bräuchte, scheint mir außer Frage zu stehen. Aber solang der Besitzer die Heizkosten einfach an die Mieter weitergeben kann, hat er selbst von einer Sanierung wenig Vorteile – bzw. wenn er einen Teil des Hauses selbst bewohnt (die Dachwohnung?) nur anteilig. Die Argumentation kann hier also nicht technisch sein, sondern nur rein finanziell – und ich sehe derzeit ehrlich gesagt nicht, auf welche Weise wir hier im Forum Dir dabei helfen können.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Die Außentüren sind auch Uralt und teilweiße sogar ohne Dichtung, muss also auch gemacht werden. Die Fenster sind im Dachgeschoss im Zuge der Erweiterung relativ neu, in den 2 Wohnungen darunter müssten diese dann allerdings erneuert werden. Habt ihr da Erfahrungen wie viel sowas kostet ?


    Die Heizung steht im Keller, allerdings ist dieser an der höchsten Stelle 2,95m hoch, es handelt sich dabei um einen Gewölbekeller, eine Dämmung wird da wahrscheinlich schwierig. Ein Wärmemengenzähler ist übrigens auch nicht vorhanden, wie gesagt 1983 eingebaut und seitdem außer einem neuen Brenner und einer neuen Heizkreispumpe wurde absolut nichts im Keller gemacht...


    Das Dach müsste eigentlich neu gedeckt werden. Mir liegen leider keinerlei Unterlagen bezüglich Dämmung vor.


    Eine PV Anlage ist im Angebot als Option vorhanden, allerdings müssten wir ja das Dach sowieso in den nächsten Jahre neu decken und dämmen.


    Meint ihr man sollte also erst einmal das Haus Energetisch komplett Sanieren ? Zumindest Türen und Fenster Tauschen und dann die neue Heizung setzen ? Was für ein Budget bräuchte man dafür ca. ?


    Das Problem ist, das ich nicht der Eigentümer bin (bin der Enkel vom Eigentümer) und mich es schon viel Überzeugungsarbeit gekostet hat überhaupt etwas in Erwägung zu ziehen...


  • Fenster sind meiner Erfahrung nach der günstigste Sanierungsbestandteil.

    Kommt natürlich drauf an welche, aber 2-fach verglast würde ich mal für ein einzelnes Fenster grob 500,-,

    für ein doppeltes 1000,- und für eine (Balkon)Türe auch 1000,- schätzen. inkl. Montage + Ausbau der alten.


    Für die Gewölbe Decke gibt es natürlich auch eine Lösung.

    https://www.energie-fachberate…von%20ROCKWOOL%20behelfen.

    Ist wahrscheinlich etwas teurer und auch aufwändiger zu verlegen. In diesem Link steht etwas von 5-10% der Heizenergie einsparen.


    Dach ist das aufwändigste und man kann am wenigsten selbst machen.

    Wenn das Dachgeschoss bewohnt ist, bleibt bei einer Neueindeckung nur eine Außendämmung, das bringt sehr viel.

    Das muss natürlich komplett von einer Fachfirma mit Gerüst und Kran gemacht werden, kostet auch dementsprechend.

    Vermutlich geht das in den sechsstelligen Bereich.

    Aber wenn das Dach gemacht wird, gleich eine PV Unterkonstruktion vorsehen und das Dach für PV Montage optimieren.

    (Dachentlüftung reduzieren, Sat-Schüssel/Antenne weg)


    Wenn diese Sachen gemacht sind, wäre natürlich auch noch die Heizung dran.

    Aber es macht Sinn erst zu sanieren und dann die Heizung zu erneuern, weil du im sanierten Gebäude wesentlich weniger

    Heizenergie brauchst. (Man kann also eine kleiner dimensionierte Heizung verbauen)

    Für alle genannten Sachen hier (außer PV) gibt es momentan noch Zuschüsse von BAFA von 30-40%

  • Das Problem ist, das ich nicht der Eigentümer bin (bin der Enkel vom Eigentümer)

    Jetzt versteh' ich.

    Die Fenster sind im Dachgeschoss im Zuge der Erweiterung relativ neu, in den 2 Wohnungen darunter müssten diese dann allerdings erneuert werden. Habt ihr da Erfahrungen wie viel sowas kostet ?

    Ganz grob über den Daumen würde ich mit 1.000 EUR pro Quadratmeter Fensterfläche (Außenmaß) rechnen, eher etwas mehr.

    Das Dach müsste eigentlich neu gedeckt werden. Mir liegen leider keinerlei Unterlagen bezüglich Dämmung vor.

    Das Thema müsste doch eigentlich im Rahmen des Dachgeschoss-Ausbaus hochgekommen sein? Ich halte es für ausgeschlossen, dass damals keine Dämmung reingekommen ist. Sind denn die Rechnungen für den Ausbau nicht mehr da?

    Meint ihr man sollte also erst einmal das Haus Energetisch komplett Sanieren ?

    Ja.


    Aber wir sollten hier nicht aus der Ferne mit der Stange im Nebel herumstochern. Mein Vorschlag wäre, als erstes von einem guten Energieberater einen Sanierungsplan erarbeiten zu lassen. Darin sind dann die notwendigen (und ggf. möglichen) Maßnahmen einschl. geschätzter Kosten und Einspar-Effekte aufgeführt. Wenn Du die kennst, kannst Du mit Deinem Großvater besprechen, welche davon vordringlich ausgeführt werden sollten – und wer die bezahlt: Die KfW? Welche Förderungen gibt es? Wer trägt dann Zins & Tilgung? Womöglich Du als Erbe (?), aber dann natürlich vertraglich abgesichert? Welche Sanierungsbeiträge lassen sich auf die Mieter umlegen (vorausgesetzt es gibt welche) – die haben ja schließlich auch was davon: Ich habe mal irgendwo was von 9% pro Jahr gelesen?


    Was die Heizungssanierung betrifft: Im aktuellen Zustand könnte das Konzept mit WP+Pellets, ergänzt durch PV, durchaus Sinn machen. Aber wenn sich durch die (unzweifelhaft früher oder später notwendige) energetische Sanierung eine weitaus niedrigerer Wärmebedarf ergibt, wäre die Anlage so wie hier angeboten überdimensioniert. Ich würde deshalb damit warten, bis der zukünftige Wärmebedarf klar ist. Rein technisch sind die alten Viessmann-Kessel m.E. unverwüstlich: Unserer von 1979 hat 33 Jahre gehalten, bevor er – ohne Not – in 2012 zugunsten des Gas-BHKW's ausgebaut wurde.


    Die PV-Anlage kannst Du im Prinzip sofort einbauen – es sei denn natürlich die Dachhaut müsste im Zuge der Sanierungsmaßnahmen erst noch erneuert werden. Du solltest daher auch hier das Energiegutachten abwarten. Im laufenden Jahr kriegst Du sowieso keine Handwerker mehr. 12.000 EUR netto für eine 6,75 kWh-Anlage erscheinen mir allerdings sehr teuer. Außerdem frage ich mich, ob nicht mehr als 6,75 kWp auf das Dach passen. Wenn ja, würde ich das Dach (soweit von der Ausrichtung und Verschattung her geeignet) mit PV vollmachen – gerade im Hinblick auf den später möglichen Einbau einer Wärmepumpe.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Der Kessel ist sicher nicht das einzige, was da veraltert ist. Man muß auch mal schauen, in welchem Zustand Verrohrung und Heizkörper sind. Tippe, der techn. Stand ist noch älter. Ggf ist es eine alte Schwerkraftheizung, mit sehr dicken, schlecht isolierten Rohren. Und da muß man mit Defekten rechnen. Zudem ist so ein System nicht das beste für die Zukunft.

  • Ja ist am besten.

    Ohne Energieberater ist auch keine Förderung möglich.

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    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Die Heizungserneuerung als solche wäre sogar ohne Energieberater förderfähig, aber hier geht es ja um mehr. Die Energieberatung selbst ist übrigens auch förderfähig (Näheres weiß der Energieberater). Außerdem gibt es meines Wissens auf alle Förderungen 5% Aufschlag, wenn die Maßnahmen im Rahmen eines vom Energieberater aufgestellten Sanierungsplans durchgeführt werden.

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    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Schutzbrille kaufen und vorarbeiten. Mit Schraubenschlüssel die alte Heizung abmontieren. Dann hat der Fachbetrieb weniger zu tun und rechnet weniger ab. Kann auch dann direkt beraten welche Heizung sinnvoll ist.

  • Mit Schraubenschlüssel die alte Heizung abmontieren.

    Na ja. Aus meiner Sicht eine äußerstenfalls mittelgute Idee, außer natürlich man hat selbst einen Fachbetrieb.


    Den Öltank muss schon mal aus Umweltgründen eine Fachfirma (z.B. Tankreiniger) ausbauen. (Bei uns hat das vor zwölf Jahren ca. 1.500 EUR gekostet.)


    Was den alten Ölkessel betrifft: Bei uns haben das seinerzeit zwei Mann in einem halben Tag geschafft. Für acht Mannstunden kostet das vielleicht 800 EUR. Wenn man vergleicht was heutzutage eine neue Heizung kostet, sind die mit dem Schraubenschlüssel einsparbaren Kosten Peanuts. Hinzu kommt, dass man bei Beauftragung eines Fachbetriebs den Ausbau nicht mit dem Einbau der neuen Heizung koordinieren muss (oder sonst womöglich wochenlang ohne Heizung und warmes Wasser dasteht), keine Heizölreste in den Keller kleckert, sich beim Hinausschaffen des alten Kessels nicht das Kreuz bricht und sich nicht um die Entsorgung kümmern muss (den alten Kessel einfach am Wertstoffhof abgeben dürfte kaum gehen) und demzufolge auch nicht um den Abtransport. Und weil der Fachbetrieb Ausbau und Entsorgung auf die Rechnung schreibt, gehört das mit zu den förderfähigen Kosten – DIY ist dagegen nicht förderfähig.


    Wer geistig und körperlich fit ist und werktags Zeit hat, kann sich vielleicht bei Aus- und Einbau der Heizung als Handlanger verdingen. Manche Betriebe sehen das angesichts des Arbeitskräfte-Mangels vielleicht sogar gern. Aber von allem was darüber hinaus geht sollte man als Nichtfachmann die Finger lassen.

    |__|:-)

    Kann auch dann direkt beraten welche Heizung sinnvoll ist.

    Bei der Heizung vielleicht noch, wobei die meisten Fachbetriebe wohl vorrangig zu dem System raten, das sie selbst am besten können (und zu der Marke, die sie üblicherweise einbauen). Eine wirklich objektive Beratung zu finden ist schon dabei m.E. Glückssache.


    Aber hier geht es ja – angesichts des viel zu hohen Wärmebedarfs – um generelle Sanierungsmaßnahmen und deren Wechselwirkung mit unterschiedlichen Heizungs-Technologien. Mit der Aufgabe, hier das wirtschaftliche Optimum zu finden (einschl. GEG- und Fördervorschriften) dürften die meisten Heizungsbauer überfordert sein.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)