im Januar geht das Gas aus, und in Millionen Haushalten gehen Heizlüfter an
Langsam, Panik ist auch in diesem Fall (wie eigentlich immer) nicht angebracht.
Ich empfehle zum Thema erstmal die Website der Bundesnetzagentur. Dort kann man sich die aktuellen Situationsberichte zur Lage der Gasversorgung in Deutschland runterladen. Aktuell ergibt sich daraus folgendes:
- Seite 4: In den deutschen Gasspeichern waren am 04.09.22 insgesamt 211 TWh eingespeichert.
- Seite 3: Nach der nahezu vollständigen Abstellung des russischen Gases (a bisserl was tröpfelt noch über Waidhaus hinein) importieren wir noch 1.500 GWh/Tag aus Benelux und 1.300 GWh/Tag aus Norwegen. Das war im ganzen Jahr 2022 so und nichts spricht dafür, dass sich das ändert (außer vielleicht zum Positiven). In jedem Monat werden wir also auch in Zukunft mindestens 85 TWh aus diesen Ländern bekommen – da kann Putin hoch oder niedrig springen. Mehr als abstellen kann er das Gas nicht.
- Seite 6: Legt man die Zahlen aus 2021 zugrunde (als noch kein Mensch ans Gassparen dachte), so liegt der Verbrauch im September üblicherweise um 40 TWh. Damit würden wir also in 09/22 bis zu 40 TWh einspeichern können und Ende September könnten die Speicher mit 245 TWh voll sein. Im Oktober reichen die Importe aus um den Bedarf zu decken.
- Danach wird ausgespeichert: Auf Basis 2021 Im November -25 TWh, Dezember -40, Januar -55, Februar -35, März -25 und April -10. Danach wären rein rechnerisch (und wenn im Vergleich zu 2021 kein Gas eingespart wird) noch 55 TWh in den Speichern.
- Ab Mai liegt der Verbrauch in Deutschland dann wieder unter der Importsumme und das erneute Auffüllen der Speicher beginnt. Bis dahin haben wir hoffentlich auch mehr Kapazitäten für LNG-Importe aufgebaut.
Was ich nicht weiß ist, ob wir zusätzlich aus unseren Speichern noch andere EU-Länder beliefern müssen, dann könnte es vielleicht im Frühjahr eng werden – aber jedenfalls noch nicht im Winter. Und wie gesagt, Einsparungen (weniger wegen Gasmangel, sondern wegen der aberwitzigen Preise) sind dabei noch nicht eingerechnet.
Es kann also keine Rede davon sein, dass im Januar 2023 das Gas ausgeht. Und daher besteht auch keinerlei Anlass zu der Befürchtung, dass die Leute ab Januar massenhaft Heizlüfter einschalten – außer der durchschnittliche Gaspreis würde über den durchschnittlichen Bezugsstrompreis steigen.
Dass wir mittelfristig wegen der ganzen Wärmepumpen und E-Autos (geschweige denn dem Umstieg auf die Wasserstoffwirtschaft) mit einem viel höheren Stromverbrauch rechnen müssen als jetzt, steht auf einem anderen Blatt. Das haben ausnahmslos alle Parteien, die zwischen 2011 und Herbst 2021 an der Regierung waren, verpennt. Schau' mer mal ob die Ampel das besser hinkriegt. Das einzige was Leute wie wir da machen können ist Häuser energetisch sanieren und PV-Anlagen bauen bis der Arzt kommt.