Lebenserwartung des Microgen Stirlingmotors (Vitotwin-300, eVita)

  • Hallo Forum,

    ich betreibe seit 2014 einen Vitotwin-300. Es wurde schon zwei mal die Hauptplatine ersetzt. Leider ging beim letzten mal das sichern der Daten nicht. Somit sind meine Codierung alle NEU. Daher weis ich azch nicht wie viele Stunden er gelaufen ist. Ich habe geschätzt auf 40000.

    Wer hat Erfahrung mit der Lebendsdauer vom Microgen Stirling ?

    Was habt Ihr gemacht, als dieser unreparabel wurde ?

    Was war der Ausfall welcher zum Tod führte ?

    Bitte hier mal schreiben und ggf. einen Tipp abgeben was ich dann machen soll.

    Danke und ein schönes Wochenende.

  • Moin Solar_Oldi,


    was die Lebensdauer betrifft: Unser (insgesamt vierter) Stirlingmotor läuft jetzt seit 2015 klaglos und hat aktuell ca. 32.000 Betriebsstunden auf der Uhr. Ich dachte letztes Jahr schon er fängt an zu schwächeln, aber seit im Februar 2023 die Hauptplatine gewechselt werden musste, bringt er wieder die volle Leistung.


    Die ersten beiden Stirlingmotoren bei uns fielen nach 30(!) resp. 3.500 Betriebsstunden aus, jeweils mit Leistungsabfall auf 700-800 W. Ob die Ursache dafür wirklich der Motor selbst war oder etwas anderes (Ringbrenner? Regelung?) weiß ich nicht.


    Der dritte Motor war von Anfang an sehr laut und wurde nach 8.500 Betriebsstunden wegen immer schlimmerer Geräuschentwicklung (und mittlerweile Leistungsabfall um ca. 5-10%) auf Initiative des KD-Mitarbeiters gewechselt. Hier bin ich fast sicher, dass der Motor selbst von vornherein eine Macke hatte.


    Unsere Motoren wurden alle auf Garantie gewechselt. Bei einem erneuten Schaden wäre es damit natürlich vorbei.


    Aus verschiedenen Beiträgen hier im Forum habe ich gelernt, dass der Stirling-Hersteller Microgen noch existiert und dass man von dort jedenfalls letztes Jahr noch Stirlingmotoren beziehen konnte – siehe z.B. hier. Das eigentliche Problem ist, dass man jemand finden muss, der einem den Motor einbaut. Die Werkskundendienste machen das nicht mehr, und die normalen Heizungsbauer sind damit vermutlich überfordert.


    Den Ringbrenner hast Du ja – glaube ich – selbst schon tauschen lassen. Ersatzteile dafür gibt es wohl noch von Microgen, und vielleicht findet man ja einen Fachmann, der ihn (z.B. nach der Anleitung hier) tauschen oder instandsetzen kann.


    Was ich machen werde, wenn unser Kellerbrummer eines Tages den Geist aufgibt? Vermutlich eine Wärmepumpe einbauen.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Hallo Sailo , danke für die Antwort. Bei mir ist der Ringbrenner ersetzt worden (2022) da der Stirling nur noch 750 Watt brachte. Das Mainboard wurde auch schon zweimal ersetzt. Die ENS auch schon zwei mal. Alles auf Garantie. An der ENS geht immer nur das 24V DC Netzteil kaputt beim einschalten. Habe dies ersetzt durch ein normales Netzteil was nun unten im Vitotwin liegt. Mein HB erklärte sich bereit, den Stirling zu tauschen falls es nötig währe. Letztlich sind das ja nur die Anschlüsse die neu angeschlossen werden müssen, auch die vom GAS, da gehe ich nicht dran.

    Frage: Gibt es eine Chance, bei getauschter Hauptplatiene, die Betriebsstunden irgenwo rauszulesen ?

    Wobei beim letzten Tausch der Hauptplatine das auslesen nicht geklappt hat. Somit wird wohl nix auszulesen sein.

  • Gibt es eine Chance, bei getauschter Hauptplatiene, die Betriebsstunden irgenwo rauszulesen ?

    Nicht direkt, die Daten auf der Platine sind definitiv weg. Aber Du hast ja noch Deinen geeichten Stromzähler: Wenn man den dort angezeigten Wert durch 0,9 teilt, kommt man relativ genau auf die Betriebsstunden. (Wie das bei modulierenden Geräten läuft weiß ich nicht, aber dann kommt man mit dieser Methode zumindest auf die Vollbetriebsstunden.)

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

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  • Zur Frage, was du nach dem Ableben des Stirlings machen könntest.....

    Bei meinem ist die ENS erneut kaputt gegangen und gleichzeitig hat mein Gasversoger den Gaspreis um 100% auf 12,5cents angehoben.

    Ich hatte den Zusatzbrenner dauerhaft das ganze Jahr über deaktiviert und wusste, dass ich mit meinem Gebäude mit 6kW thermischer Leistung gut klar komme.

    Daraufhin habe ich einen elektrischen Heizstab in meinen Brauchwasserspeicher eingebaut, damit ich keinen Stress mit meiner Familie bekomme. Brauchwasser wurde somit immer mittags auf PV Strom gemacht.

    Dann habe ich den Gasvertrag gekündigt, der Versorger kam und hat den Zähler ausgebaut und den Anschluss stillgelegt.

    Habe mir die 5kW Panasonic Jeisha Monoblock Luftwärmepumpe bestellt ( Siehe Haustechnikdialog Forum). Mit allen Kleinteilen waren das ca. 4500€.

    Diese habe ich in DIY eingebaut und habe bereits die erste Heizsaisson hinter mir.

    Mein Gasverbrauch lag bisher bei ca. 18000kWh pro Jahr, dabei wurden ca. 1500kWh elektrische Energie erzeugt.

    Meine WP hat nun 2350kWh Strom verbraucht und dabei um die 10500kWh Wärme erzeugt.

    Am Gebäude wurde nichts verändert, ich habe nur die Hühnerleiter im Bad gegen einen großen TYP22 HK ersetzt.

    30% davon sind sogar durch PV Strom gedeckt.


    Früher hatte ich 1100€ Heizkosten plus Schorni. Nach der Preiserhöhung wären es 2200€ gewesen, plus die neue ENS.


    Jetzt hatte ich 440€ Stromkosten für das ganze Jahr Heizen und Brauchwasser.


    Ich bin super zufrieden!

  • Sehr schönes Projekt, allerdings würde ich mir nicht zutrauen eine Wärmepumpe DIY einzubauen. Otto Normalverbraucher müsste da wohl schon noch ein paar EUR zusätzlich für den hydraulischen und elektrischen Anschluss einplanen.


    Was ich bei Deinen Angaben aber nicht verstehe ist folgendes: Du schreibst, dass Dein Vitotwin 18.000 kWh Gas verbraucht und 1.500 kWh Strom erzeugt hat. Dein Zusatzbrenner war deaktiviert, was bedeutet die ganzen 18.000 kWh Gas wurden im Stirling verbraucht. Unser Stirling verbraucht pro Betriebsstunde im Schnitt 7,1 kWh Gas und erzeugt netto 0,91 kWh Strom. Bei Dir muss der Stirling demnach ca. 18.000/7,1= 2.535 Stunden gelaufen sein und hätte normalerweise ca. 2.300 kWh Strom erzeugen müssen. Wieso waren es dann aber nur 1.500 kWh?


    Zweite Frage: Ein Stirling erzeugt pro Betriebsstunde ca. 5,6 kWh Wärme. Bei Dir müssen es demnach ungefähr 2.535*5,6= 14.200 kWh Wärme gewesen sein. Mit der Wärmepumpe erzeugst Du jetzt auf einmal nur noch 10.500 kWh Wärme. Woher kommt die Einsparung von 26%? Fehlt da irgendwo noch was, oder habt Ihr doch noch was anderes gemacht, z.B. die Raumtemperatur abgesenkt?

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 ()

  • Mein Stirling war permanent auf 600W elektrisch gedrosselt um ein Takten zu verhindern. Nur wenn es richtig kalt draußen war, habe ich die Drosselung raus genommen. Ich hatte beim Stirling keinen Wärmemengenzähler verbaut, diesen habe ich erst seit dem WP -Einbau.

    Somit kann ich nur den Gasverbrauch angeben.

    Wir haben das ganze Haus die ganzen Jahre auf 22°C Raumtemp eingestellt, kein Unterschied im Nutzerverhalten.

    Ein wichtiger Unterschied ist, dass ich vorher den Speicher als Kombispeicher betrieben habe und nun die WP direkt in den Heizkreis schiebt. Der Speicher dient nun ausschließlich als Brauchwasserspeicher. Somit findet keine Durchmischung/Abkühlung mehr statt.


    Zwei Dinge die mir zu den 26% Unterschied einfallen würden:

    1. Stichwort Witterungsbereinigung: Die 18000kWh Gasverbrauch waren von der Heizsaison 21/22 und die Wärmemenge der WP von der Heizsaison 22/23. Eventuell war der letzte Winter deutlich milder als der davor?

    2. Viele, die auf WP umgebaut haben, haben einen Unterschied von um die 15-20% an Wärmebedarf festgestellt, somit gehe ich stark davon aus, dass die Wirkungsgrade der Brennwerttechnik doch nicht das einhalten, was sie auf dem Papier versprechen. Wäre ja auch nicht das erste mal ;)


    als dritter Punkt würde mir noch die Abwärme einfallen, die der Stirling im Keller erzeugt. Der Raum im Keller war immer warm und da der Keller bei mir nicht zur beheizten Hülle gehört, war das auch Verlust, denn meine Kellerdecke ist gut gedämmt.

    Das ist nun mit der WP auch Geschichte....

    Einmal editiert, zuletzt von silverstonee () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von silverstonee mit diesem Beitrag zusammengefügt.