Beiträge von sailor773

    Wie gesagt: Alle diese Sachen stammen aus dem Jahr 1990. Damals war Putin noch ein KGB-Beamter im höheren Dienst. Was immer damals vielleicht gesagt wurde, ist jedenfalls insoweit gegenstandslos als später im Rahmen der NATO-Russland Grundakte davon abweichende Vereinbarungen getroffen wurden. Soweit ich weiß enthält dieser Vertrag kein Verbot einer NATO-Osterweiterung, und nur zwei Jahre nach dem Unterzeichnen dieses Vertrages sind Polen und andere Ex-WP-Länder der NATO beigetreten. Dass man in Russland nicht schon im Jahr 1997 davon wusste, halte ich für ausgeschlossen (die Verhandlungen liefen über Jahre). Wenn das also für Russland dermaßen wichtig war (warum eigentlich?), hätte man es ja in die Grundakte hineinverhandeln oder deren Unterzeichnung ablehnen können. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass von Russland nach dem NATO-Beitritt Polens etc. lautstarke Proteste oder gar Vorwürfe eines Vertragsbruches gekommen wären. Wenn man das also 1999 nicht gemacht hat (und zwar einfach, weil es dafür keine Begründung gegeben hat), dann braucht man uns heute erst recht nicht damit zu kommen. Das ist alles nur Propaganda und sonst nix.


    Dass die Ukraine den Wunsch geäußert hat der NATO beizutreten, hat nur einen einzigen Grund, nämlich dass die Ukraine Angst vor Russland hat. Und jetzt soll bloß keiner sagen, dass es dafür keinen Anlass gebe. Ob sich die NATO damit einen Gefallen tun würde, die Ukraine aufzunehmen und sich damit diesen Konflikt ans Bein zu binden, ist eine andere Frage und wurde von Deutschland und anderen NATO-Staaten schon längst negativ beantwortet.


    Aus exakt dem gleichen Grund kann ich sogar verstehen, dass ein hypothetischer NATO-Beitritt der Ukraine für Russland ungemütlich wäre, so lang dort ungelöste territoriale Konflikte existieren. Die Antwort auf diese Frage kann eigentlich nur (nach Lösung der territorialen Probleme z.B. durch UN-kontrollierte demokratische Referenden) eine Neutralitätserklärung der Ukraine sein, nach dem Vorbild beispielsweise von Österreich oder Finnland. Nur müsste diese Neutralität von Schutzmächten garantiert werden. Und damit sind wir "back to square one", denn welchen Wert eine russische Schutz - und sogar Freundschaftsgarantie unter Putin hat, wurde ja soeben anschaulich demonstriert.


    Übrigens, wenn wir uns hier schon mit ollen Kamellen aus den frühen 90ern beschäftigen: Was ist eigentlich mit den Garantien (einschl. territorialer Integrität), die Russland der Ukraine (ich glaube 1993) anlässlich deren Auslieferung der sowjetischen Atomwaffen gegeben hat? Soweit ich weiß waren die nicht gerüchtweise von irgend jemand vor sich hin gemurmelt, sondern hochoffiziell schriftlich und mit heiligen Eiden besiegelt. Hätte die Ukraine die Atomwaffen damals stattdessen einfach behalten, könnte sich die dortige Regierung jetzt aufführen wie Kim Jong-Un in Nordkorea und niemand würde ihr etwas tun, auch nicht Russland. Man möge doch bitte hier nicht ausgerechnet Russland als den stets von allen Verratenen darstellen.


    (Ich sollte hier gerechterweise nicht immer "Russland" schreiben, sondern "Putin" bzw. "das in Russland herrschende Regime". Ich bitte meine Ausführungen in diesem Sinne zu lesen.)

    Ein Krieg bringt bessere Umfragewerte für Sleepy Joe.

    Aber nur wenn man ihn gewinnt. Wie wahrscheinlich ist das? Davon ab hat Sleepy Joe – nicht unvernünftig wie ich finde – sehr klar gesagt, dass es keine U.S. Militärintervention in der Ukraine geben wird.


    Das wahrscheinlichste Ergebnis wird doch sein, dass Putin (mit oder ohne Krieg) seine Position in Osteuropa am Ende verstärkt haben wird und dadurch wieder etwas mehr Zeit gewinnt, im Inneren sein topplastiges Wirtschafts- und Sozialsystem am Ende vielleicht doch noch irgendwie hinzuwursteln. Im Gegenzug wird es vermutlich Sanktionen gegen Russland geben, für die in der Tat die Europäer bezahlen und nicht die USA. Aber dafür kann sich kein Amerikaner einen Burger mehr kaufen, und nach außen dürfte das (genau wie in den Fällen Iran und Afghanistan) für die westliche Welt einschl. ihrer Führungsmacht eher kläglich aussehen. Außer Ted Cruz und seinen Arbeitgebern im Energiebereich (und, ja, dem orange-haarigen Monster, das immer noch hinter den Kulissen lauert und auf die nächsten Wahlen wartet) hat da nun wirklich keiner was davon, und schon gar nicht Joe Biden.

    Näh, ich guck' mir sowas nicht an (jedenfalls nicht länger als zwei Minuten). Da langt mir schon das alarmistische Getue, das leider zur Zeit aus einigen politischen Ecken kommt un d nicht wirklich hilft, die Situation in den Griff zu kriegen.


    Meine Meinung zur Gaspolitik der USA habe ich ja schon weiter oben klar zum Ausdruck gebracht. Aber dass die USA so ein Ding lostreten um am Ende an Deutschland mehr Fracking-Gas verkaufen zu können, glaube ich nun auch wieder nicht. Wenn das schief geht, gewinnt keiner – auch nicht die USA. Und inzwischen werden sich die Chinesen vor Lachen in die Hose machen. .||.

    Hallo firestarter ,


    ich bringe es nicht über mich, zu Deinen Gedanken den Button "Gefällt mir" zu drücken, denn sie gefallen mir nicht. Aber ich fürchte Du hast Recht. Wir werden uns wohl auf härtere Zeiten vorbereiten müssen.


    Davon ab: Schön dass Du wieder dabei bist, und dass es die Seite http://www.netzentlaster.de wieder gibt. Ich hatte sie schon für tot gehalten und aus meinen Favoriten gelöscht.


    Gruß, Sailor

    Unabhängig davon, was vor mehr als dreißig Jahren irgendjemand zu irgendjemand anderem vielleicht (oder auch nicht) gesagt hat: Der einzige denkbare rationale und gerechtfertigte Grund für Russland, etwas gegen NATO-Truppen in ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten zu haben, wäre die Annahme, dass irgendwann einen NATO-Staat oder die gesamte NATO der Hafer stechen könnte, über die gemeinsame Grenze in Russland einzumarschieren. Aus geographischen Gründen kämen dafür theoretisch die baltischen Staaten sowie Polen (Enklave Kaliningrad) in Frage. Dass diese Staaten (einzeln oder im NATO-Verbund) wahnsinnig genug sein könnten so etwas zu versuchen (und vor allem zu welchem Zweck eigentlich?) kann ein so intelligenter Mensch wie Putin eigentlich nicht glauben, und es ist sinnfrei über so etwas zu diskutieren.


    Von solchen (de facto also nicht vorhandenen) "Gründen" abgesehen gibt es meines Wissens für das Verhältnis NATO/Russland (einschl. der Frage von Waffen- und Truppenstationierungen) eine beiderseits einvernehmlich vereinbarte vertragliche Grundlage. Diese ist nicht etwa der 1990 abgeschlossene 4+2 Vertrag zwischen Deutschland und den Siegermächten, geschweige denn irgendwelche während der Verhandlungen zu diesem Vertrag evtl. mündlich abgegebene Statements. Vielmehr handelt es sich dabei um die sieben Jahre später (1997) abgeschlossene NATO-Russland-Grundakte. Wer als erster gegen die dort niedergelegten Bestimmungen verstoßen hat, war nicht etwa die NATO, sondern Russland, und zwar de facto und de jure mit der militärischen Besetzung und anschließenden Annexion der Krim, und auch durch die offene Unterstützung der Separatisten in der Ost-Ukraine.


    {Exkurs: Ich persönlich habe durchaus Verständnis dafür, dass Russland die – erst unter Chruschtschow von Russland abgetrennte und mehrheitlich russisch bevölkerte – Krim zurück haben wollte und halte es sogar für möglich, dass eine Mehrheit der seinerzeit dort ansässigen Bevölkerung (wenn auch vermutlich nicht wie laut "Referendum" 96,77*83,1=80,4% aller Wahlberechtigten) das auch wollte. Nur darf man so etwas halt heutzutage nicht mit militärischen Mitteln und unter Bruch zahlreicher Verträge durchsetzen.}


    Versucht man also die Positionen Russlands und der NATO nach Recht und Gerechtigkeit zu beurteilen, so sollten meiner Meinung nach ausschließlich die existierenden Verträge (neben der NATO-Russland-Grundakte sicher auch der Russisch/Ukrainische Freundschaftsvertrag von 2008 und vielleicht noch weitere seinerzeit einvernehmlich geschlossene Verträge) hierfür die Grundlage sein und nicht irgendwelche Gerüchte über etwas, das – viele Jahre vor Abschluss dieser Verträge – angeblich mal Genscher oder Kohl oder George Bush d.Ä. zu Gorbatschow gesagt haben. Nicht einmal dann, wenn es für Letzteres – was nicht der Fall zu sein scheint – irgendwelche Beweise geben sollte.

    Russen nehmen mündliche Versprechungen oft ernster als schriftliche Verträge.

    Wenn das so wäre, wozu schließt man dann überhaupt schriftliche Verträge? Grundlage jedes Vertrages (nicht nur mit Russland) ist nach meiner Erfahrung ein gegenseitiges Grundvertrauen. Wenn eine der Parteien später gegen dieses Vertrauen verstößt, sind schriftliche Verträge oft nicht mehr viel wert. Abgesehen davon sind Verträge von Menschen gemacht und können von Menschen geändert werden. Und wenn sich die Verhältnisse ändern, sollte man das auch tun – aber dabei müssen die Bedürfnisse beider Parteien unter den geänderten Verhältnissen angemessen berücksichtigt werden, schon allein damit das o.g. Grundvertrauen auf einer neuen Basis wieder hergestellt werden kann.


    Von der Sache mit der Krim abgesehen, scheint mir der tatsächliche Grund für das gegenwärtige Verhalten Putins die sehr rationale Furcht zu sein, dass nach dem Vorbild der Ukraine (und – ohne die Hilfe Putins für Lukaschenko – auch Weißrusslands) der "Demokratie-Funke" auch auf die Bevölkerung Russlands überspringen könnte. Es geht hier also im Innersten wohl gar nicht um Geo-, sondern um russische Innenpolitik, und der Zweck der Übung ist m.E. nicht Militärstrategie (Schaffung bzw. Erhalt neutraler Pufferstaaten gegen eine hypothetische NATO-Aggression). Vielmehr geht es darum zu verhindern, dass die Ukraine sich rein wirtschaftlich und soziologisch dem demokratischen Westen anschließt und dadurch (wenn es für Russland ganz schlimm kommt) auch noch prosperiert: Und dass sich das dann anschließend womöglich in der russischen Bevölkerung herumspricht. Wir sollten nicht vergessen, dass der anfängliche Auslöser für den Umsturz in der Ukraine die Tatsache war, dass das damalige Russland-freundliche Regime (Janukowitsch) einen Assoziationsvertrag mit der EU hintertreiben wollte.


    Und das macht es so wahnsinnig schwer, jetzt aus der Nummer 'rauszukommen. Ginge es hier um territoriale Fragen, dann könnte man – zumindest theoretisch – in der Ostukraine und auf der Krim demokratische Referenden unter UNO-Aufsicht vereinbaren und die zukünftigen Grenzen je nach deren Ergebnis entweder so lassen oder ggf. ganz friedlich (und im Einvernehmen mit der Mehrheit der betroffenen Bevölkerung) neu ziehen. Ginge es um die NATO und militärische Bedrohungen, dann könnte die Ukraine sich analog zu Finnland als neutral erklären (in der NATO will sie im Moment sowieso kaum jemand haben, jedenfalls nicht in Europa) aber – sobald die wirtschaftlichen Voraussetzungen gegeben sind – analog zu Finnland der EU beitreten. Letzteres KANN man m.E. einem souveränen europäischen Staat nicht verbieten. Aber wenn – so wie ich das befürchte – das tatsächliche Ziel des russischen Säbelgerassels ist, aus Angst vor Ansteckung die "zivile" Einbindung der Ukraine in das westlich-demokratische System zu verhindern, sehe ich hier keine Möglichkeit für einen Kompromiss.


    Was man (angenommen diese Analyse stimmt) da machen könnte, weiß ich leider auch nicht. Ich beneide niemanden, zu dessen Aufgaben es gehört hier in den nächsten Tagen oder Wochen eine Lösung zu finden. Aber was immer mit Nordstream 2 passiert, wird so oder so nichts zur Lösung dieses Konfliktes beitragen.

    glaube ich nicht, dass etwas dagegen spricht, wenn bei der Umstellung auf WP und Gastherme, zunächst de Gastherme installiert wird, dann der Öltank ausgebaut wird usw. um den Platz für Wärmespeicher und WP wenn Split etc. zu nutzen.

    Nein bestimmt nicht, aber die Förderung muss für alle Maßnahmen gemeinsam beantragt werden. Dann hat man ab dem Datum des Zuwendungsbescheids zwei Jahre Zeit um alle Maßnahmen abzuschließen. Was also nicht geht (jedenfalls nicht mit Förderung) ist erst mal eine Gastherme einzubauen, das Ölzeug zu entsorgen und dann in Ruhe zu üb erlegen ob man tatsächlich noch eine WP installieren möchte (so hatte ich Beitrag #16 verstanden).

    Es wird auch niemalnd verlangen wenn seine Ölheizung jetzt defekt ist, er einen Förderantrag einreicht jetzt im kalten sitzen muss bis alles Installiert ist.

    In so einem Fall muss er zumindest so lang im Kalten sitzen, bis er (mit zunehmend klammen Fingern) den Förderantrag ausgefüllt und ans BAfA verschickt hat. Nun dauert das ja an sich nicht lang. Allerdings wird in dem Antrag verlangt, a) die zu installierenden Geräte zu benennen (damit das BAfA prüfen kann ob sie auf der Liste der förderfähigen Geräte stehen) und b) die geplanten Kosten anzugeben (weil auf dieser Basis der Förderungsbetrag errechnet und bewilligt wird). Beides wird für den Laien kaum möglich sein ohne bereits ein Angebot der installierenden Firma vorliegen zu haben. Das zu kriegen dauert schon etwas länger. Und selbst wenn der Heizungsbauer zu dem Zeitpunkt bereits in den Startlöchern kauert und nur noch auf die Auftragserteilung wartet um loszulegen (der war gut, was :D?), muss er dann erst die Geräte bestellen (Stichwort Lieferkettenprobleme), und wenn die eingetroffen sind kann es losgehen. Falls der HB dann Zeit hat. (Bis dahin muss auch keiner mehr frieren, denn dann ist es Sommer.)


    Ich will damit nur sagen, dass es absolut unsinnig wäre mit so einem Projekt zu warten, bis der Ölkessel final die Grätsche gemacht hat. Man muss irgendwann einfach die Entscheidung treffen dass es jetzt gut ist, auch wenn das alte Möhrchen im Keller noch einwandfrei läuft.

    Vorsicht, das kann ein schlechtes Geschäft sein. Bei dieser Vorgehensweise gibt es meiner Meinung nach für die Gastherme gar keine Förderung und für eine später evtl. nachgerüstete Wärmepumpe nur 35% statt 45%.


    Ich würde das vorher rechnen und dann entweder gleich ein Hybridgerät anschaffen oder – wenn das sich auch einschl. 45% Förderung (und trotz PV mit Speicher) nicht rechnet – halt nur eine Gastherme.


    Aus meiner Sicht ist ein Kombigerät auch deswegen besser, weil man sich dann nicht mit zwei verschiedenen Regelungssystemen auseinander setzen bzw. diese aufeinander abstimmen muss.

    |__|:-)

    In unserer Nachbarschaft haben Leute WP-Wärmetauscher im Vorgarten neben der Haustür. Zu stören scheint das dort nicht.

    kann man eine LWWP monovalent bei einer Heizlast von 14,5 kw effizient betreiben?

    Die Heizlast ist nicht das Problem, sondern die Effizienz v.a. bei kalten Außentemperaturen. Bei -3°C und 50° Vorlauftemperatur liegt beispielsweise der COP bei einer guten WP (die unten beigefügten Kennlinien kommen von Viessmann) ungefähr bei 2,3. Bei einem Strombezugspreis von 40 ct/kWh hättest Du in dem Betriebszustand Wärmekosten von ca. (40/2,3=) 17,4 ct/kWh, also in dem Beispiel fast das Doppelte des aktuellen Erdgaspreises.


    Um herauszufinden ob sich das insgesamt rechnet, könntest Du mal aus einer Wetter-Website die Durchschnittstemperaturen für Deinen Standort und mit Hilfe der bei Dir eingestellten Heizkurve die für diese AT jeweils gültigen Vorlauftemperaturen ermitteln. Dann bekommst Du mit Hilfe der Kennlinien für jeden Monat eine ungefähre Schätzung des WP-CoP's.


    Die durchschnittlichen Wärmeverbräuche pro Monat (in % bezogen auf den Gesamtwärmeverbrauch) bekommt man aus einer halbamtlichen VDI-Tabelle, die z.B. von den Heizkostenverteilern herangezogen wird. Daraus (und aus Deinem Gesamtwärmeverbrauch abzüglich Warmwasser) kannst Du für jeden Monat den durchschnittlichen Heizwärmeverbrauch errechnen. Warmwasser (Einheitstemperatur 55-60°C), monatlich in etwa konstanter Verbrauch) kommt noch hinzu. Über die monatlichen COP's erhältst Du daraus den monatlichen Stromverbrauch der WP.


    Jetzt kannst Du noch die monatliche Einspeisung Deiner PV-Anlage messen: Das wäre die PV-Strommenge, die zum Betrieb einer WP zur Verfügung stünde. Der Rest kommt aus dem Netz. Der PV-Strom "kostet" die entgangene EEG-Vergütung, d.h. etwa 7 ct/kWh.


    Ich stelle hier mal als Beispiel ein Rechenschema ein, das ich für einen anderen Fall gemacht habe. Die Werte in den gelben Feldern (Istwerte deiner Heizung, Außentemperaturen Deines Standortes, Heizkurve, COP's und insbesondere PV-Überschuss) sind daher nur Beispiele und müssen auf Deine Verhältnisse angepasst werden. Dazu habe ich Diagramme mit Heizkurven und WP-Kennlinien in das Excel-Schema eingefügt, aber das sind nur Bilder! Die Ermittlung und Übertragung in die Felder B40-B46 (Heizkurve) und F21-32 bzw. I21-32 (COP's) muss man von Hand vornehmen.


    Disclaimer: Für allfällige Bugs in der Tabelle, Ungenauigkeiten in den dargestellten Kennlinien sowie Risiken und Nebenwirkungen aus deren Anwendung, übernehme ich wie üblich keine Verantwortung.

    Wir haben im Moment ca. 20% Eigenversorgung Strom durch die PV

    Nur 20%, in Worten zwanzig Prozent? Aus einer 12 kWp Anlage mit Stromspeicher?? Das wäre höchstens plausibel, wenn die Anlage im Spätherbst 2021 in Betrieb gegangen ist und die 20% sich beispielsweise auf Oktober 2021 bis heute beziehen.


    Aber im Jahresmittel müssten – wenn mit den 8.000 kWh Stromverbrauch der Gesamtverbrauch gemeint ist – allein aus der 12 kWp PV-Anlage ca. 34% (2.700 kWh) Direktverbrauch kommen. Die Speichergröße kennen wir nicht, aber mit einer vernünftig abgestimmten Kapazität von 8-12 kWh müssten aus dem Speicher weitere ca. 2.200 bis 2.800 kWh Eigenverbrauch möglich sein.

    Damit würden von den 8.000 kWh Gesamtstromverbrauch im Jahresmittel noch 2.500 bis 3.100 kWh Bezugsstrom übrig bleiben. Das ist keine wirtschaftliche Basis für den Einsatz einer Brennstoffzelle, nicht mal einer Vitovalor. Der Stromverbrauch einer zukünftigen Klimaanlage fällt hier nicht ins Gewicht, weil unter Bedingungen, die den Einsatz einer Klimaanlage erfordern, ein wärmegesteuertes Gerät sowieso kaum läuft. Und für eine BlueGen sind hier die Voraussetzungen (7-8.000 kWh Nettoverbrauch) bei Weitem nicht gegeben.


    Meiner Meinung nach spricht die große PV-Anlage einschl. Stromspeicher (plus den 10 kW, die ab 2029 noch dazukommen) für eine Lösung mit einer Hybridheizung aus Gastherme plus Luft-Wärmepumpe. Von einer monovalenten WP würde ich dagegen wegen der zu hohen Heizkreistemperaturen abraten.


    Was die Geräuschentwicklung betrifft, so würde ich empfehlen so ein Gerät mal beim Hersteller im Betrieb anzuhören, dann weiß man woran man ist.

    Kosten LWWP+Gas Hybrid: Du kannst mit einen Kosten von etwa 35k€ ausgehen.

    Glaub' ich nicht. Kombigeräte wie die Viessmann Vitocaldens gibt es im Handel schon für 11-13.000 EUR. Mit Einbau sollten es nicht mehr als 20-25 TEUR sein. Und beim Austausch eines Ölkessels kriegt man glaube ich 45% Förderung.

    Die leidende US Energiewirtschaft prosperiert. Wen interessieren die europäischen Verbraucher?

    Aus Sicht maßgeblicher US-Politiker war das schon immer so, übrigens auch schon vor der Zeit des rotblonden Ungeheuers. Ich nenne da nur den rechtsradikalen texanischen Senator und Klimawandel-Leugner Ted Cruz, der bekanntlich von der U.S. Öl- und Gasindustrie bezahlt wird und sich 2020 (wohl in deren Auftrag) gegenüber Deutschland (Hafen Sassnitz) aufgeführt hat wie ein römischer Prokonsul. Dass die U.S. Position zur deutschen und europäischen Gasversorgung seit Jahren zu 90% von den Profit-Interessen der U.S. Energie-Industrie bestimmt wird (und vielleicht noch zu 10% von geopolitischen Überlegungen), ist glaube ich mittlerweile eine Mainstream-Erkenntnis.


    Unabhängig davon müssen wir im "Westen" uns fragen was wir machen, wenn sich die Ukraine-Krise nicht friedlich lösen lässt (bzw. womit wir glaubwürdig drohen können, um eine friedliche Lösung doch noch zu erreichen). Schließen wir militärische Optionen seitens der NATO – sinnvollerweise – aus, so bleiben nur wirtschaftliche Optionen. Wie das Beispiel Iran zeigt, kann man mit Sanktionen ein undemokratisches und aggressives Regime (auch – oder vielleicht gerade – in einem Land mit einer kaputten Wirtschaft) nicht wirklich in die Knie zwingen. Aber nichts machen ist halt auch keine Alternative. Die Beerdigung von Nordstream 2 wäre deshalb angesichts der symbolischen Bedeutung dieses Projektes (die m.E. weit über dessen wirtschaftliche Bedeutung hinausgeht) in einem solchen Fall wohl unumgänglich. (Dass man in dem Fall auch noch das befriedigte Grinsen von Leuten wie Ted Cruz ertragen müsste, wäre wohl – mit der Faust in der Tasche – hinzunehmen. :cursing: )


    Welche weitere wirtschaftliche Optionen es gibt weiß ich nicht – ich hoffe nur es gibt sie, und sie sind in der potentiellen Wirkung heftiger als eine Nichteröffnung von Nordstream 2. Der drohende Verlust dieses Projektes allein wird Herrn Putin weder davon abhalten in die Ukraine einzumarschieren (wenn er das denn wirklich vor hat) noch ihn später ggf. dazu bewegen, seine Truppen wieder von dort abzuziehen. (Vermutlich kostet ihn der jetzige Truppenaufmarsch schon mehr als Gazprom je für Nordstream 2 ausgegeben hat.) Und Gas werden wir einstweilen von Russland weiter beziehen müssen (wenn nicht über Nordstream 2, dann eben über die anderen Pipelines), außer Putin stellt die Versorgung ein oder die Ukrainer kappen die Pipeline. Beide Parteien halte ich für zu intelligent um das zu tun.


    Der Ausweg, das russische Gas über den Ausbau von EE zu ersetzen ist natürlich richtig, aber hier beträgt der Zeithorizont 20-30 Jahre. Kurzfristig ist US Fracking-Gas (nicht nur sauteuer, sondern auch mit einem doppelt so hohen Klima-Fußabdruck wie konventionelles Gas) gottlob nicht die einzige Alternative. Stattdessen kann man LNG auch von Katar beziehen (auch nicht gerade eine lupenreine Demokratie, aber die bedrohen wenigstens keine Nachbarstaaten – und wenn man da schon eine Fußball-WM abhält... :wacko: ) oder von Australien. Beide Länder betreiben – soweit ich weiß – kein klima- und umweltschädliches Fracking, sondern haben eine konventionelle Erdgasproduktion.


    Das größere Problem dürfte kurzfristig sein, dass es in Deutschland bislang keinen LNG-Terminal gibt. Der in Brunsbüttel kommt frühestens in diesem Jahr und könnte dann 8 Mrd m3/a bringen, das wäre ein Siebtel unserer aktuellen Russland-Importe. Stade mit 12 Mrd m3/a soll frühestens 2026 kommen, und Wilhelmshaven "wird geprüft". Bis dahin müssten sich zusätzliche Massenimporte von LNG (egal woher) über das Nadelöhr Rotterdam quälen. Wie viel Kapazität da noch frei ist, weiß ich nicht. Ansonsten bleiben nur höhere Lieferungen über Pipeline aus Norwegen, aber das hat auch seine Grenzen. (Übrigens gehe ich davon aus, dass Putins Leute auch Wikipedia lesen können...)


    Fazit: Ich sehe die russischen Erdgaslieferungen nach Deutschland kurzfristig nicht als einen glaubhaften Ansatz für wirtschaftliche Sanktionen (übrigens in keiner Richtung, denn auch die Russen sind in den nächsten Jahren auf die Erträge aus dem Gasverkauf angewiesen). Nordstream 2 hat da im Wesentlichen symbolische Bedeutung, und die (angedrohte oder tatsächliche) Einstellung dieses Projektes wird für sich allein geopolitisch kaum etwas bewirken.


    Wenn es aber in der Ukraine tatsächlich "kracht", wird uns kurzfristig wohl kaum etwas anderes übrig bleiben, als den Umstieg von Kohle- auf Gasverstromung vorübergehend auf Eis zu legen. Und vielleicht liefern uns die Franzosen und Tschechen auch noch ein bisserl mehr Atomstrom... ;-_


    PS - sollten wir diese zweifellos interessante Diskussion nicht besser in einen eigenen Thread verschieben?

    remag und bluwi , ihr habt glaube ich beide Recht. Zu aktuellen Strom- und Speicherpreisen (auch nach den letzten Strompreis-Steigerungen) ist die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage mit Speicher immer noch schlechter als ohne Speicher. Aber weil das nicht so bleiben muss, ist es vermutlich sinnvoll, bei der Planung einer neuen PV-Anlage die spätere mögliche Nachrüstung eines Stromspeichers bereits zu berücksichtigen.

    PV Analgen sind aber auch immer so eine Sache. Da hört man mal so mal so.

    Also ich kann nur sagen, unsere PV-Anlage wurde 2010 installiert und ist seitdem gute elf Jahre lang einfach nur gelaufen – ohne Störungen (außer natürlich bei Netzausfall), ohne Wartung und ohne Reparaturen. Nicht mal säubern mussten wir sie, weil diese Arbeit bei 26° Dachneigung der abrutschende Schnee übernimmt. Man muss halt Qualitätsware kaufen, auch wenn das vielleicht 'ne Markfuffzich mehr kostet.


    Ich wollte aber hier gar nicht eine off-topic Diskussion über PV lostreten. Der Hintergrund meiner Frage bzw. Anregung war folgender: Wenn Du (statt eine teure Pelletheizung anzuschaffen) bei der Gasheizung bleibst und das so gesparte Geld (und vielleicht, wenn es sich rechnet, noch ein bisschen was dazu) in die energetische Sanierung Deines Hauses steckst, wirst Du feststellen, dass Du danach nicht nur einen Haufen Erdgas sparst sondern im Zweifel auch mit deutlich niedrigeren Heizkreistemperaturen auskommst als jetzt. Der Grund dafür ist, dass die Heizkörper auf den höheren Wärmeverbrauch des unsanierten Hauses dimensioniert sind und deswegen bei gegebener AT und RT weniger Leistung abgeben müssen als vorher. Das (zusammen mit einem hydraulischen Abgleich) ermöglicht es, eine flachere Heizkurve zu fahren. In Verbindung mit einer PV-Anlage würde das gute Voraussetzungen für den Einsatz mindestens einer bivalenten Wärmepumpe (als Ergänzung zu einer Gasheizung) schaffen, die z.B. von März bis Oktober die Heizung und WW-Bereitung allein übernehmen und dabei weitgehend mit günstigem PV-Strom betrieben werden könnte. Möglicherweise kommt dann – anders als jetzt – sogar eine monovalente WP in Frage. In dem Fall ist der prozentuale Anteil der PV natürlich geringer, aber ein Drittel PV-Stromanteil ist m.E. auch dann noch erreichbar.


    Ich nehme an, dass Du für die Sanierung sowieso einen Energieberater einschalten wirst. Dann könntest Du mit dem auch über solche Lösungen sprechen.

    Das Thema mit den Billigpellets aus dem Ostblock gibt es doch schon länger....... Was man so liest kommt fast keiner mehr ohne zumindest einem Teil der Menge ohne Ostbloc-Pellets aus.

    Das Problem mit osteuropäischen Pellets ist, dass sie im Zweifel nicht aus nachhaltiger Forstwirtschaft kommen. Bis in die Ukraine muss man da gar nicht gehen, eine mindestens äquivalente Raubbau-Holzwirtschaft gibt es laut Presseberichten auch z.B. im EU-Land Rumänien. Und wer Holzpellets aus Raubbau-Holz verbrennt, kann vom CO2-Fußabdruck her genau so gut Braunkohle-Briketts verbrennen. Da ist Erdgas allemal besser.


    Das heißt aber auch: Wenn wir nicht genug Holz aus nachhaltigen Quellen bekommen, d.h.

    • aus Industrieabfällen (Sägespäne etc.) oder
    • als Nebenprodukt (Schwach- und Ausforstungsholz, Wurzel- und Kronenmaterial, kranke Stämme etc.) aus nachhaltiger Forstwirtschaft,
    • oder aus Kurzumtriebsplantagen (gibt es bei uns bisher kaum)

    dann müssen wir entweder auf Pelletsheizungen verzichten oder durch energetische Sanierung die Nachfrage vermindern.


    Fazit: Wenn die Alternative lautet Pelletsheizung oder energetische Sanierung, bin ich allemal für Letztere.


    Davon ab, wenn wir schon über umweltfreundliche Energieerzeugung reden: Hast Du eigentlich schon eine PV-Anlage auf dem Dach?

    Das kommt schon mal vor, siehe z.B. diesen Thread. Die BlueGen wird sinnvollerweise (genau wie die Vitovalor) mit einem zehnjährigen Vollwartungsvertrag angeboten. Wenn dem Stack innerhalb dieser Zeit was passiert, kostet das nix. Wie es danach weitergeht weiß bislang niemand, weil die BG noch nicht so lang am Markt ist.