Moin Anja,
Damals wurde mir gesagt, dass meine thermische Solaranlage gegen den Bleuen spräche.
Eine thermische Solaranlage ist technisch problemlos mit einem BG kombinierbar. Das Problem liegt darin, dass der BG ganzjährig durchläuft und daher auch im Sommer (neben Strom) Abwärme erzeugt. Wenn in dieser Zeit der Wärmebedarf (i.d.R. nur für Warmwasser) bereits durch die ST-Anlage gedeckt wird, geht die Abwärme des BG ungenutzt verloren. Bei einem Brennstoffverbrauch von ca. 2,7 kW (Hi) bzw. 3,0 kW (Hs) und einer Stromerzeugung von 1,5 kW geht das auf die Wirtschaftlichkeit und auf die Ökologie:
- Weil die Wärmegutschrift entfällt, steigen dann aus wirtschaftlicher Sicht die variablen Kosten für den in der BG erzeugten Strom – bei einem aktuellen Gaspreis um 10 ct/kWh – auf ca. (3*10/1,5=) 20 ct/kWh. Damit wird die Einspeisung von BG-Strom selbst bei der aktuell extrem hohen Einspeisevergütung von ca. 18 ct/kWh zum Verlustgeschäft.
- Aus ökologischer Sicht fällt der Gesamtwirkungsgrad bei dieser Betriebsweise auf 50% (Hs) bzw. 56% (Hi). Das ist ein Schnaps weniger als bei einem guten GuD-Kraftwerk. Und der CO2-Ausstoß liegt mit 360 g/kWh Strom ohne Berücksichtigung einer Wärmegutschrift nur noch ca. 10-15% unter dem deutschen Strommix.
Hat sich das vielleicht mit den neuen Geräten (BG home) geändert?
Die aktuell angebotenen Geräte lassen sich auf 0,5 kW(el) drosseln. So lang keine Wärmeabnahme möglich ist, kann man auf diese Weise die Verluste um 2/3 senken. Die niedrigere Stromproduktion muss man dann halt in Kauf nehmen.
Kann man die Geräte von Viessmann Vitovalor als Alternative benennen oder decken sie einen anderen Bereich stärker ab ⇒ Produktion von Wärme?
Die Vitovalor hat eine etwas höhere Wärmeleistung als die BG-15 (1,1 kW vs. 0,85 kW) und ist wärmegesteuert, aber kann lt. Datenblatt nicht zusammen mit einer ST-Anlage betrieben werden. Durch eine geschickte hydraulische Schaltung lässt sich das (auch mit dem Segen von Viessmann) anscheinend überkommen. Aber weil die Vitovalor nur läuft, so lang Wärmebedarf besteht, wirkt sich eine ST-Anlage in jedem Fall negativ auf die Laufzeit im Sommerhalbjahr aus. Das bedeutet in dieser Zeit weniger oder keine Stromerzeugung und dementsprechend schlechtere Wirtschaftlichkeit.
Davon ab würde ich die Wahl zwischen Vitovalor (bzw. dem ähnlichen Gerät von Senertec/Remeha) und BG-15 in erster Linie anhand des Stromverbrauchs treffen. Die Vitovalor ist wirtschaftlicher bei Stromverbräuchen von etwa 4.500-7.000 kWh. Die BG-15 würde ich erst oberhalb einem Stromverbrauch von 7-8000 kWh empfehlen, und auch dann i.allg. nur, wenn der Wärmebedarf (abzüglich dem Beitrag der ST) unter ca. 25.000 kWh/Jahr liegt. Ansonsten wäre dann für den Einsatz in einem normalen Haushalt ein konventionelles BHKW wie das neoTower 2.0 aus meiner Sicht besser geeignet. Das kommt problemlos mit einer ST-Anlage klar (läuft mit ST aber natürlich im Sommer auch weniger).
Zu der Frage nach zukünftigen Fördermaßnahmen kann man wohl derzeit wenig Verlässliches sagen .
Die "Ampel" hat ja gerade die bestehende Bundes-Förderung für effiziente Gebäude gekippt. Was zukünftig an die Stelle dieser Förderung tritt (geschweige denn ob bei der Gelegenheit z.B. auch die Förderung für KWK-Anlagen wieder einmal geändert wird), weiß im Moment wahrscheinlich noch nicht mal die Bundesregierung.
Gruß, Sailor