Beiträge von gunnar.kaestle

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    Original von hn-k66
    Ich finde die Idee des Lion einfach genial, der Bericht zeigt aber vor allem, dass der Anteil an el. Energie doch recht gering ist. Man muss doch sehen, das die Anlage deutlich mehr kostet als ein Brennwertgerät.


    Ich finde das Konzept des Lions ebenfalls recht pfiffig, auch wenn der elektrische Wirkungsgrad eher mager ist. Allerdings ist der Strom, den ich übrig habe und zurückspeisen muss, auch nur halb so viel wert, wie die Grund- und Mittellast, die ich selber im Haus verbrauchen kann. Daher sehe ich diesen Aspekt in dem kleinen Leistungsbereichen für das Einfamilienhaus nicht ganz so kritisch. Schöner wäre es natürlich, wenn der elektrische Wirkungsgrad noch durch eine Optimierung der Anlagentechnik gehoben werden könnte.


    Allerdings ist bei einer (stromerzeugenden) Heizung auch der thermische Wirkungsgrad von Relevanz und da kommt der Lion an die Werte eines Brennwertgerätes heran. Dies schafft er übrigends relativ unabhänig von dem VL/RL-Temeraturniveau des Heizsystems. Die Kondensation findet nämlich nicht am RL-statt (oder eben nicht bei Temperaturen >55°C ) sondern per Economiser / Luftvorwärmer. Die angesaugte Frischluft wird vom Abgas und der Abwärme des Brenners/Inverters vorgewärmt. In der thermischen Integration ist der Lion Spitze, da kann sich manche Brennstoffzelle noch eine Scheibe abschneiden.


    Ein weiterer Vorteil sind die geringen Wartungskosten. Beim Motor-BHKW muss regelmäßig Öl getauscht werden und das ist teuer. Vollwartungsverträge für Mini-BHKWs haben Wartungskosten um 3 ct/kWh. Sensitivitätsanalysen zur Wirtschaftlichkeit der Mikro-KWK zeigen, dass die sonstigen variablen Betriebskosten wie die Wartung ein ganz elementarer Faktor sind. (Ein hoher elektrischer und thermischer Wirkungsgrad natürlich auch.) Die jährlichen Ausgaben für die Wartung müssen erst durch die Stromerzeugung wieder eingespielt werden. Mit den Wartungsaufwendungen einer Gastherme kann der lion seinen Nachteil teilweise wett machen.


    Gruß
    Gunnar

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    Original von hn-k66


    Die Frage nach den Leistungsdaten sollte mir Informationen bringen, mit denen ich einen Vergleich anstellen kann zwischen Strombezug und Stromerzeugung.


    Beispiel: Leistungsaufnahme der Elektronik 100W, dass sind dann in einem Jahr 876 kWh.
    Läuft der Lion 2500h im Jahr und erzeugt im Schnitt 1,5kWh sind das 3750kWh. Prozentual betrachtet frisst die Elektronik also ca. 25% des erzeugten Stromes wieder selbst.
    Ich liege aber sicher total daneben und die Leistungsaufnahme ist viel geringer....


    Das mit dem Eigenverbrauch siehst Du etwas zu schwarz. Die Elektronik - d.h. der Wechselrichter - hat natürlich Verluste (Wirkungsgrad ca. 90-95%), aber auch nur wenn Strom umgerichtet wird. Sofern der Inverter nicht gebraucht wird, verbraucht der keinen Strom.


    Strom verbraucht wird im Wesentlichen durch Pumpen und Gebläse wie bei anderen (stromerzeugenden) Heizungen auch. In der Vorlauf- und Nachlaufphase laufen also die E-Motoren, ohne das Strom eingespeist wird. Daher reduziert häufiges Takten den elektrischen Nutzungsgrad (=Wirkungsgrad, gemittelt über eine gewisse Betriebsdauer).


    Hier noch zwei Links zum vom DBI Freiberg betreuten Feldtest:
    Präsentation des Feldversuchs und der passende Kurzbericht


    Gruß
    Gunnar



    PS. Der Lion wiegt knapp 200 kg. Wenn Dein Dachboden das aushält - warum nicht? Wegen der Geräuschemission musst Du Dich am besten selbst mal im Betrieb daneben stellen. Wenn die Dämmschalen draufmontiert sind, fand ich es gar nicht so störend.

    N'Abend!


    Jetzt muss ich hier noch mal den Unterschied von Spitzenlast- und Basislast-Aggregaten erklären:


    Basislast: Teuer in der Anschaffung, aber billig im Betrieb
    Spitzenlast: Günstig in der Anschaffung, aber teuer im Betrieb


    Die Ausrüstung zur Deckung der Basislast sollte also so lange und gleichmäßig es geht betrieben werden und möglichst viele Jahresbetriebsstunden sammeln.
    Spitzenlastanlagen dürfen ruhig untätig herumstehen. Sie sind nur zur Deckung der maximal geforderten Leistung da, sollen aber nur einen kleinen Teil der Jahresarbeit liefern.


    Wärmepumpen sind Basislastaggregate, Mini-BHKW auch. Elektrische Heizregister oder ein Zusatzbrenner dienen zur Spitzenlastdeckung.


    Es ist vom Prinzip her unsinnig, Basislastaggregate zur Spitzenlastdeckung einzusetzen. Die Wärmepumpe auf ein Mini-BHKW draufzusatteln ist also erst dann sinnvoll, wenn Sie fast genauso billig wird wie eine Gastherme oder wie ein Elektroheizstab (o.k. - sie ist drei mal so effizient wie ein E-Stab, dann darf sie auch das dreifache Kosten).


    Gruß
    Gunnar

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    Original von Dachsfan


    Wer Fussbodenheizung hat, da kann man mit eienr Wärmepumpe etwas anfangen ansonsten schnell vergessen. Ich fahre meine Fussbodenheizung zur Zeit mit 25 Grad Vorlauftemperatur.


    Eine Fußbodenheizung ist auch mit Brennwertgeräten / Kondenser-WT eine gute Sache. Erst bei niedrigen VL/RL-Temperaturen kann man die latente Wärme im Abgas durch Kondensation des Wasserdampfes richtig nutzen. Das gilt um so mehr bei den jetzt neu auf den Markt stoßenden Öl-Brennwertkesseln. Durch den geringeren Wasserdampfanteil im Abgas fangen diese im Vergleich zur Gas-Brennwerttechnik erst einige Grad tiefer an zu kondensieren.


    Gruß
    Gunnar

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    Spitzenlastheizölkessel: ca.4000l Heizöl pro Winter.
    Stromexport: ca. 8000 kw Strom für nur ca. 7 cent.


    1.einen neuen Brenner?:-(
    2.einen Heizstab?
    3.eine Wärmepumpe?


    Finger weg vom Heizstab, der ist nur als BackUp-Lösung im monovalenten Betrieb bei kleinen Objekten gedacht. Der soll also gar nicht regelmäßig eingesetzt werden, sondern nur als relativ günste Installation verhindern, das man während extra-kalten Wintertagen nur noch im Skianzug fernseh schauen kann oder bei einem Schaden am BHKW bis zum Eintreffen des Monteurs kein warmes Wasser mehr hat.


    Von der Wärmepumpe kann ich auch nur abraten. Auf vielen steht zwar eine Leistungszahl zwischen 4-5 drauf, aber im gemessenen Betrieb wird oft auch nur etwas um 3 erreicht. Wenn man das mit 35-40% Wirkungsgrad im Kraftwerk multipliziert, ergibt sich kein primärenergetischer Systemvorteil. Auch wird vergessen, dass neben dem Aggregat, das schon deutlich teuerer ist als ein normaler Kessel, man noch für die Erdwärmelanzen Löcher bohren muss - was fast das gleiche noch mal kostet. Luft-Wärmetauscher sind dagegen etwas kritisch, weil die knapp oberhalb des Gefrierpunktes leicht einfrieren und darunter nur noch abnehmende Leistungen bzw. Systemwirkungsgrade liefern. Sinnvoll finde ich Wärmepumpenlösungen nur, wenn Sie in Kombination mit einer Fußbodenheizung/Betonkernaktivierung bei niedrigen Vorlauftemperaturen betrieben werden und im Sommer auch die Gebäudekühlung bewerkstelligen können, wobei dann die Wärme für den Winter im Erdreich "zwischengelagert" wird.


    Wenn schon ein Spitzenlastbrenner existiert, würde ich mich dafür aussprechen, diesen auch weiter zu benutzten. Eventuell nicht nur den Brenner austauschen, sondern auch darüber nachzudenken, einen moderneren (Brennwert)Kessel mit angepasster Leistung zu installieren. Oftmals sind die Dinger ja etwas überdimensioniert. Kleiner Tipp: Senertec und Brötje gehören beide zum Baxi-Konzern, da sollte das Zusammenspiel besonders gut klappen.


    Wie groß ist Dein Pufferspeicher?


    Gruß
    Gunnar

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    Original von me. Ahrendt
    Die ENS ist fix ... aber, da wir demnächst das Schnittstellenprotokoll einpflegen werden, käme man wahrscheinlich auch an die Parametrierung ran ... Was willst Du damit ... ins Gefängnis kommen ? :D


    Nö, das nicht. Ich möcht nur sagen:
    Na also, geht doch!


    Gruß
    Gunnar

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    Original von Bruno44


    Du sprichst mir aus dem Herzen.


    Fulll ACK.


    Jahrelang gab es im Segment der Mikro-KWK nichts als den Dachs. Nun wird das Feld etwas bunter (ich habe z.B. den Farbwechsel des Forums zu einem neutralen Blau mit Wohlwollen feststellen können). Der Dachs wird meiner Meinung nach noch etliche Zeit der Platzhirsch bleiben, aber wir sollten hier die Interessen aller stromerzeugenden Heizungsanlagen bündeln.


    Das Programm des Treffens sehe ich als wichtig an, weil die geschickte Vermarktung des Stromes darüber entscheiden kann, ob ein Projekt Geld abwirft oder nicht. Wenn es das tut, dann erhält die Mikro-KWK ein starkes Momentum nach vorne.


    Und bei 1-2 Mio Mehrfamilienhäusern muss sich auch Senertec keine Sorgen machen, dass der aufkommende Wettbewerb die Kunden wegschnappt. In der Tortengraphik ist in den kommenden Jahren genug Kuchen für alle dar. Kleine Heizkraftblöcke bewegen sich auf einem expandierendem Markt.


    Viele Grüße,


    Gunnar

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    Original von Dachs
    Meiner Meinung sollte bei jeder KWK-Anlage ein Puffer stehen, es sei der Spitzenlastkessel kommt erst dazu wenn die KWK-Anlage 24h am Tag läuft.
    Gruß Dachs


    Auch mit Puffer kann es notwendig werden, dass der Zusatzbrenner angefordert wird, auch wenn das BHKW nicht rund um die Uhr läuft. Angenommen, das BHKW lädt den Puffer ohne sonstige Wärmelast in drei Stunden voll. Dann kann eine viermal so große Wärmelast wie die thermische KWK-Leistung den Puffer in einer Stunde leersaugen und danach auch noch den Brenner anschalten.


    Beispielsweise ist bei starker Nachabsenkung die Wärmeanforderung nahe Null, der Puffer wird gefüllt und das BHKW schaltet spätabends irgend wann ab. Das Haus kühlt langsam aus, und morgens duschen alle und der Temperaturhub auf die Tagestemperatur verlangt auch nach termischer Energie. Dann schaltet der Spitzenbrenner zu, obwohl während dem Tag mit solaren Gewinnen und der Nacht das BHKW abschaltet.


    Lösung: Nachtabsenkung deaktivieren bzw. reduzieren. (Das Haus ist ja thermisch träge - ein Wärmepuffer.)


    Gruß
    Gunnar

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    Original von Bruno44
    Dieses Thema wird Hauptthema des 3. BHKW-Forentreffens am 13.10. sein. Mehr zum 3. Forentreff gibts hier


    Das freut mich. Im Prinzip wäre ein BHKW der 5-kW-Klasse, sei es Dachs oder Ecopower, ein Goldesel, wenn man nur den Strom nahe dem Endkundenpreis verkaufen kann. Und je mehr die KWK-Technik nicht nur von Life-Style-Ökos benutzt wird, sondern von jederman, weil sie deutlich sichtbare wirtschaftliche Vorteile hat, desto stärker freut sich auch die Umwelt.


    Gruß
    Gunnar

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    Original von Spornrad
    Es gibt noch Gespräche mit potentiellen Investoren, die das Unternehmen retten könnten.


    Die Solo Stirling GmbH wurde von der Schweizer Stirling Systems AG übernommen. Streng genommen wurden die Vermögenswerte wie Reste des Umlaufvermögens und das Know How mit den Patenten aus der Insolvenzmasse an den Schweizer Stirling Entwickler verkauft. Es scheint fast so, als ob die alte Mannschaft jetzt mit Schweizer Geld und unter geändertem Namen weiter machen kann.


    Gruß
    Gunnar

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    Original von me. Ahrendt


    Sehr schöne Diplomarbeit ... sie wird in wenigen Wochen zur Realität !!!


    Die von Dir beschriebenen Möglichkeiten unter 2.4.3. werden von uns mittels Internet realisiert. Die EON-"Nummer" hat uns zugegebener Maßen etwas beflügelt [..]
    Gehört nicht hier her ich weiss .... aber Gunnar hat angefangen ))))


    Finde ich super spannend das Thema. Aber vielleicht sollten wir alles weitere lieber unter dem Punkt Large Scale Low Voltage Virtual Power Plants einreihen.


    Gruß
    Gunnar