Beiträge von polsprung

    Contracting klingt erstmal gut und ist in vielen Fällen für den Nutzer auch sinnvoll. In der Realität zeigen sich diverse Problematiken, die zu detaillierter Betrachtung zwingen. In der Praxis entscheiden sich viele Betrieber nach genauer Prüfung doch zum Selbstbetrieb.


    - Die meisten Contractoren haben -betriebswirtschaftlich absolut folgerichtig- vor allem Interesse an weniger eigenen Kosten, nicht an weniger Einnahmen durch Energieverkauf.


    - Oft wird nicht die optimale Technik eingesetzt sondern die mit der kurzfristig am meisten verdient wird. Das ist nicht zwangsläufig dieselbe.


    - Bei richtiger Konzeption und Planung ist die selbstbetriebene Anlage immer günstiger für den Nutzer, weil kein zusätzlicher Overhead mitbezahlt werden muss und die Motivation weniger Energieverbrauch beim Nutzer zu realisieren auch tatsächlich vorhanden ist.


    - Maßnahmen die sich nicht relativ schnell (2-4 Jahre) rechnen werden im Contracting seltenst umgesetzt. Nachhaltige Konzepte, die sich erst längerfristig rechnen, dann aber richtig, und die nach der Amortisation noch jahrzehntelang weiterwirken, werden im Contracting fast nie umgesetzt. Zum Beispiel Dinge wie Netzoptimierungen, Hydraulischer Abgleich etc., die a. zu weniger Verbrauch führen und b. fast immer Grundvorraussetzung für den optimalen Betrieb von zB Wärmepumpen, Solartechnik, Brennwertkesseln und eben auch BHKW sind.


    - Kleinere Projekte (wie Euer Projekt) sind für richtige Contractoren nicht interessant, da ist die erzielbare Marge einfach zu gering. Wenn hier überhaupt Angebote gemacht werden dann entweder sehr viel teurer als bei Eigenbetrieb oder mit anderen Nachteilen.


    - Ausnahmen gibt es, muss man aber suchen. Also genau das Kleingedruckte prüfen. Zur Herstellung der Vergleichbarkeit und Sicherstellung der Konditionen werden inzwischen oft Contracting-Ausschreibungen unter Hinzuziehung versierter unabhängiger Fachleute gemacht. Diese belastbaren Ergebnisse werden dann mit dem optimierten Eigenbetrieb verglichen, erst dann liegen entscheidungsreife Grundlagen vor.


    Gruss
    Horst Bernauer BET


    ... der vor 15 Jahren mal eine Contracting-Firma mitgegründet hat.....

    Das Ganze ist eine Optimierungsaufgabe, bei der eine Menge von variablen Parametern abzuklären ist. Ohne eine solche vorherige Abklärung kann ein BHKW-Projekt nicht belastbar bewertet werden; dazu gehören vor allem detaillierte Variantenvergleiche mit Simulationsrechnungen und Laufzeit- und Pufferspeicheroptimierungen, Energiebilanzen, Investitionskosten-und Wirtschaftlichkeitsberechnungen.
    Ohne detaillierte Wirtschaftlichkeitsberechnung der verschiedenen Varianten fehlen jegliche Entscheidungsgrundlagen. Die Varianten könnten so aussehen:


    V 1
    Wärme: 2x Brennwertkessel Gas NEU
    Strom: unverändert


    V 2
    Wärme: 1x Pelletkessel NEU, 1x Brennwertkessel Gas NEU
    Strom: unverändert


    V 3a
    Wärme: 1x BHKW klein NEU (5-20 kWel), 2x Brennwertkessel Gas NEU
    Strom: Nutzung nur im Gebäude der Heizzentrale, Rückspeisung Überschuss ins Netz, Verbraucher unverändert


    V 3b
    Wärme: 1x BHKW klein NEU (5-20 kWel), 1x Pelletkessel NEU
    Strom: Nutzung nur im Gebäude der Heizzentrale, Rückspeisung Überschuss ins Netz, Verbraucher unverändert


    V 4a
    Wärme: 1x BHKW grösser NEU ( 40-50 kWel/80- 110 kWth), 1x Brennwertkessel Gas NEU
    Strom: Nutzung nur im Gebäude der Heizzentrale, Rückspeisung Überschuss ins Netz, Verbraucher unverändert


    V 4b
    Wärme: 1x BHKW grösser NEU ( 40-50 kWel/80- 110 kWth), 1x Brennwertkessel Gas NEU
    Strom: Nutzung in allen Gebäuden, Rückspeisung Überschuss ins Netz, Restbezug vom Netz, Verbraucher zusammengeschlossen



    Wesentliche Inhalte sind:


    - Simulationsläufe/ Geordnete Jahresdauerlinien Wärme/ Energiebilanzen
    - Technische Realisierung, v.a Schall, Heizungshydraulik, Aufstellung, Einbringung, Netzanschluss Strom, Pufferspeicher, Regelungstechnik, WWB, Stromzusammenschluss, Pelletslagerung + -anlieferung
    - Invest + Wirtschaftlichkeit, einschl. Förderung, Steuereinsparungen, Wartung+Instandhaltung, Kapitalkosten , Brennstoffkosten, Strom-Restbezug, Vergütung Einspeisung Überschussstrom, Mineralölsteuer-Rückerstattung BHKW , Verwaltung+Betreuung etc.



    Aloa
    Horst Bernauer BET

    Erfahrungswerte:


    Wir haben vor einer Woche ein BHKW in einer ähnlichen Konstellation in Betrieb genommen. Dort (64 Häuser) wurde eine Wärmeversorungs-GmbH gegründet, jeder der 64 Hauseigentümer ist Gesellschafter. Die GmbH ist Betreiberin des Heizwerks, die Lieferung erfolgt über Wärmelieferverträge (keine Heizkostenabrechnung). Funktioniert dort seit 1974 ohne grossen Aufwand als reines Heizwerk, jetzt erweitert mit BHKW .


    Gruss
    Horst Bernauer BET

    1. Durch das neue KWKG ist es hochinteressant, den Strom selbst zu verbrauchen. Ob ein tatsächlicher physikalischer Zusammenschluss notwendig ist oder eine Zählerverrechnung ausreicht, muss genauer untersucht werden, wobei auch der Zusammenschluss sehr interessant sein durfte (und keine Unsummen kostet).


    2. Die Warmwasserbereitung kann auch dezentral über die Heizung erfolgen (Platten-WT statt E-Durchlauferhitzer), hat sich in der Praxis gut bewährt.


    3. Grundsätzlich ein wirtschaftlich und ökologisch hochinteressantes Projekt. Nächster Schritt sollte eine belastbare Voruntersuchung sein, bei der alle relevanten Fragen entscheidungsreif geklärt werden. Die ersten Aussagen des Energieberaters reichen dazu noch nicht aus.


    Gruss
    Horst Bernauer BET

    Das ist doch bisher alles Kinderfasching.


    Richtig kalt war es 1983/84 und 1986/87, jeweils 3 Wochen lang -20°C am Stück. Wir waren pausenlos unterwegs um versulzte Ölheizungen wieder flott zu kriegen (20Liter-Kanister daneben, Ölschläuche rein, Filter putzen, weiter zum nächsten) und eingefrorene Leitungen aufzutauen...vor allem die Heizungsleitungen in Garagen und unbewohnten Dachzimmern.


    Und richtig übel erwischt hat es teilweise die Leute in den damals ersten Niedrigenergiehäusern, 4 kW FW-Anschlusswert, Mini-HK (90/70) und dann lassen die Kinder die Haustür 20 Minuten offen....



    Gruss
    Horst Bernauer BET



    ...Opa erzählt von Stalingrad....

    @mhaede


    Kannst Du mir bitte kurzfristig ein Angebot über 10 St. BHKW 265 kWel für je 136.275,-€ zuschicken, komplett betriebsfertig eingebaut einschl. Pufferspeicher, Aggregatesteuerung, Übergeordneter Steuerung, DFÜ, Lüftungsanlage, schallgedämmtem Fundament, Heizungseinbindung, Netzoptimierung, E-Max-Anlage, Elektroeinbindung, Kompensationsanlage, Abgasanlage, Russfilter, Kat etc. und mit dem genannten Wartungsvertrag (1,8 Ct/kWhel, 10+10 Jahre)? Bitte angeben: Verfügbarkeiten + Pönalen, garantierte Reaktionszeiten + Pönalen, Garantiedaten el, th, f und Emissionen (Schall + Schadstoffe) + Pönalen. Danke!


    Gruss
    Horst Bernauer BET


    [mod: fire]
    seid gegrüsst,
    ich hab den Beitrag nun 3mal gelesen und ich komm nicht umhin, dass dort evt...also so ein ganz klein bißchen Ironie drin enthalten sein könnte.
    Da es bei uns ja ziemlich friedlich zugeht und nicht jeder auf sowas gut zu sprechen ist, bitte ich um Mäßigung (natürlich nur, falls es so sein könnte). ;)



    edit: Horst Bernauer
    Also gut, 1 St. würde fürs erste auch reichen......ist aber durchaus ernst gemeint, 515 €/kWel ist ein super Preis, da hätten wir gleich ein paar Projekte....
    Gruss
    Horst Bernauer BET