Hallo Angi,
Ich kann mir den unterschiedlichen, zum Teil sehr hohen Stromverbrauch nicht erklären.
Wenn Du absolut alle Verbraucher in Deiner Wohnung ausgeschlossen hast, fällt mir ehrlich gesagt auch nichts mehr ein. Der Verbrauch ist jedenfalls real. Wenn Deine Ablesungen stimmen, ist ein Zählerfehler m.E. auszuschließen: Der hohe Verbrauch wird sowohl am Einspeisezähler als auch am Bezugszähler sichtbar. Ist Stromdiebstahl (z.B. aus einer Gartensteckdose) ausgeschlossen?
Edit: Doch noch eine Idee - siehe Anmerkung ganz unten, das wäre allerdings schon vogelwild.
Allerdings wurde jetzt festgestellt, dass das Gerät zu wenig Leistung erbringt (zwischen 850-900, es sollte aber mindestens 950 erbringen.
Bei was für Rücklauftemperaturen bringt das Gerät wenig Leistung? Ich frage aus zwei Gründen:
Erstens hat das Gerät jedenfalls zwischen dem 23. und 26. Januar anscheinend tagelang die volle Leistung gebracht. Mehr als 22 kWh/Tag kann auch ein völlig intaktes Gerät nicht erzeugen, selbst wenn es 24 Stunden pro Tag durchläuft. Der Grund ist, dass ca. 6% des erzeugten Stroms im Gerät selbst verbraucht und gar nicht erst gezählt werden. Würde das Gerät also 24 Stunden mit 1000 Watt durchlaufen, so kämen am geeichten Zähler gerade mal 22,5 kWh zusammen. Selbst ein völlig gesunder Stirling läuft aber nicht mit 1000 W durch, es gibt immer mal Schwankungen. Die von Dir abgelesenen 22 kWh/Tag in dieser Zeit beweisen aus meiner Sicht, dass der Stirling an sich gesund sein muss.
Zweitens hat ein anderer User aktuell Probleme mit der Stirling-Leistung, und dort liegt das ohne jeden Zweifel an den extrem hohen Kesselrücklauftemperaturen (ständig 50-60°C). Das Diagramm hinten im Manual behauptet, dass die Leistungsminderung auch unter solchen Bedingungen nicht unter 900 W gehen kann. Das scheint aber nicht zu stimmen, es hat vielmehr den Anschein als ob die Regelung bei sehr hohen Rücklauftemperaturen den Stirling zusätzlich drosselt.
Wenn die Leistungsminderung bei Dir aber auch bei normaler RLT auftritt (damit meine ich alles unter 45°C), liegt dies in Deinem Fall meiner Meinung nach nicht am Stirling, sondern eher an der Regelung. Entweder hat jemand dran gedreht, oder sie "spinnt" von selber und lässt z.B. den Stirling ohne Not modulieren (wenn das Vitotwin ein Modell C3HC ist, wäre das möglich).
Die Abrechnung des BHKW zum 31.12.2017 hatte ich euch doch zukommen lassen.
Sorry, die hatte ich bei meiner vorigen Antwort noch nicht.
Eine erste Analyse bringt zumindest einige Ablese- oder Übertragungsfehler zu Tage:
1) Die Abrechnung für 2016 weist im ersten Quartal eine Stromerzeugung von 2.260 kWh aus. Das wären 25,1 kWh pro Tag und kann nicht stimmen, mehr als gut 22 kWh/Tag sind nun mal nicht drin (siehe oben). Angenommen Dein Stirling hätte realistische 20 kWh/d erzeugt (unserer kam in dem Quartal auf 19,6 kWh/d), dann wären es im Q1/2016 insgesamt 1.800 kWh gewesen. Die Jahreserzeugung 2016 hätte somit ca. 3.510 kWh betragen.
2) Zum 31.12.17 ist der Erzeugungs-Zählerstand in der Abrechnung mit 10.633 kWh angegeben. Am 23.1.18 hast Du einen Zählerstand von 11.300 kWh abgelesen. Die Differenz beträgt 667 kWh, also 29 kWh pro Tag, was wieder nicht möglich ist. Da die Zählerstände im Januar offensichtlich korrekt abgelesen wurden, muss der Stand vom 31.12. zu niedrig sein: Falls nur eine Ziffer nicht stimmt, könnten es 10.833 kWh gewesen sein. Jedenfalls muss das Gerät im 4. Quartal 2017 mehr erzeugt haben als in der Abrechnung angegeben: Falls es 200 kWh mehr gewesen wären, würde sich die Jahreserzeugung 2017 auf 2.563 kWh erhöhen, die im 4. Quartal auf 993 kWh.
Als grobe Schätzung lag also die tatsächliche Stromerzeugung im Jahr 2016 bei ca. 3.510 kWh, im Jahr 2017 bei ca. 2.560 kWh (etwa 73% von 2016). Das ist immer noch zu wenig, aber der Unterschied ist nicht mehr so extrem. Im Übrigen war bereits die Stromerzeugung im 4. Quartal 2016 vergleichsweise ziemlich niedrig. Was immer bei Dir die Leistungsminderung beim Stirling bewirkt, könnte also im Herbst 2016 angefangen haben. Vergleicht man die beiden vierten Quartale, so wäre die korrigierte Erzeugung Q4/2017 bei Dir ca. 93% der von Q4/2016. Das könnte passen: Bei uns waren es 92%.
Sieht man sich jetzt mal die Verbrauchszahlen an, so ergibt sich 2017 folgendes Bild:
Q1/17: Bezug 13,0 kWh/d, Direktverbrauch 12,4 kWh/d, gibt zusammen 25,4 kWh/d
Q2/17: Bezug 9,7 kWh/d, Direktverbrauch fast Null, gibt 9,7 kWh/d
Q3/17: Bezug 5,0 kWh/d, Direktverbrauch fast Null, gibt 5,0 kWh/d: Das scheint der "normale" Wert zu sein.
Q4/17: Bezug 8,5 kWh/d, Direktverbrauch (mit dem korrigierten Erzeugungswert) 9,5 kWh/d, gibt zusammen 18 kWh/d
In 2016 haben wir den Bezug nicht quartalsweise erfasst, aber im Jahresdurchschnitt waren es 4,2 kWh/d. Der Direktverbrauch sah wie folgt aus:
Q1/16: korrigierte Erzeugung 1800 kWh ./. Einspeisung 1.538 kWh gibt DV 2,9 kWh/d
Q2/16: Erz. 448 kWh ./. Einsp. 242 kWh gibt DV 2,3 kWh/d
Q3/16: Erz. 197 kWh ./. Einsp. 113 kWh gibt DV 0,9 kWh/d
Q4/16: Erz. 1.065 kWh ./. Einsp. 413 kWh gibt DV 7,16 kWh/d. Hier beginnt also der hohe Stromverbrauch!
An diesen Werten fällt zweierlei auf:
1) der hohe Stromverbrauch tritt ausschließlich in den Winterquartalen auf (Q2/2017: Auch der April war noch extrem kalt!)
2) der hohe Stromverbrauch beginnt genau zu dem Zeitpunkt, nämlich in Q4/2016, wo auch der Rückgang bei der Stromerzeugung des Vitotwin zum ersten Mal auffällig wurde.
Mir kommt es so vor, als ob hier ein Zusammenhang besteht.
Mal 'ne ganz blöde Frage: Wäre es möglich, dass in dem Pufferspeicher des Vitotwin (so wie bei uns) ein elektrischer Heizstab eingebaut ist, dass den jemand im vierten Quartal 2016 eingeschaltet hat (z.B. um während eines Heizungsausfalls warmes Wasser zu machen) und anschließend vergessen hat, das Ding wieder auszuschalten??
Gruß, Sailor