Beiträge von iPille

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    Ich glaube dass wir auch langfristig in vielen Bereichen weiterhin Kohlenstoff-basierte Kraftstoffe verwenden werden. Nur wird es dabei weder um fossile Kraftstoffe gehen noch hauptsächlich um Biomasse, sondern um synthetische Kraftstoffe (darunter gerne z.B. auch Methanol, ein prima Kraftstoff für Ottomotoren), die sich aus elektrolytisch gewonnenem Wasserstoff und CO2 herstellen lassen. Die Chemie kann auf diesem Wege grundsätzlich alle derzeit verwendeten Kraftstoffe synthetisieren. Ob man trotzdem ggf. umrüstet (z.B. von Benzin auf Methanol), ist dann ausschließlich eine Kostenfrage.

    Sehe ich auch so bezügl. der Kraftstoffe und mir erscheint dies - aus verschiedenen Gründen - überaus sinnvoll. Gerade das Thema "Methanol" finde ich völlig unterbewertet. Hier zu gibt es ein hervorragendes Buch (leider nur auf Englisch) von 2006 oder so:


    Beyond Oil and Gas: The Methanol Economy
    von George A. Olah Alain Goeppert G. K. Surya Prakash


    bhkw-forum.de/attachment/8095/



    Dort wird relativ gut dargelegt, warum das eine echte Alternative wäre. Das entscheidende Manko an der ganzen Sache ist, dass man nur schwer an CO2 in der erforderlichen Konzentration rankommt - kein Witz. In Deutschland wären Industrieanlagen mit entsprechenden Abgasen ganz gut oder eben Biogasanlagen. Deren Rohbiogas enthält zw. 25 und 50% CO2. Daran käme man relativ leicht und ohne Anreicherung.

    Der entscheidene Schritt, zu vernünftigen Konditionen Methanol herzustellen, ist nämlich die Produktion von Methan aus CO2 ohne Aufkonzentrierung und reaktivem Wasserstoff. Ich bin mir nicht sicher, ob dies schon die Lösung sein könnte, aber Methanisierung bei Biogasanlagen wäre prima:

    + CO2 liegt vor und müsste sonst abgeblasen werden
    + preiswerter Strom könnte umgewandelt werden mit dieser speziellen "power-to-gas"-Methode

    + Speicherung von Methan als Gas einfacher möglich als von Wasserstoff

    + normale Erdgas-Infrastruktur kann genutzt werden


    - Wirkungsgrad leider geringer als Elektrolyse und dann GuD-Kraftwerk mit Knallgas


    Hierbei ist das "power-to-gas"-Verfahren nicht einfach die Produktion von Wasserstoff, sondern die Nutzung von H(nasc.) aus der Elektrolyse direkt zur Synthese von Methan.


    Ob das alles so geht und was es kostet - da müssen spitze Bleistifte lange rechnen...


    Zitat

    Synthetische Kraftstoffe zu verwenden wird pro nutzbare kWh wahrscheinlich teurer als rein elektrische oder Brennstoffzellen-Antriebe, aber in manchen Bereichen sind Letztere nun mal kaum oder gar nicht einsetzbar.

    Was den Literpreis synthetischer Kraftstoffe betrifft, sehe ich noch Spielraum nach unten. Aber auch hier muss mal geschaut werden, ob kumulative Effekt (Carbon-Capture-and-Utilisation, "Strompuffer") sinnvoll genutzt werden können.

    Und Brennstoffzelle sowieso! Vollkommen d'accord, aber bis dahin vielleicht noch den einen oder anderen "bekehrten" Verbrenner.

    Mir ging es vor allem darum, dass Deutschland nicht dem "längst abgefahrenem Akku-Zug" hinterherhechelt, sondern mal schaut, ob wir nicht gleich per Methanol-Alternative überholen können...

    • viele Autos lassen sich mit einem vergleichsweise geringen Umfang nach- bzw. aufrüsten

    Hmm verbrennen von Nahrungsmitteln geht nur solange gut wie es nicht in Masse gemacht wird, und Umrüsten lassen sich sicherlich nicht viele, sondern eher die Hälfte oder weniger. Die ganzen Diesel fallen ja schon mal raus...

    Wir haben hier die 1. Biogasanlage der Ex-DDR (oder eine der ersten) und die nimmt energiemais nur, wenn man ihr extra vorsetzt. Ansonsten gerne Bioabfälle aus den Haushalten, Stallabfälle, Holz und weitere Abfälle mit irgendwelchen verwertbaren Anteilen.

    Wenn sich vom Bestand erstmal 50% umrüsten lassen, finde ich das jetzt nicht soooooo wenig...

    Ich bin mir irgendwie noch nicht im Klaren darüber, ob die Mobilität mit Akku das non plus ultra ist. Dass die mobile Zukunft elektrisch sein wird dagegen schon.


    Mich stören bei den Akkus immer noch einige Dinge, für deren Überwindung umfangreicher Forschungsbedarf & Ingeniuerskunst sowie erhebliche Geldmittel notwendig sein werden. Diese sind:


    • Masse des Akkus muss immer mitbewegt werden, egal ob voll oder leer

    • Kosten eines Li-Ionen-Akkus (1k€/kWh bzw. je Ah)
    • Verfügbarkeit der Rohstoffe/seltenen Erden kritisch bei Umstellung im großen Maßstab

    • Umweltprobleme bei der Herstellung der Akkus

    • Wertverlust der Infratruktur der bisherigen fossilen Energieträger

    • Kosten- und Zeitaufwand zur Umstellung der Infrastruktur auf den neuen Energieträger (=Strom).


    Gesamtgesellschaftlich und -ökonomisch betrachtet sollten wir mit der kompletten Umsteuerung besser richtig liegen, sonst wird Geld ohne Ende verbrannt.

    Ich finde es sehr bedauerlich, dass die Bundesregierung den (scheinbaren oder echten) technologischen Rückstand Deutschlands beim Thema "Akku" nicht nutzt und aus der Not vielleicht eine Tugend macht. Man könnte deutlich mehr Mittel und Forschungskapazitäten auf das Thema "Methanol" lenken. Dies hätte folgende Vorteile:

    • erhebliche Teile der aktuellen Infrastruktur könnten weiter verwendet werden

    • viele Autos lassen sich mit einem vergleichsweise geringen Umfang nach- bzw. aufrüsten

    • Methanol ist nicht so giftig wie viele meinen und es ist - im Gegensatz zu Benzin - mit Wasser mischbar

    • Methanisierung bei Biogasanlagen könnte eine tolle Methode sein, um CO2 zu verarbeiten und Strom zu speichern.


    Alles in allem war der Weg von Herrn Benz Patent-Motorwagen zu einem modernen Verbrenner steinig, lang und tw. sehr holprig. Bes. problematisch waren die vielen Irrwege und Sackgassen. Sich jetzt mit Karacho nur in eine Richtung zu bewegen, halte ich für unklug.

    OK - seinerzeit war das ja noch DDR und die Lösungen aus der Zeit erinnerten etwas an Römertechnik, war aber interessant, günstig und vor allem im Vergleich zu den ehemals westdeutschen Anbietern ernergetisch sinnvoll.


    Kennt heute immernoch kaum jemand :)


    Naja, nicht alles von den Römern und der DDR war schlecht und vor allem hat's manchmal ziemlich lange gehalten, bei der DDR und erst recht bei den Römern :blush2:


    Aber, wie sagte mein Ex-Chef immer zu mir: "Was ewig hält bringt mir kein Geld!".



    Servus iPille



    Servus iPille

    Ja, die Sache mit der Klimatisierung im Sommer hätte ich mit reinschreiben sollen. Danke.


    Dies ist ja eher ein Vorteil der "Eisheizung", auch wenn der, wie richtigerweise geschrieben, eher bei größeren Objekten eine Rolle spielt. Ich merke gerade selbst, wie stark der solare Eintrag bei einer Glasfassade ist und wie man den ggf. verringern kann/muss.




    Servus iPille

    Danke, Gekritzel, für den Link! :thumbup:


    Erstmalig habe ich damit eine halbwegs nachvollziehbare Wirtschaftlichkeitsberechnung dazu gesehen. Kann also funktionieren, auch wenn die Rechnung eher ein wenig nach Milchmädchen aussieht oder zumindestens nur grob überschlägig scheint. Der Vorsprung der "Eisheizung" ist jetzt nicht soooo riesig und erfordert wohl einen noch längeren Betrachtungszeitraum.


    Was mir bei den ganzen Jubelarien dabei immer noch fehlt, sind folgende Punkte:


    • mit dem Eis wird eigentlich nicht geheizt, es dient vorrangig als Speicher & "Entkoppler"
    • wichtig ist die Entkopplung von Heizperiode u. "Einspeicherzeitraum" (=Sommer)
    • es geht nach wie vor nur über eine Wärmepumpe mit Strom
    • eine Flächenheizung muss vorhanden sein bzw. Heizkörper mit niedriger VLT
    • betont werden sollte weiterhin die enorme Wichtigkeit einer guten Steuerung
    • neuere Anlagen haben keine üblichen Wärmekollektoren, sondern Solar-Luft-Absorber (mit spez. Eigenschaften)


    Ich bin mir eben nicht ganz sicher: Wenn die "Eisheizung" so der Brüller wäre, hätte sie schon viel mehr Fans. Mit dem Einstieg von VIESSMANN (seit wann?) ist allerdings nunmehr ein Big Player am Markt, der der ganzen Sache einen echten Schub geben könnte.


    Servus iPille

    Naja, no problem. Die Frage ist doch, ob so ein Versuchshaus vermarktungsreif ist und somit für jedermann zur Verfügung steht oder eben nur auf dem Unigelände für die Show.


    Ich hab nix gegen Steinalttechnik, vor allem, wenn es nur die dahinterstehende Physik betrifft. So lange alles funktioniert, das gehalten wird was der Hersteller angibt und ich mir vorgestellt habe, ist das völlig OK.

    ...denn VIESSMANN hat den ursprünglichen Patentanmelder (Firma ISOCAL®) übernommen und vermarktet das nun selber:


    VIESSMANN "Heizen mit Eis"



    Hmmm, eine ordentliche Wirtschaftlichkeitsberechnung würde mich wirklich sehr interessieren, aber für meine alte Bude ohne Flächenheizung ist das eh ungeeignet :|


    Servus iPille

    Da ist ja dann doch noch ein größerer Mist, als ich so gedacht hatte. Naja, dann weiterhin gute Nerven und "Kampfkraft".


    Bei mir wurden die Themen Heizung & BHKW erst mal hintenan geschoben. Vorrangig war bei mir das Thema Fassade, Wärmedämmung und EnEV. Ich habe mich nach langen Querelen (auch mit mir selbst) entschlossen, dem Rat meines Planers nicht zu folgen und statt eines WDVS eine VHF an die Aussenwand zu pappen. Achso, die Abkürzungen: (WärmeDämmVerbundSystem vs. Vorgehängte Hinterlüftete Fassade). Ich bin schon total in der Planerei versunken.


    Wie dem auch sei, den gegebenen Rat auszuschlagen und etwas eigenes a la "wer zahlt, schafft an" durchzudrücken, ist immer eine heikle Angelegenheit. :whistling: In der 34. KW ist jetzt aber Baubeginn. Bis jetzt hat es ja hier auch keinen richtigen Sommer gehabt und da wäre die Bauerei kein Vergnügen geworden.


    Leider hadere ich noch ein wenig mit der Flut hier in SXN: Unter allen meinen Förderbescheiden steht ja der Vorbehalt der Auszahlung. Ich hoffe mal, die für die Flutgeschädigten benötigten Gelder machen mir das nicht kaputt, denn es geht um viel (120 k€).


    Servus iPille

    Hallo Ingo,



    schön zu hören, dass wenigstens ein Teil des Alptraumes ausgeträumt ist. Daran habt Ihr den Löwenanteil. Gratulation.


    Die Nachwehen sind sicherlich heftig und ich bin mal gespannt, ob Eure vormalige Heizungsfirma jetzt noch massiv versucht nachzukarten.



    Sooo, dann habt Ihr Euch im nächsten Winter jedenfalls die warmen Füße redlich verdient.



    Servus Uwe


    Übrigens, die heute verbotene Ölfarbe ist praktisch wasserdampfundurchlässig und hat, wenn sie von geigneter Qualität war, jahrhundertelang gute Dienste geleistet, ohne, dass besonders giftige Mittel hinzugesetzt wurden. Leinöl ist zwar als Speise ungeeignet, aber seine Giftigkeit hält sich doch sehr in Grenzen.


    Ich stimme Dir bei vielem zu, aber Leinöl ist keinesfalls giftig, enthält viele ungesättigte Fettsäuren, ist ernährungsphysiologisch wertvoll und schmeckt - z. B. in der Lausitz - in Verbindung mit Kartoffeln & Quark megalecker :thumbup:


    Servus iPille