Hallo,
zugegeben stellt deine Argumentation (Kollege "Tatsächlich") eine gewisse Herausforderung an meine überzeugte Betrachtungsweise dar. Ich stelle hiermit klar, daß ich keinerlei kommerzielle Vorteile am Vertrieb von BHKW habe (ich komme gar nicht aus der Heizungs-/Sanitärbranche), während deine Beiträge bei mir das unbestimmte Gefühl auslösen, daß bei dir sehr wohl geschäftlich-konkurrierende Gründe eine Rolle spielen könnten. ?
Der Trugschluß in deiner Berechnung liegt meines Erachtens darin, davon auszugehen, daß bei gleichzeitiger Strom- u. Wärmeerzeugung z.B. mittels „Dachs“-BHKW die zu produzierende elektrische (Mehr-)Energie gewissermaßen 1 : 1 auch mehr an Brennstoffen (besagte +50 %) verbraucht wird, also demnach keinen wirtschaftlichen Vorteil bringt. Da jedoch der technische Wirkungsgrad des Dachses (mit Kondenser) deutlich höher ist als beim Heizkessel, ist der Mehrverbrauch gegenüber konventioneller „Verbrennungs-Heizung“ auch deutlich geringer als +50 %. Hinzu kommt, daß der dabei produzierte elektrische Strom (kw/h) einen deutlich höheren geldwerten Vorteil bietet, als die vergleichbare Menge an thermischen kw/h, also der mehrverbrauchte Brennstoff (Öl/Gas) zu erheblich wertvolleren elektrischen (statt thermische) kw/h umgewandelt wird.
In der Praxis werden dadurch beim Öl-Dachs pro Betriebstunde 1,8 l Heizöl (resp. entsprechende Menge Biodiesel/Gas, etc.) verbraucht, aus denen 5,3 kw/h Strom zusätzlich zur benötigten Wärmeenergie erzeugt werden. Bei einem geldwerten Vorteil von angenommenen 12 Ct./elektr. kw/h (Mittel zwischen Eigenverwendung und Stromverkauf; 5,3 x 12 Ct. = 63,6 Ct.) hast du bis zu einem Ölpreis von ca. 41,5 Ct./l die Kosten für den kompletten (100 % !!!) Heizölverbrauch wieder drin! (Mineralölsteuererstattung 6,135 Ct./l ist eingerechnet). So ergibt sich der besagte finanzielle Vorteil, den ich im Beispiel mit ca. 1500,- €/Jahr und Haushalt beziffert habe.
Zugegebenermaßen unterliegt diese Vorteilsgröße gewissen Schwankungen durch Öl-/Gas-/Strompreisschwankungen am Markt, wodurch derzeit bei einem höchst ungünstigen Ölpreis von ca. 60 Ct. nicht mehr 100 % der Heizölkosten quasi eingespart werden, sondern „nur“ noch 70 %. Trotzdem erhält sich wie gesagt bis zu einem Ölpreis von 150 Ct./l bei gleichgebliebenem Strompreis ein dementsprechender Preisvorteil gegenüber der Heizkessel-Variante.
Anders gerechnet könntest du selbst bei einem Ölpreis von 60 Ct/l und einem Strompreis von 18,3 Ct./kw/h auch noch in den Genuß kommen, deine kompletten 100 % Heizölkosten einzusparen, wenn du nämlich in der Situation bist, 100 % der erzeugten elektrischen Energie selbst zu benötigen. (Oder 100 % gedeckter Heizölkosten bei 56,2 Ct. Ölpreis und 17 Ct. Strompreis, usw. usw.. )
Die Kosten für die Verzinsung der Investition (derzeit ca. 1,9 % eff. bei KfW-Dahrlehn) verlieren sich nach meiner Einschätzung künftig bei der zu erwartenden Energieverteuerung im Gesamtkostenaufkommen. Bei „BHKW-ungünstiger“ Marktpreisentwicklung (Strom billiger, Öl teurer) wäre die Verzinsung zugegeben eine Kalkulationsgröße, bei einer „BHKW-günstigen“ Preisentwicklung (alles teurer) wäre die Verzinsung quasi „mit im Preis drin“. Desweiteren dürfte bei derart emotionsloser Betrachtungsweise niemand mehr Geld für ein neues eigenes Auto ausgeben, weil rechnerisch Taxifahren billiger ist ...
Falls sich jemand unseren Dachs mal in Betrieb ansehen möchte (Standort: 32602 Vlotho, 2-Familienhaus, Privatnutzung), nach Voranmeldung immer gern möglich!
Freundliche Grüße
Andy