Beiträge von bluwi

    Hallo Resibesi,

    offen gesagt würde ich mich zur Beurteilung einer WP in einem WP-Forum umtun. Das Thema "Enteisung" ist echt nicht zu vernachlässigen und jeder Herstelle sagt Dir, das sei kein Problem. Das ist wie bei den Fachdächern: Jeder Dachdecker sagt Dir, die sind 100% dicht, da gab's noch nie was. Wenn Du die Leute fragst, die unter so einem Dach wohnen, kommt was ganz anderes raus.


    Gruß bluwi

    ....wenn es denn ein irgendwie funktionierendes Holz-BHKW oder Stirling oder was auch immer geben würde...


    Was ist eigentlich aus der Ökofen-Wundertüte geworden?

    ". . wenn es denn . . . gäbe“
    Hier steckt das Problem.
    Eine seriöse Entwicklung dauert viele Jahre (siehe unsere Diskussion zu Frauscher). Wer soll die finanzieren, wenn die politischen Rahmenbedingungen sich jährlich sprunghaft ändern?

    Ein heute nach EEG installiertes Holzgas-BHKW bekommt (abhängig vom baseload) unter Umständen weniger Vergütung als ein BHKW mit fossilem Brennstoff. Da ist es doch einfacher, ich schüre Gas (oder auch Diesel)


    „Ökofen“
    Wissen tu ich da nichts, aber wenn ich für den Einsatz von Diesel genau so viel Strom-Vergütung bekomme, wie für Pellets, wie soll das zum Fliegen kommen?


    Ich weiß, für Dich spielt das alles keine Rolle, Du verkaufst halt was sich rentabel verkaufen lässt. (Das soll kein Vorwurf sein, nur den unterschiedlichen Blickwinkel unterstreichen)

    Jaja, immer wieder diese voreingenommenen und zielorientierten Rechnungen.


    Wir sind hier im BHKW-Forum und da ist nicht der Primärenergieverbrauch als Ganzes im Fokus, sondern das Heizen (für mich primär von Wohnraum) und die potentielle Stromerzeugung mittels BHKW (oder auch BSZ :) ) im Vergleich mit anderen Regenerativen.


    Offen gesagt bin ich grad zu faul, um das Holzpotential nachzuprüfen, deshalb nehme ich mal die hier errechneten 72TWh Heizwert. Daraus könnte man mit einem Stirlingmotor ca. 24TWh Strom erzeugen, mit einem Holzvergaser etwa 18TWh (ja, eine brauchbare Maschine wäre dazu natürlich erforderlich und ich weiß, dass es die derzeit nicht zu kaufen gibt)


    In 2018 hatten wir aus der PV insgesamt 46TWh (aus einer Präsi von Fraunhofer), für die wir nebenbei mehr als 8 Milliarden Euro Umlage abdrückten.


    Ja, Holz kann nicht die Hauptrolle bei der Stromerzeugung spielen, aber vernachlässigbar wäre es auch nicht, wenn man denn auch mal ne Milliarde investieren würde, damit das in Schwung kommen kann. Nicht zu vergessen, dass der Holz-Strom genau dann zur Verfügung stehen würde, wenn es im Winter Nacht ist und bei Hochdruckwetter mit 10°C Minus kein Wind weht. Im Grunde die perfekte Ergänzung zu PV, keine Konkurrenz.


    Zum Thema Stromverbrauch pro Liter Sprit mal eine andere Quelle.

    https://sedl.at/Umweltirrtuemer/Stromverbrauch_Raffinerien

    Ich hab ein paar Daten rauszukopiert.

    Firmenangaben


    Raffinerie Schwechat

    • Raffinerie Schwechat:
      • Stromverbrauch wie eine österreichische mittelgroße Stadt (mit 40 000 Einwohnern) – Das wären bei 8000 kWh/Jahr (Österreich-Durchschnitt) 320 GWh/Jahr.
      • Produktion: 8 Mt/Jahr ("In der Raffinerie Schwechat erzeugen wir jedes Jahr aus Rohöl rund sechs Millionen Tonnen Diesel. Das seien zwei Drittel der gesamten in Schwechat erzielten Produktionsmenge.")
      • Das wäre ein Stromverbrauch von 320 GWh/8 Mt = 0,04 kWh/kg (= ca. 0,4%).
    • Raffinerien in Vohburg und Neustadt (Bayernoil):[1]
      • Gesamtstromverbrauch: 459 492,0 MWh/Jahr
      • Dieselkraftstoff: 4246 kt/Jahr
      • Ottokraftstoff: 2216 kt/Jahr
      • Heizöl Extraleicht: 1030 kt/Jahr
      • Jet A-1: 814,3 kt/Jahr
      • ...
      • Insgesamt: 10 574 kt/Jahr
      • Ergibt Stromverbrauch: 459 492 MWh/10 574 kt = 0,04 kWh/kg
    • Gunvor-Raffinerie Ingolstadt:[2]
      • Strombezug von Dritten: 33–46 GWh/Jahr
      • Produktion: 3468–4115 kt/Jahr (ohne Verluste)
      • Ergibt: 0,008–0,013 kWh/kg + eigene Erzeugung (der gesamte Energieverbrauch ist 0,76–0,79 kWh/kg, aber der Gesamtanteil Strom ist nicht angegeben)


    Mein Fazit: Die Herstellung von Sprit braucht deutlich mehr Energie, als ich erwartet hätte, aber das wenigste davon dürfte Strom sein.

    >>> Mich würde mal interessieren wieviel EEG Strom wirklich abgeregelt wird.

    Schweinfurt = Bayern, da glaube ich nicht, dass da aktuell was abgeregelt wird. Die stehen vermutlich eher weil kein Wind, aber Wartung. (Meine Vermutung, nix wissen)


    >>> Die Energiewende ist auch machbar ohne Atom und Kohle aus dem Ausland, wenn man die Technologieen im richtigen Verhältniss kombiniert...


    Wenn Du aus dem "ist machbar" eine "wäre machbar" machen würdest, dann würden Dir die BHKWler ziemlich geschlossen zustimmen :)

    >> Ich haben ja einen 4 Quadrantenzähler vom EVU, aber die lassen mich leider nicht an den völlig ungenutzten S0 Bus des Zählers.


    S0 wäre für mich sowieso nicht die optimale Quelle, da gibt es andere. Es kann Dir niemand verwehren, einen eigenen Zähler mit dem bevorzugten Bus vorzuschalten. Da würde ich mir jede Diskussion mit denen sparen.

    >> Man sollte mal die Emotionen rausnehmen und denken.

    Das ist genau der Punkt, Ideologie ist hier (wie fast überall) völlig fehl am Platz.


    Ja, das Thema erscheint mir hoch interessant. Ich hab mich zwar schon damit befasst, wie viel Sprit man braucht, um Biogas zu erzeugen oder Hackschnitzel in den Holzvergaser zu bringen, aber dass beim Sprit nennenswert Strom verbraucht wird, das hatte ich bisher nicht auf dem Schirm.


    Und dass man so ein Thema auch nach bestem Wissen neutral analysieren kann, zeigt der Beitrag von sailor773, danke dafür!

    Trotzdem würde ich einen einzelnen Beitrag nicht einfach für bare Münze nehmen, weil:
    - auch wenn man sich Mühe gibt, man ist nicht unbedingt ganz neutral
    - man kann sich auch irren
    - auch die Quellen sind nicht unbedingt sicher und man kann sie nur bedingt überprüfen

    So halte ich es für möglich, dass die angegebene Quelle
    „Julian Affeldt ... ist Gründungsmitglied der Interessengemeinschaft Elektromobilität „

    nicht neutral ist. Es erscheint mir, wie dem Hans_Dampf (unter anderem) unlogisch, die Stromkosten des ganzen Tankstellenbetriebs einfach auf den Sprit umzulegen. Was hat denn die Kühlung von Speiseeis mit dem Sprit zu tun? Manche Tankstellen haben das alles nicht. Da brennt ab Dunkelheit eine einzelne Neonröhre (oder LED?. Erst wenn man reinfährt, gehen da für ne Weile ein paar Lichter an, und die brauchen auch die Erdgas-Tanker. Und an der Stromtankstelle im Ort brennt auch Licht. Nun habe ich keine Ahnung, wie viel so eine Tankstelle pro Nacht verkauft, aber ich würde da keinen nennenswerten kWh-Wert / Liter erwarten.

    Zu den Strom-Kosten für die Benzinpumpen kann ich einen konkreten Beitrag leisten. Ich pumpe ne Menge Wasser aus 16m Tiefe, das anschließend durch einen Filter muss. Da brauche ich übers Jahr 0,183 kWh / m³. (Das weiß ich so genau, weil eigene Zähler) Wenn die Tanke, warum auch immer, das Fünffache zum rumpumpen des Sprits braucht, dann sind das 0,0009 kWh pro Liter. (Vielleicht hab ich mich jetzt auch um ne Null vertan, aber dann spielt das noch immer keine Rolle)

    Und hier
    „ . .
    rund 1,585 Kilowattstunden . . . (wenn auch nicht nur Strom) . . von sieben Litern auf 100 km kämen alleine an dieser Stelle mehr als 11 Kilowattstunden zusammen.

    wird definitiv (und ich unterstelle bewusst) ein Rechenfehler in unbekannter Höhe eingebaut.

    Nun möchte ich nicht in die Rolle des „Spritverteidigers“ gesteckt werden, mich interessiert das Thema einfach realistisch und auf neutraler Ebene. Den Beitrag von sailor773 sehe ich sehr positiv, aber die Quelle würde ich mit großem Vorbehalt einstufen.

    Komisch da rechnet aber keiner wie viel Energie verbraucht wird, bis 1KWh im E-Auto ankommt..

    Das stimmt so auch nicht. Es ist generell heikel zu sagen „keiner tut . . “.


    Das Problem ist, dass leider oft (bis meistens) „Zielrechnungen“ durchgeführt werden, und zwar von allen Seiten. D. h. man will in eine bestimmte Richtung argumentieren und legt zunächst das Ziel eines Beispielrechnung fest, um dann die Auswahl und die Höhe der Eingangsparameter der Rechnung so hinzutrimmen, dass man am Ende dem erwünschten Argument am nächste kommt. Und am Ende versteht man nicht, dass andere die Argumentation nicht überzeugend finden.

    Selbstverständlich gibt es auch Leute, die die Energiebilanz eines E-Autos schlechter rechnen wollen, als sie ist, so wie hier die Bilanz eines Verbrenners schlechter gerechnet werden soll, als sie objektiv ist.


    Ich denke, Selbstbetrug ist eine bescheuerte Variante der Manipulation. In dem Kontext darf ich mal explizit auf meine Signatur hinweisen :)

    >> Je Liter Diesel oder Benzin sind, wenn der dann im Tank ist, 7-9 kWh

    Nach der Logik werden 9 kWh Strom verbraten, um 1 Liter Sprit mit 10 kWh Heizleistung zu bekommen, aus der man dann im BHKW wieder2,5 - 3kWh Strom machen kann. Da ist die Bilanz von Diesel-BHKW aber echt Sch… .


    Jungs, hört Ihr euch selber gelegentlich beim Reden zu? Glaubt Ihr, nur weil irgendwer irgendwo ne Zahl hinschreibt, ist
    das auch Fakt?

    >> Ich überlege gerade ob am BHKW eine möglichkeit besteht zum beispiel einen Schütz frequenzabhängig anzusteuern...

    Wenn Du sowas machen willst, dann solltest Du was mit irgendeiner selbst programmierten Steuerung tun, sonst wird das wohl nix. Und wenn überhaupt, dann mach das mit einem elektronischen Relais, sonst klappert sich der Schütz zu Tode.

    Aber offen gesagt tut mir das im Kopf weh, mit der Maschine nur zu heizen. Der Maschinenbetrieb kostet immer Geld und Du bekommst nix raus dafür, außer schlechter Luft aus dem Auspuff.

    Man kann das Thema wie immer aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Für Hans-Dampf steht im Vordergrund, was man bzw. was er heute verkaufen kann. Was mich betrifft, so sehe ich das aus einem anderen Blickwinkel.


    Wir wissen alle, dass in Winterzeiten große Lücken bei der Versorgung mit Regenerativen Energien bestehen und noch für lange Zeit bestehen werden. Nun kann man darauf spekulieren, dass die Lücken mit Gas geschlossen werden können, dazu müsste man aber auch die Gaskraftwerke bauen und nicht abschalten, wie das aktuell in Bayern angestrebt wird. Nebenbei ist das auch keine tolle Lösung. Von weiteren Abhängigkeiten bei der Versorgung ganz zu schweigen.


    Solange diese Lücken nicht geschlossen sind, werden wir in Deutschland Kohle für die Stromerzeugung verheizen, Ausstiegsbeschluss hin oder her. Natürlich kann Holz das nicht alles auffangen, aber im Gegensatz zu Biogas, das de Facto ganzjährig produziert werden muss, könnte eine Holzverstromung sich auf die kritischen Zeiten fokussieren.


    Das ist auch nicht auf Bioenergiedörfer oder lokale Angebote zu beschränken. In Bayern werden jährlich über 5Mio Festmeter Holz verheizt. Wenn ich mich jetzt nicht um die eine oder andere Null verrechne, dann sind das 10 TWh Heizleistung. Da könnte ein Holzvergaser 2TWh Strom generieren. (Ja, ich weiß, dass man nicht jeden Holzofen durch einen Holzvergaser ersetzen kann)


    Deshalb sind in meinen Augen die Holzvergaser eine zu Unrecht vernachlässigte Chance. Da hat die deutsche Politik einfach ein strategisches Loch (auch bei den Grünen).


    Gruß bluwi