Technisch machbar sind Biogaseinspeisungen schon, wie man an dem Pilotprojekt in Österreich sieht. Das bestreitet niemand, auch nicht, dass sich hier in DE ein größeres Potential im Biogas verbirgt, welches nicht nur zum Direktverstromen taugt, sondern auch zum Substituieren eines Teil des Erdgases in den Gasleitungen (ob das jetzt 10, 20, 30 oder 40 Prozent sind, soll hier jetzt nicht interessieren).
Was ich auch nicht bezweifle, ist dass ein Erdgasdachs auch mit Biogas läuft, insbesondere mit aufbereitetem. Allerdings ist, solange hier in DE die entsprechden Regelung zur Liberalisierung des Erdgasnetzes nicht umgesetzt sind und solange nicht ein Einspeisegesetz für gasförmige Brennstoffe mit Zuschlagssätzen für "grünes Gas" (es gibt ja noch Kokereien, Chemieanlagen, Raffinerien etc, die könnten auch ihr CH4 abtrennen und einspeisen) in Kraft tritt, dann muss der Privatmann, der Biogas für sein MiniBHKW haben will, das Biogas in Eimern heranschleppen.
Weniger flapsig formuliert, die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen lassen bislang nur den Gebrauch von Biogas in der Nähe der Erzeugung zu. Einen Transport über das Gasnetz ist technisch zwar möglich (genauso wie H2) und in Zukunft sicherlich auch denkbar, noch sind die Kosten der Gasreinigungsanlagen zu hoch und die verwaltungstechnischen Hürden zu störend. Pilotprojekt heisst IMHO auch, dass mit deftigen Zuschüssen gearbeitet wurde und im wesentlichen die technische Machbarkeit bewiesen wurde.
Gruß
Gunnar