Hallo Kiwi,
es hat etwas gedauert, aber wenn die Ausgangswerte stimmen, dann ist auch das Ergebnis 'belastbar' (aber unverbindlich).
Zugrundegelegt habe ich den Nutzwärmebedarf von 283MWh (Angabe vom Energieberater?) ohne Verteilverluste (Annahme 5% - können auch höher liegen). Aus der geordneten Jahresdauerlinie dafür ergibt sich eine maximale Wärmelast von 126kW.
Der von Dir genannte Warmwasserverbrauch von 435,5m³/a bei 55EW mit einem Energieeinsatz von 43,55MWh dafür ist hoffentlich falsch, denn darin wären 70 (!) Prozent Verteilverluste enthalten. Bei deutlich größeren Wohnanlagen wären lediglich bis zu 30% normal. Da diese Verluste wohl aber den Gebäuden zugute kommen, habe ich damit gerechnet. (Da WW eine Grundlast darstellt, würde dies einer größeren BHKW-Auslegung entgegen kommen.) Der Stromverbrauch von 72,1MWh/a der ganzen WEG muß zukünftig über den Bezugszähler der Stadtwerke und den eigenen Einspeisezähler laufen. Die bisherigen 21 Zähler werden durch eigene Unterzähler ersetzt. Zusätzlich bekommt das BHKW noch einen Zähler zur Messung des dort erzeugten 'Stroms' (Erzeugerzähler).
Aus Platzgründen wäre es (aus der Ferne) auch denkbar einen wandhängenden Brennwertkessel {bspw. Logamax plus 162-100} einzusetzen. Der kostet nur etwa die Hälfte des gerechneten Brennwertkessels aber hält vielleicht auch keine 20 Jahre.
Rahmenbedingungen:
Alle Preise incl. Ust., Zinsatz 5%, BHKW-Abschreibung 10 Jahre / Kessel 20 J.
Annahme Pufferspeicher 1000l vorhanden (gerade erst erneuerter "Lade-Speicher") - im Dachs-Angebot aber 750l extra enthalten?
Kosten für Planung, Aufstellung, Einbindung BHKW , Spitzenlastkessel, Abgasführung, eigene Stromzähler 10TEUR angenommen
Unberücksichtigt blieben Kosten für extra Regelung, Abrechnung, Verwaltung, Antragsstellung, extra Schalldämpfer uä.
Strom StWk Waiblingen 20,8ct/kWh (allerdings ohne Grundgebühr)
vermiedenes Netznutzungsentgelt (VNNE) 0,35ct/kWh (unbestätigte Annahme)
EEX-Baselod-Preis vom Vorquartal 6,801ct/kWh
KWK-Bonus (auf erzeugten Strom) 5,11ct/kWh
Erdgas (lt. Betriebskostenkalkulation) 7,25ct/kWh Ho (o. Grundpreis 233,24EUR)
Berechnungen:
BHKW EC Power XRGI 15G-TO (6-15,2kWel + 17-30kWth + gr. Wartungsabstände)
Kaufpreis 35.641EUR - MiniKWK-Zuschuss 9650EUR = 25.991EUR
Vollwartungskosten 27,132ct/Bh (unbestätigte Annahme)
Spitzenlastkessel 100kW Brennwert (ca. 13TEUR){Logamax plus 162-100 6150EUR}
Gesamtinvestition (BHKW, BW-Kessel,.. s.o.) 49.000EUR {42.150EUR}
Jahreswärmebedarf incl. (Verteil-) Verlusten 297MWh/a
Vollbenutzungsstunden knapp 6000Bh
BHKW-Wärme-Anteil ca. 60%
Stromeigennutzung ca. 64%
Brennstoffkosten 33.800EUR {33.200EUR}
Gesamtjahreskosten KWK (incl. Kapitalkosten 5600EUR {5050EUR}, Unterhaltung, Brennstoff) ca. 41.500EUR {40.000EUR}
Gesamteinnahmen aus KWK (Einspeisung, vermiedener Strombezug, Bonus) ca. 19.100EUR
Einnahmen aus Wärmeverkauf bei 9,0ct/kWh {8,46ct} bei 283MWh ca. 25.500EUR {24.000EUR}
Rückerstattung der Energiesteuer auf das Erdgas ca. 1800EUR
Jahresüberschuß (10 Jahre lang bei konstanten Energiepreisen) ca. 4900EUR {4900EUR}
Wärmepreis 6,8ct/kWh (unter Berücksichtigung der Stromeigennutzung zum gleichen Preis wie Reststrombezug) {6,2ct/kWh}
Vgl.: Wärmepreis >9,0ct/kWh (alter Kessel mit ca. 80% Jahresnutzungsgrad)
=> Amortisationszeit etwa 4,7 Jahre {9,0ct/kWh - 3,6 Jahre}{{10ct/kWh - 2,9a}}
Wärmepreis 9,1ct/kWh (ergibt sich aus Alternativheizsystem BW-Kessel)
=> Amortisationszeit etwa 3,4 Jahre {8,46ct/kWh - 3,4 Jahre}
(In der Berechnung der Amortisationszeiten und der Wärmepreise mit KWK wird auch die (bis 2MW Erzeugerleistung bei Eigenverbrauch) nicht zu zahlende Stromsteuer von 1197EUR berücksichtigt. - Die Wärme kostet tatsächlich etwas mehr und die Amortisation dauert ein paar Monate länger.)
In den geschweiften Klammern und im folgenden Vergleich stehen die Zahlen für den preiswerteren wandhängenden Spitzenlastkessel (auch als Vergleichssystem).
Im Vergleich:
Dachs-Investition incl. Kondenser, Spitzenlastkessel etc. wie oben ca. 32.500EUR
=> Amortisation 4,2 Jahre
Dachs HKA-G 5,5kWel + 14kWth (fest) => 7430Bh mit 35% Deckung Wärme + 92% Stromeigennutzung
Da mit dem Dachs nur ein geringfügig größerer BW-Kessel erforderlich wäre, gelten die gleichen Rahmenbedingungen wie bei der ausführlichen Betrachtung. Es kommt aber zu einer längeren Amortisationszeit insbesondere im Vergleich mit der preisgünstigeren Variante mit dem wandhängenden Brennwertkessel Logamax plus {in geschweiften Klammern}.
Für andere in Frage kommenden BHKW fehlen mir verlässliche Angaben zu Kaufpreis und Vollwartungskosten, so dass ich nur andere Leistungsparameter simuliert habe.
BHKW 12kWel + 27kWth (fest ??) => 5900Bh mit 53% Deckung Wärme + 72% Stromeigennutzung
{=> Amortisation 3,6 Jahre ?}
BHKW 20kWel + 41kWth (fest) => 4300Bh mit 60% Deckung Wärme + 50% Stromeigennutzung
BHKW 28kWel + 68kWth (modulierbar) => 3700Bh mit 85% Wärme + 43% Stromeigennutzung
=> keine Amortisation!!
BHKW 28kWel + 68kWth (modulierbar) mit 3000l Pufferspeicher
=> 4000Bh mit 92% Wärme + 41% Stromeigennutzung => keine Amortisation!!
Fazit:
Das EC Power ist aufgrund seiner Leistung (die gut modulierbar ist) sowie gut zu dem Objekt passt und dem besseren Preis/Leistungsverhältnis gegenüber dem Dachs deutlich im Vorteil. Auch das nächst Größere (KWE 12G-4 AP) hat eine etwas längere Amortisationszeit. (Leider stehen dafür keine Angaben zur Modulationsfähigkeit und Wartungskosten im Netz zur Verfügung.)
Einige Positionen insbesondere Anschlußarbeiten und z. Bsp. Abgassystem Spitzenlast-Kessel sind wohl zu niedrig angesetzt bzw. aus der Ferne nicht kalkulierbar. Ein anderes Problem ist die möglichst optimale Steuerung des Systems. Dafür gibt es hier im Forum aber die Spezies Tom3245 und WhisperMan.
Nochmal auf das eingestellte Angebot zurückkommend ist mir der Schaltkasten mit Relais und Thermostat für etwa 6650 EUR (brutto) aufgefallen. Da sind ja wohl dann nicht nur die Relaiskontakte vergoldet, sondern alle Drähte aus purem Gold!
Ein Pufferspeichervolumen von 3000 Litern würde die BHKW-Vollbenutzungsstunden um etwa 5% gegenüber der (vorhandenen ?) 1000 Liter Variante erhöhen, aber die Amortisationszeit negativ beeinflussen.
Ich hoffe, dass der Beitrag noch einigermaßen verständlich und nachvollziehbar ist. - Sonst einfach fragen!
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