Hallo zusammen,
ich
bin neu hier, aber schon seit einiger Zeit stiller Mitleser im Forum
und möchte mich schonmal vorab für die ganzen interessanten Infos
und auch für die Hilfe bedanken.
Kurz gesagt, kann es
passieren, dass unser Einfamilienhaus vom Stromnetz genommen wird und
wir bald ohne Stromversorgung dastehen. Die Details zu dieser
Situation schreibe ich euch gleich unten noch mal.
Unsere Überlegung war
daher, ob es nicht möglich wäre sich mit der aktuellen Technik
bestehend aus PV, Stromspeicher, BSZ oder BHKW und ggf. einem
Notstromaggregat, falls eine der anderen stromerzeugenden
Komponenten ausfällt, autark zu machen. Ob hier als zusätzliche
Ergänzung eine Luft-Wärmepumpe noch sinnvoll sein kann, kann ich
leider nicht beurteilen, habe dies aber irgendwo mal gelesen. Ein
zusätzlicher Grund ist, dass unsere bestehende Ölheizung so langsam
den Geist aufgibt und ersetzt werden muss.
Zur PV:
Leider haben wir keine
optimalen Bedingungen mit einem NO und einen SW Dach inklusive Verschattung durch Wald und Hanglage.
Laut Solateur würden
zwischen 13-17kWp auf unser Dach gehen, wobei es vermutlich nur
finanziell sinnvoll wäre, dass Dach voll zu machen, wenn man auch
die Möglichkeit hat den überschüssigen Strom einzuspeisen, was bei
uns nicht gegeben wäre.
Zu BSZ oder BHKW:
Ich hatte versucht
herauszufinden, was es für Möglichkeiten gibt, bin aber leider
nicht auf viel gestoßen. Da der Strom die wichtigere Komponente ist,
dachte ich eher Richtung Brennstoffzelle, aber hier gibt es leider
anscheinend nicht viele Möglichkeiten ohne Gasanschluss.
- Sunfire (BSZ mit
Flüssiggas), sehr neu, daher habe ich nicht viel darüber gefunden:
https://www.sunfire.de/de/prod…-technologie/sunfire-home
- HPS (BSZ mit Wasserstoff),
klingt sehr teuer und komplex und vermutlich für unsere Zwecke nicht
geeignet
https://www.homepowersolutions.de/
Eventuell noch sowas:
- Ökofen (Pelletheizung mit
Stirlingmotor), zu Stirlingmotoren habe ich aber eher negatives
gelesen:
http://www.okofen-e.com/de/oekoFEN_e/
Eine große Herausforderung
wird vermutlich sein, eine Lösung zu finden die genau so viel Strom
und Wärme bereitstellen kann, dass alle Komponenten entsprechend
zusammenspielen und arbeiten können.
Verbrauchsdaten
Jährlicher
Stromverbrauch: ca. 3200-3500 kWh
Jährlicher
Brennstoffverbrauch: Öl ca. 1000-1500 Liter, Holz (Buche) ca. 5-6
Raummeter
Derzeitige Heizung
Energieträger
der Heizung: Öl
Alter und Typ der Heiztechnik: Baujahr 2002,
Sieger TT11BE [Pn (Hi): 21kW, Qn (Hi): 23,1kW] mit dem Brenner Sieger
BE 1.2-21 (21kW) mit einem 2000L Heizöltank
Ist bereits eine
Solarthermie vorhanden: nein
Vorhandener Heizungspufferspeicher
und Größe: nur der integrierte in der Ölheizung
Art der
Warmwasserbereitung und Vorratsvolumen: integriert in der
Ölheizung
Gibt es ein besonderes
Strom-/Wärmeverbrauchsverhalten: Arbeite im Homeoffice
Hydraulischer
Abgleich durchgeführt: vermutlich nicht
Temperaturen der
Heizkreise: Vorlauftemperatur 50°C
Art der Heizkörper:
Flachheizkörper
Immobilie und Rahmendaten
Beheizte
Fläche, Anzahl Bewohner: ca. 200m2, 2 Bewohner
Art und Baujahr
der Immobilie: Einfamilienhaus (massiv), ca. 1947
Erfolgte
Modernisierungen: 2005 vollständig kernsaniert (neues Dach mit
Aufdachdämmung, neue doppeltverglaste Kunststofffenster und
Außentüren, Außendämmung mit 5cm, neue Flachheizkörper)
Weitere
geplante Modernisierungen: nein
Zweiter Abgasstrang für BHKW
frei: keine Ahnung
Erdgasanschluss vorhanden oder möglich: nein
und nein
Zusammenschluss von Nachbarhäusern möglich: eher nein
Hier noch ein paar
weitere Infos:
- Specksteinofen Hark 34
(7kW) im Wohnzimmer, daher der Holzverbrauch. Diesen würden wir auch
gerne weiterbetreiben
-
Wasserführender
Kamin-Kachelofen Hark HKE 75 WW (10,6kW, davon 5,5kW wasserseitig) im
Keller mit einem 800L
Pufferspeicher, welcher
anstatt der Ölheizung für Heizwasser verwendet werden kann. Ist
bei uns aber nahezu nie in Benutzung, außer während der
Ausfallzeiten der Ölheizung und
hier dann in Verbindung
mit einem Elektro-Boiler
für Warmwasser
- Wasser und Abwasser ist bei uns über
einen eigenen Tiefenbrunnen und eine eigene Kleinkläranlage
geregelt, da wir etwas außerhalb liegen
- Grundstücksfläche
ca. 2000qm2
- Berechneter Energiebedarf
laut Energiebedarfsausweis: 148,7 kWh/m2a
Ich versuche mal grob den
aktuellen Stand zur Strom-Situation zusammenzufassen, ist leider
einiges an Lesestoff, sorry.
Vor ca. 4 Jahren haben wir
uns ein Einfamilienhaus gekauft, was etwas außerhalb liegt und bis
vor kurzem war auch alles super.
Im Januar hatten wir einen
Termin bei den Stadtwerken bezüglich unserer Stromversorgung.
Die Stadtwerke behaupten,
dass die Leitungen mit der unsere Stromversorgung aktuell
sichergestellt ist, sich nicht in ihrem Besitz befindet und sie daher
nur gegen Kostenerstattung die Unterhaltung übernehmen würden, da
es Privatleitungen sind.
Angeblich befände sich das
alles in Privatbesitz von unseren Nachbarn (ehemalige Hühnerfarm,
mittlerweile nur noch Mietshaus) und uns, was sie aber nach
Aufforderung unserseits nicht schriftlich belegen konnten. Ihr
einziger Beleg ist, dass sie zu diesen Leitungen selbst anscheinend
keine Unterlagen haben, die genausogut verloren gegangen sein könnten
z.B. bei der damaligen Gebietsreform und das wir etwas außerhalb
wohnen. Es gibt weder stromrechtliche Eintragungen in den
Grundbüchern noch eingetragene Grunddienstbarkeiten, was bei
Privatleitungen der Fall sein müsste. Auch das Katasteramt und das
Bauamt haben dazu keine Unterlagen.
In den alten
Baugenehmigungen der Hühnerfarm steht zwar, dass die Stromversorgung
aus dem öffentlichen Netz sichergestellt wäre. Aber die Stadtwerke
behaupten, dass wäre kein Beweis dafür, dass es öffentliche
Leitungen sind.
Das Baujahr unseres Hauses
ist ca. 1947 und die Hühnerfarm ist noch ein paar Jahrzehnte älter, diese Leitungen gibt es somit schon seit weit über 50 Jahren.
Weiterhin haben wir auch
einen sehr alten Stromzähler von den Stadtwerken bei uns
installiert.
Bisherige Leitungswartungen
und -reparaturen wurden anscheinend immer von den Stadtwerken
vorgenommen und dem Besitzer der ehemaligen Hühnerfarm in Rechnung
gestellt, die dieser aber wohl nie bezahlt hat wegen der unklaren
Leitungssituation.
Beim Kauf wurde uns leider
dazu nichts von unserem Vorbesitzer mitgeteilt, daher läuft hier nun
eine Klage wegen arglistiger Täuschung, da diese anscheinend von der
unklaren Stromsituation wussten.
Die genaue Behauptung der
Stadtwerke ist, dass die Erdleitung die von unserem Haus zur
Trafostation unserer Nachbarn geht (ca. 300m Entfernung), sich in
unserem Besitz befindet und die Trafostation inklusive mehrerer
Freileitungen (ca.2 km), die am "offiziellen Netz" der
Stadtwerke angeschlossen sind, wären im Privat-Besitz der ehemaligen
Hühnerfarm, welche sich im Besitz einer italienischen Firma befindet
und momentan nur noch als Mietshaus verwendet wird. Diese
Freileitungen sind marode und müssen saniert werden. Obwohl sie
nicht uns gehören, sollen wir hier aber mit zur Kasse gebeten
werden, da unser Strom mit darüber bezogen wird.
Es wurde Druck auf uns
ausgeübt mit der Aussage, dass sie die Freileitungen nur Instand
setzen, wenn sie 40000 Euro von uns alle 10 Jahre bekommen oder
einmalig 100000 Euro für die Verlegung einer neuen Erdleitung.
Totaler Wahnsinn, das kann
doch kein normaler Privat-Haushalt leisten, vor allem wenn man auch
noch Krdeite wie z.B. für die Immobilie abzubezahlen hat. In unseren
Augen ist das völlig unverhältnismäßig und unzumutbar für ein
schon erschlossenes Haus. Sie drohen weiterhin damit, dass sie die
maroden Leitungen Ende des Jahres stilllegen werden, wenn wir nicht
zahlen sollten. Mittlerweile habe wir daher auch hierfür schon einen
Anwalt eingeschaltet.
Achja die Beträge oben sind
ein Drittel der offiziellen Kalkulation der Stadtwerke. Ein Drittel
zahlen sie selbst und das andere Drittel sollen unsere Nachbarn
zahlen.
Für die Sanierung der
bestehenden 20 kV Freileitung kalkulieren sie Kosten von 120000Euro
für alle 10 Jahre und für die neue Erdleitung von ca. 2km Länge
einmalig 300000Euro. Bei beiden Fällen muss wohl auch die
Trafostation noch saniert werden, ob das schon in den Kalkulation mit
drin ist, weiß ich nicht.
Ich kenne mich mit sowas
zwar nicht aus, halte die Kalkulation aber für völlig überzogen.
Auch wurde in dem Gespräch
von den Stadtwerken gesagt, dass sollte es so kommen, dass die
Leitungen rechtlich wirklich ihnen gehören würden, sie diese nicht
mehr weiter betreiben und abschalten wollen, weil es für sie
angeblich nicht wirtschaftlich wäre. Hier müsste es doch sowas wie
Bestandsschutz geben!
Es werden im Laufe des
Jahres zwar Glasfaserleitungen zu uns gelegt und unser Hinweis an die
Stadtwerke war, dass diese sich hier mit der Telekom einigen sollten
um somit kostengrünstig ein Erdkabel zu verlegen, da sie sich somit
die Kosten für die Erdarbeiten teilen könnten. Aber die Stadtwerke
behaupten die Telekom würde zu viel Beteiligung dafür verlangen.
Soviel zur Stromsituation,
die uns schon sehr belastet
Sollte sich das alles so
weiterentwickeln und es kommt zu keiner leistbaren Einigung für uns,
hatten wir daher überlegt ob es nicht eine Möglichkeit wäre sich
über ein eigenes Inselnetz autark zu machen. Mir ist schon klar,
dass das nicht billig wird, aber vermutlich ist es auch nicht viel
teurer als die geforderten 100000Euro und ich hätte noch zusätzlich
das Problem meiner teilweise defekten Heizung los, wenn ich eine BSZ
oder ein BHKW nehmen würde.
Eventuell kann man hier auch
noch einiges an Förderung von der BAFA und der KfW erhalten, wenn
man z.B. eine neue Hybrid-Gasheizung mit Flüssiggas und
Luftwärmepumpe als neue Heizung installiert (40% von BAFA) und dazu
dann z.B. noch die BSZ von Sunfire (KFW 433).
Bin mir aber nicht sicher ob
diese sich so kombinieren lassen.
Hoffe ihr habt noch ein paar
gute Ideen auf Lager.
Bin für jede Hilfe und
jeden Tipp dankbar die ihr mir zu der Stromsituation und zum autark
machen geben könnt.