Alles anzeigenZitatAlter und Typ der der Heiztechnik: BJ 1982 - Alter 38 Jahre (Gas Brenner - kein Brennwertkessel)
Beschäftige mich gerade ebenfalls mit dem Thema Heizungserneuerung (Ölheizung "Tieftemperaturheizung", 31 Jahre)
Hierbei gibt es folgendes Förderungsauschusskriterium zu beachten:
Es besteht eine Kesselaustauschpflicht wenn die Heizung (Öl oder Gas) 30 Jahre und älter ist und es sich bei dem Kessel um einen sogenannter Konstanttemperaturkessel handelt (Die Vorlauftemperatur wird nicht durch z.B. Außentemperaturfühler beeinflusst)
Wenn deine Heizung unter diese Kesselaustauschpflicht fällt, gibt es keine BAFA Förderung!
Wenn deine Heizung also Außentemperaturgeführt läuft und/oder es handelt sich um einen "Tieftemperaturkessel" oder "Niedrigtemperaturkessel", dann besteht keine Austauschpflicht und die lukrative Förderung könnte gewährt werden.
Wir haben einen Außentemperaturfühler.
Und das Haus ist noch zum Teil in bestitz meiner Mutter. Seit 1982.
Und wenn ich es richtige versteht gibt es auch keine Austauschpflicht wenn die Immobilie vor 2002 im Besitz ist.
Alles anzeigenServus @AH,
Obwohl meine Vorredner (insbesondere unser "Dachs") schon fast alles gesagt haben, möchte ich zu ein paar Punkten auch noch meinen Senf dazu geben.
1) Der Heizenergieverbrauch dieses Hauses ist mit ca. 240 kWh/m2 im Jahr ziemlich unterirdisch. Ein Heizungstausch ist bei einem 38 Jahre alten Kessel zweifellos eine gute Idee, aber das allein wird's nicht rausreißen.
Fenster austauschen ist leider eine der teuersten Methoden um Heizenergie zu sparen. OK, wenn es sich noch um "Doppelfenster" aus den 60er Jahren handelt und/oder es bei Wind durchpfeift dass einem die Haare flattern, oder wenn die Fenster einfach kaputt (z.B. blind oder innen feucht) sind, muss man da was machen. Aber ansonsten würde ich mir erstmal einen Energieberater ins Haus holen (dafür gibt es Förderung), um alle Schwachstellen zu identifizieren und diejenigen Maßnahmen herauszufiltern, die (bezogen auf den Kapitaleinsatz abzüglich Förderung) die größte Wirkung haben.
2) Eine Brennstoffzelle kann bei einem Stromverbrauch von 4.200 kWh/Jahr bestenfalls an der Grenze der Wirtschaftlichkeit betrieben werden. Es kommt eh nur eine kleine Brennstoffzelle (Vitovalor oder vergleichbares Gerät) in Frage, aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass Du (unter Einrechnung aller Förderungen) das investierte Geld über Einsparungen beim Strom-Zukauf in deutlich weniger als 20 Jahren wieder hereinholen kannst. Da wäre jedenfalls zu prüfen, ob Maßnahmen zur Heizenergie-Einsparung (nach Förderung) eine kürzere Wiedergewinnungszeit haben. Auf der Wärme-Seite nützt Dir die Brennstoffzelle mit ihrer geringen thermischen Leistung gar nichts. Der Erdgasverbrauch wird wegen der zusätzlichen Stromerzeugung eher steigen. Wenn es überhaupt Einsparungen gibt, dann deshalb, weil die integrierte Brennwerttherme den Großteil der Heizleistung übernimmt und einen besseren Wirkungsgrad hat als Dein jetziger Kessel. Aber eine BZ kostet halt auch nach Förderung runde 20.000 EUR, und die Mehrausgabe im Vergleich zu einer Brennwerttherme muss man erstmal herein holen.
Wenn Du beim Strom-Zukauf sparen möchtest, wäre stattdessen eine PV-Anlage (sofern das Dach dafür geeignet ist) jedenfalls wirtschaftlicher, nur lass' Dir dazu keinen Stromspeicher aufschwatzen.
3) Wenn die (Fußboden-)Heizkörper so unterdimensioniert sind wie Du beschreibst, stimme ich Deinem Heizungsbauer zu, dass eine Wärmepumpe ungünstig wäre. Genaueres wüssten wir, wenn die Vorlauftemperatur (dass ist die Temperatur, mit der das Heizwasser - ggf. hinter dem Mischer - in das Heizsystem eintritt) bekannt wäre. Wenn das bei aktuellen Temperaturen (+5°C oder so) schon mehr als 35°C sind, kannst Du eine Wärmepumpe jedenfalls vergessen: Der Wirkungsgrad wird mit steigender VL-Temperatur immer schlechter, und dann schießen die Stromkosten ins Kraut.
Eine großflächige energetische Sanierung würde auch hier Abhilfe schaffen, denn bei stark reduzierter Heizlast wäre Deine (ansonsten unveränderte) FBH nicht mehr unterdimensioniert und könnte dann mit WP-freundlichen Vorlauftemperaturen betrieben werden. Aber dazu wären schon massivere Maßnahmen nötig als nur die Fenster zu tauschen.
3. Gebäudedämmung kann gut sein, kommt aber auch stark auf Ausführung und Standort an, auf dem Land sehe ich z. B. eine erhöhte Gefahr das der Specht dir massiv ärger macht!
Das mit der Ausführung stimmt, aber das Thema mit dem Specht wird m.E. übertrieben. Unser Haus steht jedenfalls auf dem Land und ist zu 1/3 mit einem Wärmedämm-Verbundsystem gedämmt (das ist das, was hohl klingt wenn man dagegen klopft, und deshalb lt. Fernsehberichten den Specht anzieht). Der Specht besucht uns im Winter regelmäßig am Vogelhaus und an der Futtersäule, und in den umliegenden Wäldern sehen und hören wir jede Menge davon. Aber an unserer Wärmedämmung hab' ich in sechzehn Jahren noch nie einen gesehen (oder gehört), auch in der Nachbarschaft nicht. Ich weiß nicht ob das von der Ausführung abhängt, aber vom Specht würde ich mich jedenfalls nicht abhalten lassen ein Haus ordentlich zu dämmen.
Fazit:
Ich würde (vorbehaltlich anderer Ergebnisse aus der Energieberatung)
1) den alten Kessel gegen eine moderne Brennwert-Gastherme tauschen
2) die kritischen Stellen am Haus sanieren: Dach bzw. oberste Geschossfläche sowie Kellerdecke lassen sich oft für vergleichbar moderates Geld und ggf. sogar in Eigenleistung machen; Außenwand-Dämmung und Fenster sind teurer
3) wenn möglich eine PV-Anlage auf das Dach stellen (aus Wirtschaftlichkeits-Gründen natürlich ohne Stromspeicher).
Eine Solarthermie würde ich dagegen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nur anschaffen, wenn das vom Gesetzgeber gefordert wird oder um ggf. notwendige Förderkriterien zu erfüllen. Oder natürlich (wie bei uns) aus Umwelt-Gründen, um im Sommer Erdgas zu sparen. Aber rechnen tut sich eine ST im Zusammenspiel mit einer modernen Heizung in der Regel trotz Förderung nicht.
Gruß, Sailor
Hi Sailor,
Danke für deine ausführliche Antwort.
Ich denke ein großes Problem beim mir im Haus sind neben dem alten Kessel auch die ganze Leitungen, Stellmotoren für die Regler ... vieles lässt sich gar nicht mehr bedienen bzw. ist entweder auf 0 oder 100 einstellbar. Sprich wenn ich heizen möchte kann ich nur vollgas oder gar nicht.
Ich finde deinen Vorschlag eigentlich wirklich gut und vermutlich ist er auch am vernünftigsten.
Hierzu eine Frage: die Bafa fördert ja auch Brennwert-Gasthermen die "Renewable Ready" sind.
Wäre das ggf. auch eine Idee? + kritische Stellen im Haus wie Fenster, Dach,... und PV wenn möglich!
VG.