Bei Verbrennungsmotoren wird zur Kompressionsdruckmessung die Zündung / Verbrennung unterbunden, und so derVerbrennungsdruck vermieden. Das erfolgt zwangsläufig dadurch, dass Zünd- bzw. Glühkerzen oder Einspritzventile durch die Messvorrichtung ersetzt werden. Dazu stellen die Hersteller von Kompressionsdruckschreibern entsprechende Adapter zur Verfügung. Über eine Adapterdatenbank kann das passende Anschlussstück für den Motor ermittelt werden. Mit demAnlasser wird der Motor auf Anlassdrehzahl gebracht und Zylinder für Zylinder nacheinander die Spitzendrücke gemessen. Bei Benzinmotoren wird jede Messung bei voll geöffneten Drosselklappen durchgeführt, um Ansaugdrosselung zu vermeiden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:KPS_Otto_Diesel.jpg
Kompressionsdruckschreiber für Otto- und Dieselmotoren
In aller Regel sind Kompressionsmessgeräte separat nach Benziner- und Dieselmessbereichen anzutreffen. Das Messgerät kann ein schreibendes Gerät sein, das auf einem Kartonkärtchen mittels Kugelschreiber aus der federbelasteten Druckmembrane eine Bogenlinie erzeugt, dessen Endwert den Kompressionsdruck zeigt. Bei diesen Geräten wird das Kärtchen für den nächsten Zylinder ein wenig herausgezogen, sodass mit weiterer Messung eine parallele Bogenlinie entsteht. Statt einer geschriebenen Aufzeichnung kann das Messgerät auch ein Einweg-Ventil enthalten, das den Maximaldruck in der Anzeige aufrechterhält und den Druck für die folgende Messung per Knopf abzulassen erlaubt. Eine weitere Variante ist ein Druckmesser mit Schleppzeiger, der zur nächsten Messung von Hand auf Null gestellt wird.
Übliche Kompressionswerte moderner Fahrzeugmotoren liegen im Bereich von 11 bis 15 bar bei neuen, eingefahrenen Motoren (Benziner) und ca. 23 bis 28 bar bei Diesel; Vorkammer- und Wirbelkammer-Dieselmotoren haben niedrigere Kompressionswerte als Direkteinspritzer-Diesel. Werte unter 8 bar bei Benzinern oder unter 20 bar bei Diesel sind bei den meisten modernen Motoren ungewöhnlich und deuten auf Verschleiß oder einen Defekt hin. Ältere Motorkonstruktionen (z.B. VW-Boxermotoren) haben entsprechend niedrigere Vorgabe- und Grenzwerte. Es gibt auch Sonderbauarten mit abweichenden Kompressionsdaten (Zweitakter, "Mitteldruckmotoren" von Audi der 1960er Jahre). In gängigen Werkstatthandbüchern werden die regulär zu erwartenden Druckmesswerte nach Motorentypen aufgeschlüsselt angegeben.
Im Falle einer vermuteten Undichtheit an einem der Zylinder wird die Messung wiederholt, um die Art der Undichtigkeit genauer eingrenzen zu können. Hierzu wird vor der zweiten Messung in den Brennraum eine kleine Menge Motoröl gegeben, die die Abdichtung des Kolbens bzw. der Kolbenringe zum Zylinder hin verbessert. Ein dann gegebenenfalls deutlich höherer Messwert weist auf fortgeschrittenen Verschleiß im Bereich Zylinder, Kolben, Kolbenringe hin. Gleichbleibend schlechte Kompressionswerte lassen hingegen die Undichtheit im Bereich Zylinderkopf, Kopfdichtung, Ventile vermuten.