Hallo bastinho,
ich lese hier im Forum schon länger mit. Dieses Thema motiviert mich dazu, auch selbst mal meine Meinung kundzutun.
Herr Lutz hat Recht. Die Wirtschaftlichkeit eines BHKW lässt sich ohne Angaben zum Strombedarf (und einigen weiteren Angaben) nicht berechnen. Auch die Anzahl der Betriebsstunden ist maximal ein kleiner Anhaltspunkt für die Wirtschaftlichkeit eines BHKW. Es gibt genügend Beispiele, in denen ein BHKW mit 3000 Bh/a wirtschaftlich betrieben wird. Im Gegensatz dazu, muss ein BHKW mit mehr als 8000 Bh/a nicht automatisch sinnvoll sein.
Ich habe mir erlaubt, Ihren Lastgang in unsere Software zu importieren, um zumindest festzustellen, in welche Richtung es, in Anbetracht der vorliegenden Informationen, geht. Beim Strom habe ich einen Bedarf von 0 kWh/a angenommen ("worst case" für die Wirtschaftlichkeit von KWKG-geförderten BHKW-Projekten, da voll eingespeist werden muss).
Am wirtschaftlichsten wäre demnach ein BHKW mit 50kW elektrisch und 100kW thermisch.
Die von Herrn Lutz angesprochene "magische 50kW-Grenze" greift bei dieser Wärmebedarfsmenge voll und ganz.
Rein technisch ist die Auslegung des Herstellers sicher nicht falsch, der Unterschied in den KWK-Förderungen von Anlagen bis 50kW el. zu Anlagen über 50kW el .ist jedoch so enorm, daß es in diesem Projekt, wirtschaftlich gesehen, auf ein BHKW mit maximal 50kW el. hinauslaufen wird.
Im Anhang sehen Sie den Betrieb des oben genannten BHKW anhand ihres Lastgangs. Bitte beachten Sie dabei, daß in unserer Software der BHKW-Betrieb vorzugsweise anhand des realen Bedarfsverlaufs simuliert wird. Nur so lassen sich verlässliche Aussagen über den, für die Wirtschaftlichkeit wichtigsten Betriebswert, "Strom Selbstverbrauch" treffen.
Erfahrungsgemäß wird bei Wirtschaftlichkeitsberechnungen anhand von Jahresdauerlinien, der Anteil des selbstverbrauchten Stroms in der Regel deutlich überschätzt. Durch die Sortierung der Werte, wird zum Wärmebedarf eines bestimmten Zeitpunkts auch immer "passend" ein Strombedarf angenommen wird (Stunde des höchsten Wärmebedarfs=Stunde des höchsten Strombedarfs, Stunde des zweithöchsten Wärmebedarfs=Stunde des zweithöchsten Strombedarfs, etc.).
In der Realität tritt dieser Fall aber so nicht ein, was eine Wirtschaftlichkeitsberechnung auf dieser Basis nur wenig aussagekräftig macht.
Wollen Sie ernsthaft die Wirtschaftlichkeit eines BHKW berechnen, so sollten Sie besser auf die Betrachtung von Jahresdauerlinien verzichten.
Viele Grüße und viel Erfolg bei der Abschlussarbeit
Christian Erfurth