Aufklärung unserer Politiker

  • [quote]Original von dbitt
    Lieber Reinhard,


    auch wenn es Dich nervt, aber das mit dem Nachdenken betrifft fairerweise beide Seiten.
    Es ist richtig, dass juristisch die Netzbetreiber nicht die Stromerzeuger sind oder sein sollen. Die großen VIER haben dann auch flugs Netzbetreibergesellschaften gegründet und so weiter...


    Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Netzbetreiber, der den Strommix in seinem Netz nach Nachfrage und Angebot steuert, über eine „Zähleinrichtung“ den Stromfluss erkennt und zuordnet und letztendlich dem Stromanbieter zur Abrechnung zuleitet. Der Endkunde rechnet NICHT mit dem Netzbetreiber, sondern mit dem Stromanbieter ab.


    WKG entsprechendes aussagt; und da wäre ja lediglich für BHKW bis 50 kW ein entsprechender Passus erforderlich.


    Also, dann denken wir mal weiter:
    Wie müßte das KWK-Gesetz nun lauten beim "Rückwärtsdrehen":


    "(1)Der Betreiber eines BHKW , das eine geringere Jahresarbeit in das Netz des zuständigen Netzbetreibers einspeist als der Betreiber vom mit ihm vertraglich verbundenen Stromlieferanten bzw. vom Netzbetreiber direkt bezieht, erhält für den von diesem
    BHKW eingespeisten Strom folgende Vergütung: der Netzbetreiber erstattet für den gelieferten Strom in Höhe des eingespeisten Stromes die Netznutzungsgebühren (einschließlich der Kosten vorgelagerter Netze, aller Umlagen und der Stromsteuer), der Stromlieferant erstattet die Kosten des gelieferten Stromes bis zur Höhe des eingespeisten Stromes."


    (1) Der Betreiber eines BHKW , das eine größere Menge Strom einspeist als der Betreiber vom Netzbetreibeiber als Reservestrom bzw. vom Stromlieferanten als Tarifstrom erhält, erhält eine Vergütung in folgender Weise: die Strommenge bis zur Höhe des bezogenenen Stromes wird nach Absatz (1) vergütet; die darüberhinausgehende Strommenge ...............
    (da arbeiten wir noch dran)"


    Nun, wer glaubt, das ist realistisch, sinnvoll, durchsetzbar ,überschaubar, Man muß sich mal klar machen, dass
    "Rückwärtsdrehen" ja eine faktische Vergütung des eingespesiten Stromes in Höhe des bezogenen Stromes ist.

  • Ich weiß ich bin nervig, aber.
    Warum nicht mehr fordern?
    Es wird sowieso bei den Verhandlungen Kompromissbereitsschaft gefordert, so das dort wieder Nachlässe gegeben werden müssen.


    Die Links von manixs zeigen doch das in anderen EU Ländern der Gedanke des Rückwärtsdrehens für MicroBHKWs angegangen wird.
    Warum fordern wir nicht midestens für den Eigenbedarf das Netz als Puffer verwenden zu dürfen?
    Fürdie Mehrproduktion kann man dann immer noch für eine gerechte VNE Vergütung kämpfen. Oder für eine bessere Aufteiluung wenn man an Dritte verkaufen möchte.
    Wenn nach der Förderungszeit der BAFA Zuschlag wegfällt, hat man aber schon genügend Einnahmen durch den Eigenstromanteil um das BHKW weiter Kostendeckend zu betreiben, selbst wenn EEX und VNE dann nur 4 bis 5 Ct ergeben.


    Denn das müssen wir auch im Hinterkopf behalten, wenn unsere Föderung abgelaufen ist bekommen wir nur noch diese Minimalsumme!
    Und damit kann man heute sein BHKW nicht kostendeckend betreiben.


    Bernd

    Wer einmal fragt, wirkt für einen Moment dumm, wer es nie tut, bleib es sein Leben lang

  • [quote]Original von maxnicks
    Hallo GB1530,



    Wie BBC berichtet, scheint man in Großbrittanien die pragmatische Variante des rückwärtslaufenden Zählers zu akzeptieren (erspart dies doch den BHKW Betreibern die hiesigen Diskussionen um EEX , VNNE und KWK-Zulagen):


    http://news.bbc.co.uk/2/hi/pro…working_lunch/3231549.stm


    also ich habe den Artikel gelesen. Sehr schön, aber das ist 1(!) Pilotprojekt
    eines KWK-Boilers. Wir sollten uns vielleicht mal erkundigen, wie das Energierecht in England sich von unserem unterscheidet.


    Aber spannend ist der Preis!!! Ein Boiler (Warmwasser) kostet 2.500 Pfund;
    d.h. ca. 3.500 €!! Da bei Warmwasser mit einem kleinen Speicher von fast 8.ooo Bh auszugehen ist, scheint das auf den ersten Blick ein Super-Idee.
    Übrigens: der Artikel schreibt, dass im nächsten Jahr in UK 4oo Exemplare verkauft werden sollen...........Naja........fahren wir trotzdem mal hin.

  • ..wie wäre es damit? Kommt zwar eher wie 'ne Pressemeldung daher, ist aber für Außenstehende vielleicht etwas verständlicher...



    Merkel "blinkt links", Glos "biegt rechts ab"
    Bundeswirtschaftsministerium legt neuen Gesetzesentwurf vor


    Bei der Erzeugung von Strom entsteht bekanntermaßen Abwärme. Die kann man entweder über Kühltürme "entsorgen" und die Atmosphäre aufheizen - oder aber zum Heizen von Gebäuden nutzen. Die letztere der beiden Varianten liegt der Idee des Blockheizkraftwerks (BHKW) zugrunde: Anstatt Heizöl, Pflanzenöl oder Erdgas in der Heizung "nur" zu verbrennen, kann man die Energie auch intelligenter nutzen: Mit einem Heizöl-, Pflanzenöl- oder Erdgas-betriebenen Motor wird dezentral Strom erzeugt und gleichzeitig mit dessen Abwärme das Haus beheizt.


    Diese Form der dezentralen Stromerzeugung entlastet die bundesweiten Stromnetze; gleichzeitig trägt die Nähe zum Endverbraucher dazu bei, Verluste zu minimieren. Die intelligente Art der Primärenergienutzung führt zu einer Senkung des CO2 Ausstoßes. Bei einem kleinen BHKW mit einer Heizleistung von rund 14,5 kW und einer elektrischen Leistung von 5,5 kW sind dies rund 12 Tonnen CO2 pro Jahr. Das kommt Bundeskanzlerin Angela Merkel entgegen, die die Republik zum Klassenbesten in Fragen der CO2 Reduzierung machen will.


    Mit dem jetzt vom Bundeswirtschaftsministerium vorgelegten Entwurf zur Überarbeitung des „Gesetzes zur Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung“ (http://www.bkwk.de/aktuelles/politik/BMWI-KWKG-Entwurf.pdf) werden die Bestrebungen der Kanzlerin jedoch konterkariert: Das Papier sieht eine massive Verschlechterung der Betriebsbedingungen für BHKW's vor. Damit kommt die gerade erst angelaufene Verbreitung von BHKW’s zum Erliegen, bevor sie überhaupt richtig stattgefunden hat.


    Zu verdanken ist dies Bundeswirtschaftsminister Michael Glos, in dessen Wahlkreis sich Delikaterweise auch einer der Marktführer von BHKW's befindet, das mittelständische Unternehmen Senertec . Deren Innovation, ein BHKW namens "Dachs", von dem auch ein Exemplar im Deutschen Museum in München ausgestellt ist (http://kwk-infozentrum.info/wi…Dachs_im_deutschen_Museum), wird so der Boden entzogen – Arbeitsplätze sind in Gefahr. Es drängt sich der Verdacht auf, dass (wie bereits in anderen Fällen) Vertreter der Energieversorgungsunternehmen die Gesetzesvorlage in nicht unerheblichem Umfang mitgestaltet haben, weil ihnen die BHKW’s ein Dorn im Auge sind.


    Deutschlands Nachbarn scheinen hier fortschrittlicher. In England ist die BHKW-Initiative auf dem Vormarsch, selbst Premierminister Gordon Brown setzt sich für die sogenannten Micro CHP’s (Combined Heat & Power Unit) ein (http://www.chpa.co.uk). Wo deutsche BHKW Nutzer beim Verkauf des von ihnen produzierten Stroms der Willkür der von den Energieversorgern dominierten Strombörse und der obskuren Berechnung der Netzentgelte ihrer Netzbetreiber ausgeliefert sind, kommt in England ein simples Abrechnungsverfahren zum Einsatz: Der rückwärtslaufende Zähler (http://news.bbc.co.uk/2/hi/programmes/wo...nch/3231549.stm).


    In den Niederlanden beträgt der Anteil der BHKW's bereits 38 Prozent aller neu installierten Heizsysteme, in Dänemark angeblich bereits mehr als 53 Prozent. Droht Deutschland nach PISA hier die nächste Blamage?

  • Hallo maxnicks,


    gefällt mir sehr gut !!! (y) (y)


    Gruss
    Spornrad


    PS: Nächstes Problem > Wer hat Adressen der Politiker an wir schreiben wollen?

    -- Die Sonne ist die Quelle unserer Energie, die es richtig anzuzapfen gilt ! ---
    „Nicht alles, was zählt, ist zählbar!“ „Nicht alles, was zählbar ist, zählt!“ Albert Einstein

  • Hi maxnicks,


    (y) (y) (y) (y) (y)



    Spornrad


    guckst du hier ;)



    http://www.abgeordnetenwatch.de/


    Gruß
    Tom

  • Schön geschrieben!
    Zur Verbreitung freigegeben?
    Dann sende ich das Morgen an alle Redaktionen der mir bekannten Zeitungen und Zeitschriften.


    Axel Schäfer, Bochumer SPD wurde gefragt
    Lammert CDU antwortet seinen Wählern nicht, daher spare ich mir die Mühe.

    Wer einmal fragt, wirkt für einen Moment dumm, wer es nie tut, bleib es sein Leben lang

    Einmal editiert, zuletzt von Bernd der Dachsausbeuter ()

  • ^^Gefällt mir sehr gut (y) (y)
    Ich würde auch einige Exemplare ausdrucken und in unserem Betrieb für Gäste auslegen!
    Maxnicks Einverständnis vorausgesetzt!!!


    AxelF

    Wikipedia: ICH WEISS ALLES!


    Google: ICH HABE ALLES!


    Internet: OHNE MICH GEHT NICHTS!


    Strom: ACH WIRKLICH ???!!!

  • Hallo Maxnicks


    Ich werde Morgen mal mir der Rdaktion der WELT Kontakt aufnehmen.


    Heute Abend war die Redaktion nicht mehr besetzt.

    Mit Energie geladenen Grüßen aus dem Teufelsmoor.
    Nicht nur privat bin ich von hocheffizienten BHKW überzeugt.
    Vom Hobby zum Beruf gekommen bin ich seit einigen Jahren auch Angestellter der MWB AG und seit Februar 2014 bei RMB Energie GmbH

  • ...klar, der Artikel ist zur beliebigen Verwendung frei gegeben (ich hab' mir nur mal gestern abend die Wut aus dem Bauch geschrieben). Reinhard werden die Ausführungen möglicherweise zu unpräzise sein, doch vielleicht kann der Text ja tatsächlich Bewegung in unsere Sache bringen...


    Gruß


    maxnicks

  • Guten Morgen,


    ich werde den Artikel an meine örtliche Tageszeitung mit ein Hinweis auf diese Forum senden. Den bei uns fand an diesem Wochenende ein Energiesparmesse statt und da die Zeitung ein Bericht hierüber hatte und dazu noch ein Bild mit einem ausgestellenten Dachs, denke ich die sollten an dem 'Thema dranbeleiben und auch wissen wo die richtigen Infos ,sprich Tatsachenbericht von Nutzern eins BHKW , bekommen können.


    Eifenldachs

  • wie heißt es so schön- tue das Eine ohne das Andere zu lassen.


    Ich halte den "Pressetext" auch für sehr gut, weil er Stimmung macht.
    und Stimmung brauchen wir. Also los damit an alle Redaktionen.


    Meiner Meinung sollten wir vor lauter Stimmung aber nicht vergessen, das
    zu fordern, was wir wollen (und vielleicht realistisch durchsetzen können);
    d.h. der Brief an das Ministerium bzw. die beiden Ministeriien /Abgeordnete
    halte ich weiter für notwendig und sinnvoll.
    @:-