KWK-Index / EEX-Baseload / Üblicher Preis – Entwicklung, Analysen und Prognosen

  • Die Überschusseinspeisung ist somit in de Regel nur ein nicht gewollter Anteil der Eigenbedarfsdeckung.

    Auch bei mir - aber durch die "Fahrweise" kann ich den Einspeiseanteil beeinflussen.


    Sailor773 hat hier den Break-Even Punkt sehr schön erklärt.


    Je nachdem lasse ich meinen Dachs auf Stufe 1 (2,8KW) in Zeiten mit hohem Stromverbrauch (ergibt wenig Einspeisung) oder aber auf Stufe 3 (5,5KW) bei niedrigem Stromverbrauch (für erhöhten Einspeiseanteil) laufen.


    Mittlerweile deuten sich auch stundenvariable Bezugspreise an (aWATTar, Tibber oder Vattenfall Natur Dynamik).


    Wenn ich sowas hätte, könnte ich via MODBUS den Dachs auch noch sperren, sobald der Bezugspreis eine bestimmte Grenze unterschreitet.


    Wäre schön, wenn Sailor773 hier auch mal den Break-Even vorrechnen könnte - unter Berücksichtigung Produktionskosten (Gaspreis und Wartung) sowie Investkosten (Abschreibung) und alternativer Wärmeerzeugung mit einer Luft-/Luftwärmepumpe bei SCOP4,6 (im Fall der Regelbesteuerung) ...

  • Wäre schön, wenn Sailor773 hier auch mal den Break-Even vorrechnen könnte - unter Berücksichtigung Produktionskosten (Gaspreis und Wartung) sowie Investkosten (Abschreibung) und alternativer Wärmeerzeugung mit einer Luft-/Luftwärmepumpe bei SCOP4,6 (im Fall der Regelbesteuerung) ...

    Kein Problem, die Antwort lautet 42. :)

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Wäre schön, wenn Sailor773 hier auch mal den Break-Even vorrechnen könnte - unter Berücksichtigung Produktionskosten (Gaspreis und Wartung) sowie Investkosten (Abschreibung) und alternativer Wärmeerzeugung mit einer Luft-/Luftwärmepumpe bei SCOP4,6 (im Fall der Regelbesteuerung) ...

    Ja ich denke ebenfalls, dass wird Sailor ein Vergnügen sein, die entsprechende Berechnung vorzunehmen..... :saint:

  • Kein Problem, die Antwort lautet 42. :)

    Bist anscheinend auch Informatiker - zumindest älteres Semester ;)


    OK, ich hab mal selber ein bisschen rumgerechnet mit folgenden Modelldaten (und nur brutto).


    Dachs auf Stufe 1:

    Leistungsaufnahme Hi: 9,7 KW

    Output Strom: 2,9 KW

    Output Wärme: 7,5 KW


    Idealisierte Wärmepumpe mit Output ebenfalls 7,5 KW

    Leistungsaufnahme bei SCOP 4,6 wäre dann 1,63 KW


    Eigenverbrauchsanteil 100%

    Interessanterweise ist der „aWATTar hourly“ sehr ähnlich zur KWK Einspeisung (+16ct).


    Für das BHKW hab ich mal Wartung und Reinvestition mit 25ct pro Stunde angesetzt - das scheint aber bei hohen Gas-/Strompreisen nicht die grosse Rolle zu spielen.

    Bei der Wärmepumpe hab ich das komplett ignoriert.


    Hab mich dann an verschiedene Wertepaare Gas/Strom angenähert und bin auf einen groben Faktor von 2,5 gekommen.


    Naja, wenns soweit ist und ich das wirklich steuerungstechnisch umsetze, dann werd ich mir nochmal Zeit nehmen müssen um das alles zu durchdenken und in eine Formel zu giessen.


    Nehmt mir meine Frage bitte nicht für ungut - und meine Einschätzung nur falls es jemanden interessiert.


    Bestätigung und/oder Widerspruch natürlich willkommen …

  • Bestätigung und/oder Widerspruch natürlich willkommen …

    Immer gern, dann frage ich mal nach ....



    Für das BHKW hab ich mal Wartung und Reinvestition mit 25ct pro Stunde angesetzt

    Wenn ich mal annehme, dass Du ca. 25.000 € für das Kleinkraftwerk bezahlt hast und wir die Lebenserwartung mal mit 100.000 Bh annehmen, dann komme ich auf 25 ct / Bh.


    Ich kenne Deine Wartungskosten nicht, die je nach Modulation jede ca. 7 tsd bis 11 tsd Bh anfallen dürften.

    Ebenfalls dürften Reparaturkosten, Zusatzwartungskosten usw. anfallen.

    Die hast Du berücksichtigt ?


    Bist anscheinend auch Informatiker

    Als Informatiker hast Du Dir sicherlich auch Gedanken darüber gemacht.


    Nehmt mir meine Frage bitte nicht für ungut - und meine Einschätzung nur falls es jemanden interessiert.

    Absolut nicht, man kann über alles reden, sollte aber realistisch bleiben.

    Man sollte auch die "Berechnung" auf transparenten Füßen stellen, nachvollziehbar und Zutreffend! :saint:


    hab ich mal Wartung und Reinvestition mit 25ct pro Stunde angesetzt - das scheint aber bei hohen Gas-/Strompreisen nicht die grosse Rolle zu spielen. ....Dachs auf Stufe 1: ... Output Strom: 2,9 KW

    Selbst wenn wir, was ich für nicht sachgerecht halte, diese Beträge annehmen, habe ich an Gerätekosten von fast 10 ct / kWh und das ohne anteilige Brennstoffkosten ....


    Dachs auf Stufe 1: Output Strom: 2,9 KW, Output Wärme: 7,5 KW

    Gemäß Datenblatt beträgt die elektrische Leistung in der Stufe 1 = 2,85 kW sowie 7,5 kW thermisch bei einer Eintrittstemperatur ( Rücklauftemperatur ) von 30 Grad.

    Diese Temperatur dürfte kaum zu erreichen sein, ist lediglich zu Vergleichszwecken da andere Hersteller mit ihren Produkten ebenfalls diese ( unrealistischen ) Werte verwenden.

  • Ebenfalls dürften Reparaturkosten, Zusatzwartungskosten usw. anfallen.

    War nur eine Schätzung - und auch die halte ich für sehr schwierig - wir können uns gerne in Summe auf 30ct einigen - aber bei Gas pro kwh von 17ct und Strom von 50ct wird das relativ immer mehr unerheblich ...


    Als Informatiker hast Du Dir sicherlich auch Gedanken darüber gemacht.

    Ich bezog mich dabei auf die Antwort von Sailor773. Die Zahl 42 als Ultimative Antwort von Douglas Admas - als Euro-Cent betrachtet - könnte bei einem aktuellen Gaspreis von 17ct ganz gut passen :)


    Gerätekosten von fast 10 ct / kWh und das ohne anteilige Brennstoffkosten

    Wie gesagt - wir können 30ct nehmen - von mir aus auch 35ct - lass uns nur für eine Modellierung auf einen Wert einigen ...


    Stufe 1 = 2,85 kW

    Ich hab die 2,9 KW aus einem Planungshandbuch - 2,85 scheint mir realistischer - meiner liegt regelmäßig auch bei 2,8 ...

    Gerne nehme ich die schlechtmöglichsten Randbedingungen um zu entscheiden, wann ich die Mühle sperre und die Wärmepumpe anwerfe ...


    BTW: Die Rücklauftemperatur liegt bei mir garantiert IMMER zwischen 25 und 30 Grad - da bin ich kompromisslos weil langfristig gemessen ...


    BTW2: Wir können dieses aus meiner Sicht sehr interessante Thema gerne auch in einen eigenen Threat verlagern, um diesen hier nicht zu kapern. Mittlerweile befürchte ich, dass der SCOP der Wärmepumpe reziprok zum Stromwirkungsgrad zu sehen ist. Wenn man dann alle Randbedingungen vernachlässigt, entspräche der entscheidende Break-Even-Faktor eben genau dem Stromwirkungsgrad. Sollte dem so sein, müsste man die Entscheidung der Sperre von vielen weiteren exogenen Einflussfaktoren abhängig machen - zum Beispiel auch der aktuellen Aussentemperatur ...

  • Bist anscheinend auch Informatiker - zumindest älteres Semester ;)

    Informatiker nein, älteres Semester ja. :)


    Aber mal im Ernst.

    Für das BHKW hab ich mal Wartung und Reinvestition mit 25ct pro Stunde angesetzt - das scheint aber bei hohen Gas-/Strompreisen nicht die grosse Rolle zu spielen.

    Bei der Wärmepumpe hab ich das komplett ignoriert.

    Wenn ich das richtig verstanden habe, geht es um den Einsatz (oder Nicht-Einsatz) von Geräten (BHKW und WP), die bereits vorhanden sind. In dem Fall darf man nur mit variablen Kosten rechnen. Deswegen würde ich AfA bzw. Reinvestitionsrücklage nur insoweit ansetzen als diese (ggf. als Schätzung) von den geleisteten Betriebsstunden abhängig ist. Sofern es noch einen Vollwartungsvertrag gibt, ist dieser Wert Null. Analog muss man Wartungskosten nur dann ansetzen, wenn sie variabel sind: d.h. wenn das Wartungsintervall von den geleisteten Betriebsstunden abhängt. Das muss dann – um einen fairen Vergleich zu ermöglichen – aber für BHKW und WP gelten.

    Hab mich dann an verschiedene Wertepaare Gas/Strom angenähert und bin auf einen groben Faktor von 2,5 gekommen.

    Das wären z.B. 16 ct/kWh für Gas und 40 ct/kWh Strom. Klingt nicht unrealistisch. Wenn ich das über die letzten zehn Jahre betrachte, würde ich allerdings nicht mit einem Faktor rechnen, sondern mit einer festen Differenz von 20-25 ct/kWh - d.h. der Verbraucherpreis für Strom liegt meist so um die 20-25 ct/kWh über dem für Erdgas.


    Aber wenn man jetzt mal probeweise mit Erdgaspreis 16 ct/kWh, Bezugsstrompreis 40 ct/kWh und Einspeisevergütung 20 ct/kWh rechnet, so ergibt sich folgendes Bild:


    Mit der WP zahlst Du bei dem angegebenen SCOP (40/4,6=) 8,7 ct/kWh brutto für die Wärme – allerdings ohne Wartungs- und Abnutzungskosten. (Gibt es denn für eine WP einen Vollwartungsvertrag?)


    Der Dachs verbraucht pro Betriebsstunde 9,7 kWh (Hi) Erdgas, also 10,77 kW (Hs): Kostet (10,77*0,16=) 1,72 EUR. Daraus erzeugt er 7,5 kWh Wärme und 2,9 kWh Strom. Bei 100% EV-Anteil ergibt sich daraus eine Gutschrift für eingesparten Bezugsstrom in Höhe von (2,9*0,4=) 1,16 EUR. In den ersten 30.000 VBh (bzw. in den ersten 3.500 VBh/Jahr, was bei einem Dachs 5.5 6.638 Bh/a in Stufe 1 entsprechen würde) erhöht sich die Stromgutschrift noch um 8 ct/kWh KWK-Bonus, bzw. (2,9*0,08=) 0,23 EUR/Bh. Die Wärmekosten liegen dann bei (1,72-1,16-0,23=) 0,33 ct/Bh bzw. (0,33/7,5=) 4,4 ct/kWh.


    Wartungskosten und Abschreibung für technische Abnutzung würde ich nicht rechnen, so lang es einen Vollwartungsvertrag gibt.


    Nach Ablauf des VoWa (zehn Jahre) – wenn man dann pro Betriebsstunde die von Dir angenommenen 25 ct für Wartung und AfA hinzurechnet – betragen die Gesamtkosten pro Bh (1,72+0,25=) 1,97 EUR und die Wärmekosten (1,97-1,16-0,23)/7,5= 7,73 ct/kWh. Wenn später die Förderung auch noch ausläuft, so kommt man auf eine Stromgutschrift von 1,16 EUR/Bh und somit Wärmekosten in Höhe von (1,97-1,16=) 0,81 ct/Bh bzw. (0,81/7,5=) 10,8 ct/kWh.


    Fazit (unter den angenommenen Randbedingungen, insbesondere bei Eigenverbrauchsquote und Energiepreisen):

    • Mit KWK-Zuschlag oder mit Vollwartungsvertrag (erst recht mit beidem) liegen die Wärmekosten bei der Wärmeerzeugung mit BHKW unter denen der WP. In dieser Zeit lohnt es sich immer, das BHKW bei Wärmebedarf laufen zu lassen.
    • Ohne Zuschlag und nach Ende des zehnjährigen VoWa (d.h. mit zusätzlichen variablen Wartungs- und Abnutzungskosten) ist die Wärme aus dem BHKW unter den angenommenen Randbedingungen teurer als die aus der WP – allerdings nur, wenn die WP weder Wartungs- noch Abnutzungskosten hat.
    • Und eigentlich heißt das auch, die Investition in die WP war überflüssig, außer man nutzt sie an Stelle einer Spitzenlasttherme.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Informatiker nein, älteres Semester ja. :)

    Auf jeden Fall bist Du mit all Deinen Beiträge hier spitze !

    Meine grösste Hochachtung dafür, daß Du Dein Wissen und Sichtweise hier mit uns teilst.


    In dem Fall darf man nur mit variablen Kosten rechnen.

    Da hast Du mich schon überzeugt - das macht es auch einfacher. Ich dachte zunächst, man müsse das berücksichtigen, weil doch sehr unterschiedlich (nicht nur beim Betrag, sondern auch in der von Dir angesprochenen Betriebstundenabhängigkeit). Für meinen Fall hab ich beim BHKW nur Regelwartung, die ich mir nicht selbst zutraue. Bei der WP nur den Filterwechsel - mache ich selbst. BTW: Ich bin gegen Vollwartung, weil ich pfleglich mit der Welt umgehe und nicht die "Schlamper" mitfinanzieren möchte ;)


    d.h. der Verbraucherpreis für Strom liegt meist so um die 20-25 ct/kWh über dem für Erdgas.

    Da sind wir bei der zentralen Frage, die ich mir Stelle. Mein Faktor 2,5 ist wirklich nur sehr grob abgeschätzt. Gibt es vielleicht einen Zusammenhang zum durchschnittlichen Wirkungsgrad der Residualkraftwerke ? Die 2,5 würden dann 40% entsprechen.


    Deiner Berechnung kann ich völlig folgen und Du hast das in der Zusammenfassung perfekt auf den Punkt gebracht.

    Warten wir beruhigt auf die dynamischen Tarife - erst dann muss man sich auf den Break-Even für die Programmierung festlegen. Da wird sowieso auch noch einer Hysterese bedürfen und evtl. anderer Entscheidungsfaktoren zur Laufzeitoptimierung ...


    Und eigentlich heißt das auch, die Investition in die WP war überflüssig, außer man nutzt sie an Stelle einer Spitzenlasttherme.

    Das ist in meinem Fall nicht ganz so. Die Geräte hab ich nicht für Spitzenlast, sondern eher als Backup. Wenn ich ganz ehrlich bin eigentlich zur Klimatisierung. Aber ich kann sie eben bei sehr niedrigen Strompreisen auch zum Heizen nutzen. Die BAFA hat mir deswegen sogar ein Förderung versprochen - das Geld ist aber leider noch nicht da.

    Als Backup im tiefsten Winter, wenn die WP ineffizient ist, hätte ich auch noch die alte Therme. Die Batterie der Steuerung ist zwar kaputt, aber heizen kann man noch und sie bekommt monatlich für 60 Sekunden Strom, damit sich Pumpen und Stellglieder nicht festsetzen.


    Das mit der Betrachtung der Investitionskosten im privaten Bereich ist aus meiner Sicht sowieso fragwürdig.

    Wenn ich mir ein Auto ansehe, so ist ein gewisser Anteil sicherlich nötig um Mobilität zu erreichen - der größte Teil ist - zumindest bei mir - eher Luxus.

    Beim BHKW sehe ich das ähnlich. Wenn ich den "Stromanteil der Investition" abziehe, bleibt einfach eine teure Heizung übrig. Vielleicht nicht ganz so teuer, wenn ich für mich - entgegen den Finanzbehörden - den Stromanteil zu Marktpreisen bewerte.


    Ich finde KWK einfach gut, weil dezentral (also wenig Transport) und Nutzung der kompletten eingesetzten Energie. Fossile Energieträger zu verbrennen finde ich nur in Bezug auf die Verluste verwerflich.

    Ich hab auch eine kleine 6,5 KW-Peak PV für den Sommer bei Tageslicht. Ich finde es sehr lustig, dass es immer noch viele Menschen gibt, die meinen PV hilft im Winter oder gar Nachts. Es gibt sogar Politiker, die nicht mal Leistung und Energiemenge auseinanderhalten können |:-(

    Für die Nacht im Sommer hab ich sogar einen Stromspeicher - aber nur weil ich ihn sowieso habe, um ein Inselnetz aufspannen zu können ;)

  • Auf jeden Fall bist Du mit all Deinen Beiträge hier spitze !

    :blush2:

    Gibt es vielleicht einen Zusammenhang zum durchschnittlichen Wirkungsgrad der Residualkraftwerke ?

    Mit dem Wirkungsgrad kaum: Von KWK-Kraftwerken abgesehen ist der nicht so wahnsinnig unterschiedlich – und am höchsten ist er bei GuD-Kraftwerken. Trotzdem ist der Strompreis besonders hoch, wenn die laufen. Von höherer Bedeutung sind die Brennstoffpreise.


    Der Strompreis entwickelt sich am Markt aus dem Merit Order-Mechanismus. Der besagt, dass sich der Börsenstrompreis zu jedem Zeitpunkt nach den Grenzkosten des teuersten gerade laufenden Kraftwerks richtet. Eine hohe Residuallast (z.B. weil gerade wenig Windkraft da ist) bedeutet, dass teure Gaskraftwerke angeworfen werden müssen. Und deren Kosten bestimmen dann den Preis. Bei niedriger Residuallast laufen mit Gas nur noch KWK-Kraftwerke mit günstigerer Kostenstruktur.


    Die Korrelation zwischen Residuallast und Strompreis sieht man recht gut auf dieser Grafik.


    Gaskraftwerke waren – mit wenigen Ausnahmen – auch "vor Putin" immer schon die teuersten am Markt und deswegen meist preisbestimmend. Vermutlich darum gibt es anscheinend einen relativ stabilen Zusammenhang zwischen Gas- und Strompreis. Die meisten anderen Kostenbestandteile in den Verbraucherpreisen (Netzkosten, Energiesteuern, Umlagen etc.) sind fix, der einzige variable Teil ist die Umsatzsteuer. Wenn man versucht für Wirtschaftlichkeitsrechnungen zukünftige Gas- und Strompreise zu kalkulieren, würde ich den Bezugsstrompreis (netto) um einen konstanten Betrag – z.B. 20 ct/kWh – höher ansetzen als den jeweiligen Endverbraucherpreis für Erdgas (netto). Ändern tut sich das nur, wenn ein Faktor (z.B. die EEG-Umlage) wegfällt. Die EEG-Umlage (so ärgerlich sie an sich war) hat in den letzten Jahren übrigens die Endverbraucherpreise stabilisiert, weil sie bei niedrigen Börsenstrompreisen hoch war und bei steigenden Preisen gefallen ist.


    Du kannst die konstante Differenz von ca. 20 ct/kWh netto ja mal für verschiedene frühere Gas- und Strompreise verproben. Ein Faktor führt da nicht zum Ziel, weil damit die Differenz bei niedrigen Gaspreisen klein ist und bei hohen Gaspreisen groß. Das stimmt aber nicht mit den tatsächlichen Preisdifferenzen der letzten zehn Jahre überein.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

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  • am höchsten ist er bei GuD-Kraftwerken

    Deren Wirkungsgrad ist wirklich beeindruckend, v.a. wenn man bestimmte Gesetzmäßigkeiten kennt.


    Leider will anscheinend die Mehrheit keine GuD-Kraftwerke.


    Jetzt werden dort wo früher AKWs standen sogenannte "Netzstabilisierungsanlagen" hingestellt - dort weil so schöne Leitungen existieren.

    Die Abwärme kann dort leider nicht brauchen und man bläst alles durch den Schornstein raus.

    Technologie sind einfache Gasturbinen mit Wirkungsgrad 40% - und die stehen bei Merit-Order am Ende der Schlange...

    (BTW: Bei den garantierten Erträgen würd ich mich an so ner Anlage gerne beteiligen)


    Du kannst die konstante Differenz von ca. 20 ct/kWh netto ja mal für verschiedene frühere Gas- und Strompreise verproben.

    Zurückblickend hast Du da sicher recht. Nur rein mathematisch hab ich bei einem konstanten Aufschlag meine Zweifel. Das wird im extremen Szenario (Hyperinflation) nicht passen - Beispiel 16 Euro statt 16ct fürs Gas und 40 Euro statt 40ct für den Strom.


    Vielleicht ist der Zusammenhang nicht wie von mir vermutet linear, sondern unterproportional - mir fällt dazu nur keine Begründung ein.


    Wie gesagt: Keine Eile für mich, weil ich dieses Jahr kaum einen iMSys-Zähler bekomme.


    Zum Glück hab ich noch bis Jahresende 27ct brutto Stromtarif.

    Leider endet mein 5ct brutto Gaspreis zum Ende Februar.


    Bin gespannt was bis dahin noch alles passiert ...

  • Wie schaut der Februar aus?


    So wie ich es sehe, wird es interessant werden ab April den Hausakku und die Autos in der Nacht mit dem BHKW zu füllen...

  • Sehe ich auch so.


    Der Preis im Februar lag bei 12,831 ct/kWh. Im Durchschnitt von Januar und Februar kommen wir auf ca. 12,28 ct/kWh. Die Gaspreise an der Börse liegen stabil auf dem Niveau vom August 2021. Gründe für eine wesentliche Änderung im März sind nicht erkennbar, also dürfte in den kommenden Wochen auch aus der Ecke Merit Order / Gaskraftwerke das Risiko von Preisschocks begrenzt sein. Dementsprechend halte ich einen Durchschnittspreis im März in der gleichen Größenordnung wie Januar/Februar für wahrscheinlich. Und das würde für Q2 einen KWK-Index irgendwo zwischen 10-15 ct/kWh bedeuten – jedenfalls niedriger als die aktuellen 19,284 ct/kWh und weit weniger als die üblichen Bezugsstrompreise, selbst wenn man für neuere BHKW's die Differenz beim KWK-Zuschlag von 8 ct/kWh noch hinzurechnet. Eigenverbrauch lohnt sich also wieder.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

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    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 ()

  • Und das würde für Q2 einen KWK-Index irgendwo zwischen 10-15 ct/kWh bedeuten

    Ja, so sieht es aus, möglicherweise fällt der Märzpreis sogar auf Einstellig.


    Die 12,831 ct / kWh im Februar kommen u.a. durch den stark gefallenen Gaspreis, der eher noch tiefer fällt, wie er steigt.


    Eigenverbrauch lohnt sich also wieder.

    Eigenverbrauch lohnt eigendlich immer, außer man hat noch einen traumhaften Strom Festpreis.