KWK-Index / EEX-Baseload / Üblicher Preis – Entwicklung, Analysen und Prognosen

  • Nur der Börsenpreis ist nicht der Kundenpreis!

    Daher ist diese Argumentation etwas blauäugig.


    Vorhalten von unnötiger Leistung kostet Geld und speichern kostet ebenfalls. Und der Endkunde zahlt beides zusätzlich…

  • Nur der Börsenpreis ist nicht der Kundenpreis!

    Für die stromintensive Großindustrie schon.

    Und beim Verbraucher ist im Jahresschnitt die Differenz zwischen Börsenpreis und Verbraucherpreis weitgehend konstant. Abgesehen von der Umsatzsteuer (und evtl. vom Gewinn der Stromversorger) sind alle wesentlichen Posten (Netzentgelte, Stromsteuer, Umlagen und gemeindliche Abgaben) Fixkosten. Wenn also der Börsenpreis im Jahresschnitt sinkt, so tun das auch die Verbraucherpreise: Außer natürlich jemand füllt sich zusätzlich die Taschen.

    Vorhalten von unnötiger Leistung kostet Geld und speichern kostet ebenfalls. Und der Endkunde zahlt beides zusätzlich…

    Das stimmt schon, für 80-100% EE-Strom ist mit zusätzlichen Kosten für das Vorhalten von Residuallast-Kraftwerken, Netzausbau und Speicherkapazitäten zu rechnen.


    Meine Aussage oben war lediglich, dass schon ohne alle diese Dinge (die ja auch Zeit brauchen) ein schnellerer Ausbau der Windkraft im Jahresdurchschnitt unmittelbar preisdrückend wirken würde.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Solange wir kein neues Strommarktdesign haben, werden die Grenzkraftwerke den Strompreis an der Börse bestimmen. Das sorgt für die Übergewinne bei Wind und PV und allen EEG-Anlagen deren Strom von den Direktvermarktern verkauft werden. Festvergütungen bei EE-Anlagen und hohe Börsenpreise füllen dass EE-Konto bei den ÜNBs. Daher will die Bundesregierung die Netzkosten mit ca. 9,5 bis 12 Milliarden aus der EE-Kasse für 2023 auf 3,5 Eurocent/kWh stützen um einen Teil an die Bevölkerung zurück zu geben.

    Dass Märchen von den billigen Erneuerbaren hat noch nie gestimmt, weil der realisierte Strombedarf immer von Grenzkraftwerken gedeckt werden muss. Ein Jahresdurchschnittswert für die EE-Erzeugung ist nicht der abrechnungsrelevante Viertelstundenwert.

    Außerdem haben wir in Deutschland nur eine Strompreiszone an der Strombörse.

    Für die 2.000 bis 2.500 Stunden in denen Wind und Sonne (Dunkelflaute) keinen Strom liefern, brauchen wir hochflexible KWK-Anlagen möglichst dezentrale BHKW in allen Leistungsklassen mit großen Wärmespeichern damit sie vom Wärmebedarf entkoppelt sind. Wenn in der Politik und dem BMWK von Gaskraftwerken gesprochen wird, sind heute vor allem Motor- Turbinen- und Brennstoffzellen-Kraft -Wärme-Kopplungsanlagen mit Wärmenutzung gemeint. Bis 2030 benötigen wir einen Zubau von 30 GW Erzeugungsleistung davon ca. 15 GW in KWK.


    https://www.bdew.de/media/docu…onatlich_Sld_14112022.pdf

  • Dass Märchen von den billigen Erneuerbaren hat noch nie gestimmt, weil der realisierte Strombedarf immer von Grenzkraftwerken gedeckt werden muss. Ein Jahresdurchschnittswert für die EE-Erzeugung ist nicht der abrechnungsrelevante Viertelstundenwert.


    Aber genau dieses Märchen bekommen wir seit Jahren politisch und medial aufgetischt und immer mehr Menschen glauben daran!


    Seit Jahren erzähl ich in meinem Bekanntenkreis von der optimalen Kombi PV + BHKW

    (+ Speicher - wenn man Geld übrig hat).

    In meinen Augen das einzige System, das in unseren Breitengraden für Mehrfamilienhäuser / Landwirtschaft und Gewerbe tatsächlich brauchbar ist.

    Industrie und große Gewerbebetriebe sind nochmal eine ganz andere Hausnummer - da bin ich jetzt nicht der Experte, sehe aber aus meiner persönlichen Erfahrung in den genannten Bereichen noch wesentlich größere Probleme.


    Aber alleine beim Wort BHKW ist bei vielen Menschen schon Feierabend - gleichzeitig erzählen die Dir von den Möglichkeiten der Energiewende.

    Viel Meinung, wenig Ahnung und großes Sendungsbewusstsein....

  • Wir haben immer noch die Energiewende in Bürgerhand und können alle KWK-Anlagen mit erneuerbaren Brennstoffen und in Kombination mit Wärmepumpe, PV, Solarthermie, Holz oder auch Heizstab betreiben. Investitionen in Anlagen bis 500kW el brauchen auch nicht in die Ausschreibung.

  • Gibt es schon neue Zahlen aus dem Dezember?

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • In dieser Woche lagen die Preise während der Tagstunden an allen Werktagen um 500 EUR/MWh, also ähnlich wie im Sommer. Der Durchschnittspreis im Dezember liegt aktuell um 350 EUR/MWh.


    Wie man an den Leistungsdiagrammen gut erkennen kann, hatten wir seit Ende November jahreszeitlich bedingt kaum Sonne, und (eher unüblich) auch praktisch keinen Wind. Dementsprechend musste seit Wochen mehr als ein Viertel des Strombedarfs aus Gaskraftwerken gedeckt werden. Das treibt die Preise hoch.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Leider ja.


    Deswegen empfinde ich die aktuell ständig wiederholten erzieherischen Mahnungen an die Verbraucher, Gas zu sparen, als eher ärgerlich. Wer bei Gaspreisen von 20 ct/kWh plus X noch nicht von selbst darauf gekommen ist zu sparen, dem ist sowieso nicht zu helfen – und der wird sich auch durch solche Mahnungen nicht dazu verleiten lassen, seine Einstellung zu ändern.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Aber winterlich kalt ist es auch, also Heizbedarf.

    Da ist ein Speicherfüllstand von ca 90% doch nicht ganz schlecht.

    Na ja, erstens hatten wir schon oft einen langen kalten Winter der bis in den Mai reichte, so ein Winter wie 62/63 ist ja auch nicht ausgeschlossen. Was dann ?


    Zum anderen zeigt sich, auch wenn wir in den Haushalten sparen, die Gaskraftwerke die es vor zehn Jahren in der Größenordnung noch nicht gab haben 2021 14% des gesamten Gasverbrauch benötigt. Das wird jetzt im Winter 2022/23 wesentlich mehr sein!


    Aber wie soll das nun weitergehen, wenn die AKW`s weg sind und die Kohlekraftwerke ebenfalls ?


    Ich kritisiere das viel zu viel Gas zur Stromproduktion verwendet wird, was die Gas - und Stompreise absolut unsozial in unbezahlbare Höhe treibt.

  • Kohle ist ja erstmal noch da, und auch wieder reaktiviert.

    Die Flüssiggas Terminals leisten ihr übriges damit die Speicher nicht komplett leer werden können, auch bei langen Wintern.

    Zu welchem Preis steht auf einem anderen Blatt, aber grundsätzlich sehe ich die Diversifikation der Lieferkette eher positiv.

    Auch wenn LNG teurer ist als Pipelinegas, aber so teuer wie die Spotmärkte dieses Jahr waren ist es auch nicht.


    In der Industrie/Großgewerbe haben viele wieder zu Heizöl zurückgeswitcht, das sollte den Verbrauch zumindest für dieses Jahr

    niedriger sein lassen als in den Vorjahren.

    Der Hauptpreistreiber vor allem beim Strom waren die Exporte nach Frankreich, weil das immer noch als I-Tüpfelchen oben drauf kam.

    Die Franzosen müssen Ihre Probleme in den Griff bekommen, dann haben wir auch hier wieder sinkende Spotmarkt-Strompreise.

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Aber winterlich kalt ist es auch, also Heizbedarf.

    Da ist ein Speicherfüllstand von ca 90% doch nicht ganz schlecht.

    remag da hast Du natürlich Recht, mit beidem.


    Dass die Speicher trotz der gegenwärtigen Kälte immer noch relativ voll sind liegt auch an einem warmen Oktober/November, aber vor allem daran, dass im Sommer heftigst – auch zu hohen Preisen – Erdgas eingekauft und eingespeichert wurde. (Über diese hohen Einkaufspreise wird ja übrigens von den Leuten, die es immer schon besser gewusst haben, jetzt auch schon wieder gemeckert. Ich für mein Teil bin verdammt froh, dass das so gemacht wurde.)


    Und natürlich müssen selbst sparsame Bürger bei Kälte wie jetzt vergleichsweise mehr heizen als sie das bei den Temperaturen getan hätten, die 2018-2021 im Dezember üblich waren. Die Leute, die jetzt die Bürger zu (noch) mehr Sparsamkeit aufrufen, machen das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in ihren eigenen Wohnungen auch so. Deswegen ja mein Ärger über aktuelle hypokritische Spar-Aufrufe an die Adresse der Verbraucher. Damit das richtig rüberkommt: Ratschläge dazu, wie man zu Hause Energie einsparen kann, gibt es zur Zeit auch viele, und die meisten davon sind hilfreich. Die meine ich nicht. Mir geht es um die undifferenzierte Aussage "Die Einsparziele werden nicht erreicht, weil die Verbraucher zu wenig sparen". Dabei liegt doch der Hund ganz wo anders begraben.


    Wie man hier sieht wurde im Dezember 2022 bis heute (18.12.) mit 6.183 GWh insgesamt schon mehr Strom aus Erdgas erzeugt als im gesamten Dezemberdurchschnitt der Jahre 2018-21 (5.504 GWh). Und dabei ist der Monat erst gerade mal zur Hälfte vorbei. (Unsere BHKW's sind an dieser Steigerung übrigens kaum beteiligt, weil die meisten davon im Dezember vermutlich durchlaufen, wie auch im Dezember der Vorjahre.)


    Versucht man das mit den Zahlen der Bundesnetzagentur zum Gasverbrauch zu vergleichen, so liegen für Dezember (natürlich) noch keine Zahlen vor, wohl aber beispielsweise für die 49. Woche. Hier wurden mit 3.825 GWh/Tag im Vergleich zum Durchschnitt 2018-21 (4.033 GWh) statt 20% insgesamt nur 5% Erdgas eingespart (bei Haushalten/Gewerbe gar nur 3% – natürlich weil es kalt war, was aber den Anlass zu den o.g. Aufrufen gegeben hat). Aber die Stromerzeugung aus Erdgas lag in dieser Woche bei 2.437 GWh, was (bei geschätzten 40% Wirkungsgrad) einem Erdgasverbrauch von 870 GWh/Tag entspricht. Der Durchschnitt der Jahre 2018-21 hätte nur bei 444 GWh/Tag gelegen. Die weit höhere Stromerzeugung der Gaskraftwerke hat uns also in dieser Woche 426 GWh/Tag zusätzlichen Erdgasverbrauch beschert. Anders rum: Mit einer Stromerzeugung aus Erdgas in Höhe des Durchschnitts 2018-2021 hätten wir in der 49. Woche 426 GWh Erdgas pro Tag weniger verbraucht und damit im Vergleich zum Durchschnitt 2018-21 trotz Kälte (!) eine Einsparung von 25% erreicht.


    Fazit: Dass wir aktuell die Einsparziele nicht erreichen, liegt ausschließlich an der stark erhöhten Stromerzeugung aus Erdgas.


    Natürlich kann niemand was dafür, dass jetzt schon in der dritten Woche hintereinander kaum Wind weht und wegen Hochnebel oder Schnee auf den Modulen noch weniger PV-Strom kommt als ohnedies in dieser Jahreszeit üblich. Was wir zur Zeit (nunmehr die dritte Woche hintereinander) erleben ist der klassische Fall einer Dunkelflaute. Deswegen würde es uns aktuell auch nichts nützen, wenn wir die drei- oder vierfache PV- und Windkapazität hätten.


    Langfristig wird man das lösen müssen (und können), indem man zu anderen Zeiten mit überschüssigem PV- und Windstrom (auch im Ausland) ausreichende Mengen Wasserstoff oder PtX-Methan erzeugt, in unseren Gasspeichern einlagert und in Zeiten wie jetzt verstromt. Oder indem man sich damit abfindet, dass 100% EE halt nicht immer geht und 80-90% EE (plus etwas Erdgas in Notzeiten) eigentlich auch nicht so schlecht sind.


    Kurzfristig ist die einzige Lösung in der Tat Sparen wo es geht, und weil wir alle in einem Boot sitzen, betrifft das auch alle. Nur sollte jetzt niemand mit dem Finger auf die Verbraucher zeigen. Die Verbraucher sparen in diesem Winter (auch im Dezember 2022!) schon allein wegen der hohen Preise was sie können, und Industrie und Gewerbe tun das auch. Dass sich aktuell zu schnell die Gasspeicher leeren, liegt an einer zum Teil verfehlten Energiepolitik (Atomausstieg um mindestens 10-15 Jahre zu früh, plus dem Irrglauben, dass man das durch Strom aus günstigem Erdgas locker ausgleichen könne) und sicher auch daran, dass man beim "Fördern und Fordern" der energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden nicht energisch genug war, weil man die Wähler nicht verärgern und die (2011 bis 2019 noch reichlich vorhandenen) Steuergelder lieber für sozialpolitische Wahlgeschenke ausgeben wollte. DAS sollte die Politik jetzt laut zugeben, wenn sie die Bürger zum Sparen auffordert.


    Und vielleicht sollte man auch bis zum Ende der gegenwärtigen Gaskrise ganz zufrieden sein, wenn sich die stromintensive Markteinführung von E-Autos langsamer gestaltet als ursprünglich angenommen. (In der Schweiz gibt es angeblich jetzt schon ein verschärftes Tempolimit für E-Autos und staatliche Aufrufe, E-Autos nur zu benutzen wenn das unbedingt erforderlich ist.) Das gibt uns auch mehr Zeit um die unzureichende Lade-Infrastruktur auszubauen, und vielleicht auch noch ein paar mehr marode Brücken zu reparieren.

    |__|:-)

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

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