VitoTwin für 2 Tage waagerecht verlegt

  • (Deutsch ist nicht meine Muttersprache, Entschuldigung)

    Aufgrund einer Renovierung wurde mein VitoTwin für 2 Tage von der Wand entfernt. Er hat waagerecht gelegen.

    Ich habe jetzt in der Bedienungsanleitung (Seite 8) gelesen, dass das Gerät nur maximal 30 Minuten waagerecht stehen darf.

    Weiß jemand ob mein VitoTwin jetzt irreparabel kaputt ist?


    Vielen Dank!

  • Moin Ralph,


    muss nicht unbedingt sein dass er jetzt hin ist, allerdings steigt die Wahrscheinlichkeit mit jeder Stunde. Die Frage ist ob Du jemand dafür verantwortlich machen kannst. Nachdem es sich um ein Gasgerät handelt, muss ihn doch der Heizungsbauer ausgebaut haben, und der hätte das m.E. wissen müssen (wenn Du es schon nicht weißt).


    Der Stirling ist beim Vito an vier Federn aufgehängt. Liegt das Gerät auf der Seite, so zieht der schwere Stirling mit einem extrem ungünstigen Winkel an den Federn. Das Mindeste was dabei passiert sein dürfte ist dass während der zwei Tage die Federn dejustiert wurden. Ob sich zusätzlich etwas verbogen hat muss man sehen (falls man es sieht). Und ob der Stirling selbst durch die "stabile Seitenlage" Schaden nehmen kann, weiß ich nicht.


    Wenn der HB das Gerät wieder aufgehängt hat, muss er vor der Inbetriebnahme auf alle Fälle checken ob die Federlängen noch stimmen, und diese an den Stellmuttern neu einstellen – und zwar bei allen vier Federn (auch bei den hinteren, wo man praktisch nicht hin kommt). Ein Zollstock oder ein ähnlich grobmotorisches Instrument ist dafür definitiv ungeeignet. Ich habe mir deshalb für die Wartung eine Lehre mit 272 mm Länge aus Hartholz angefertigt. Außerdem würde ich mit Hilfe einer Dosenlibelle (kleine Wasserwaage) checken, ob die Aufhängung des Stirling noch gerade sitzt – wobei wenn nicht, wüsste ich auch nicht wie man das justieren kann. Und natürlich ob sich sonst irgendwas verbogen hat oder gar durch das darauf liegende Gewicht kaputtgegangen oder abgerissen ist – was das ggf. sein könnte, hängt davon ab auf welcher Seite das Gerät gelegen hat.


    Danach hilft nur noch beten. Ich nehme an, dass die Haftpflichtversicherung des HB mitbetet.


    Viel Glück, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 ()

  • Wie wäre es jetzt das Teil für 2 Tage auf die andere Sete zu legen.

    Und Danach die Federn zu justieren.


    Generell glaube ich aber nicht, dass es um die Federn geht. Gibt es nichr irgend welche Flüssigkeiten die durch die Seitenlage abwandern?

    DC gekoppeltes Eigenbau BHKW, Kubota D722 mit Sincro FB4-48/100

    3 Victron Multiplus2_5000, 42KWh Lifepo4 (48x 280Ah EVE Zellen, REC BMS)

    9,9 KWp PV, 2,7 KWp PV, 3,85KWp PV

    WP Panasonic Aquarea 9KW

    Smart Forfour EQ

    Einmal editiert, zuletzt von stromsparer99 () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von stromsparer99 mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Die Federn müssen in jedem Fall justiert werden. Dass die Dinge irgendwie besser werden, wenn man jetzt einen ungesunden Stress auf das Material noch mal zwei Tage mit umgekehrtem Vorzeichen anwendet, halte ich für eher unwahrscheinlich.


    An Flüssigkeiten innerhalb des Gerätes kenne ich eigentlich nur den Kondenswasser-Siphon. Wenn das mein Gerät wäre, hätte ich den vorher rausgenommen und entleert. Aber wenn das Problem irgendwelche Flüssigkeiten wären, dürfte es auch nicht die erlaubten 30 Minuten Seitenlage geben. In der Zeit hätte jede Art von Flüssigkeit längst ihren Weg ins Ungewisse gefunden.

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  • Nö, denk mal an Kühlschränke Klimaanlagen usw. da geht es zum Beispiel ums Kompressor öl.


    Gibt es bei den Stirling nicht auch Natriumfüllung?

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  • Der Stirling ist mit Helium gefüllt, das ist ein Gas und kann nicht auslaufen. Die Wärmetauscher enthalten natürlich Wasser, das auch rauslaufen kann. Aber wenn das nicht überhaupt schon beim Abmontieren geschieht, würde es außen rauslaufen und nicht innen. Ansonsten kenne ich keine Flüssigkeiten im Vitotwin. Der Stirling ist voll gekapselt und läuft ohne Schmierung.


    Von einer Natriumfüllung im Vitotwin-Stirling weiß ich nichts. WENN irgendein thermisch extrem belastetes Teil zur besseren Wärmeabfuhr Natrium enthalten würde (ich kenne sowas von Autoventilen), so hätte der Hersteller schon aus Sicherheitsgründen Sorge getragen, dass da unter absolut überhaupt keinen Umständen (auch nicht bei grober Misshandlung) jemals was "rauslaufen" kann. Aber wie gesagt, ich wüsste nicht warum da irgendwo Natrium drin sein sollte.


    (Natrium ist ein weiches, bei Raumtemperatur festes Metall (Schmelzpunkt 98°C), welches bei Kontakt mit Wasser heftig reagiert und sich unter starker Hitzeentwicklung zu ätzender Natronlauge und Wasserstoff zersetzt.)

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  • Danke für eure Antworten!

    Ich habe drei der vier Federn gemessen.

    Sie sind alle zu lang, 280,5 - 281 - 278,5 mm. Der vierte wird auch zu lang sein. Ich sehe, dass es Schrauben gibt, um die Federn einzustellen.


    Ich bin Ingenieur und werde dieses Gerät einer gründlichen Prüfung unterziehen, bevor es wieder in Betrieb geht.


    Alle Tipps sind willkommen!

  • Wenn Du richtig gemessen hast (die korrekten Messpunkte findet man im Handbuch Serviceanleitung, bei uns Seite 56), dann wären die Federn um bis zu 9 Millimeter verzogen. Ob man das mit der Nachstelleinrichtung überhaupt noch korrigieren kann, weiß ich nicht. Ansonsten wäre zu prüfen, ob es möglich ist die Federn noch von Viessmann als Ersatzteil zu bekommen (notfalls auch gebraucht) und auszuwechseln.

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  • dann wären die Federn um bis zu 9 Millimeter verzogen.

    Ich tu mich schwer damit, dass man das Teil wegen der Federn 30 Min, auf die Seite legen darf, aber nicht länger. Sind das Stahlfedern? Oder irgendwelche Federdämpfer?

    Wenn ich den Dialog hier richtig interpretiere, dann halten die Federn die eigentliche Maschine elastisch in einer bestimmten Position. Wie sind da dann die Wasser- und Gasanschlüsse? (reine Neugier, ich hab sowas noch nicht gesehen)

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Das sind Stahlfedern, in denen der Stirling hängt. Ich füge hier mal einen Screenshot mit dem Bild aus dem Viessmann Service-Handbuch bei. Im Normalbetrieb halten die vier Federn den Stirling vertikal in Position und sollen dabei die 50 Hz-Vibration des Stirling abfedern, d.h. die maximale Auslenkung dürfte sich im Zehntelmillimeter-Bereich bewegen. Die Befestigung der Federn (wo man sie auch justieren kann) befindet sich in der oben eingezeichneten Plattform. Diese wird beim Einbau mit Hilfe einer Dosenlibelle auf exakt waagrechte Position einjustiert.


    Das exakte Einhalten der Federlänge hat – warum auch immer– einen erheblichen Einfluss auf die Leistung des Stirling. Bei der letzten Wartung unseres Gerätes in diesem Frühjahr wurden die Federn (wahrscheinlich zum ersten Mal seit Einbau des Stirling 2015) überprüft. Nach Justierung von Längenabweichungen von 1-2 mm auf das Soll von 272 mm ist die (zuvor über die Jahre abgefallene) Leistung des Stirling um 30-50 W gestiegen und liegt seither wieder im Sollbereich.


    Man sieht in der Skizze die beiden vorderen Federn und auch zwei Kupferrohre (soweit ich weiß der hydraulische Anschluss des Stirlingkopfes), die also zwischen dem vibrierenden Stirling und dem fixen Rest des Gerätes verlaufen. Wie die Schwingungen an diesen Stellen absorbiert werden, weiß ich nicht – nach meiner laienhaften Vorstellung zum Teil über Gummidichtungen, zum Teil vielleicht auch einfach über das weiche Kupfer. Die Auslenkung ist ausschließlich vertikal und wie gesagt minimal: Wenn man bei der Wartung in das laufende Gerät hineinschaut, kann man die Vibration optisch nicht wahrnehmen.


    Klar ist aber auch, dass alle diese Teile nicht dafür gerechnet sind, über längere Zeit extreme laterale Belastungen aufzunehmen. Das Stirling-Gewicht von (meines Wissens) mehr als 40 kg zieht in Seitenlage nicht nur mit einem sehr ungünstigen Hebelarm an den Federn, sondern auch an allen fest angebrachten Teilen wie den Kupferrohren, die überhaupt nicht für so eine Belastung vorgesehen sind. Die beachtliche Verformung der Federn scheint mir darauf hinzudeuten, dass da auch an anderer Stelle Material verbogen sein könnte. Das muss jedenfalls vor einer Wiederinbetriebnahme auch geprüft werden.

    Bilder

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    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 ()

  • Dass bei einer Seitenlage bleibende Verformungen auftreten können, ist nachvollziehbar. Wo ich gedanklich auflaufe ist, dass die Federn das 30min lang vertragen sollen und dann quasi Materialermüdung zeigen sollen. Das kann eigentlich nicht an der Stahlfeder liegen, da würde ich von einem unsanften Ablegen des Teils viel eher Schaden erwarten. :glaskugel:

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  • Kann sein dass Du Recht hast und dass die beobachtete Verlängerung der Federn womöglich nicht die Ursache ist, sondern ein Symptom. Dann hätte sich in den zwei Tagen unter dem Gewicht des Stirling an anderer Stelle etwas verbogen, das jetzt den Stirling gegen den Federdruck in dieser Stellung festhält.


    Das mit den dreißig Minuten ist sicher kein hartes Limit von der Art "30 min ist OK, nach 32 min ist alles hin". Aber zwei Tage ist halt das Fünfzigfache. Man stelle sich beispielsweise vor, dass der Stirling nach dem Kippen mit seinen >40 kg womöglich nicht mehr von den Federn gehalten wird (es ist möglich, dass die lateral kaum was halten) sondern an den Kupferrohren von Gas oder Hydraulik oder am Abgassystem "hängt" und diese allmählich verformt oder mit der Zeit sogar abreißt. Allerdings würde ich in so einem Fall erwarten, dass der Stirling nach dem Wiederaufrichten nicht nur die Federn verlängert, sondern auch irgendwie schief hängt. Das müsste man messen können. Und ich würde mir jede Stelle im Gerät, auf die beim Kippen bzw. Liegen zusätzliche Kraft gekommen ist, sehr genau ansehen.

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  • Bei sowas frage ich mich allerdings auch, wer sowas macht. Sicherlich keine Fachfirma, die die Problematik mit dem Stirling kennt. Eher schon ein unwissender Verbraucher, darum hier der wichtige Hinweis:

    An Gasgeräten herrscht bei uns eine FachbetriebsPFLICHT, ohne wenn und aber.

  • Absolut richtig. Passiert ist das allerdings im Ausland. Ich weiß nicht wo Ralph wohnt, aber vielleicht gelten dort andere Regeln.


    Noch wahrscheinlicher: Die Demontage geschah zwar durch einen Fachbetrieb, aber durch einen, der eben keine Ahnung von der Problematik mit dem Stirling hat. Wahrscheinlich hat er sich nur beim Abmontieren gewundert, warum eine Viessmann Gastherme so verdammt schwer ist...

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