Hallo zusammen,
vielen Dank, dass Ihr euch hier die Zeit nehmt und so kompetent auf die Fragen von Neulingen im Thema BHKW zu antworten. Ich habe schon einige Stunden hier im Forum verbracht und versucht mir meine Fragen selbst zu beantworten, habe mir aber leider nicht für alle Fragen eine klare Antwort erarbeiten können.
Zuerst möchte ich euch die Daten zu meinem Vorhaben geben. Weiter unten erläutere ich den Hintergrund meines Vorhabens und stelle auch noch einige Fragen.
Fragebogen:
Verbrauchsdaten
Jährlicher Stromverbrauch: 25.000 kWh (nur Allgemeinstrom)
Jährlicher Brennstoffverbrauch: 487.000 kWh
Derzeitige Heizung
Energieträger der Heizung: Erdgas
Alter und Typ der der Heiztechnik: 1993 - zwei Gasthermen G_524L (ohne Brennwerttechnik) einer aufsummierten Nennwärmeleistung von 350 kW - der Installateur meinte, dass die Anlage aktuell deutlich zu viel Leistung hat.
Ist bereits eine Solarthermie vorhanden: nein
Vorhandener Heizungspufferspeicher und Größe: keiner vorhanden
Art der Warmwasserbereitung und Vorratsvolumen: 2x 300l Warmwasserbereiter
Gibt es ein besonderes Strom-/Wärmeverbrauchsverhalten: nein
Hydraulischer Abgleich durchgeführt: nein
Temperaturen der Heizkreise: Vorlauftemperatur ca. 72,5 °C
Art der Heizkörper: Plattenheizkörper
Immobilie und Rahmendaten
Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: 2.634 m², 35 Wohneinheiten & 8 Gewerbeeinheiten (Arztpraxen, Büro), drei der Gewerbeeinheiten werden noch von meinen Eltern genutzt.
Art und Baujahr der Immobilie: Wohn- und Geschäftshaus mit vier Vollgeschossen und ausgebautem Dachgeschoss
Erfolgte Modernisierungen: einige Fenster, wenn ein Austausch notwendig war
Weitere geplante Modernisierungen: Fenster werden ausgetauscht, sofern ein Austausch notwendig wird.
Zweiter Abgasstrang für BHKW frei: ja, soweit ich den ersten Installateur verstanden habe
Erdgasanschluss vorhanden oder möglich: vorhanden
Zusammenschluss von Nachbarhäusern möglich: nein
Hintergrund:
Unser Heizungsinstallateur hat uns mitgeteilt, dass die Ersatzteilverfügbarkeit für einige kritische Bauteile unser aktuellen Heizungsthermen nicht mehr gegeben ist. Daher habe ich einen Energieberater kontaktiert und er hat uns ein BHKW mit circa 20 kW (el) ans Herz gelegt, nachdem er eine Grobberechnung durchgeführt hatte. Der Energieberater hat dann auch einen BHKW-Installateur für einen Vorort-Termin mitgebracht, der auch ein ASV 21/46 von Energiewerkstatt mit einer Leistung von 21 kW (el.) und 46 kW (th.) mit einer ca. 190 kW Brennwerttherme für die Spitzenlast vorschlug. Ein schriftliches Angebot habe ich vom ersten Installateur nicht bekommen, nur einen ungefähren Preis. Das verbindliche Angebot bekomme ich erst, wenn ich tiefergehendes Interesse habe.
Von einer zweiten Firma habe ich ein smartblock 30s von KW Energie mit 30 kW (el.) und 63,9 kW (th.) empfohlen bekommen. Auch war hier im Angebot ein Heizungspufferspeicher von knapp 11.000 l vorgesehen, was vom ersten Installateur zumindest noch nicht erwähnt wurde. Ich habe gerade festgestellt, das von einer Wärmebedarf in dieser Wirtschaftlichkeitsberechnung 'nur' mit 335.000 kW angegeben ist, auch wenn ich die identischen Daten (487.000 kWh) zur Verfügung gestellt hatte, wie ich oben nannte.
Beide Anbieter erstellten eine Wirtschaftlichkeitsberechnung, wobei die vom zweiten Installateur deutlich tiefgehender ist.
Nun zu meinen Fragen:
1. Welche Größe el.&th. und welchen Hersteller von einem BHKW würdet Ihr mir empfehlen? Gefühlt wurde mir vom ersten Installateur, der die Einbausituation vor Ort bewerten konnte, die größte Anlage empfohlen, die sich bautechnisch im Heizungskeller unterbringen ließ. Da der Unterschied (21 kW vs. 30 kW) der beiden Empfehlungen so groß ist, bin ich überfragt.
Es gibt im Nachbarraum ausreichend Stellfläche für Pufferspeicher, auch wenn der Kellerraum nur eine Höhe von ca. 2,25 Meter hat. Der Standort ist Harzvorland.
2. Besonders der erste Installateur hatte eine Volleinspeisung bis zum Auslaufen der Förderung vorgeschlagen. Erst im Anschluss würde er dann bewerten ob Mieterstrom dann sinnig ist.
Hier verstehe ich folgendes nicht ganz: Die Förderung beträgt pro kWh beim Einspeisen 16 Cent. Aktuell kostet der Strom doch mehr als 16 Cent im Einkauf, warum macht es nicht schon jetzt Sinn für einen höheren Preis als 16 Cent Mieterstrom zu verkaufen?
In älteren Posts war häufig die Rede von möglichst viel Eigenverbrauch, dies steht der Empfehlung des Installateurs entgegen. Gefühlt ist es so, dass eine größere Anlage deutlich wirtschaftlicher ist - zumindest während der Einspeiseförderung - da Sie meist pro kW günstiger in der Anschaffung sind, als kleinere Anlagen.
3. Von zwei Anbietern habe ich bislang nur Infos zur guten Wirtschaftlichkeit während der Zeit der Förderung erhalten. Wie sieht es nach dem Auslaufen der Förderung aus? Ist es dann noch wirtschaftlich ohne den Wechsel auf Mieterstrom?
4. Aktuell schwanken die Energiepreise leider stark und Ende des Jahres werden sowohl unser Vertrag für das Erdgas, als auch für den Allgemeinstrom aus Ihrer Preisgarantie herauslaufen. Welche Werte für Strom und Erdgas sind sinnvoll für die Berechnung der Wirtschaftlichkeit der kommenden Jahre?
Habt ganz herzlichen Dank für Eure gedankliche Unterstützung bei diesem Projekt!!!