Guten Tag, wir verbrauchen ca. 18000kwh im Jahr also ca. 1800 Liter Heizöl. Wir möchten gerne von Heizöl weg. Lohnt es sich aktuell eine neue Anlage einbauen zulassen? Das Haus ist komplett gedämmt es ist ein Reihenmittelhaus. Der Stromverbrauch beläuft sich aktuell auf ca. 3500 kwh im Jahr ein E-Auto ist in Planung. In Planung wäre der Dachs 0.8 mit 300 Liter Pufferspeicher. Kostenpunkt der Anlage mit Einbau und Abzug der Förderung ca. 25.000€. Könnte mir jemand den ungefähren Gas Verbrauch im Jahr sagen ? Wäre für guten Rat echt sehr Dankbar.
Neue Anlage Lohnt es sich noch?
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Moin,
also bei 3.500 kWh Stromverbrauch im Jahr hätte ich Dir einen Dachs 0.8 nicht mal vor einem Jahr empfohlen, als die Gaspreise noch normal waren. Das E-Auto bringt wegen der schwachen Leistung (0,75 kW abzüglich Grundlast gibt selbst nachts nicht mehr als 0,6 kW mögliche Ladeleistung) kaum einen zusätzlichen Beitrag zum Eigenverbrauch. Unterm Strich hätte sich das schon seinerzeit nicht gerechnet, aber zu aktuellen Gaspreisen würde ich das für ökonomischen Suizid halten.
Könnte mir jemand den ungefähren Gas Verbrauch im Jahr sagen ?
Den Wirkungsgrad Deines Ölkessels kenne ich nicht, aber angenommen er wäre 80%, dann läge der Wärmebedarf bei 14.400 kWh. Damit halte ich beim Dachs 0.8 ca. 6.000 Betriebsstunden im Jahr für erreichbar. Dann würde er ca. 13.500 kWh Erdgas verbrauchen und daraus 4.500 kWh Strom sowie 6.600 kWh Wärme erzeugen. Die eingebaute Zusatztherme müsste die verbleibenden 7.800 kWh Wärme bringen. Bei einem Wirkungsgrad von 96% (Hs) entspricht das ca. 8.100 kWh Erdgas. Insgesamt kämest Du so auf geschätzte 21.600 kWh Erdgasverbrauch.
Wäre für guten Rat echt sehr Dankbar.
Zunächst, vergiss den Dachs 0.8 und auch jede andere KWK-Lösung, außer Du kriegst das Ding geschenkt.
Davon ab:
Das Haus ist komplett gedämmt es ist ein Reihenmittelhaus.
1.800 l Heizölverbrauch sind für ein normales Reihenmittelhaus mit 130 qm beheizter Fläche schon ungedämmt nicht gerade wenig. Wie bei einem "komplett gedämmten" Haus so ein Verbrauch überhaupt möglich sein kann, ist mir ein Rätsel – oder hat das Haus (für ein RMH eher unüblich) >250 Quadratmeter? Ansonsten ist entweder Euer bestehender Heizkessel absolut grottenschlecht (Wirkungsgrad 60% oder weniger), oder es gibt irgendwo beachtliche Wärmelecks. Im letzteren Fall kann ich Dir nur raten, mit Hilfe eines Energieberaters z.B. im kommenden Winter über Thermographie die Wärmelecks zu identifizieren (Fenster?), ein Sanierungskonzept auszuarbeiten und alle wirtschaftlichen Maßnahmen (sobald Du dafür Handwerker kriegst, also 2023 ff.
) durchzuführen. Als "wirtschaftlich" würde ich dabei alles ansehen, was zu heutigen Energiepreisen – nach Förderung – eine Amortisationszeit von weniger als 20 Jahren hat.Wenn das Dach geeignet ist, solltest Du eine möglichst große PV-Anlage aufs Dach legen (geht ggf. auch sofort, vorausgesetzt das Sanierungskonzept beinhaltet keine Maßnahmen außen am Dach). Ob sich ein Stromspeicher lohnt, solltest Du entscheiden, wenn ein Angebot vorliegt (Kosten für den Speicher unbedingt separat ausweisen lassen). Wie viel Bezugsstrom Du mit und ohne Speicher sparen kannst, lässt sich mit Hilfe dieses Tools abschätzen.
Sofern die Heizkreistemperaturen es zulassen (VLT max. 50°C, also ggf. erst nach weiteren Sanierungsmaßnahmen), könntest Du eine monovalente Wärmepumpe einbauen. Eine Hybrid-WP mit Gastherme würde ich stattdessen nur dann empfehlen, wenn eine Absenkung von Wärmebedarf und/oder Heizkreistemperaturen absolut nicht möglich wäre.
(Achtung: Die Förderung wird ab 2023 um ca. 20% abgesenkt, wohl weil die Regierung der Ansicht ist, dass die aktuellen Energiepreise ausreichend Motivation für eine energetische Sanierung darstellen.)
Gruß, Sailor
