Problem BHKW Abweichung MWh

  • Liebe BHKW-Profis, :)


    ich muss als fast Laie in Sachen BHKW hier mal eine kurze Verständnisfrage stellen, da ich im Netz sonst keine zufriedenstellende Antwort bisher gefunden habe.


    Wir betreiben im Contracting für 10 Reihenhäuser seit gut 3 Jahren ein gemeinsames BHKW, was direkt neben den Häusern in einem extra Gebäude untergerbacht ist. Brennstoff ist Gas. Wir nehmen vom BHKW nur Heizung und Warmwasser ab – keinen Strom.


    Jetzt ist so, dass in diesen 3 Jahren die vom BHKW erzeugten MWh teils erheblich von der Summe der MWh von den digital ausgelesenen 10 Wärmemengenzählern abweicht:


    Jahr 1: BHKW: 92 MWh – Summe Zäher: 70 MWh (Differenz: -12 MWh)


    Jahr 2: BHKW: 95 MWh – Summe Zäher: 75 MWh (Differenz: -20 MWh)


    Jahr 3: BHKW: 131 MWh – Summe Zäher: 98 MWh (Differenz: -33 MWh)


    Diese nunmehr teils erheblichen Abweichungen verstehe ich nicht. ?( Bezahlen tun wir natürlich die am BHKW erzeugten MWh.


    Vielleicht habt ihr ja für mich eine kurze Erklärung, ob das normal ist oder was da ggf. schief läuft und ich den Betreiber gezielt an Fragen stellen müsste.


    Besten Dank. :*

  • Moin, eure Wärmemengenzähler sitzen wahrscheinlich direkt an der Übergabestation im Haus ? Handelt es sich bei den MWh BHKW ebenfalls um einen Zählerstand oder ist das ein errechneter Wert aus dem Gasbezug BHKW+SLK ? Ich tendiere stark zu Zweitem, dass sollte aber aus der Abrechnung hervorgehen.

  • Moin, ja die WMZ sitzen direkt an den Übergabestationen im Haus.

    Die MWh des BHKW beziehen sich laut Abrechnung aber auf eine angegebene Zählernummer. Insofern vermute ich einen Zähler dort.

  • OK, dann müsste das BHKW der einzige Wärmeerzeuger sein also monovalent laufen. Das halte ich für nahezu ausgeschlossen aber seid drum. Dieser Zähler befindet sich direkt nach dem Wärmeerzeuger bzw. vor dem Pufferspeicher, das beutet die Differenz rührt von thermischen Verlusten von Speicher, Verteilung, Nahwärmenetz. Um die 20% sind dabei zwar nicht schön aber auch nicht ungewöhnlich, da gibt es sicher noch Optimierungspotential. Noch eine Frage : wie wird Warmwasser erzeugt ? Mit Speicher oder Wärmetauscher im Durchlauf ?

  • Ist gibt tatsächlich keine andere Wärmequelle.

    Zwischen dem primären und sekundären Kreis befindet sich ein isolierter Wärmetauscher, über den dann wohl das Wasser erwärmt wird. Zusätzlich sind in den Häusern Speicher verbaut.

    Wenn es sich um doch recht hohe aber normale Wärmeverluste handelt, wundert es mich, dass diese signifikant gestiegen und nicht weniger geworden sind.

    Gibt es eine Möglichkeit den Contracting-Partner aufzufordern, Wärmeverluste in dieser Höhe zu minimieren? Oder bin ich da auf den guten Willen angewiesen?

  • Vielleicht habt ihr ja für mich eine kurze Erklärung, ob das normal ist oder was da ggf. schief läuft und ich den Betreiber gezielt an Fragen stellen müsste.

    Das ist absolut normal, dass im Nahwärmenetz vom BHKW zu den einzelnen Wohngebäuden sich eine derartige Differenz ergibt.

    Es handelt sich hier um unvermeidbare Wärmeverluste bei Transport der Wärme zum Verbraucher.


    Dieser Zähler befindet sich direkt nach dem Wärmeerzeuger bzw. vor dem Pufferspeicher, das beutet die Differenz rührt von thermischen Verlusten von Speicher, Verteilung, Nahwärmenetz.

    Absolut korrekt erklärt, nur bei 10 Gebäuden ( ich denke jetzt mal an die Leitungslängen ) und im Sommerbetrieb gesehen sind die Wärmeverluste leider derart hoch, ich würde hier einen Optimierungsbedarf nicht zwingend erkennen.

  • Die Wärmeverluste sind grundsätzlich unvermeidbar, allerdings halte ich 25% Verlust im Jahresmittel in einem Nahwärmenetz schon für ziemlich heftig. Womöglich wurde hier an der Isolierung der Leitungen gespart? Machen könnte man in dem Fall wohl wenig, außer den Mangel (if any) durch ein Gutachten feststellen lassen, den Verantwortlichen suchen und anschließend verklagen. Aber die Erfolgsaussichten halte ich für überschaubar.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Um die 20% sind dabei zwar nicht schön aber auch nicht ungewöhnlich ....

    Also wenn ich seine 318 MWh Erzeugung und 65 MWh Verluste nehme komme ich fast genau auf 20 % Verlust, im Jahresmittel, die ich nicht für ungewöhnlich halte.


    Ich schätze das jetzt mal auf 100 m Nahwärmeleitung die verlegt worden sind, die jeweiligen Zugänge in den einzelnen Häusern bis zum Wärmemengenzähler und die Verteilung mit Wärmespeicher in der Heizzentrale. Das erscheint mir normal.

  • Ich denke nicht das die Isolierung verbessert werden kann bzw. wäre das sehr teuer da vermutlich verbuddelt. Aber man könnte die Betriebsweise des Netzes auf den Prüfstand stellen. Laufen die Pumpen zb. nur für WW-Versorgung 24/7 durch ? Da es in den Häusern Speicher gibt muß das nicht sein, man könnte das Netz takten. Was ist mit den Temperaturen ? Hat das BHKW tatsächlich keinen Speicher, moduliert es dann, wie ist der Wirkungsgrad dabei ?

  • Was mir bei den Zahlen schon auffällt ist, dass der Verlust bei höherem Nutzungsgrad des Netzes (131 vs. 95 MWh) nicht nur absolut sondern auch prozentual steigt anstatt zurückzugehen. Das mag noch innerhalb der für so ein Netz üblichen Schwankungen liegen, aber merkwürdig ist es jedenfalls schon. Oder wurde zwischen Jahr 2 und Jahr 3 das Netz vergrößert, z.B. weil neue Hausanschlüsse hinzugekommen sind?

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  • Das Netz wurde nicht vergrößert. Auch hat sich in der Art und Weise des Heizens nichts verändert. Eigentlich normaler Betrieb - wie jedes Jahr. Beim BHKW direkt stehen auch noch Pufferspeicher vom Vorbetreiber. Ob die mit ins Netz integriert wurden, kann ich gar nicht sagen. Bei der Steigerung (ohne merklichen Anlass) müsste man den Betreiber doch zu Optimierungen bringen. Für den läuft es aber wahrscheinlich - so wie aktuell - viel wirtschaftlicher.

  • Was mir bei den Zahlen schon auffällt ist, dass der Verlust bei höherem Nutzungsgrad des Netzes (131 vs. 95 MWh) nicht nur absolut sondern auch prozentual steigt anstatt zurückzugehen. Das mag noch innerhalb der für so ein Netz üblichen Schwankungen liegen, aber merkwürdig ist es jedenfalls schon. Oder wurde zwischen Jahr 2 und Jahr 3 das Netz vergrößert, z.B. weil neue Hausanschlüsse hinzugekommen sind?

    möglicherweise liegt das an unterschiedlich kalten Wintern ?

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Die von Jahr zu Jahr unterschiedlichen Verbräuche können an allem möglichen liegen. Aber die Verluste in einem Wärmenetz entstehen zu einem wesentlichen Teil durch die Wärmeabgabe der Leitungsrohre an die Umgebung. Da in einem Nahwärmenetz die Temperatur in den Rohren (innerhalb bestimmter Toleranzen) und auch die Bodentemperatur übers Jahr unabhängig vom Verbrauch immer gleich ist, müssten die Verluste aus dieser Ecke pro Jahr weitgehend konstant sein (es sei denn das Netz würde vergrößert). Bei höherem Verbrauch müsste der Prozentsatz der Verluste eher zurückgehen, aber jedenfalls nicht wie hier steigen. Die beachtliche Steigerung der Verluste von Jahr 2 auf Jahr 3 (immerhin um 65%) muss also aus einer anderen Quelle kommen. Das ist es was mich hier nachdenklich macht. Allerdings habe ich nicht genug Erfahrung mit Nahwärmenetzen um sagen zu können, ob es sich hier einfach noch um normale statistische Schwankungen handelt.

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