Hilfe bei Planung bivalenter Wärmepumpe

  • Hallo zusammen,


    ich beabsichtige derzeit meine Heizungsanlage zu erweitern und würde mir hier dazu gern Feedback einholen. Ziel ist es den aktuellen Gas-Verbrauch spürbar zu reduzieren und dabei im laufenden Betrieb mindestens die gleichen Kosten zu haben, wie mit der aktuellen Anlage. Niedriger wäre natürlich besser, aber damit wollte ich nur klarmachen, dass ich mir keine Illusionen mache, dass sich die Investition aus rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten amortisiert.


    Verbrauchsdaten

    In den letzten beiden Jahren ~21.000 kWh Gas, wobei die Winter bekanntlich relativ mild waren. Davon c.a. 3.000 kWh auf Warmwasser entfallend (lt. App, also Schätzung)


    Derzeitige Heizung/Sonstige Eckdaten

    - Buderus GB212-22kW Gasheizung, installiert September 2019. Über die 22kW kann ich mittlerweile sagen, dass sie überdimensioniert sind. Allerdings hat die Heizung damals eine Gas-Heizung aus 1989 bei einem Jahresverbrauch von 40.000kWh (Vorbesitzer) ersetzt. Seitdem ist die durchschnittliche Laufzeit pro Brennerstart ~23 Minuten (21.500 Starts bei 8.500 Betriebsstunden)

    - Haus ist BJ 1989 mit c.a. 250m² beheizter Fläche. Durch sehr hohe Decken im OG und eine Galerie, wird das beheizte Volumen aber wahrscheinlich überproportional größer dazu sein als "normal".

    - Im ganzen Haus Konvektorheizungen

    - PV mit 14,31 kWp


    Ich möchte eine Hybrid-Heizung, weil meine Gas-Heizung noch recht neu ist und ich bezüglich des reinen WP-Betriebs bei uns im Haus noch etwas skeptisch/unsicher bin. Für mich ist der Hybrid-Betrieb daher ein guter Einstieg, um die Effizienz zu testen und ggf. im Laufe dieses Heizungs-Lebenszyklusses entsprechende Moderniserungen durchführen zu können, um auf einen vollständigen WP-Betrieb zu wechseln.


    Für die GB212 gibt es Hybrid-Nachrüstsets, mit denen relativ einfach meine bestehende Gas-Heizung nachgerüstet werden kann. Dieses habe ich mir auch schon anbieten lassen und dabei kam folgendes Angebot:

    - Buderus Regelungen RC310 und MC110 S13

    - Buderus Logaplus WLW196i-8

    - Hybridgruppe HF-Set HYC25

    - SH290 RS-B Warmwasserspeicher

    - Paar kleinere Zubehörpositionen

    - Montage

    Gesamt: 16,5k


    Ergänzen möchte ich hier mindestens noch den Wärmemengenzähler, den ich für die BAFA-Förderung benötige. Das WP-Fundament ist im Preis nicht enthalten, kommt also noch oben drauf. Außerdem kommen noch sämtliche Elektro-Schaltschrankarbeiten dazu, die aber hier zu vernachlässigen sind, da ich keinen zusätzlichen WP-Zähler möchte. Dazu habe ich folgende Gründe:

    - Schaltschrank gibt keine simple Nachrüstung eines weiteren Zählers her und die Erweiterung hätte eine Schaltschrank-Erneuerung/Vergrößerung zur Folge, die wiederum auch bauliche Veränderungen mit sich bringt, weil der aktuelle Schaltschrank aus Optikgründen von einem Schreiner eine entsprechende "Behaustung" bekommen hat.

    - Es derzeit keinen WP-Tarif gibt, der günstiger ist als mein aktueller normaler Tarif.


    Bei der Wärmepumpenart/-auslegung bin ich mir noch absolut unsicher. Ich habe hierzu schon viel recherchiert und Foren durchstöbert, und der allgemeine Tenor ist meist die kleinere Variante zu nehmen. Das Buderus Online Planungstool empfiehlt hier auch die 6er zu nehmen.


    Was haltet ihr von dem Plan, dem Angebot und der Auslegung?


    Viele Grüße!

  • Moin,

    Was haltet ihr von dem Plan, dem Angebot und der Auslegung?

    Zum Angebot kann ich nichts sagen, aber eine Hybrid-WP würde ich nicht viel größer als 50% der Nennheizlast auslegen. Damit könnte die WP bis runter auf Außentemperaturen um ca. 0°C (= Äquivalenzpunkt, siehe unten) noch das ganze Gebäude beheizen. Das Warmwasser sollte bei solchen Temperaturen eh schon von der Gastherme erwärmt werden, und in Zeiten mit noch tieferen Temperaturen trägt auch die PV-Anlage i.d.R. kaum noch was zum Betrieb der WP bei.


    Die Nennheizlast kannst Du den Unterlagen zum hydraulischen Abgleich entnehmen. Falls noch kein HA gemacht wurde, solltest Du den als erstes machen lassen, da er für die Förderung ohnedies Voraussetzung ist, dann bekommst Du einen soliden Wert. Aber über den Daumen gepeilt würde ich die Heizlast in Deinem Anwesen (ohne Reserve für TWW) kaum höher als ca. 9-10 kW schätzen. Dafür müsste die 6 kW WP aus dem Buderus-Tool eigentlich schon locker ausreichen, größer würde ich jedenfalls nicht gehen.


    Je nach den Vorlauftemperaturen in Deinem Haus und der Kennlinie der WP sowie den Gas- und Bezugsstrompreisen kannst Du dann entscheiden, ob die WP unterhalb des Äquivalenzpunktes als Rücklauf-Vorwärmer weiter arbeiten soll (bivalent parallel) oder sich ganz ausschaltet (bivalent alternativ) – vorausgesetzt die Buderus-Regelung gibt das her. Grob geschätzt könnte im bivalent-parallelen Betrieb der WP-Anteil an der Gesamt-Wärmeversorgung 80% erreichen, während im bivalent-alternativen Betrieb 50% WP-Anteil m.E. schon optimistisch sind. Aber das müsste Dir ein Fachbetrieb noch genauer ausrechnen können.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

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  • Es ist jetzt auch die 6kW Variante geworden. Diesen Winter werde ich die Vorlauftemperatur maximal reduzieren und testen, wie weit es geht.


    Danke für den Input. Sobald die Anlage installiert wurde, werde ich mal berichten, wie die Zahlen aussehen. Auch, wenn das noch etwas dauert ...