EE im Gebäudesektor ab 2024

  • Zum Thema des Threads: Es sollte sich jeder der kann eine Solarthermie installieren, das spart schonmal einen Haufen Primärenergie.

    Ja, es ist schon faszinierend, wieviel Energie man im Sommer aus ST ziehen kann.


    Aber mit sinkendem Energiebedarf von EFH kommen Systeme mit aufwändiger Infrastruktur zunehmend ins Hintertreffen. Will man bei 4kW Heizlastbedarf eines EFH überhaupt noch eine FBH bauen oder baut man besser gar keine klassische Heizung mehr ein und investiert das gesparte Geld in Dämmung und den restlichen Bedarf erzeugt eine LLWP (Klimaanlage) und verteilt ihn über die KWL. Kühlung hätte man dann im Sommer auch gleich und den Strom dafür macht die PV.

    Für das bisschen WW, das im EFH typischerweise gebraucht wird, fängt man dann auch nicht mehr mit einer riesen Hydraulikschlacht an.


    ST skaliert wegen des Systemaufwands nicht gut nach unten. Die Idee, mit mit viel Technik sparen zu wollen, ist in den letzten Jahren meistens nicht gut aufgegangen.

  • Meiner Meinung nach sollte zunächst mal jeder, der kann, eine PV-Anlage installieren.


    Wie gut zusätzlich eine Solarthermie passt, hängt von den verfügbaren Dachflächen ab und ob man eine Wärmepumpe hat bzw. installieren möchte. Bei 30° Südlage bringt eine ST etwa 350 bis 500 kWh Ertrag pro Quadratmeter im Jahr, eine PV etwa 150-200 kWh. Aber der ST-Ertrag fällt als Wärme an, die in den Sommermonaten (wo nun mal die meiste Solarenergie zur Verfügung steht) oft nur zum Teil nutzbar ist, während der PV-Strom immer genutzt werden kann (schlimmstenfalls über Einspeisung ins Netz). Und wenn man eine WP hat, kann man pro Quadratmeter genutzter Dachfläche aus 150-200 kWh PV-Strom ca. 600-800 kWh/m2 Wärme erzeugen. Hinzu kommt die Tatsache, dass eine ST-Anlage wirklich nur bei Sonne was bringt, während eine PV-Anlage auch bei Regenwetter oder herbstlichen Hochnebellagen (d.h. rein diffuser Strahlung) zumindest etwas Strom erzeugt.


    Immerhin ist eine ST-Anlage weniger empfindlich gegen Teilverschattung, kann problemlos auch auf Dachflächen installiert werden, die z.B. wegen Brandschutz für PV nicht in Frage kommen, und eignet sich (speziell bei drehbaren Vakuumröhren) auch für Dachflächen, auf denen eine PV-Anlage nur aufgeständert installiert werden könnte (was oft aus architektonischen Gründen nicht geht).


    Wenn also genug Dachfläche vorhanden ist, kann und sollte man ruhig beides installieren. Wenn aber die Dachfläche begrenzt ist, hätte aus meiner Sicht immer die PV-Anlage Vorrang.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Ich sehe PV auf jeden Fall auch als vorteilhafter als Solarthermie an, Strom kann man immer brauchen oder einspeisen.

    Wärme von Solarthermie wird nur nutzlos abgeregelt, weil wenn viel vom Dach kommt braucht man es nicht und wenn man es braucht kommt weniger.

    Ähnlich wie bei PV, nur daß man eben bei PV einspeisen kann.


    Thema Heizung in Neubauten: vielleicht wird es irgendwann mal als Luxus angesehen wenn eine wassergeführte Heizung eingebaut ist,

    aber es ist wesentlich angenehmer mit einer FBH als eine reine luftgeführte Erwärmung. (Strahlungswärme des Bodens, Wandheizung wäre noch besser)

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Ähnlich wie bei PV, nur daß man eben bei PV einspeisen kann.

    Und in 2-5 Jahren wird es vermutlich wirtschaftliche Speicher geben. Die kann ich an ST nicht nachträglich aufrüsten :)

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Ähnlich wie bei PV, nur daß man eben bei PV einspeisen kann.

    Und in 2-5 Jahren wird es vermutlich wirtschaftliche Speicher geben. Die kann ich an ST nicht nachträglich aufrüsten :)

    Auch wenn erst mal keine Heimspeicher kämen, so ist es langsam überfällig, dass auch kleineren PV-Anlagen bessere Vermarktungsmöglichkeiten geboten werden.


    Bei großen PV-Anlagen ist es schon eine Weile so, d.h. da wird schon längst nicht mehr zu EEG-Konditionen eingespeist. Die sehr große PV (MW-Bereich) meiner Firma geht auch komplett in den Eigenverbrauch. Es könnte sein, dass wir da gerade mit 26ct kalkulieren. Ich stecke da aber nicht so direkt drin.


    Wir können uns eigentlich auf Dauer keine so große Preis-Differenz zwischen PV-Einspeisung und Netzbezug leisten, dass sich Heimspeicher lohnen, denn die Speicher arbeiten zumindest derzeit überwiegend gegen das öffentliche Interesse.

  • Meine Firma hat das 50kW BHKW im Frühjar nach ca. 8 Jahren und 60.000Bh stillgelegt,

    Meine Firma hat Anfang des Jahr zwei neue BHKW mit je 550kW in Betrieb genommen. Erdgas natürlich.

    Sollten eigentlich stetig laufen, aber schon die Entscheidung ob Gas günstiger ist als das Ticket für Stromspitzen war alles andere als einfach. Jetzt sind unsere BHKW wieder auf Notstrom beschränkt. ;(


    Treppenwitz an der Geschichte: Um Platz für die BHKW zu schaffen hat man die 2 alten Außentanks fürs Heizöl abgebaut.

    In Vorbereitung dazu den Inhalt zu verfeuern war von Zähneknirschen begleitet. Das Öl war zwar schon etwas älter, aber trotzdem wertvoller als das Gas aus der Leitung.


    Diese Woche wurden 100.000l Heizöl in einem noch freien Erdtank gebunkert. Rohrleitung zum Heizhaus gab es wohl schon (weitestgehend). Aber für die Pumpenanforderung musste noch Kabel gezogen werden. Die Kombibrenner werden diesen Winter wohl flüssig ernährt...