Reduzierte Stromproduktion PA2

  • Hallo zusammen, ich bin neu hier und erhoffe mir einen Ratschlag. Wir haben seit dem letzten Jahr ein Vissmann Paket Vitovalor PA2 an eine erst 3 Jahre alte Heizung angeschlossen bekommen. In der Heizperiode bis April erzeugte die Anlage mtl. ca 500kWh.

    Die Werte sind im Mai auf 255 und im Juni auf 155kWh zurück gegangen?

    Muss ich an der Anlage eine Einstellung ändern?

    Ich würde mich über einen Tipp sehr freuen

    Lg Ralf

  • Hallo Ralf,


    ja, das ist Jahreszeitlich bedingt. Die BZ muss ihre Abwärme irgendwo hin los werden. Ich vermute mal, wenn du genau hin schaust, dann wirst du feststellen, dass deine WW Temperatur auf 53-55°C angestiegen ist, auch wenn du niedrigere Werte eingestellt hast, das ist der Grenzwert für die BZ und sie versucht so lange und oft wie möglich zu laufen. Und - Legionellen ab und an von Hand - nicht automatisch!!! das stoppt die BZ sofort und WW Temperatur möglichst nicht über 45°C und nur für kurze Zeit, damit die BZ lange Zeit hat, das WW als Energiepuffer zu nutzen.


    Ich habe das "Problem" so gelöst, dass ich wann immer irgendwie möglich und zu verantworten die Fußbodenheizung und die Handtuchtrockner in den Bädern betreibe - bis 23°C kein Thema, das ist angenehm, aber in den letzten Tagen habe auch ich Abschaltungen wg. Übertemperatur hinnehmen müssen. Das geht darüber, dass die Radiatoren zwar abschalten, aber die Fußbodenheizung weiter betrieben wird - Rücklauf Temperaturbegrenzer und keine elektronischen Ventile.


    Also - überlege, wo und ob du einen Heizkreis weiter betreiben kannst, dann springt auch die PA2 wieder an - und 500kWh in den kalten Monaten sind gut - ich komme auf ca. 5MWh übers Jahr mit meiner PT2 und das über die letzen Jahre - BZ ist die gleiche, nur, dass ich WW und Spitzenlast integriert habe. Im Mai hatte ich noch 500kWh und im Juni immerhin knapp 400kWh - trotz der sehr warmen Sommertage - s.o.


    Ich hoffen mal, der Hinweis hilft weiter - und lesen in den mitgelieferten Papieren bringt "Aufklärung" da steht das "im Prinzip" drin, aber, auch ich habe eine Weile gebraucht, bis ich die Regelung und das Prinzip dahinter verstanden habe - wobei - verstanden - wenn man die SW nicht selbst geschrieben hat, ist das sehr schwierig - und das Maketing verhindert ehrliche Daten!!


    LG Compu

  • Compu, Deine Tipps zum Warmwasser sind richtig und wertvoll. Das Laufenlassen von Heizkörpern oder FBH in Zeiten, wo man diese eigentlich nicht braucht – nur damit die BZ höhere Laufzeiten erreicht – erscheint mir dagegen weniger ratsam. Davon ab, dass man Wärme (und das zu deren Erzeugung verbrauchte Erdgas) in diesen Zeiten nicht verschwenden sollte, ist das auch wirtschaftlich keine gute Idee:


    Die Vitovalor verbraucht pro Betriebsstunde 2,2 kWh Erdgas und erzeugt damit 0,75 kWh Strom. Bei den aktuell gängigen Erdgaspreisen von 10 ct/kWh plus X kostet der Strom (wenn man die Wärme nicht nutzt) mindestens 2,2*10/0,75= 29,33 ct/kWh. Das mag gerade noch angehen, wenn man den Strom zu 100% selbst verbraucht. Aber wenn auch nur ein Teil eingespeist wird (selbst zu aktuellen Vergütungen um 18 ct/kWh) oder die Erdgaskosten höher werden als 10 ct/kWh, bringt das de facto einen wirtschaftlichen Verlust. Ich wäre also bei der Anwendung dieser Methode vorsichtig – von Themen wie Klima oder Putin noch ganz abgesehen.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Moin Sailor,


    im Grundsatz sind wir uns völlig einig, das muss alles mit Übersicht passieren und sollte auf keinen Fall eine Aufforderung zum Energieverschwenden sein. Solange der Komfort der Fußbodenheizung und der warmen Handtücher es einem wert ist - persönliche Entscheidung (oder besser, die der Frau *ggg*).


    Bei mir unterstützt zu Sonnenzeiten "der Balkon" mit 600W el., wodurch die PT2 gar nicht mehr laufen braucht - die "Grundlast" ist tagsüber abgedeckt. Allerdings hoffe ich, dass diese Grenze und die Beschränkungen in Sachen "selber nutzen" von Solarstrom bald ein Ende haben - insbesondere der Blödsinn mit den vielen Zählern für die unterschiedlichen Einspeisungen/Verbrauchsarten - am schönsten wäre es wie in den Niederlanden - das Netz ist auch der Akku und abgerechnet wird aufgrund der finalen Bilanz - wer netto eingespeist hat bekommt was, der tatsächliche Verbrauch wird bezahlt. Wenn der Einfluss und die Lobbyarbeit der Großerzeuger, die ihre Monopolstellung behalten möchten zugunsten dezentraler Erzeugung aufgegeben würde, wären wir einen großen Schritt weiter.

  • Das Netz kann nicht als Speicher missbraucht werden.


    Es wird nur sonstiger Strom erzeugt, bzw. zwangsweise verbraucht. Erst wenn die Netze aus überflüssigem Strom Wasserstoff erzeugen und dann mit Brennstoffzellen zurückspeisen, gibt es Speicher. Oder falls Batterien installiert werden.

    Einmal editiert, zuletzt von BHKWFiasko () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von BHKWFiasko mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Bei mir unterstützt zu Sonnenzeiten "der Balkon" mit 600W el.,

    ...

    insbesondere der Blödsinn mit den vielen Zählern für die unterschiedlichen Einspeisungen/Verbrauchsarten

    Wie ist das eigentlich bei einem Balkonkraftwerk: Läuft da bei einem normalen Verbraucher – wenn bei voller Sonne beispielsweise nur 300 W verbraucht werden – der Stromzähler rückwärts? In Deinem Fall würde ich dann erwarten, dass der überschüssige Balkonstrom – weil er über den Zweiwegezähler läuft – als Einspeisung aus der PT2 gezählt wird. Oder hast Du eine Zählerkaskade, so wie wir mit BHKW und großer PV?

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

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  • Hallo BH,


    das das Netz keine Batterie ist und der Strom zu der Zeit wo er gebraucht wird auch erzeugt werden muss ist mir vollkommen klar.


    Es ging mir nur darum aufzuzeigen, dass D sich in Vorschriften und Bestimmungen ergeht und damit komplett selbst blockiert. Bei den Niederländern dreht sich ggf. der Zähler rückwärts, so dass also wenn die Produktionsbilanz eines Privaten ergibt, das er mehr eingespeist hat, als er verbraucht hat, der Zähler am Ende weniger anzeigt.


    Es ist mir auch klar, das für die Regulierung des Netz Aufwand nötig ist, aber der wird (kann) ja auch durch die Grundgebühr des Anschluss beglichen werden. Die Einzelverbräuche und Einspeisungen werden sich bei ausreichender Zahl von Produzenten sehr schnell so ausgleichen, das nahezu nur noch für die Industrie und Handwerk umfangreiche Netze zum Lastausgleich nötig sind. Auch, das flächendeckend Wind und Sonne ausfallen sollte ist mit "passender" Speichertechnologie leicht überbrückbar. Ich bevorzuge da Batterien, die sind um einiges effektiver als Wasserstoff - und wenn wir alle ein E-Auto fahren gibt es auch genügend Speicherkapazität, aber auch da - Vorschriften über Vorschriften - und keine rückspeisefähigen Walboxen!

  • sailor773 - auch da Vorschriften, Vorschriften, Vorschriften. Ein Balkonkraftwerk darf nur angeschlossen werden, wenn ein Zweiwege Zähler vorhanden ist. Außerdem muss die sog. Wieland Steckdose für den Anschluss genutzt werden (ist in Klärung und umstritten!!).


    Von wo die Einspeisung kommt ist ja für den Zähler egal - nur das Marktstammdatenregister will wissen, was eingespeist wird - noch so ein Bürokratiemonster - für was ??


    Genau die von dir angesprochene Zählerkaskade hindert mich daran, mehr PV zu installieren. Fläche (nach Süden auf Carport und Schuppen) wäre genug, aber für die mikrige Vergütung von 3Ct. und sogar für die 18Ct. rechnet sich der Aufwand nicht, eine komplett neue Zählertafel, wenn ich denn den zusätzlichen Platz hätte, kostet mehr, als ich je damit erwirtschaften kann. Selbst, wenn ich alles, was ich darf selbst mache, bleibt ein erheblicher Aufwand.

  • Genau die von dir angesprochene Zählerkaskade hindert mich daran, mehr PV zu installieren.

    Auch für das Balkonkraftwerk wäre die Kaskade nach dem Buchstabe des Gesetzes nötig. Sailor hat das schon richtig erkannt........

  • Sorry, wenn ich da etwas missverstanden haben sollte, aber nach meiner Kenntnis gelten für die Balkonkraftwerke bis 600W stark vereinfachte Anschlussvorschriften: Zweiwegezähler und Wieland Dose (wg. Berührungsspannung am Stecker, in Diskussion, da die Konverter sofort abschalten, wenn keinen "Führungsgröße" mehr anliegt) und Marktstammdatenregister Anmeldung, alle anderen Vorschriften für PV, insbesondere die separate Energieerfassung, Eigenverbrauch etc. fallen weg, dafür gibt es für "Otto Normal" auch keine Einspeisevergütung, nur der Bedarf wird halt um die Produktion gesenkt. Auch die Anmeldung/Genehmigung beim Versorger entfällt, da "kaum Überproduktion" - soweit meine Informationen

  • Stark Vereinfacht Ja, aber technisch und rechtlich korrekt sollte es sein !!

    Alle zugelassenen micro WR für Balkonanlagen müssen die VDE ARN 4105 erfüllen, das Einheitenzertifikat muß auf verlangen nachgewiesen werden - damit sind fast alle Alibaba Kracher raus.

    Genehmigungsfrei bedeutet nicht Anmeldefrei ! Wie soll der NB den Zweirichtungszähler setzen wenn er keine Anmeldung ( A4 Blatt ) erhält ??

    Und im Zusammenspiel mit einer weiteren Erzeugungsanlage müssen die Strommengen getrennt werden können - deutsches Mess-und Eichrecht lässt Grüßen. Das geht nur per Kaskade oder in Anlehnung an das EEG bei PV. Und die Wieland ist zugegeben ein "Lapsus" des Gremiums - niemals fand ein spezieller Hersteller den Weg in eine Norm. Deshalb ignoriere ich diesen Kostenfaktor immer und schließe Balkon PV fest an - das ist zulässig.

  • Wir entfernen uns mit dieser Diskussion von der Ausgangsfrage, wo es ja darum ging, ob und wie man eine wärmegeführte Brennstoffzelle wie die Vitovalor dazu veranlassen kann im Sommer länger zu laufen.


    Ich versuche aber mal die Kurve zu kriegen, indem ich folgende These aufstelle: Angesichts der aktuellen Gaspreise, die eher bei 15 ct/kWh liegen als bei 10 und die uns meiner Meinung nach in den nächsten Jahren zumindest bleiben werden (falls sie sich nicht nach einem Lieferstop noch mal verdoppeln) sollte man eine KWK-Anlage überhaupt nur noch zu Zeiten betreiben, wo a) die Abwärme dringend benötigt wird und b) keine erneuerbare Alternative existiert – weder beim Strom noch bei der Wärme. Unter diesen Umständen würde ich jedem Betreiber einer wärmegesteuerten KWK-Anlage, der die Möglichkeit dafür hat, eine PV-Anlage empfehlen: Auch wenn das bedeutet einen Zähler zusätzlich zu setzen (zumal die Kosten dafür niedriger sein dürften als der Unterschied zwischen einem günstigen und einem weniger günstigen PV-Angebot).


    Die Kreativität bei den Einstellungen sollte sich dann darauf richten, die KWK-Anlage für den Warmwasserbetrieb nach Möglichkeit abends und nachts laufen zu lassen, wenn die PV-Anlage aus ist. Während der Heizperiode sollte sich das Problem gerade bei einer PT2 angesichts einer thermischen Leistung von 1,1 kW sowieso nicht stellen.

    aber für die mikrige Vergütung von 3Ct. und sogar für die 18Ct. rechnet sich der Aufwand nicht

    Die aktuelle EEG-Vergütung für PV-Strom ist gut 6 ct/kWh. Aber natürlich rechnet sich der Aufwand nicht für die Einspeisevergütung, sondern nur durch den eingesparten Bezugsstrom. Ich gehe mal davon aus, dass jeder Betreiber einer PT2 so viel Strom verbraucht, dass im Sommerhalbjahr (wo die PT2 nicht durchläuft) sich auch eine PV-Anlage über den eingesparten Bezugsstrom rechnet. Und die Strompreise dürften zumindest in den nächsten zehn Jahren kaum zurückgehen.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)