Wer kann eine Vitotwin 300 richtig einstellen? / Heizkörper

  • Hallo zusammen,


    nach einigen frustreichen Erfahrungen mit meiner Vitotwin habe ich den Kopf inzwischen in den Sand gesteckt. Jährlich fällt also irgendetwas aus, im Februar dann ENS, Getriebemotor, Luftverteilerventil und noch ein paar andere Kleinigkeiten. Wir haben also 6 Tage Heizlüfter aufgestellt. Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit hat sich die Anlage mal gar nicht gelohnt, weil ich bei der ursprünglichen Kalkulation die Kosten für die Ausfälle/ Reparaturen nicht ausreichend berücksichtigt hatte. Nun ja. Viessmann hat (natürlich) angeboten, die Anlage zurückzukaufen, aber da sind wir noch nicht weiter, weil sie mir keine Alternative vorschlagen (können/wollen); dauert wohl noch ein paar Wochen.


    Wie schon mal an anderer Stelle gepostet, verbrauchen wir im Jahr etwa 90.000 kWh Gas. Das war alles okay bei einem Gaspreis von 5 ct, jetzt bei 15ct ist das eine andere Dimension. Das viele Geld kann ich auch anders sinnvoll einsetzen (... was ist heute schon sinnvoll....), da ich nicht davon ausgehe, dass der Gaspreis nicht spürbar zurückgehen wird in den nächsten Jahren. Wir wohnen in einem großen, denkmalgeschützten Haus. Dach gedämmt, Fenster getauscht. Viel mehr geht fast nicht.


    Was tun? Die Frage stellen sich viele. Wir prüfen jetzt ergänzend PV, aber: Denkmalschutz, also schwer. Ich habe mir nun noch zwei kleinere Lösungen ausgedacht:

    1. Ich tausche alle alten Heizkörper (etwa 20). Die meisten sind Glieder- bzw. Radiatoren-Heizkörper, zwei oder drei noch aus Gußeisen. Passte eben zum Haus, die Flachheizkörper gefallen uns nicht. Damit könnte man die Vorlauftemperatur senken und insgesamt Energie sparen, oder? Ist das nennenswert? Alle Heizkörper haben natürlich moderne Thermostate, hydraulischen Abgleich hatten wir gemacht.

    2. Ich suche einen Fachmann, der die Einstellungen der Vitotwin nochmal prüft. Das Problem: Unser (großer) Heizungsbauer hier in Augsburg hat genau 2 Vitotwin verkauft und in Wartung. Ergo: Null Expertise (was er sich auch anders gedacht hatte 2016...). Wenn also irgendwas nicht stimmt, brauche ich IMMER Viessmann. Die reisen dann aus Frankfurt oder Landshut oder sonstwoher an. Soll ich Viessmann um einen Termin bitten? Oder gibt es irgendwo zwischen München und Stuttgart einen echten Kenner der Anlage? Irgendwie habe ich dir Hoffnung, dass man auch auf diese Weise Gas sparen kann, ohne dass wir die Raumtemperatur auf 18 Grad senken müssen.


    Meinungen und Einschätzungen dazu? Gerne ...

  • Wenn ich das Datenblatt der Anlage richtig lese ist die für Häuser bis 20000kw/h gedacht, also viel zu klein für dein Haus. Oder hab ich da was falsch verstanden. Ich habe eine Wohnfläche von ca. 250m² mein Dachs hat 12kw Wärmeleistung wir haben noch nie einen Spitzenlastkessel gebraucht und der Gasverbrauch liegt zwischen 50000 und 70000kw/h im Jahr wobei dann ca. 19000kw/h Strom erzeugt werden.

    Leider kann ich dir zum Vitotwin keine Erfahrungen mitteilen.

  • Ich tausche alle alten Heizkörper

    Wozu? Wenn diese ausreichend groß oder im Idealfall sogar noch überdimensioniert sind, kann man, oder besser, sollte man diese erhalten ( da ja augenscheinlich aus optischen Gründen im Gebäude belassen ). |__|:-)

    Einfach mal kommenden Winter die Heizkreiskurve stufenweise absenken, um herauszufinden, wie niedrig die VL Temperatur sein darf, damit es trotzdem noch warm wird.

    Werkstatt:

    PV 4,8 kWp BHKW Senertec Dachs HR AltölumbauHolzvergaser Atmos DC30GSE

    Haus:

    PV 5,4 kWp Inselwechselrichter 5,0 kW26 kWh Batteriespeicher BHKW Senertec Dachs HR NE Holzvergaser Buderus Logano S161 ● Windrad Makemu Domus 0,0 kW ● Autarkie: 100%

  • Moin,

    1. Ich tausche alle alten Heizkörper (etwa 20).

    Wenn ein hydraulischer Abgleich gemacht wurde, müsste daraus doch eigentlich hervorgehen welche Heizkörper (if any) unterdimensioniert sind. Um die Vorlauftemperaturen runterzubringen, müsste man ggf. genau diese HK auswechseln. Die Optik wäre dabei aus meiner Sicht ein zweitrangiger Aspekt, aber zunächst mal sollte anhand der Werte aus dem HA geklärt werden ob (und ggf. wo) ein Auswechseln überhaupt was bringen kann.

    Damit könnte man die Vorlauftemperatur senken und insgesamt Energie sparen, oder? Ist das nennenswert?

    Durch den Einbau leistungsfähigerer Heizkörper kann man die Vorlauftemperatur und die Rücklauftemperatur absenken. Letzteres sollte Energie sparen, denn der Vitotwin einschl. eingebauter Zusatztherme ist ein Brennwertgerät. Das Potential ist aber begrenzt: Falls aktuell (im Winter) die RLT regelmäßig über 50°C liegen sollte, wären vielleicht 5% plus X drin. Niedrigere Vorlauftemperaturen bedeuten bei einem Gasgerät etwas geringere Kesselverluste, mehr nicht. Solltest Du allerdings den Einbau einer Wärmepumpe erwägen, so kann der Unterschied zwischen hohen und niedrigen Vorlauftemperaturen locker 20% Stromverbrauch ausmachen.

    Wenn ich das Datenblatt der Anlage richtig lese ist die für Häuser bis 20000kw/h gedacht, also viel zu klein für dein Haus. Oder hab ich da was falsch verstanden.

    Da hast Du was falsch verstanden. Der Vitotwin hat eine thermische Leistung von 6 kW. In unserem Haus mit netto 29.000 kWh Wärmebedarf schafft er ca. 4.200 Vollbetriebsstunden und deckt ca. 85% des nach ST verbliebenen Wärmebedarfs. Meiner Meinung nach ist das Gerät auf einen Wärmebedarf von keinesfalls unter 25.000 kWh ausgelegt, und richtig ordentliche Laufzeiten erreicht es erst ab 40.000 kWh. Mit höherem Wärmebedarf kommt es wegen der eingebauten Zusatztherme problemlos klar und müsste dann sehr attraktive Laufzeiten erreichen. Ob es de facto trotzdem zu klein ist, hat nichts mit dem Wärmebedarf zu tun, sondern mit dem Strombedarf. Den kennen wir nicht.

    Ich suche einen Fachmann, der die Einstellungen der Vitotwin nochmal prüft.

    Ich glaube nicht, dass beispielsweise der Viessmann-Kundendienst bei den Einstellungen viel machen kann – es sei denn jemand hätte dran rumgeprokelt und irgendwas verstellt, das besser unverstellt geblieben wäre.


    Aber poste hier doch mal die wesentlichen Einstellwerte, insbesondere die folgenden:

    • Heizkennlinie (Code 720 sowie ggf. 721 und 726 – oder hast Du mehrere Heizkreise?): Nützlich wäre auch zu wissen, wie hoch die Spreizung zwischen Vor- und Rücklauf beispielsweise bei 0°C ist. Eine hohe Vorlauftemperatur in Kombination mit einer niedrigen Spreizung wäre ein Hinweis auf unzureichend dimensionierte Heizkörper und/oder auf einen nicht fachmännisch durchgeführten hydraulischen Abgleich.
    • Warmwasser: Nenn- und Reduziert-Sollwert (Code 1610 und 1620)
    • Warmwasser-Schaltdifferenz (Code 5024 in F2)
    • Eingestellte Reduziert-Zeiten (Heizkreis: Code 500 ff., TWW Code 560 ff)
    • Gibt es weitere Einstellwerte, bei denen gegenüber der Werkseinstellung Änderungen vorgenommen wurden?

    Bei den Messwerten wäre insbesondere wichtig zu wissen:

    • Durchschnittliche Stirling-Betriebsstunden pro Jahr (ohne Stillstandszeiten wegen Störungen)
    • Durchschnittliche Anzahl der Stirling-Starts pro Jahr

    Mit diesen Werten sollte man auch aus der Ferne beurteilen können ob das Gerät gut eingeregelt ist. Die von Dir beschriebenen Störungen (ENS und Luftverteilerventil einschl. Motor) sind beim Vitotwin (leider) Routine und haben m.E. mit den Einstellwerten nichts zu tun.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Ich tausche alle alten Heizkörper

    Wozu? Wenn diese ausreichend groß oder im Idealfall sogar noch überdimensioniert sind, kann man, oder besser, sollte man diese erhalten ( da ja augenscheinlich aus optischen Gründen im Gebäude belassen ). |__|:-)

    Einfach mal kommenden Winter die Heizkreiskurve stufenweise absenken, um herauszufinden, wie niedrig die VL Temperatur sein darf, damit es trotzdem noch warm wird.


    Okay, gute Idee, das kann ich versuchen. Bis dahin kriege ich auch raus, wie ich die Heizkreiskurve absenke (s.u.)


    Aber poste hier doch mal die wesentlichen Einstellwerte, insbesondere die folgenden:


    Vielen Dank, Sailor und die anderen, für die ersten Hinweise. Dass man die Einstellungen optimieren könnte, entspringt meiner Phantasie oder Hoffnung und weniger der Tatsache, dass da viel rumgefummelt wurde, von mir schon gar nicht. Meine Sorge ist, dass eben ein Standard eingestellt ist, der irgendwie passt, und gut.


    Also, ich habe mal die angesprochenen Werte ausgelesen und hoffentlich richtig erfasst:


    • Heizkennlinie Code 720: 1,40 Code 721: 3,0 (es ist nur ein Kreislauf) (das ist quasi die von Stephan angesprochene Heizkreiskurve, oder?
    • Spreizung: Wie finde ich das raus? Im Sommer ja nicht. Das muss ich dann im Winter messen.
    • Warmwasser: Code 1610 Nennwert 1610: 65°C, reduziert 50°. Bei Code 1620 sagt er: "Trinkwasser Freigabe Zeitprogramm", weiter kam ich da nicht
    • Warmwasser-Schaltdifferenz Code 5024: 5°C
    • Reduziert-Zeiten: Heizkreis Code 500: 23-5Uhr (das haben wir mal händisch geändert, da bei einem 5-Personen-Haushalt die Biorhythmen sehr unterschiedlich ticken)
    • Stirling-Betriebszeiten: (Wenn ich es richtig verstehe, die Differenz zwischen den jährlichen Stichtagswerten):
    • Code 9170 Betriebsstunden 2021 Stirling Brenner: 5.146 Std
    • Code 9171 Startzähler: 18.784
    • Code 9172: Betriebsstunden Zusatzbrenner: 3.680
    • Code 9173: Startzähler Zusatzbrenner: 19.239

    Fehlt noch etwas Wesentliches?


    Dass die Rücklauftemperatur mit entscheidend ist, leuchtet mir ein, verstanden. Und dass der Heizkörper-Tausch eher einen geringen Nutzen hat (also unter 5% hat), höre ich auch heraus. Ich muss das Protokoll vom HAbgleich suchen.


    Wärmepumpe, tja, das wäre wohl als Ergänzung eine Alternative, vor allem wenn ich PV genehmigt bekäme. Evtl. könnten wir in 5 auch Jahren Fernwärme bekommen, das ist auch eine Überlegung. Wobei ich den Stirling ja gerade gekauft hatte wegen der Stromproduktion. Da schaffen wir jedes Jahr solide über 5.000 kWh, immerhin.


    Danke erstmal, ich bin auf Eure Einschätzung gespannt.

    Einmal editiert, zuletzt von aki-vito () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von aki-vito mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Heizkennlinie Code 720: 1,40 Code 721: 3,0 (es ist nur ein Kreislauf) (das ist quasi die von Stephan angesprochene Heizkreiskurve, oder?

    Genau.


    1,4 unter Code 720 ist die Werkseinstellung. Damit hast Du bei 0°C schon 50°C Vorlauftemperatur, bei -16°C wären es ca. 65°C. Das ist ziemlich hoch, aber für ein unsaniertes Bestandsgebäude noch im Rahmen. Die 3,0 unter Code 721 bedeutet eine zusätzliche Anhebung um 3°C. Das muss nachträglich (von wem auch immer) eingestellt worden sein, denn die Werkseinstellung ist hier Null. Diese Anhebung macht nur Sinn, wenn man das Gefühl hat, dass ansonsten bei mittelwarmen Temperaturen in der Übergangszeit die Bude nicht warm genug wird.


    Wenn es also darum geht, niedrigere Vorlauftemperaturen auszuprobieren, könntest Du als erstes zu Beginn der kommenden Heizperiode die Einstellung unter 721 probeweise auf Null setzen und dann sehen, ob es im September/Oktober noch warm genug wird. Wenn nein, setz die Einstellung einfach wieder hoch.


    Wenn diese Einstellung OK ist, könntest Du als nächstes bei kalten Temperaturen (ab November/Dezember) mal probeweise die Einstellung unter 720 z.B. auf 1,2 absenken und sehen, ob es bei Temperaturen um oder unter 0°C noch warm genug wird. Wenn ja, kannst Du das ganze noch mal mit 1,0 wiederholen. Du solltest besser jedesmal ein paar Tage warten, bis das System eingeschwungen ist. Aber wenn's zu kalt wird, setz die Heizkurve einfach wieder hoch.

    Code 9170 Betriebsstunden 2021 Stirling Brenner: 5.146 Std

    Das kann hinkommen, allerdings würde ich angesichts des gewaltigen Wärmebedarfs auch 6.000 Stunden für möglich halten.

    Code 9171 Startzähler: 18.784

    Ich nehme an diese Zahl ist insgesamt seit IBN (wann ist der Vito in Betrieb gegangen?) und nicht pro Jahr. Selbst dann halte ich das für ziemlich viel. Zum Vergleich: Unser Stirling läuft 4.100 h/Jahr und braucht dafür ca. 900-1.100 Starts. Seit IBN (Mai 2013) hat er ca. 9.200 Starts gezählt. Die Zahl der Starts zu reduzieren ist sinnvoll, weil erstens der Stirling nach jedem Start gute zehn Minuten braucht um auf volle Leistung zu kommen und zweitens jeder Start das störungsanfällige Luftverteilerventil beansprucht.


    Wir haben insbesondere durch folgende Maßnahmen die Anzahl der Stirling-Starts von knapp 3.000/Jahr auf ca. 1.000/Jahr vermindert und gleichzeitig die Stirling-Laufzeit erhöht:


    a) Warmwasser: Erhöhung der Warmwasser-Schaltdifferenz von 2 K (Werkseinstellung) auf 10 K. Der Stirling schaltet sich bei etwa der halben Differenztemperatur automatisch ein und läuft bis die Nenntemperatur erreicht ist ("Opt"-Funktion). Eine höhere Differenz führt zu längeren Stirling-Laufzeiten (ohne dass sich bei jeder Dusche schon der Zusatzbrenner einschaltet). Eure 5 K sind schon ein Anfang, aber ich würde auch mal höhere Werte ausprobieren.


    b) Großzügige Anwendung der Zwangsladung (Zeitprogramm 5): Bei uns läuft beispielsweise der Stirling im ganzen Winterhalbjahr zu den Zeiten hohen Stromverbrauchs – d.h. morgens von 06:00h bis 09:00h und von 17:00h-23:00h – zwangsweise. Wenn in dieser Zeit die TWW-Temperatur unter den Nennwert sinkt, springt er in den "Opt"-Modus und läuft ggf. auch nach Ende der Zwangsladungszeit weiter, bis der TWW-Speicher die Nenntemperatur erreicht hat. Das bringt noch mal zusätzliche Laufzeit und senkt die Zahl der Starts weiter ab. Im Prinzip kannst Du ihn auch im Sommer über die Zwangsladungsfunktion beispielsweise jeden Abend (oder wann halt bei Euch der höchste Stromverbrauch ist) 2-3 Stunden laufen lassen um Warmwasser zu machen. Du solltest dann nur daran denken, das während des Sommerurlaubs auszuschalten.

    Irgendwie habe ich dir Hoffnung, dass man auch auf diese Weise Gas sparen kann, ohne dass wir die Raumtemperatur auf 18 Grad senken müssen.

    Wichtig: Die beiden letztgenannten Maßnahmen führen nicht zu einem niedrigeren Gasverbrauch, sondern "nur" dazu, dass ein höherer Anteil Eures Wärmebedarfs vom Stirling gedeckt und mehr Strom erzeugt wird (dafür läuft der Zusatzbrenner entsprechend weniger), und dass der Stirling seltener startet (was das Material schont). Gas sparen kannst Du – in sehr begrenztem Ausmaß – nur durch eine niedrigere Vor- und Rücklauftemperatur. Ansonsten hilft nur energetische Sanierung (scheint bei Euch ausgereizt) oder Absenkung der Raumtemperatur.


    An Deiner Stelle würde ich erstmal den Vitotwin weiter betreiben und – wenn sich die Gelegenheit ergibt – auf Fernwärme umsteigen, insbesondere falls das mit der PV-Anlage doch noch klappt.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Wenn diese Einstellung OK ist, könntest Du als nächstes bei kalten Temperaturen (ab November/Dezember) mal probeweise die Einstellung unter 720 z.B. auf 1,2 absenken und sehen, ob es bei Temperaturen um oder unter 0°C noch warm genug wird. Wenn ja, kannst Du das ganze noch mal mit 1,0 wiederholen. Du solltest besser jedesmal ein paar Tage warten, bis das System eingeschwungen ist. Aber wenn's zu kalt wird, setz die Heizkurve einfach wieder hoch.


    So werde ich es machen, vielen Dank. Wie finde ich heraus, wie hoch die Rücklauftemperatur ist? Die kann ich vermutlich irgendwo im Heizungskeller ablesen? Oder gibt es einen Code dafür?


    Ich nehme an diese Zahl ist insgesamt seit IBN (wann ist der Vito in Betrieb gegangen?) und nicht pro Jahr. Selbst dann halte ich das für ziemlich viel.

    Tja, die Anlage ging in Betrieb Feb. 2017. Ich habe es eben nochmal gecheckt: Code 8342 sind 64.634 Starts vom Stirling, Code 8344 sind 81.675 Starts vom Zusatzbrenner. Das sind also die totalen Zahlen, so dass 18.784 Starts p.a. für Stirling wohl hinkommt. Wie kann sowas sein? Ich werde Deine Ratschläge umsetzen, mal sehen, wie sich die Starts verändern.


    Fernwärme mit PV, da bleibe ich dran. Wärmepumpe als Ergänzung oder einen Speicherofen (Holz hätte ich)? Mann, was ein Stress, wenn man keine Ahnung von der Materie hat. Ich hab mal Geisteswissenschaften gelernt.

  • Wie finde ich heraus, wie hoch die Rücklauftemperatur ist? Die kann ich vermutlich irgendwo im Heizungskeller ablesen? Oder gibt es einen Code dafür?

    Normalerweise müsste es im Heizkeller ein Thermometer an der Rücklaufleitung geben. Ansonsten findet man die RLT auch im Menü "Diagnose Erzeuger" unter Code 8312 in Ebene F2. Für Routine-Ablesungen ist das natürlich etwas mühsam.

    Code 8342 sind 64.634 Starts vom Stirling, Code 8344 sind 81.675 Starts vom Zusatzbrenner. Das sind also die totalen Zahlen, so dass 18.784 Starts p.a. für Stirling wohl hinkommt. Wie kann sowas sein?

    Das frage ich mich auch. Wenn die 18.784 Starts sich tatsächlich auf ein Jahr (also 5.146 Betriebsstunden) beziehen, hieße das der Stirling läuft pro Start gerade mal 16 Minuten!? Und das bei einem Wärmebedarf von 90 MWh? Da muss mehr verkorkst sein als nur ein paar ungünstig eingestellte Temperaturen. So ein Verhalten wäre gerade noch erklärbar, wenn kein Pufferspeicher installiert ist – aber das kann ja eigentlich fast nicht sein? :/


    Hinzu kommt folgendes: 64.634 Starts in etwas mehr als fünf Jahren entspricht durchschnittlich grob geschätzt 12.000 Starts pro Jahr. Im letzten Jahr waren es aber anscheinend knapp 19.000. Das Problem hätte sich demnach über die Zeit vergrößert.


    Jetzt im Sommer kann man nicht viele Messungen sinnvoll durchführen. Die erste Frage wäre deshalb nur, wie das Verhalten des Stirling bei der Warmwasserbereitung ist. Wie oft pro Tag und wie lang läuft er denn aktuell? Läuft auch der Zusatzbrenner? Und läuft die Zirkulationspumpe durch oder nur zu bestimmten Zeiten?


    Nur zur Sicherheit: Gibt es noch einen weiteren Wärmeerzeuger, der hier womöglich dazwischenfunkt?


    Du kannst ansonsten noch ein paar Einstellungen überprüfen und auch probeweise verändern.

    • Menü "Heizkreis": Unter Code 870 (F2) muss "ja" eingestellt sein. Eigentlich ist das auch die Werkseinstellung. Oder hast Du womöglich keinen Pufferspeicher??
    • Menü "Trinkwasser": Unter "Ladevorrang" (Code 1630 in F2) sollte "Gleitend" eingestellt sein. Eigentlich ist das auch die Werkseinstellung.
    • Menü "Brennerfolge": Unter "Brennerfreigabe TWW" (Code 3213 in F1) haben wir "Nur Stirlingbrenner" eingestellt. Wenn die TWW-Temperatur unter Sollwert minus Schaltdifferenz sinkt, schaltet sich bei uns trotzdem der Zbr zu.
    • Menü "Konfiguration" (Code 5700 in F2): Stimmt der hier eingestellte Wert mit der Anlagenausführung überein? Standard ist Schema 1 mit dem Vitocell M340 als Kombispeicher. Falls Du was anderes hast (oder was anderes eingestellt ist) wäre gut zu wissen wie Deine Anlagenkonfiguration aussieht.

    Messungen an den Heizkreisen kann man natürlich zur Zeit nicht durchführen. Ansonsten wäre schon interessant, welche Temperaturen beim Ein- und Ausschalten des Stirling im Heizbetrieb angezeigt werden (Menü "Diagnose Verbraucher" in F1, Codes 8980, 8981, 8982 und 8983).


    Das müssen wir also erstmal vertagen. Aber wenn das alles nichts hilft, und wenn die von Dir genannten Zahlen für die Stirling-Starts tatsächlich stimmen (die Laufzeit kann man ja während der Heizperiode im Heizkeller beobachten) und trotz der genannten Maßnahmen auch in dieser Größenordnung bleiben (d.h. im Jahresdurchschnitt etwa beim Zehnfachen eines vernünftigen Normalwertes), frage ich mich langsam ob nicht ein Kundendienst-Einsatz doch sinnvoll sein könnte.


    Ansonsten gäbe es bei dem genannten Wärmebedarf noch eine brachiale Methode zur Reduzierung der Starts: Du könntest in der Zeit, wo der Wärmebedarf einschl. Warmwwasser zuverlässig über 140 kWh/Tag liegt (bei einem Wärmebedarf von 90.000 kWh/a sollte das mindestens von November bis Mitte März der Fall sein) einfach die Zeitfunktion 5 (Code 600 ff. in E) von 00:00h - 24:00h einstellen. In der Übergangszeit könntest Du die Einschaltzeit z.B. auf 05:00h-23:00h reduzieren. Dann ignoriert der Stirling evtl. verkorkste Regelungs-Einstellungen und läuft in der eingestellten Zeit einfach durch. Das Ganze geht natürlich nur mit einem Pufferspeicher, und wenn es warm wird solltest Du das abschalten bzw. stark reduzieren.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Das frage ich mich auch. Wenn die 18.784 Starts sich tatsächlich auf ein Jahr (also 5.146 Betriebsstunden) beziehen, hieße das der Stirling läuft pro Start gerade mal 16 Minuten!? Und das bei einem Wärmebedarf von 90 MWh? Da muss mehr verkorkst sein als nur ein paar ungünstig eingestellte Temperaturen. So ein Verhalten wäre gerade noch erklärbar, wenn kein Pufferspeicher installiert ist – aber das kann ja eigentlich fast nicht sein? :/


    Pufferspeicher haben wir natürlich. Ich habe eben nachgeschaut für das erste Jahr (da hatte ich die Werte noch ausgelesen): es waren 2017 3.510 Starts. Auch viel, aber nicht so exorbitant.


    Einen weiteren Wärmeerzeuger haben wir nicht, nein. Die andere Empfehlungen schaue ich mir in den nächsten Tagen einmal an, vielen Dank. Und überlege, ob ich es mal an Viessmann melde, vielleicht haben die eine Erklärung.